Rostumwandler richtig anwenden

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Hallo,

ein Nachbar von mir hat letztens an seinem Motorrad kleinerer Stellen mit "Rostumwandler" behandelt.
Ich kannte das Zeug noch gar nicht.
Ich hab an meinem Flevo so kleinere Stellen, besonders an Kanten, wo der Lack anscheinend original schon so dünn war, dass sich dort ganz leichter Rost bildet.
Ich würde gerne irgendwas dagegen machen. Die Lackierung an sich ist im Großen und Ganzen noch gut. Ich möchte ungern einfach mit weißer Farbe und Pinsel drauf rumkleistern.

Ist Rostumwandler da das richtige Mittel? Wie wende ich den richtig an, muss da Klarlack drauf danach?
Was für eine Marke ist emfehlenswert?

Danke. Gruß, Peter
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Ich halte von dem Zeug nicht viel. Wenn überhaupt, dann funktioniert es nur begrenzt. Mindestvoraussetzung ist, das man sich genau an die Anleitung hält. Die ist je nach Produkt anders. Eines der bekannteren Produkte ist Fertan.
Dort, wo ich nicht sandstrahlen kann oder will setze ich eher auf Dinge wie Oxyblock und/oder Brantho Korrux.
Dort gilt natürlich auch, das man die Anleitung beachtet.

Ich könnte mir vorstellen, das Brantho Korrux 3-in-1 im passenden Farbton (RAL?) das richtige für Dich wäre.
Losen, groben Rost entfernen (evtl. mit Drahtbürste im Dremel etc.?) und dann das Brantho 3-in-1 direkt mit dem Pinsel auftragen.
Vielleicht reicht aber auch die klassische Variante mit Drahtbürste, Rostschutzgrundierung und Lackaufbau?
Es hängt sehr vom genauen Zustand des Rahmens und auch von deinen Möglichkeiten und Präferenzen ab.
Wenn es kein großer Aufwand ist zeig doch mal ein, zwei Bilder.

Zerlegen, strahlen und komplett neu lacken wäre das Optimum. Die Kosten wären vermutlich gar nicht so viel höher, weil Du Farbe und Co. ja nicht in Tropfen sondern wahrscheinlich eh in Gebinden kaufen wirst, die für den ganzen Rahmen reichen könnten. Aber es bedeutet deutlich mehr Arbeit und fahrradlose Tage.

Grüße
Holger

P.S. für Hammerite habe ich übrigens überhaupt nichts über.
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Ich hab an meinem Flevo so kleinere Stellen, besonders an Kanten, wo der Lack anscheinend original schon so dünn war, dass sich dort ganz leichter Rost bildet.
Ich würde gerne irgendwas dagegen machen. Die Lackierung an sich ist im Großen und Ganzen noch gut. Ich möchte ungern einfach mit weißer Farbe und Pinsel drauf rumkleistern.
Das "Zeugs" ist sehr oft eine wassebasierte PVAC-Farbe+Phosphorsäure/Phosphaten. Wenn es abbindet bildet es einen klaren Film. es bleibt nicht weiss. Auf blankem Eisen wird es Grau, und auf Rost Schwarz. Diese Schwarze Schicht soll den Rost entschärfen. Allerdings ist die Kapazität wegen der Begentzen Menge an Phosphationen begrenzt. Ein dichter Lack darüber sollte essentiell sein.

Für den Heimanwender, gegen die braunen Pusteln hilft Coca-Cola und zerknüllte Alufolie.
mehrfach anwenden, gut abwaschen und trocknen, und dann mit einem luftdichten Lack übertreichen.

Wer hat und kann, kann auch als "E338" handelsübliche 10%ige Phosphorsäure verwenden.
Allerdings sollte man alle Vorsichtsmaßnahmen für einen Umgang mit einer Säure treffen.

