optimale Kettenlänge?

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Man sollte meinen dass dazu schon viel geschrieben wurde, ja so viel dass man nichts findet, "Kettenlänge" kommt scheinbar in jedem 10. Thread hier vor :p

Also: Ich weiß wo mein Tretlager (und Sitz) für immer sein wird und habe gerade nen komplett neuen Antrieb eingebaut, also Kette, Kasette und Kettenblatt. Ich hab hinten ne Schaltnabe mit nem 8fach Kranz, also hat der Schaltkäfig etwas mehr zu tun als bei einer normalen 3x8, da ich ja im kleinsten und größten Gang trotzdem immer auf dem "mittleren" Kettenblatt bin, was einem bei einer 3x8 am Upright ja nicht einfallen würde.

Klar ist dass im schwersten Gang (kleinstes Zahnrad) das Schaltwerk noch Spannung haben muss, und im leichtesten Gang (größtes Zahnrad) nicht völlig überspannt horizontal nach vorne ragen sollte. Ist beides nicht der Fall. Aber nach meiner zweiten Kürzung befinde ich mich immer noch eher im längeren Bereich, also auf dem größten Zahnrad ist der Schaltarm eher senkrecht nach unten und auf dem kleinsten Zahnrad ist nicht mehr viel Luft bis der Schaltkäfig sich quasi komplett falten würde, so wie wenn gar keine Kette drauf wäre.

Wo ist nun das Optimum? Also läuft die Kette besser wenn das Schaltwerk eher ausgefahren oder eher eingefaltet ist? Einfach die Mitte zwischen den unzulässigen Extrempositionen wählen bei mittlerer Zahnradgröße? Oder die Stellung des Schaltwerks auf den meist gefahrenen Gang (Ebene) optimieren??

Wie stellt ihr Eure Kettenlänge ein? Eine Formel bringt mit nichts, da der Abstand Tretlager zu Hinterachse bei mir im AW nicht wirklich messbar ist (weil keine direkte Luftlinie nicht durch massives Metall geht) und auch weil im Kettenstrang ja noch 2 Umlenkrollen drin sind, die die Kettenlänge sowieso noch verändern.
 
Gesetz dem Fall, daß das Schaltwerk genug Kapazität für die verbauten Blätter/Ritzel hat, sollte bei klein-klein nicht der Käfig soweit zufahren, daß Kette auf Kette reibt. Und bei Groß-Groß dürfen die Drehpunkte des Schaltwerks nicht überdreht werden. Also die Linie Schaltwerk-erste Rolle-zweite Rolle darf nicht nach einem U, sondern eher nach einem flachen, aber nach unten offenen Bogen aussehen.

Das Optimum laut einem Artikel aus einer MTB-Zeitung lautet: auf Groß-Groß schalten und der untere Teil des Käfigs steht minimal nach vorne (Fahrtrichtung), aber immer noch fast senkrecht. Und bei Klein-Klein muß der untere Teil des Käfigs zwar fast waagerecht, aber immer noch "hinten" tiefer sein als "vorne", bezogen auf die Fahrtrichtung.

Ein Optimum gibt es für mich nicht, da es manchmal schon schwierig genug ist, die oberen Anforderungen vernünftig einzustellen. Der Rest ergibt sich.
 
Wenn dein Schaltwerk so eine große Kapazität hat, dass du bei Groß-Groß und Klein-Klein mit verschiedenen Kettenlängen dich innerhalb des möglichen Bewegungsspielraumes vom Spannarm befindest, kannst du noch folgende Aspekte berücksichtigen:
Läuft die Kette im Leertrum eher frei (bei Einspurern mit wenigen Kettenleitrohren), dann sollte die Kette kürzer sein. Das erhöht die Spannung im Leertrum und die Kette schwingt weniger = effizienter.
Läuft die Kette im Leertrum gut geführt (manchmal bei Velomobilen mit vielen Kettenleitrohren), dann sollte die Kette eher länger sein. Das verringert die Spannung und die Kette kann besser der Führung folgen = effizienter.

Und das wichtigste: ich glaub das macht 0,irgendwas Watt oder Meter/h aus. Also fürs Alleweder nicht sooo wichtig ;-)

Grüße,
der hering
 
Meine Meinung:
  • Die Kapazität reicht sowieso kaum, ich kann auf dem kleinen Kettenblatt nicht alle Ritzel fahren. (Muss ich auch nicht; das kleine Kettenblatt ist nur Rettungsring, >95% fahre ich auf dem großen Kettenblatt, wo ich alle Ritzel fahren kann.)
  • => Kette so kurz wie möglich, damit ich groß/groß noch gut fahren kann, aber auch Richtung klein/klein möglichst viel.
  • Eine lange Kette schwingt mehr als eine kurze, d.h. lieber mehr Spannung.
  • Bei einem kleinen Hinterrad hängt ein langes Schaltwerk sehr tief; bei einem alten Schaltwerk, das sich schräg bewegt, sitzt es bei kleineren Ritzeln entsprechend höher, d.h. da ist es besser, wenn die senkrechte Stellung nicht beim größten Ritzel ist.
Gesetz dem Fall, daß das Schaltwerk genug Kapazität für die verbauten Blätter/Ritzel hat [...]
Das ist bei meinen Rädern nicht der Fall.

