Denn ein "runder Tritt" hat so viel Einfluss wie die Kurbellänge. Nämlich so wenig, das selbst bei Profis kaum drauf geachtet werden muss.
Unsinn. Es ist eher das größere Märchen, dass der runde Tritt nichts bringen würde.
Den Unterschied merke ich sehr deutlich und sehe den Unterschied auch bei anderen, wenn ich draußen unterwegs bin. Das sind idR fast immer langsame Fahrer. Wie exakt P2M oder SRM den Wert wiedergibt, kann ich nicht abschätzen, aber aufgrund der technischen Einschränkung vmtl nicht so exakt wie das Vector 3, das jeden Fuß einzeln erfasst. Mit Vector 3 sind meine Werte beim Lieger meist 90-95 %, mit viel Leistung eher bei 100%. Am RR liegt es etwas niedriger bei 80-85%, bei großer Last ü 90% - was ich mir eben mit der nötigen Hub-Leistung erkläre. Im Vergleich scheint das bei mir aber höher zu sein, als Messungen bei anderen ergeben. Die weniger nötige Hubkraft scheint mir mit eine Grund zu sein, warum LR effizienter sind.
Probleme bei der von
@spreehertie verlinkten Studie sehe ich aktuell in zwei Bereichen (die sind etwas abweichend beim LR):
- Die Kraft linkes Pedal aufwärts + rechtes Pedal abwärts kann nicht getrennt werden - betrifft alle Messsysteme, die auf einer Seite erfassen. Zur Zeit der Studie gab es noch keine Pedalsysteme.
- Es wird untersucht, wie groß der Vortrieb in der Phase ist. Das ist aber nur eine Betrachtungsweise. Das Gewicht des Beines muss beim Aufrechtrad entweder aktiv gehoben werden (wodurch dieser Verlust vermindert wird) oder diese Energie geht eben verloren, weil das Bein mit einem Teil der Schubkraft gehoben werden muss.
- Auch wenn die Überlegungen der Studie im Ansatz nicht falsch sind, unser Körper ist ein biologisch, dynamisches System und eine "maschinelle" Betrachtungsweise wird nur den "technischen" Teil beantworten können. Das ist auch eine teils extreme Erfahrung aus der Physiotherapie.
Einiges was ich an den Messungen mit Vector 3 (jeder Fuß wird separat gemessen) beobachte:
- Niedrige TF bewirkt eher einen stampfenden Tritt - und wohl auch umgekehrt. (Niedrig ist für mich am Up bereits unter 80, am LR unter 90).
- Runder Tritt verteilt die erbrachte Leistung auf mehr Muskulatur bzw. vermindert den Verlust der Hub-Bewegung - ist für mich auch deutlich spürbar. Das ändert sich ungünstig bei Erschöpfung und dann muss ich konzentrierter fahren, sonst fällt die Geschwindigkeit deutlich. Interessanterweise kann es sich bei derselben gemessenen Leistung einmal anstrengend anfühlen, dann mit bewusster Korrektur rel. leicht, wobei die Leistung dann mit Korrektur oft sogar um 5-10% hoch geht.
- Wenig Last (niedrige Leistung) wird fast immer uneffizient (unrunder) erbracht.
Möglich, dass es durch den Körperbau auch hier verschiedene Typen gibt. Das Ergebnis von Studien wäre dann von der Auswahl der Tret-Typen abhängig. Ebenso kann ich nicht abschätzen, inwieweit sich das trainineren lässt, aber hohe TF-Intervalle gehören ebenso wie Einbeinig nach wie vor zum Training im Leistungssport.
@Jack-Lee - wie Du an anderer Stelle geschrieben hast, hat Dir die externe Trainingsberatung nicht so viel gebracht. Ähnlch hat mir das ein junger Radsportler auch erzählt, der sich eine Weile von einem ehem. Radprofi betreuen ließ. Nachdem wir erst mal eine Vortestung und Gespräch hatten und er die ersten 4 Wochen nach meinen Vorgaben trainierte, war er total begeistert, wie er nur schon in dieser kurzen Zeit die Berge hoch kam. Fachleute ziehen sich gerne darauf zurück, dass sie eine Sache schon viele Jahre machen. Aber man kann auch viele Jahre einfach schlecht oder falsch machen. Leider sehe ich das auch immer wieder in der Physio.
@Kid Karacho - wie ich das zuletzt in verschiedenen Beiträgen gelesen habe, tendierst Du aktuell dazu, eine spezielle Richtung zu verfolgen, was quasi ein Spezialisierung der Tretkultur gleich kommt (lange Kurbel, niedrige TF). Ich versuche dagegen eher eine große Bandbreite und Variationsmöglichkeit zu erreichen, ohne dabei natürlich die individuellen Anlagen zu übergehen. Wenn ich z.B. einen jungen Leistungssportler hier habe, dann sehe ich aufgrund Beobachtung und Messung rel. schnell, wo er zu eingeschränkt bzw. spezialisiert ist und versuche das auszubauen. Das klappt ganz hervorragend, so wie die mir das zurück melden. Das hat auch damit zu tun, dass wir idR zu uns selbst ja nicht distanziert genug sind, um neutral unsere Ansätze zu überprüfen. Try and error dürfte da eher zutreffen. Aus meiner eigenen Erfahrung ist es schnell auch viel error.
Wer das für sich testen möchte, kann sich gerne bei mir melden.
Stationär kann ich entweder das Ergo-Bike nutzen oder - v.a. für LRer - einen Trainer zum Einspannen des Hinterbaus (Steckachsen kann der leider noch nicht). Die Ausgabe lohnt sich, weil man dann nicht nur einen Leistungstest hat, sondern auch div. andere Erkenntnisse und Trainingsimpulse bekommt.
VG, Roland