Nun alles was lose ist entfernen, Phosphorsäure solange mit säurefestem Pinsel auftragen bis die Umwandlung abgeschlossen ist.
Wärme geschleunigt die Reaktion, also ist es hilfreich jeweils vor dem aufpinseln, das Teil mit einem Haarföhn leicht zu erwärmen.
die Phosphorsäure sollte auf 30°C warmen Teilen mit einer dünnen Flugrostschicht mind. 20Minuten einwirken(immer neu einpinseln).
Bei stärkeren Rostschichten dauert es länger, aber loses Zeugs lässt sich dabei mit einem steifen PU-Schwamm gut abrubbeln.
Lässt sich die Grau-schwarze Schicht nicht mehr mit dem Schwamm abrubbeln, dann ist die Phosphorsäure auf dem Metall angekommen,
und nun gehen auch hier die 20 Minuten los. Danach mit Aqua dest. abspülen, und mit 2%igem Salmiakgeist neutralisieren.
Gut abtrocken, und mit einem luftdichten Lacksystem überstreichen.

Man kann aber auch Tanine verwenden. In Matthias alten Rezepten fand ich eine Mischung aus in saurem Rotwein gekochter Eichenrinde.
Oder man kocht Stechäpfel(Galläpfel) und die grünenen Schalen der Walnüsse in saurem Rotwein.

Beide Auszüge durchdringen Rost und wandeln den Rost in eine wasserunlösliche schwarze Substanz um und deaktivieren eventuell vorhandenes metallisches Eisen.
Eine andere Anwendung dieses Gebräus mit gesammelten und puverisiertem Eisenrost, war früher die Herstellung von Attramentum, mit ein wennig Gelatine, zu einer schwarzen wasserfesten matt glänzenden tiefschwarzen Tusche, oder mit Kirsch-Gummi , zu einer dokumentenechten, also nicht ausbleichbaren Tinte(Gallus Tinte/Vertragstinte).

Auch ein sehr gutes und sehr altes Mittel ist eine Farbe aus Bleimennige, gebrannter Umbra und Leinölfirnis. Sowohl der Eiffelturm in Paris, als auch der Coathanger in Sydney, verdanken dieser hässlichen gelbbrauenen Farbe, auch bekannt als "Penetriermittel" ihre Standfestigkeit, und werden auch heute noch damit behandelt. Allerdings ist lose Bleimennige giftig und man benötigt um sie zur erhalten einen Sachkunde-Nachweis. "Owatol" und "Brantho Korrux Nitro" sind vergleichbare Produkte, Owatol auf Alkydharz-Basis und Brantho Korrux auf der Basis von Nitrolack. Man mimmt jeweils das Produkt abhängig mit welchen Farbe man später, wenn der Rostschutz vollständig durchgetröcknet ist, das kann mitunter länger dauern, überstreichen will.

Allerdings wiederstehen sowohl Penetriermittel als auch Owatotol und Brantho Korrux, auch ohne Decklack viel Jahre im Freien, besonders auf angerostetem Eisen, weil sie den Rost durchdringen, umwandeln und sich chemisch fest mit dem Eisen verbinden können. Den Farbton der von gelb-braun bis rot-braun ausfallen kann muß man dann halt ertragen können.

Grüße
Veronika
 
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AW: Rostumwandler richtig anwenden

Für den Heimanwender, gegen die braunen Pusteln hilft Coca-Cola und zerknüllte Alufolie.
mehrfach anwenden, gut abwaschen und trocknen, und dann mit einem luftdichten Lack übertreichen.

Hallo Veronika,

Mich würde brennend interessieren, wie genau die Cola und Alufolie gegen den Rost einsetzt, die Wirkweise würde mich auch interessieren..

Danke im Voraus..

Hintergrund ist ein Festgerosteter Niet am Schiebedach an meinem Opel Corsa. Dieser Niet hat zwei Blechteile als Drehgelenk (ursprünglich) miteinander verbinden sollen. Nun ist aufgrund von Rost das ganze ein Festlager geworden.. kriege ich das wieder Gängig?
Gruß, Axel
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Tupf das mal mit frischer Bremsflüssigkeit ein. Laß die Bremsflüssigkeit bloß nicht auf andere Sachen tropfen .
Über nacht einwirken lassen.
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Mich würde brennend interessieren, wie genau die Cola und Alufolie gegen den Rost einsetzt, die Wirkweise würde mich auch interessieren..
In der Cola ist Phosphorsäure.
Wenn du alles mit einander in Verbindung bringst, ergibt sich zwischen Eisen-II-Oxid, Eisen-III-Oxid in deinem Rost und der Alufolie in der sauren Umgebung der Phosphorsäure eine galvanische Zelle.
Ich bin Chemie nicht so der Leuchtturm gewesen, aber das Alu wird oxidiert/"läuft an", die Oxide in deinem Rost werden reduziert und dann bleibt da noch irgendwie eine Phosphorschicht auf dem Eisen.