Nachtrag:
Läuft die Kette im Leertrum gut geführt (manchmal bei Velomobilen mit vielen Kettenleitrohren), dann sollte die Kette eher länger sein. Das verringert die Spannung und die Kette kann besser der Führung folgen = effizienter.
Das hängt aber von den Rohren ab. Die sollten ja möglichst der Form der Kette folgen und das Schwingen verhindern, aber sie möglichst wenig in eine Richtung zwingen. Je gerader die Leertrum-Kette läuft, desto weniger berührt sie das Rohr. Wenn natürlich das Rohr eine Umlenkrolle ersetzen soll (z.B. um die Kette oberhalb des Vorderrads zu führen), so dass das Leertrum bei Spannung am Rohr reibt, wäre weniger Spannung besser – aber dann würde ich eher das Kettenrohr überdenken.
 
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Das Optimum laut einem Artikel aus einer MTB-Zeitung lautet: auf Groß-Groß schalten und der untere Teil des Käfigs steht minimal nach vorne (Fahrtrichtung), aber immer noch fast senkrecht. Und bei Klein-Klein muß der untere Teil des Käfigs zwar fast waagerecht, aber immer noch "hinten" tiefer sein als "vorne", bezogen auf die Fahrtrichtung.
Wenn bei Klein-Klein die Rolle hinten höher als vorne ist, dann reisst du dir das Schaltwerk ab...
Absolutes no go!
Um das so hinzubekommen muss man aber das Sw extrem außerhalb der Spezifikation betreiben.
ZB wie im VM.

Ich kürze die Kette immer soweit das Groß-Groß noch zusammennietbar ist.
Evtl ein Kettenglied mehr.

Bei @mangiari scheint mir das „jammern“ aber auf hohem Niveau.
Solang sich alles Schalten lässt ist alles OK. Der Rest ist nur Style.
 
Gros-gros sollte immer passen, vor allen mit so vielen gangen, schaltet mann das leicht aus versehen. Das ein schalten von ein grosseres ritzel als passt wird von den schalthilfen im ritzel auch unter last unterstuzt, bis die kettenspannung so hoch ist, das was abreisst. Schaltwerk, schaltwerkaufnahme, bolzen, unter umstanden den hinterbau. Ich fahr ein rad wo klein-klein nicht geht, wenn ich das doch einschalte rattert es nur, schlimmeres passiert nicht. Das ist dann das signal auf ein grosseres kettenblat zu wechseln.

Grusse, Jeroen
 
So, vielen Dank für den vielen Input, waren ja zahlreiche interessante Überlegungen dabei. Wie gesagt, ich hab vorne nur ein Kettenblatt, mit 39 Zähnen ein relativ kleines für 20 Zoll Hinterrad. Mein Schaltkäfig könnte problemlos noch etwas mehr überbrücken. Die einzige Einschränkung ist, dass er zu hoch hängt um ein 34er Ritzel hinten zu packen. Ich wollte gerne eine möglichst kräftige Untersetzung haben, weil ich oft mit sehr viel Zusatzgewicht fahre. Aber selbst die 11-32er Kasette ist grenzwertig, da sind nur ein paar mm Luft zwischen den Zähnen der Kettenrolle im Schaltkäfig und denen des 32er Blatts. Aber es geht gerade so ohne dass es irgendwo zu unerlaubtem Kontakt kommt. Ist ja eh selten dass man so weit runter schaltet. Trotzdem werde ich beim nächsten Komplett-Tausch vorne noch etwas kleiner gehen.

Wen's interessiert, das ist es jetzt geworden. Ticken länger wäre vermutlich schlauer, aber jetzt fass ich das Ding nicht nochmal an, nach dem 6. mal Kettenglieder öffnen/schließen und Schmieröl von den Fingern waschen. Alle Gänge schalten sich einwandfrei und laufen unauffällig. :)

schaltkaefig.jpg
 
Für mich sieht das so gut aus. Wenn Du vorne nur ein Kettenblatt fährst, ist das ganze eh unkritisch, da das Schaltwerk für höhere Kapazitäten gebaut ist.
 
Am Schaltwerk sind 3 Einstell-Schrauben. High (Aussenanschlag kleines Ritzel), Low (damit die Kette nicht zwischen Ritzel und Speichen fallen kann). Und die Umschlingungsschraube.
Für den Abstand Kassette und erste Umlenkrolle vom Schaltwerk-Käfig ist die Umschlingungsschraube zuständig. Ein "normaler" Abstand sollte zwischen 8-11 mm betragen bei Schaltwerken unter 10f.
http://www.bike-magazin.de/service/...ellen/a36903/fotostrecke/9712420/9628898.html
Ähm, oder wußtest du das vielleicht schon und die Schraube ist schon ganz aufgedreht?;)
 
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