Rasen, drängeln, drohen ...

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Wenn der Verkehrsgerichtstag dies feststellt, könnte man davon ausgehen, dass die Situation endlich "amtlich" festgestellt wurde und etwas dagegen unternommen werden kann.
Oder ist das naiv gedacht:rolleyes:
 

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Als Autofahrer, der ich seit 1983 immer wieder zwischendurch nun auch mal bin, kann ich diese Entwicklung nicht beobachten. Idioten gab es damals, Idioten gibt es heute, für mein Empfinden ist das über die Zeit gleichverteilt. Was evtl zugenommen hat, ist die Häufigkeit von Leuten, welche das Rechtsfahrgebot missachten. Möglicherweise ist das der Grund, da dadurch ja durchaus aggressive Reaktionen provoziert werden können.
 
Was evtl zugenommen hat, ist die Häufigkeit von Leuten, welche das Rechtsfahrgebot missachten. Möglicherweise ist das der Grund, da dadurch ja durchaus aggressive Reaktionen provoziert werden können.
Das Verletzen des Rechtsfahrverbot ist doch schon "Alltäglichkeit"geworden. Wenn du dich als Verkehrsteilnehmer darauf verlässt, dass der Gegenüber das "Rechts vor Links"kennt, dann lebst du sehr sehr gefährlch.
Hauptgründe sehe ich eher im zunehmenden Zeitdruck der Leute, da auf dem Weg zur Arbeit viel zu wenig Puffer eingebaut wird. Was noch schlimmer ist, meistens führen diese riskanten Fahrweisen zu keinem Zeitvorteil und trotzdem wird wild in 30 er Zonen überholt, wird morgens regelömässig bei dunkelgelb/hellrot über die Ampel gefahren.
Vor allem in den Nacht - und Morgenstunden, wäre ich nicht nur einmal schon von der Strasse abgeräumt worden trotz grüner Ampel.
 
Ich meinte "Rechtsfahrgebot". Oft erlebe ich es, dass Leute mit 100 auf einer leeren dreispurigen Autobahn in der Mitte und machmal sogar ganz links fahren. Die erzeugen dann einen völlig unnötigen Stau. Man hat die Wahl zwischen hinterherfahren oder verbotenerweise rechts überholen. Der eine oder andere verliert dann die Nerven und fängt an zu drängeln und riskiert dadurch noch mehr, da er sich strafbar macht. Berichtet wird dann nur darüber und nicht über die eigentliche Ursache. Was ich dabei oft beobachtet, ist, dass wenn man alles richtig macht, also mit vorgeschriebenen Abstand hinterherfährt, passiert gar nichts, der Vorausfahrende macht einfach locker 30min+ weiter und denkt offenbar man wollte gar nicht vorbei. Ich löse das Problem dann indem ich einen "Idioten" von hinten vorbeilasse, der dann dem Blockierer bedrängt, so dass der Bummler vorne irgendwann aufwacht. So geht man kein Risiko ein und kann bestenfalls nach wenigen Minuten weiterfahren. Sowas passiert häufig nachts.
 
Seit '88. Ich beobachte ebenfalls das Gegenteil. Irgendwie waren wohl doch zu viele Weichmacher in Lebensmittelverpackungen und Babyflaschen. Was zugenommen hat ist die Selbstsüchtigkeit im Sinne von Egoismus. Das völlige Ausblenden der Anderen (wie im obigen Beispiel der Mittelspurschleicher). Wenn das "ich" 100% der Wahrnehmung einnimmt. Das mag natürlich eine Folge der abnehmenden Agressivität sein. Früher wär so einer gelüncht worden, heute lässt man sie gewähren. Ein weiterer Grund für das nachlassen des Drängelns mag die stärkere Motorisierung sein. Früher wollte man noch Schwung mitnehmen, heute ist das unnötig.

Und, liebe Allensbacher, welchen Zweck hat es Leute nach ihrer gefühlten Wahrnehmung zu fragen? Hören wollen dass früher alles viel besser war? Das ist billiger Populismus. Habt ihr das nötig?
 
Ein weiterer Grund für das nachlassen des Drängelns mag die stärkere Motorisierung sein.
Da ist meine Wahrnehmung anders. Gerade die Fahrer/innen von hochmotorisierten Fahrzeugen scheinen der Meinung zu sein, mit dem Kaufpreis für ihr Auto, auch die linke Spur gekauft zu haben.
Porsche-Fahrer (diesmal ausdrücklich nicht "innen") sind gelassener.
Wie geschrieben: Meine Wahrnehmung und Meinung!
 
Porsche-Fahrer (…) sind gelassener.

Da gab's vor vielen Jahren mal eine ziemlich coole Print–Werbung, sinngemäß: "Der Fahrer eines XYZ überholt auf der Autobahn einen Porsche und freut sich. Der Porsche Fahrer denkt an die umzig nicht genutzten PS seines Motors und lächelt."
 
Verkehr hat zugenommen (objektiv).
Subjektiv: die meisten fahren vernünftig, früher wie heute.
Zunahme:
- In der Mitte oder Links fahren,
- Blinker nicht setzen,
- in Düsseldorf viel Hektik, bedingt auch durch Ampelphasen, die mit 55-60 km/h die grüne Welle ermöglichen
- Ineffizientes Fahren, auf rote Ampeln zu beschleunigen.