(Mit heissem Salzwasser und Alufolien-Teppich in einem Kunststoffschüssel kannst angelaufenes Silberbesteck auch wieder blankreduzieren, da gibt es noch so ein paar Tricks, die die Omas wussten und die man heute nimmer in der Schule lernt, bzw, nur als Übertragungsleistung).


Hintergrund ist ein festgerosteter Niet am Schiebedach an meinem Opel Corsa. Dieser Niet hat zwei Blechteile als Drehgelenk (ursprünglich) miteinander verbinden sollen. Nun ist aufgrund von Rost das ganze ein Festlager geworden.. kriege ich das wieder Gängig?
Nein.
Oxide sind größer im Volumen als ihre Ausgangsmetalle, deswegen klemmt es ja.

Du hast also keinen Raum für Säure und Alufolie, und den Gefallen, dass sie auf einen Sprung nach draussen zu Deiner Alufolie laufen und sich dann zur Reduktion wieder ins innere zurückziehen, kannst lange warten: Elektronen sind faule Säue und latschen immer entlang der kürzesten Wege oder Feldlinien (deswegen rostet es bei gleicher Oberfläche an allen Seiten an Kanten meist stärker, dort stehen die Feldlinien dichter, dort bewegen sich mehr Elektronen).

Ausserdem wäre ich da vorsichtig: das sind ja wahrscheinlich keine Grundmetalle, was du da vorliegen hast, sondern mit allem möglichen galvanisiert,eloxiert,beschichtet. Ich war mal auf einer 35 Jahre alten "selbst gebauten" Ferro-Zement-Ausbau-Yacht (Rumpf kaufen, Rest selbst machen), da kannst du dich den Studium aller möglicher Korrosions-Arten und unter allen möglichen Last-Arten hingeben. Faszinierend, aber am Ende war es für meinen Bekannten billiger, das Ding abzuwracken, an dem Ding haben drei Generationen "Yachtbau für Dummies" jeden Fehler gemacht, den man machen konnte.
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

... "Owatol" und "Brantho Korrux Nitro" sind vergleichbare Produkte, Owatol auf Alkydharz-Basis und Brantho Korrux auf der Basis von Nitrolack. ...

Kannst Du das belegen oder näher begründen?
Owatrol kenne ich vor allem als ölbasiertes Mittel. Man kann es auch mit Alkydharzlacken mischen, eine solche käufliche Mischung wäre zB. Owatrol-Deco. Das ist ein eigenständiges Produkt und nicht mit dem klassischen Owatrol als Rostschutz/Roststopp vergleichbar.
Brantho Korrux Nitro heißt meines Wissens und nach Angaben des Herstellers so, weil es mit Nitrolacken überlackierbar ist und eine hohe Beständigkeit gegen allerlei Lösemittel aufweist, zb. auch gegen Nitroverdünnung. Wäre es tatsächlich "auf der Basis von Nitrolack" sollte es n.m.W. gegen Nitroverdünnung NICHT widerstandsfähig sein können.
Grüße
Holger
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Tupf das mal mit frischer Bremsflüssigkeit ein. Laß die Bremsflüssigkeit bloß nicht auf andere Sachen tropfen .
Über nacht einwirken lassen.

Hallo Herbert, ich weiß was Du meinst...
Mit Bremsflüssigkeit kann man einige Sauereien veranstalten - wenn man einigermaßen weiß, was man tut. Wenn nicht, dann ist der Lack ab und das Augenlicht futsch. Das Zeug ist wirklich riskant!
Ich habe ein wenig Angst, das das ohne deutliche Warn- und Sicherheitshinweise der richtige Tip in einem Faden ist, der eigentlich die Handhabung käuflicher Rostumwandler erklären soll.

