Sachs Getriebenaben - Stilllegung Rücktritt

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Es gibt ja bekannte Methoden zur Stilllegung der Rücktrittbremse in Sachs/SRAM Getriebenaben. Hier hat Franz Schneck eine beschrieben, auch @bbike hat's hier erläutert. Man braucht aber eine recht spezielle Beilagscheibe, um das Rücklaufen des Spreizkonus zu unterbinden. Die darf nicht zu dick oder zu dünn sein, sonst läuft die Nabe entweder schwer oder man hat viel Leertritt nach dem Freilaufen. Vorteil der beschriebenen Vorgehensweise: sie ist reversibel.

Ich hatte stattdessen die Idee, zum Schweißgerät zu greifen und eine nicht reversible Methode getestet. Keine Ahnung, ob die schon irgendwo beschrieben wurde.

Den Spreizkonus habe ich einfach mit zwei Schweißpunkten am Planetenträger fixiert. Das ist m.E. nicht schlimm, weil man den Planetenträger bei 5-und 7-Gang aufgrund eines aufgepressten Blechrings eh nicht weiter zerlegen kann. Anschließend kann man die Nabe mit allen Originalteilen wieder zusammenbauen. Bremsmantel und den Mitnehmer Draht auf dem Spreizkonus lässt man natürlich weg.

Den Bremsarm kann man absägen oder bei der Spectro 7 mit etwas Gewalt vom Stern lösen, aber dabei verbiegt der Blechdeckel leicht und muss außerdem mit einer größeren Scheibe unter der Kontermutter fixiert werden. Ideal wäre eine 3D-Druckvorlage für einen Ersatzdeckel.

Die Methode müsste bei allen 3/5/7-Gangnaben von Sachs/SRAM funktionieren. Die Bilder zeigen eine Spectro 7.

Meine bisherigen Tests sind sehr positiv, kein Leertritt nach dem Freilaufen.

Gruß

Fetzer


Vorher: beweglicher Spreizkonus, läuft beim Rückwärtstreten auf der Schnecke hoch
IMG_20220214_120405.jpg

Nachher: fixierter Spreizkonus
IMG_20220214_120638.jpg

Konusdeckel mit/ohne Bremsarm
IMG_20220215_122418.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr kühle Idee, S7 gibts ja wie Sand am Meer.
Berichte gerne, wie sichs macht!
 
Ja, ich arbeite ehrenamtlich in einer sozialen Fahrradwerkstatt mit, wo gespendete Räder aufbereitet werden. Da fallen tatsächlich viele Sachs-Naben an und alles unter 7 Gänge wird kaum noch nachgefragt. Sehr schade, viele werden tatsächlich weggeschmissen, weil das Zerlegen, Reinigen und Neueinspeichen nicht lohnt.

Die Naben sind an sich sehr solide, aber bei einigen Nabentypen werden die Schalter knapp, vor allem bei der zweizügigen Pentasport. Der Kunststoff ist nach über 30 Jahren halt hinüber, das alternative Schalten mit zwei Hebeln ist für die meisten indiskutabel.

Für die einzügige Pentasport und für die Spectro 7 gibt es noch neue Schalter-/Klickboxen von S&A (Lizenznachbauten), z.B. bei eBay.

Gruß

Fetzer
 
Warum nimmt man die Funktion denn ganz raus? Man könnte sie ja auch entsprechend nicht nutzen, wenn man zB in hügeligem Terrain unterwegs ist.

Haltbarkeit kenne ich, habe auch eine S7. Wartung traue ich mir nicht zu, aber sie läuft immer noch passabel.
 
Ich persönlich mag Rücktritt grundsätzlich nicht, weil die Pedalstellung nicht frei gewählt werden kann. Als Bremse zusätzlich schlecht dosierbar, Überhitzungsgefahr, etc.

Außerdem bauen einige solche Naben als Zwischengetriebe ein (siehe oben verlinkter Faden von @bbike), da stört das auch nur.

Gruß

Fetzer
 
Was passiert, wenn man den Spreizkonus nur ausbaut?
Ich hatte damals ne Rücktrittnabe a là Christian Kuhtz "Einfälle statt Abfälle" als Trommelbremse einsetzen wollen und war seiner Anleitung gefolgt. Dabei gabbes das Zwischenergebnis, dass die Nabe ohne Konus einfach nicht bremst. Ist aber schon sehr lange her...
Gruß Krischan
 
Auf dem Spreizkonus sitzen Sperrklinken, die in den untersetzten Gängen die Kraft auf die Nabenhülse übertragen (und die in den übersetzten Gängen tickern, weil sie von der schneller laufenden Nabenhülse überholt werden). Ohne die geht's nicht.

Gruß

Fetzer
 
Was passiert, wenn man den Spreizkonus nur ausbaut?
Dann hast Du unterhalb des Direktgangs Leerlauf-Gänge.
Das Festschweißen finde ich spannend. In der Praxis werden die Schweißpunkte wahrscheinlich das Drehmoment übertragen, weil einfach draufgedreht der Konus noch nicht ganz in der Stellung war, in der er unter Last steht. Ihn nur daran zu hindern, sich im Freilauf oder beim Rückwärtstreten wegzuschrauben, scheint mir irgendwie "richtiger".
 
