Nutzungsbericht WILD ONE 20/20

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6 Monate WILD ONE 20/20

Februar 2018
Nach langem Suchen und Überlegen ist es nun im Fuhrpark aktiv, mein WO20/20 ebike.
Vorgabe war ein Schlechtwege taugliches Gefährt mit Optimierung jeder Bergauffahrt.
Also musste die schluckfreudigste Federung gefunden werden und drei Räder gegen das Umkippen bei zu langsamer Fahrt her.
Und nen E-Motor hab ich mir auch noch gegönnt...

Die gute Beratung ergab dann die Beschränkung auf 20 Zoll Hinterrad und eine Erweiterung mit dem klappbaren Tretausleger.
Beide Entscheidungen haben sich im Alltag schon in den ersten Tagen als die Richtigen herausgestellt.
Das kleinere Hinterrad hat fast keine Nachteile ausser (schlechterer Optik, weniger Reifenauswahl, schlechteres "Rollen" über Hindernisse) und der klappbare Ausleger macht sich auch nicht negativ bemerkbar,
aber die geringeren und noch veringerbaren Ausmaße des Trikes sind bei mir im täglichen Gebrauch von Anfang an als deutlich hilfreich aufgefallen.

Nach 2 Tagen Probefahren (bei Thomas Seide) von vielen Varianten des WildOne entschied ich mich für einen Tretlagermotor in Verbindung mit Rohloffnabe.
Das ergibt die besten Möglichkeiten des effizienten Fahrens und der Kraftübertragung beim Fahren mit/ohne Motor/Anhänger. Jedenfalls waren mehrere E-Motoranbieter letztendlich dieser Meinung.
(Wer grundsätzlich nur mit E-Motor und nie ohne fahren will/wird findet heute eine noch reizvollere Variante mit Hinterradnabenmotor bei Steintrike)

Nun Ende Februar konnte ich mein Bike in Besitz nehmen und war schwer entäuscht Angesicht der schlechte Performance des Rades im Vergleich zu den Probefahrten 5 Monate zuvor.
Naja die Scheibenbremsen mussten erst Eingebremst werden, im Neuzustand bremsen die gefühlt ja "gar nicht".
Und der Motor zog gefühlt ja auch nix vom Teller (von wegen)...zu Hause als mir der Saft nach 5o km bei der ersten Ausfahrt ausging merkte ich dann doch wie gut der Motor drückt (war natürlich bei starkem Gegenwind).
Ja und das entäuschende Verhalten bei Befahren von Steigungen hat sich gewandelt, weil das E-Bike zumindest mit meinem Motor/Controller genau hier vollkommen anders gefahren werden muss wie ein Rad ohne Motor.
Dazu später mehr.

April 2018
Ich bin jetzt besonders um Ostern viel gefahren und habe weitere Erfahrungen gesammelt.
Ein wichtiger Punkt ist das gute Sitzen auf dem Trike, daher muss einfach viel getestet werden damit es schmerzfrei und freiatmend zugehen kann.
Hier musste ich mit angepasster Polsterung nachhelfen um perfekt zu sitzen und kann jedem nur raten seine Sitz aktiv zu suchen. Mir passte die NOVOSPORT S Schale bisher am besten.

Eine besondere Umstellung der Fahrweise brauchte das Fahren mit dem E-Motor. Schnelles Schalten geht nicht wirklich und Gangwechsel beim Bergfahren sind suboptimal.
Der Motor drückt nach (ca. 1 Sekunde) und spricht verzögert an (ca. halbe Sekunde), erzwingt also beim Gangwechsel Zugkraftpausen von ca. 1,5 Sekunden.
Für schnellstes und kraftsparendes Vorankommen heisst das (besonders an Steigungen), vorab abschätzen mit welchem Gang man den Weg mit konstanter Trittfrequenz schafft, den Gang einlegen und dann bis zum Ende durchziehen.

Mit möglichst viel Schwung in die Steigung rein fahren und dann nach und nach runterschalten, um die Trittfrequenz zu halten ist bei reiner Muskelkraft die schnellste und einfachste Methode die Steigung zu bewältigen,
mit E-Motor ist das aber die anstrengenste und langsamste Variante. Hier heisst es komplett Umdenken und anders fahren !