Hallo Doob,
sollte dein Rad tatsächlich weiß sein dann wären ölbasierte Mittel und auch Rostumwandler nicht ohne eine passende, helle Grundierung zu empfehlen. Die Gefahr, das der weiße Lack nicht ausreichend deckend sein wird und/oder einen grauen bzw. rosa Farbstich bekommt, ist bei einem Direktauftrag recht groß.

Grüße
Holger
 
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AW: Rostumwandler richtig anwenden

Hallo Peter,

zur Anfangsfrage:
Ich halte von solchen Mitteln viel;).

Ich verwende <<dieses>> hier (nur noch in schwarzer Dose):

Natürlich muss man den Rost, der sich abbürsten lässt, vorher entfernen.
Der Rost, der sich noch in den Poren befindet, wird dann "umgewandelt". Eine dünne, abgebürstete Rostschicht
"verwandelt" dieser Rostumwandler aber auch.

Diese wird dann schwarz, wie Veronika geschrieben hat, auf reinen Metall wird er hellblau bis transparent.

Am Auto-Unterboden sprühe ich die getrocknete Fläche dann mit Seilfett ein,
an sichtbaren Stellen kommt eine Grundierung und dann ein Lack darüber. Bis jetzt hatte ich
gute Erfahrungen damit.
Tut man nichts über die behandlete Stelle, bringt der Rostumwandler nicht lange was.

Beste Grüße
Franz

PS: Der von mir verlinkte Artikel ist sehr ergibig. Habe schon wirklich viel damit angestrichen.
Überlackiert habe ich bis jetz mit Kunstharzlacken und Farbspraydosen (von Pollin, k.A. welche Verdünnung)
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Man kann aber auch Tanine verwenden. In Matthias alten Rezepten fand ich eine Mischung aus in saurem Rotwein gekochter Eichenrinde.
Oder man kocht Stechäpfel(Galläpfel) und die grünenen Schalen der Walnüsse in saurem Rotwein.

Beide Auszüge durchdringen Rost und wandeln den Rost in eine wasserunlösliche schwarze Substanz um und deaktivieren eventuell vorhandenes metallisches Eisen.
Eine andere Anwendung dieses Gebräus mit gesammelten und puverisiertem Eisenrost, war früher die Herstellung von Attramentum, mit ein wennig Gelatine, zu einer schwarzen wasserfesten matt glänzenden tiefschwarzen Tusche, oder mit Kirsch-Gummi , zu einer dokumentenechten, also nicht ausbleichbaren Tinte(Gallus Tinte/Vertragstinte).

Das
- stimmt :)
- wirkt, und die "wasserunlösliche schwarze Substanz" (eine Komplex-Bindung) hält alleine schon ca 6 Monate, auch über den Winter, und ist erstaunlich zäh (wenn man sie im Sichtbereich wegmachen will).
- man kann es auch als "Fertan" kaufen, da ist glaub ich Rindergalle die Hauptquelle. Riecht leicht süßlich, aber nicht unangenehm.
- sehr(!) gut(!) abbürsten. Rost ist eine Mischung aus Eisen III und Eisen II Oxid. Die Komplexbindung geht nur eine eine Sorte (vergessen welche), die andere wird an-/aufgelöst -> blättriger, in Eisengallust eingekapselter Rost löst sich ab, und wenn das erst beim Lackieren passiert… :|

Auch ein sehr gutes und sehr altes Mittel ist eine Farbe aus Bleimennige, gebrannter Umbra und Leinölfirnis. Sowohl der Eiffelturm in Paris, als auch der Coathanger in Sydney, verdanken dieser hässlichen gelbbrauenen Farbe, auch bekannt als "Penetriermittel" ihre Standfestigkeit, und werden auch heute noch damit behandelt. Allerdings
ist lose Bleimennige giftig und man benötigt um sie zur erhalten einen Sachkunde-Nachweis.