Hallo
Also die Idee mit den Schweißpunkten ist super . Die werden auch locker halten da sie keiner wirklichen Belastung ausgesetzt sind da ja der Bremsmantel fehlt . Die Rücktrittbremse brauchen nur wenige aber es gibt eine Option die sie wieder sinnvoll macht .
Ich mag diese alten Schaltnaben für allerlei Versuche .
Grüße
 
Also die Idee mit den Schweißpunkten ist super . Die werden auch locker halten da sie keiner wirklichen Belastung ausgesetzt sind da ja der Bremsmantel fehlt
Die Sperrklinken übertragen bei Vorwärtsfahrt in den unteren Gängen das Drehmoment auf die Nabenhülse. Ist das keine Belastung?
Mir ist gerade noch eingefallen, dass auch ein fetter Schweißpunkt nur auf einem der Gewindegänge reichen müsste, um den Konus am Wegschrauben zu hindern.
 
Nabend, wäre eine Bohrung mit Gewinde für eine Madenschraube in den Spreizkonus eine Option? Dann könnte man die Rücktrittbremse wieder in Betrieb nehmen. Gut, eine Flex geht auch schnell, aber ich mag Gewindeschneiden. ;)
 
Da scheint es Unterschiede bei den Spectros zu geben. Bei meiner 7-Gang habe ich den Spreizkonus durch ein gleich breites Stück Alu-Rohr ersetzt. Da waren keine Sperrklinken. Alle Gänge funktionieren einwandfrei und das schon seit 8000km.
 
Die Sperrklinken übertragen bei Vorwärtsfahrt in den unteren Gängen das Drehmoment auf die Nabenhülse. Ist das keine Belastung?
Das sehe ich anders. Der Spreizkonus sitzt auf einer Schnecke und beim Vorwärtstreten läuft er (vor dem Umbau) die Schnecke runter bis zum Anschlag. Da wird das Drehmoment doch über den Formschluss der Schnecke übertragen.

Die Schweißpunkte verhindern nur beim Rückwärtstreten das Hochlaufen auf der Schnecke, fixieren den Spreizkonus also am unteren Anschlag.


Nabend, wäre eine Bohrung mit Gewinde für eine Madenschraube in den Spreizkonus eine Option? Dann könnte man die Rücktrittbremse wieder in Betrieb nehmen.
Wer es reversibel haben möchte, sollte die oben verlinkte Beilagscheibenlösung wählen.

Gruß

Fetzer
 
Zuletzt bearbeitet:
Da scheint es Unterschiede bei den Spectros zu geben. Bei meiner 7-Gang habe ich den Spreizkonus durch ein gleich breites Stück Alu-Rohr ersetzt. Da waren keine Sperrklinken. Alle Gänge funktionieren einwandfrei und das schon seit 8000km.
Es muss irgendwelche Sperklinken geben, die mit der Drehzahl des Planetenträgers laufen, sonst sind keine Übersetzungen ins Langsame möglich. Sind die bei dieser Nabe evtl. auf dem Planetenträger selbst und nicht auf dem Spreizkonus der Bremse?
Der Spreizkonus sitzt auf einer Schnecke und beim Vorwärtstreten läuft er (vor dem Umbau) die Schnecke runter bis zum Anschlag. Da wird das Drehmoment doch über den Formschluss der Schnecke übertragen.
Natürlich über Formschluss. Aber eigentlich müsste man den Konus in diesem Zustand ordentlich vorspannen, während man die Schweißpunkte setzt. Die Bewegung, die die Schweißpunkte erlauben, ist ja deutlich geringer als die elastische Verformung der Teile.
 
Natürlich über Formschluss. Aber eigentlich müsste man den Konus in diesem Zustand ordentlich vorspannen, während man die Schweißpunkte setzt. Die Bewegung, die die Schweißpunkte erlauben, ist ja deutlich geringer als die elastische Verformung der Teile.
Ich bin ja maschinenbautechnisch Laie und nehme an, dass Du mehr Ahnung hast. Aber: wenn ich den Konus vor dem Verschweißen nicht vorspanne, kann er ja auch bei elastischer Verformung der Teile bis zum Formschluss am unteren Anschlag der Schnecke nicht viel "Luft" haben.

Im ungünstigen Fall "zerrt" der Konus beim Vorwärtstreten an den Schweißpunkten und irgendwann reißen die durch oder ab. Dann rutscht der Konus auf der Schnecke einen Millimeter (?) runter bis zum Anschlag.

Beim Rückwärtstreten dürften die Reste der Schweißpunkte bzw. die verbruzzelte Schnecke den Konus trotzdem am Hochlaufen hindern. Nur darum geht's ja eigentlich und bei der Beilagscheibenmethode dürfte der Konus mehr Spiel auf der Schnecke haben. Viel passieren kann aus meiner Sicht daher insgesamt nicht.

Gruß

Fetzer
 
Haltbarkeit kenne ich, habe auch eine S7. Wartung traue ich mir nicht zu

Keine Angst, ist einfacher als man beim ersten Anblick denkt.

Noch ein Tipp zum Thema Schmierung: Das Original-Fett von Sachs/Sram taugt nix und verharzt schnell. Wenn die Nabe schon mal auseinander ist alle Teile waschen, die Kugellager mit Fett und das Getriebe mit Öl schmieren. Meine diversen Sachsnaben liefen und schalteten mit Getriebeöl SAE90 gefühlt am besten.
 
Im ungünstigen Fall "zerrt" der Konus beim Vorwärtstreten an den Schweißpunkten und irgendwann reißen die durch oder ab. Dann rutscht der Konus auf der Schnecke einen Millimeter (?) runter bis zum Anschlag.

Beim Rückwärtstreten dürften die Reste der Schweißpunkte bzw. die verbruzzelte Schnecke den Konus trotzdem am Hochlaufen hindern. Nur darum geht's ja eigentlich
Stimmt, den leetzten Punkt hatte ich irgendwie übersehen.
 
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