Wobei ich, seit ich Velonaut bin, auch mit dem PKW sehr viel rollen lasse.
 
Zumindest hat die Verkehrsdichte (ich hab neulich Zahlen zur gesamten Staulänge über die letzten Jahre gesehen) zugenommen. Dann fühlt es sich schon bei gleicher Aggressivität schlimmer an. Oder es fördert noch Aggressivität.
 
Mir fällt vor allem bei Fußgängern (und -innen) eine deutliche Vulgarisierung der Sprache ins Anale, Fäkale und Sexuelle auf, und zwar bei Menschen, deren Aussehen und Auftreten ansonsten auf bürgerliche Spießigkeit schliessen lässt.
Es könnte sein, dass sie sich derart vor allem am Steuer ihres Auto äußern, und dann beim Verbellen eines Velomobils nicht daran denken, dass der Betreffende sie ja hören kann. Fast immer prallt das an meiner guten Laune ab, die ich nach wenigen Minuten im VM zwangsläufig entwickle, doch manchmal nutze ich den extrem kurzen Bremsweg, halte an und bitte um Wiederholung der goldenen Worte oder um ein gemeinsames Foto (für meine Sammlung von Portraits mit Leuten die mich grob beleidigt haben), übermittle auch schon mal der nebenhergehenden Ehefrau mein Beileid für den Rüpel mit dem sie ihr Leben teilt oder dergleichen mehr. In den darauf entstehenden eher kurzen Dialogen kann man eine Menge lernen über die Rechtsauffassung von Menschen und ihr Gesellschaftsverständnis.
 
Ich löse das Problem dann indem ich einen "Idioten" von hinten vorbeilasse, der dann dem Blockierer bedrängt, so dass der Bummler vorne irgendwann aufwacht. So geht man kein Risiko ein und kann bestenfalls nach wenigen Minuten weiterfahren. Sowas passiert häufig nachts.

Ich blinke gelegentlich links in solchen Situationen um meine Überholabsicht anzuzeigen und auch um nicht von hinten selbst bedrängt zu werden.
 
Die Hektik im Verkehr ist so weitverbreitet, dass z. T. eine "Umkehr der Wahrnehmung" stattgefunden hat, bzgl. der Bewertung, was angemessen ist:
korrekter Sicherheitsabstand+Einhalten von Geschwindigkeitslimits = Verkehrsbehinderung / Nötigung

Dichtes Auffahren+Lichthupe+rechts Überholen = Angemessene Reaktion.

Habe mal einen Drängler und Rechtsüberholer darauf hingewiesen, dass seine Fahrweise für gefährlich, unangemessen und illegal hielte, als er an der nächsten Ampel ohnehin vor mir warten musste. Reaktion war, ich solle mir bloss nicht einfallen lassen, das anzuzeigen, er wäre bei der Kriminalpolizei. Unrechtsbewusstsein = 0
Vorbildfunktion =.-100

Ärgere mich manchmal noch, das nicht zur Anzeige gebracht zu haben. Hatte einfach keinen Bock, da Zeit und Nerven zu lassen.
Stattdessen habe ich auf eine Wohnortnahe Arbeitsstelle gewechselt und versuche, Autofahrten zu vermeiden.

Bei der geringen Frequenz an Geschwindigkeits- /Sicherheitskontrollen und den z. T. läppischen Bussgeldern muss sich "der Staat" nicht wundern, wenn Regelbrüche die Norm, bzw. bagatellisiert werden. Bleibt zu hoffen, dass die Empfehlungen der Sachverständigen (s. u.) mal stärker berücksichtigt werden.
Dafür müsste natürlich auch in das Personal investiert werden.
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HAZ vom 01.02.2020
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich blinke gelegentlich links in solchen Situationen um meine Überholabsicht anzuzeigen
Das nennt man dann Noetigung. Korrekt waere die Benutzung der Lichthupe oder der Hupe in angemessenem (=Sicherheitsabstand) Abstand.
Natuerlich nur ausserhalb geschlossener Ortschaften. ;)
 
Das nennt man dann Noetigung. Korrekt waere die Benutzung der Lichthupe oder der Hupe in angemessenem (=Sicherheitsabstand) Abstand.
Natuerlich nur ausserhalb geschlossener Ortschaften. ;)

Mag sein, dass Du de jure recht hast, aber so sachlich erschließt sich mir nicht ganz der Unterschied, warum (Licht-) Hupe OK sein soll, aber links Blinken eine Nötigung darstellt.
 
Lichthupe oder der Hupe
.. wäre meiner Meinung nach nur zur Warnung in gefährlichen Situationen zulässig (die ich nicht erkennen kann).
So drückt es ja den "Wunsch" aus, dass der vor einem Fahrende die Spur freizumachen habe. Sehe ich zumindest schon im Grenzbereich zur Nötigung- Das zu überholende Fahrzeug kann ja schliesslich noch nicht überholt werden, solange es noch in der selben Spur fährt.
Man muss halt manchmal mit der Unzulänglichkeit anderer Verkehrsteilnehmer rechnen und damit leben.
 
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen am Straßenverkehr teilnehmen und nicht einmal die ersten paar § der StVO kennen…
 
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