Ich habe die wichtigen Stellen nochmals hervorgehoben ;)
Ich stehe auf die guten alten Sachen, aber das ist einfach nur alt. Blei geht direkt ans Hirn, und wohl jeder hat ein seiner Umgebung ein paar Bleigeschädigte:
http://orf.at/stories/2072265/2064809/ Wenn ihr da hinterhergooglet und auch mal die Studien lest: Weltfrieden gibt es nur ohne Blei ;) .

"Owatol" und "Brantho Korrux Nitro" sind vergleichbare Produkte, Owatol auf Alkydharz-Basis und Brantho Korrux auf der Basis von Nitrolack. Man mimmt jeweils das Produkt abhängig mit welchen Farbe man später, wenn der Rostschutz vollständig durchgetröcknet ist, das kann mitunter länger dauern, überstreichen will.
Kenne nur Owatrol.
Das rinnt wirklich überall hin. Ich habe am Gartenzaun damit wochen zuvor fertanisierten, gebürsteten und getrockneten Rost eingepinselt, da kam dann Wasser aus dem für trocken gehaltenen Rost und perlte ab.
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Hallo zusammen,

wenn man Cola verwendet, sollte man die Sorte Zero bevorzugen, die klebt nicht so.

Für kleinste Roststellen habe ich gute Erfahrungen mit "Rostumwandler mit Grundierung". Das Zeug ist grau beim Auftragen und wird dann schwarz. Es ist aber nur eine Grundierung und muss dann noch gestrichen werden.

Ansonsten stehe ich mehr auf Vorbeugung: Alle metallischen Neuteile (außer Bremsscheiben z.B.) pinsel ich satt mit Auto-Hartwachs ein. Wenn es dem Diebstahl vorbeugen soll, macht man dann nichts mehr, ansonsten poliert man die schmutzigweißen Schlieren mit einem weißen Lappen leicht weg.

Gruß, Klaus
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Kenne nur Owatrol.
Das rinnt wirklich überall hin. Ich habe am Gartenzaun damit wochen zuvor fertanisierten, gebürsteten und getrockneten Rost eingepinselt, da kam dann Wasser aus dem für trocken gehaltenen Rost und perlte ab.

taugt das Zeugs auch um es in die Rohre zu spritzen? Beim Aufschneiden der Alt-Räder für meinen Selbstbau, habe ich in den Rohren Rost entdeckt. Wie kann man denn die am besten schützen und den Innenrost umwandeln oder zumindest versiegeln?

Ausserdem wäre es interessant, ob man das Zeugs (oder ein anderes) auf CroMo (4130) anwenden kann?

Gruß,
Georg
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Im folgenden tue ich meine Erfahrungen mit den von mir genutzen Mitteln kund.
Keine Garantie für gar nichts, ihr hab selber Hirn und Verstand, bitte nutzen.

ich kauf mein Zeug meist da: http://www.korrosionsschutz-depot.de/
- die haben kleine Gebindegrößen
- ich hab 199? dort das erste mal eingekauft (Kleinanzeige im Oldtimermarkt und Empfehlung auf einem Klassikertreffen) und noch nie Ärger, ansonsten ausser Kunden- keine Beziehung zu dem Laden
- bei den Produkten im Shop gibt es Verarbeitungshinweise für 0,00 EUR (s.Links unten)

Ich nutze diese drei Produkte:
http://www.korrosionsschutz-depot.de/pdfs/owatrol.pdf
http://www.korrosionsschutz-depot.de/pdfs/fertan.pdf
http://www.korrosionsschutz-depot.de/pdfs/fett.pdf



Fertan wandelt um, hinterlässt eine Eisentanninschicht, und kann und sollte mit dem richtigen Lacksystem überlackiert werden.
Owatrol wandelt nichts um, es kriecht halt in alle Ritzen und füllt diese, kein Sauerstoff, kein Wasser -> kein Rost, so einfach ist das. Es bildet einen sehr robusten Film und kann (muss aber nicht) mit dem richtigen Lacksystem überlackiert werden.
Das Rostschutzfett (von der Haptik her liegt es zwischen Fett und Wachs, in kaltem Zustand etwa "cremig gerührter Honig") arbeitet genauso, bleibt aber flexibel, schmiereig, pappig (und sammelt Staub!) und fängt bei Wärme im Sommer an weiterzukriechen, "repariert" sich also in Grenzen selbst.
Es ist etwas frickelig in der Anwendung, weil man entweder ein Bainmarie benutzt oder zu viel aufträgt (ich nehme meist den Pinsel)