Eine Situation in der ein 26 Zoll Hinterrad vielleicht von Vorteil gewsen wäre hatte ich auch. Eine "Stufe" auf einem Teilstück berghoch beim Anfahren auf nasser tiefer Wiese zwang mich zum Absteigen ...
Der profilarme kleine Hinterreifen drehte da einfach durch und rollte auch mit Schwung nicht über diese Stelle. Ach ja im Trockenen einige Tage vorher, hatte ich da kein Problem drüber zu fahren.

Eine weitere Umstellung des Fahrens bringt die Federung des WO. Bei Kurvenfahrten räubere inzwischen extrem über alles am Rand hinweg, umso lieber umso schlimmere der Weg dort aussieht...
das bringt deutlich Zeitgewinn und spart Kraft weil ich so in Kurvenkombinationen kaum Tempo verliere. Alle anderen Radfahrer verlieren hier viel viel Zeit.
Ich bin immer noch begeistert wie die Federung des WO hier alles schluckt was kommt.

Juli 2018
Ja das Fahren mit E-Motor ist was ganz anderes wie ohne. Habe zwischenzeitlich mit der Übersetzung gespielt und 13 mit 15 Ritzel verglichen. Nach jedem Tausch braucht ich erstmal wieder einige Touren um mich umzugewöhnen.
"Zuwenig" Trittfrequenz gibt weniger Unterstützung, die "passende" Trittfrequenz mega Unterstützung (das Rad fährt fast von alleine und mann wird sehr faul), "zuviel" Trittfrequenz bringt Null Unterstüzung und den Absturz schlechthin an Steigungen.
Gerade da gilt es seine Kraft über den ganzen Berg richtig zu schätzen, damit dann die optimale Trittfrequenz vorgewählt werden kann...Änderungen in der Steigung führen zu starkem Tempoverlust und spürbar erhöhtem Kraftaufwand.
Mit 15 Ritzel gehts langsamer und einfacher zur Sache, mit dem 13 deutlich schneller, dann ist aber auch spürbar mehr Einsatz gefordert. Wobei mir der Tempozuwachs dabei von 5-6 km/h in der Spitze sehr zusagt.

Die Vorderreifen waren nach 900 km durch, die Mäntel weggeschabt bis auf die Schläuche! Habe die 40er Marathon Racer gegen Triker getauscht...sie fahren sich genauso gut, mal sehen ob sie länger halten.
Das Hinterrad (47er Marathon Plus) sieht noch wie neu aus! Habe es aber auch getauscht, weil auf losen, feuchten Untergrund die Traktion so schlecht war das ich mehrmals nicht mehr problemlos vorwärst kam.
Habe da jetzt nen 40er GT365 drauf (leider schmaler). Bisher fährt der sich gut, auch da wo der MP "versagte" schiebt der Reifen noch ordentlich vorwärts. Mal sehen wie der hält.

Einmal hab ich mich aber sehr geärgert, nach einer längeren holperigen leichten Abfahrt hat sich der Hauptrahmen gedreht.Ich sass danach schief auf dem Sitz und das Rad führ mit Geradeauslenkung nach rechts.
Weiss nicht ob die Klemmung dort zu lasch angezogen war oder wegen den Vibrationen der letzten 1000 km locker wurde. Habe zu hause die Klemmung ganz geöffnet, alles gerichtet und wirder festgezogen. Mal sehen ob das nochmal passiert.

Bin jetzt 1000 km in 6 Monaten gefahren ... ist ein bischen wenig oder ?

Aber mit 35 Sachen hier über die Feld- und Wirschaftswege von Wohnung zur Wiese zum Grabland oder Garten, teilbeladen oder vollbeladen, mit oder ohne Hänger macht immer noch nen Heidenspass mit dem Wild One. Nicht perfekt das Ding, aber aktuell das Beste auf dem Markt für mich . Jetzt fehlt mit noch der gefederte Hänger mit 100kg Traglast und ich kann endlich auch meine Honigernten radlerisch erledigen.
 
