Bären kann ich nicht einschätzen und hab schlicht Angst vor den Viechern.
Erst eine wichtige Unterscheidung, egal ob Bären oder Wölfe: Normal sozialisierte halten Abstand zu uns Menschen. Die anderen sind auf jeden Fall kritisch. Ein normaler Bär mag uns nicht (was ich verstehe), er hält, wenn er kann, Abstand. Beim Radeln ist v.a. bergab Lärm durchaus hilfreich. Ich habe manchmal eine leere Dose an einer Schnur nach gezogen. Er weiß genau, wer der Bär im Wald ist (er), und wer nicht (du). Wir stehen nicht auf seiner Speisekarte. (Glücklicherweise habe ich noch keine legasthenische Bären getroffen.)
Kritisch wird es, wenn die Fluchtdistanz unterschritten wird. dann kann sich der Bär doch beunruhigt fühlen und scheuert dir eine. Da er sich nie die Nägel schneidet, und Pfote & Hand ziemlich ausgeprägt sind, geht das nur für ihn gut aus. (Fluchtdistanz: Außerhalb geht der Bär fort, innerhalb greift er an. Ist je nach Bär & Situation unterschiedlich. Wenn du eine kleben hast, warst du zu nah.) Bärinnen mit Jungen sind sehr mit Vorsicht zu genießen, Bären, die gerade ein Tier erjagt haben, auch. Und natürlich angefütterte Bären, die keine Scheu kennen. Bei normal sozialisierten Bären gibt es laut österreichischem Bärenbeauftragten (Bezeichnung vielleicht ungenau) auch jugendliche Flegelbären, die näher kommen, als Mama es ihnen bei gebracht hat. Was menschliche Jugendliche ja nieee machen....
Die beiden Bären, die wir damals getroffen haben, waren eigentlich sehr nette Bären. Sie haben uns unmissverständlich mit geteilt, dass wir falsch im Wald waren. Wir konnten nicht flüchten, also haben sie gebrüllt, uns aber nichts getan. Einer der beiden hatte eine Schuhnummer und eine Schrittlänge, die war atypisch. Entweder hat er Stelzen benützt, oder er war ein sehr großes Exemplar.
In Gegenden, wo Bären leben, zelte ich sicher nur mehr nahe von bewohnten Ansiedlungen. Nahe meint sehr nahe. Ich habe schon einmal einen Bärendreck mit halbverdauten Kirschen sehr nahe des Dorfes gefunden. Manchmal irren auch Einheimische, die sagen "die kommen nicht zu uns herunter".
Wenn du einen Bären triffst, gibt es nur eines: Langsam und ruhig Abstand herstellen. Gemütlich fotografieren ist potentiell ungesund. Nicht den Rücken zu kehren. Manche behaupten, mit Aktionen wie Singen davon zu kommen. (Wenn ich das mache, flüchtet der Bär entsetzt, oder er frisst mich auf, um Ruhe zu haben.) Mit blechernem Geschirr scheppern hilft. Nicht, dass das der Bär fürchtet, er mag diesen Krach nicht.
Die Tatsache, dass Bärenbegegnungen heikel sind, hält mich nicht ab, ihre Wälder zu durchradeln. Dass es ein begrenztes Restrisiko gibt, das ist klar.
lg!
georg