Für "ich tupfe etwas aus der gekaufen Flasche auf den Rost und alles ist wieder heil" ist das aber nichts!
Man sollte sich einlesen und abwägen welches der Mittel wo zum Einsatz kommt.
Fertan oder Owaltrol in einem angerosteten Gewinde -> gute Nacht!
Owatrol in einem Gewinde, oder einem Lager -> O shit, Frau Schmidt!
usw.usf.

Für HochglanzklavierlackoptiknurkeinFingerabdruckfetischisten ist das alles nichts (oder nur mit sehr viel Mehraufwand) aber ich bin ja Freund des Boruttisierens. A wengerl Patina darf sein, eingeschränkte Funktion nicht.

Zu Deiner Frage:
taugt das Zeugs auch um es in die Rohre zu spritzen? Beim Aufschneiden der Alt-Räder für meinen Selbstbau, habe ich in den Rohren Rost entdeckt. Wie kann man denn die am besten schützen und den Innenrost umwandeln oder zumindest versiegeln?
Hab ich mit den Schwellern meines Autos gemacht.
Fertanlösung mit der Hohlraumpistole, mehrfach nachspülen, trocknen lassen (Sonne supermarktparkplatz), heisses Rostschutzfett mit der Hohlraumpistole. In einem Schweller war die Dosierung korrekt, im andern etwas zu hoch: jeden Sommer kroch das Zeug aus den Ablauföffnungen. Es gibt Fälle, wo es eine A-Säule hochgekrochen kam und den Dachhimmel verzierte. Dafür rostet nichts. Bei wir kam es am Auto in die Türen innen unten, in die Schweller, in die Quertraversen. Am Gartentor, dort wo sich bei den Scharnieren immer wieder mal Risse im Lack bildeten, an den Torbändern. Das Rostschutzfett sitzt bei mir beim Up in jeder Klemmung (Sattelrohr, Lenker/Vorbau, Radnaben) und in den Einstellgewinden der Seilzüge (nicht in den Zughülsen! nicht auf den Seilen!) und bekommt beim Zusammenbau den Haarfön, damit es ordentlich kriecht.

Das Kriechöl auf Rostpletzen, auf Blechfalze, in die Gummikantenschonerabschnittsenden (weil da eine Metallkrampe drin sitzt und das ein fieses Rostnest gleich neben den Türfalzen ist, wo aufgrund von Kapillarwirkung immer Wasser steht) etc.
Ich kann mir auch Vorstellen, dass man Rohre damit ausschwenken kann, aabbeerr: ein kleines Löchli under Riss, dann rinnt das raus und du hast die Sauerei des Jahrhunderts da wo du gerade stehst.

Beispiel: An meinem Auto war vorne im Winter eine Menge Steinschläge, denn ich stand im Stau auf der AB morgens im Halbschlaf zu dicht hinter einem orangen Laster, der dann als es weiterging die Steinsalzschleuder eingemacht hat und die Autobahn eingesalzen hatte. Damit es nicht rostet hab ich auf dieses Dutzend abends je einem Tupfer von dem Kriechöl gemacht, bei weit unter Null. Weitergefahren. Im Sommer etliche Autowäschen später, waren das harte bernsteinfarbige Tupfen, mit metalisch blank durchschimmerndem Steinschlag und dezent grauem Einschlag von dem Autobahnsalzschleier. An der Pendelgurke war das wurst, das Auto starb Jahre später durch einen Einschlag von hinten.

