AW: Rostumwandler richtig anwenden
taugt das Zeugs auch um es in die Rohre zu spritzen? Beim Aufschneiden der Alt-Räder für meinen Selbstbau, habe ich in den Rohren Rost entdeckt. Wie kann man denn die am besten schützen und den Innenrost umwandeln oder zumindest versiegeln?
Ausserdem wäre es interessant, ob man das Zeugs (oder ein anderes) auf CroMo (4130) anwenden kann?
Matthias gefragt, und der sagt, wenn die Teile nicht heiss werden, im Prinzip, ja.
Wer nicht teuer Owatrol kaufen will, besorgt sich vom Malermeister, oder Kunstmaler seinens Vertrauens ein Kleines Pipettenfläschen Sikkativ.
Für die ganz vorsichtigen auch Bleifrei.
Kremer hat das ja nur in so großen Flaschen das sie für ein ganzes Leben reichen.
Die Rezeptur ist folgende:
10% gebrannte Umbra
4% Sikkativ
16 hochwertiger "Reiner Leinölfirnis"
60 % Testbenzin(Terpentinersatz von Billigsten).
2 Vorgehensweisen
-heiss: Umbra und Sikkativ im Leinöl einrühren und 2h auf 120° halten. Abkühlen lassen, mit Testbenzin verdünnen und 24h abstehen lassen.
-kalt: Umbra und Sikkativ sehr intensiv in das Leinöl einrühren und in einem möglichst gut gefüllten Schraubdeckelgas, auf dem Deckel stehend, 2-3Wochen stehen lassen. Warum auf dem Deckel? Nun wenn sich eine Haut bildet dann ist sie später unten. Und die Katalysatoren Umbra und das Sikkativ sei es nun mit Blei oder mit ohne kleben dann am Deckel. Ausserdem siehst Du wenn es "blubbert" das der deckel undicht ist, das währe Fatal, denn duch die Katalysatoren aktiviert bindet das Leinöl nun intensiv O2, und es entsteht ein Unterdruck. Danach mit Testbenzin verdünnen, und alsbald verarbeiten.
Durch das Testbenzin ist das Zeugs dünnflüssig wie Kriechöl und unterwandert und sättigt den Rost, und verdrängt Wasser.
Durch die Katalysatoren ist das Leinöl nun in der Lage, auch dem Rost Sauerstoff zu entziehen, und damit ein weiterrosten zu verzögern.
Wenn zugänglich losen Rost mechanisch entfernen.
4x alle 4 Stunden anwenden, also satt auftragen und nicht aufgesaugten Überschuss nach 1h abwischen.
Dann ein dünner Deckanstrich. Nach 48 Stunden mit Öl oder Alkydharzsystemen überstreichen, oder anderweitig luftdicht versiegeln.
kein Nitro, kein 2K-Lack, in den ersten Wochen/Monaten sonst kann es "Elefantenhaut" oder hässliche Runzeln geben.
Geht auch auf CrMo.
Alles was an Holzspähnen, Putzwolle, oder Putzlappen mit diesem Gebräu benetzt wird in einem Blecheimer/Schüssel Dose verwahren.
Dadurch das das Öl intensiv Sauerstoff bindet und sich dabei erhitzt kann es auf Textilien u.ä. zur Selbstenzündung kommen.
@Leisetreter Grüße vom Matthias, PN kommt noch.
Und ja, wer mit Blei und anderen Giften nicht bewusst sicher und verantwortungsvoll umgehen kann, der nehme bleifreies Sikkativ.
Trocknet halt langsamer, und die Farbe altert schneller, eben keine 400Jahre sondern nur 100 ...
Gegen Kremser-Weiss, das ja aus 95%Bleiweiß besteht, hat auch Matthias was, das wittert wenn es nicht gepflegt wird ab und gelangt gut löslich in die Umwelt.
Aber in der Rostschutzfarbe, als Katalysator, werden nur 2-4% eingesetzt, die beim Abstehen auch praktisch wieder komplett ausfallen,
nach dem Aushärten des "Kuchens" wird es lange Zeit inaktiv und unlöslich bleiben, und fachgerecht entsorgt werden können.
Allerdings ist das mit dem Blei manchmal auch ein bischen Hysterie. Bei uns sind ganze Gebirgszüge aus Bleischiefer.
Die Frage muss doch lauten, ist es löslich und könnte es in den Körper aufgenommen werden.
Grüße
Veronika