Ausserdem wäre es interessant, ob man das Zeugs (oder ein anderes) auf CroMo (4130) anwenden kann?
Owatrol und Rostschutzfett sicher (ich wüsste nicht was dagegen spricht, ausser vielleicht Fettsäuren an frischen Aluschnittkanten ohne Oxidschicht), für die Komplexbindung bei Fertan fehlt dir im Alurost das Eisenoxid. ;) kann also nicht gehen.
CroMo: da ist Eisenoxid im Rost kann also funktionieren, aabbeerr: die werden ziemlich dünn ausgelegt. Der Rost wird nur gestoppt, nicht zurückgesetzt. Abhängig von der Rostschädigung, Dimensionierung des Bauteils und Einsatzzweck kann Ersetzen also die bessere, weil sicherere Lösung sein.


 
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AW: Rostumwandler richtig anwenden

taugt das Zeugs auch um es in die Rohre zu spritzen? Beim Aufschneiden der Alt-Räder für meinen Selbstbau, habe ich in den Rohren Rost entdeckt. Wie kann man denn die am besten schützen und den Innenrost umwandeln oder zumindest versiegeln?
Ausserdem wäre es interessant, ob man das Zeugs (oder ein anderes) auf CroMo (4130) anwenden kann?
Matthias gefragt, und der sagt, wenn die Teile nicht heiss werden, im Prinzip, ja.

Wer nicht teuer Owatrol kaufen will, besorgt sich vom Malermeister, oder Kunstmaler seinens Vertrauens ein Kleines Pipettenfläschen Sikkativ.
Für die ganz vorsichtigen auch Bleifrei. Kremer hat das ja nur in so großen Flaschen das sie für ein ganzes Leben reichen.

Die Rezeptur ist folgende:
10% gebrannte Umbra
4% Sikkativ
16 hochwertiger "Reiner Leinölfirnis"
60 % Testbenzin(Terpentinersatz von Billigsten).

2 Vorgehensweisen
-heiss: Umbra und Sikkativ im Leinöl einrühren und 2h auf 120° halten. Abkühlen lassen, mit Testbenzin verdünnen und 24h abstehen lassen.

-kalt: Umbra und Sikkativ sehr intensiv in das Leinöl einrühren und in einem möglichst gut gefüllten Schraubdeckelgas, auf dem Deckel stehend, 2-3Wochen stehen lassen. Warum auf dem Deckel? Nun wenn sich eine Haut bildet dann ist sie später unten. Und die Katalysatoren Umbra und das Sikkativ sei es nun mit Blei oder mit ohne kleben dann am Deckel. Ausserdem siehst Du wenn es "blubbert" das der deckel undicht ist, das währe Fatal, denn duch die Katalysatoren aktiviert bindet das Leinöl nun intensiv O2, und es entsteht ein Unterdruck. Danach mit Testbenzin verdünnen, und alsbald verarbeiten.

Durch das Testbenzin ist das Zeugs dünnflüssig wie Kriechöl und unterwandert und sättigt den Rost, und verdrängt Wasser.
Durch die Katalysatoren ist das Leinöl nun in der Lage, auch dem Rost Sauerstoff zu entziehen, und damit ein weiterrosten zu verzögern.

Wenn zugänglich losen Rost mechanisch entfernen.
4x alle 4 Stunden anwenden, also satt auftragen und nicht aufgesaugten Überschuss nach 1h abwischen.
Dann ein dünner Deckanstrich. Nach 48 Stunden mit Öl oder Alkydharzsystemen überstreichen, oder anderweitig luftdicht versiegeln.
kein Nitro, kein 2K-Lack, in den ersten Wochen/Monaten sonst kann es "Elefantenhaut" oder hässliche Runzeln geben.

Geht auch auf CrMo.

Alles was an Holzspähnen, Putzwolle, oder Putzlappen mit diesem Gebräu benetzt wird in einem Blecheimer/Schüssel Dose verwahren.
Dadurch das das Öl intensiv Sauerstoff bindet und sich dabei erhitzt kann es auf Textilien u.ä. zur Selbstenzündung kommen.

@Leisetreter Grüße vom Matthias, PN kommt noch.
Und ja, wer mit Blei und anderen Giften nicht bewusst sicher und verantwortungsvoll umgehen kann, der nehme bleifreies Sikkativ.
Trocknet halt langsamer, und die Farbe altert schneller, eben keine 400Jahre sondern nur 100 ...

Gegen Kremser-Weiss, das ja aus 95%Bleiweiß besteht, hat auch Matthias was, das wittert wenn es nicht gepflegt wird ab und gelangt gut löslich in die Umwelt.
Aber in der Rostschutzfarbe, als Katalysator, werden nur 2-4% eingesetzt, die beim Abstehen auch praktisch wieder komplett ausfallen,
nach dem Aushärten des "Kuchens" wird es lange Zeit inaktiv und unlöslich bleiben, und fachgerecht entsorgt werden können.

Allerdings ist das mit dem Blei manchmal auch ein bischen Hysterie. Bei uns sind ganze Gebirgszüge aus Bleischiefer.
Die Frage muss doch lauten, ist es löslich und könnte es in den Körper aufgenommen werden.

Grüße
Veronika
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

...Beim Aufschneiden der Alt-Räder für meinen Selbstbau, habe ich in den Rohren Rost entdeckt. Wie kann man denn die am besten schützen und den Innenrost umwandeln oder zumindest versiegeln?
Das Versiegeln würde ich erst nach dem Schweißen des neuen HPVs machen. Nicht dass dir das Versiegelungsmittel zu brennen beginnt. Entrosten(?) und Rostumwandler kann man natürlich gleich mal machen.

Ich verwende Seilfett an von außen unsichtbaren Stellen und Korrosionsschutzwachs an sichtbaren Stellen (außer dort, wo man hingreift). Mit Hohlraumschutz habe ich auch schon gearbeitet, kann aber über die Wirkung noch nichts sagen, da noch zu Kurze Einsatzdauer.


Beste Grüße
Franz
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Hallo,

ein Nachbar von mir hat letztens an seinem Motorrad kleinerer Stellen mit "Rostumwandler" behandelt.
Ich kannte das Zeug noch gar nicht.
Ich hab an meinem Flevo so kleinere Stellen, besonders an Kanten, wo der Lack anscheinend original schon so dünn war, dass sich dort ganz leichter Rost bildet.
Ich würde gerne irgendwas dagegen machen. Die Lackierung an sich ist im Großen und Ganzen noch gut. Ich möchte ungern einfach mit weißer Farbe und Pinsel drauf rumkleistern.

Ist Rostumwandler da das richtige Mittel? Wie wende ich den richtig an, muss da Klarlack drauf danach?
Was für eine Marke ist emfehlenswert?

Danke. Gruß, Peter


Moin Peter,

ich würde dir ebenfalls Rostumwandler empfehlen - benutze es auch immer und bin bis jetzt nie enttäuscht worden!
Geh am besten mal in deinen nächsten Baumarkt und lass dich beraten - gibt unzählige Produkte! In KFZ-Werkstätten dürftest du auch was finden..

Kleine Info, weil viele das nicht wissen: "Rostumwandler wandeln den Rost nicht in das reine Metall zurück, sondern bilden eine Schutzschicht, die den Rost vor weiterer Korrosion schützt. Oft werden hierzu Komplex bildende Stoffe verwendet.
Die Anwendung von Rostumwandlern, die nach der Behandlung nicht entfernt werden und so in Resten auf dem Gegenstand oder Werkstück verbleiben, kann problematisch sein"


Machs gut,
Hirschin
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Hallo,

ich bin die Woche leider nicht dazugekommen in den Thread zu schauen.
Wow, schätze jetzt haben wir einen ausführlichen Thread zum Thema Rostumwandler. Danke für die vielen Antworten.

Ich hab mal ein Foto von einer typischen Stelle gemacht.
IMG_1665.jpg

Also es ist nichts großflächiges.
Das ist mein Alltagsrad, steht aber immer im trockenen. Also ich denke, da ist so akut kein Handlungsbedarf.

Komplett neu lackieren steht erstmal nicht zur Debatte. Evtl. später mal.

Gruß, Peter
 
AW: Rostumwandler richtig anwenden

Moin,
ich lasse solche kleinen Macken schon mal bei einem kleinen Autolackierer um die Ecke beheben. Das ist in der Regel recht günstig und Du kannst sicher sein, dass es fachgerecht gemacht wird.

Gruß
Jan
 
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