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Eine besondere Umstellung der Fahrweise brauchte das Fahren mit dem E-Motor. Schnelles Schalten geht nicht wirklich und Gangwechsel beim Bergfahren sind suboptimal.
Der Motor drückt nach (ca. 1 Sekunde) und spricht verzögert an (ca. halbe Sekunde), erzwingt also beim Gangwechsel Zugkraftpausen von ca. 1,5 Sekunden.
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Eine weitere Umstellung des Fahrens bringt die Federung des WO. Bei Kurvenfahrten räubere inzwischen extrem über alles am Rand hinweg, umso lieber umso schlimmere der Weg dort aussieht...
das bringt deutlich Zeitgewinn und spart Kraft weil ich so in Kurvenkombinationen kaum Tempo verliere
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Die Vorderreifen waren nach 900 km durch, die Mäntel weggeschabt bis auf die Schläuche! Habe die 40er Marathon Racer gegen Triker getauscht
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Aber mit 35 Sachen hier über die Feld- und Wirschaftswege
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  • Mit meinem Schachner MM15 geht das deutlich schneller, da muss ich keine 1,5 Sekunden Pause machen. Welchen Motor hast du denn?
  • 900 km??!? Liegt's am Räubern oder ist die Spur verstellt? Am früheren Nomad SPort meiner Frau war mal die Spur verstellt, da war dann nach 600 km Schluss, ohne räubern
  • 35 km/h - Mann, musst du Kraft haben, wozu dann der E-Antrieb, der nur bis 25 km/h unterstützt?
 
Die Trikes sind Kleinserien, da fängt schon das Problem an..

Qualitätskontrolle bei den Stahlrahmen im serbischen Schweißerhinterhof ? Wohl kaum...
Thomas kann nicht immer nach Süden fahren und sein Argusauge auf die Nähte richten...
Er selber sagt unverhohlen das alle paar hundert Stück (500) irgendeine Haupt-Schweißnaht aufgeht, is halt so...

Schon mal die flexende Hinterrad-Schwinge im Slalomvideo von Thomas gesehen ? Das sind über 10°... hat er jetzt aber verstärkt.

Trotzdem ist seine Konstruktion wahrscheinlich stabiler als ein Icetrike...und zwar deutlich !

Fakt ist, das es am Trike- Quad-Markt keine High-End-Nische gibt.

Ein Xtr-Schaltwerk, Keramiklager oder Bremsen der oberen Mittelklasse aufwärts hab ich noch nie und werd auch nie eins sehen in diesem Genre...und HighEndSchweißnähte schon überhaupt nicht...Schon mal genau geschaut ob alles Wig-geschweißt ist ? Sicher nicht.
Warum ? Weil Wig die zigfache Schweißzeit kostet..

Aber der Markt passt sich auch der Käuferschicht an und die sind mit Tektrobremsen und 9-euro-Bremshebeln nicht unglücklich...
Solange der Hersteller das checkt kommt auch nix anderes drauf...
 
Zuletzt bearbeitet:
hat sich der Hauptrahmen gedreht

hi,
hatte ich vor kurzem bei meinem Nomad Sport.
Abhilfe bei mir:
hinteren Rahmen rausziehen, hülse raus, rahmen innen zb. mit isoproanol gut entfetten, hülse ebenfalls, besser neue nehmen.
Wichtig:
ich habe sowohl die hülse iwe auch rahmenroh inne mit carbon Montagepaste eingerieben. alles wieder zusammenschieben, darauf chten, dass Hülse bis Anschlag drinnen sitzt. Ausrichten und wieder festziehen.

nachdem ich das bei mir gemacht habe sitzt der rahmen seit ca. 2000 gefahrenden kilometern , davon auf Tour 1500 km mit viel gepäck wieder bombenfest.

LG Jörg
 
Meine Verschraubung war auch ein Knackpunkt. Neue Hülse Schrauben festgeknallt seit dem ist Ruhe.
Dafür ist an meiner Radaufhängung ein Teil der Schutzblechaufnahme gerissen ich kann nur empfehlen den Tachohalter links als verstärkendes Element nicht zu entfernen. Mit dem Bafang hatte ich vom Fahrgefühl keine Unannehmlichkeiten.
Fahren tut es sich super und wenn die Spur stimmt ist es auch "schnell" und hat einen super Geradeauslauf.
LG
 
So...jetzt zur Covid19 Zeit mit Kurzarbeit...habe ich mich mal detailierter mit meienm WildOne beschäftigt...
...Habe mir Kabel und Software fürs Einstellen des BAFANG Motor besorgt und was soll ich sagen...das Ding ist nicht wiederzuerkennen...geht ab wie Schmitz Katz und alle Unterstützungstufen sind jetzt brauchbar ! Mit dem neuen größeren Kettenblatt (52Z) gehts auch besser voran.

Also die E-Motor Eigenheiten die ich früher hatte und bemängelte sind weg ! Hügel die früher nur in der 5ten Stufe mit 25km/h schaffte, gehen jetzt ab der zweiten Stufe mit dem Tempo (kostet da mehr Anstrengung wie bei 3,4, oder 5 klar).
Keine Abschaltverzögerung mehr, schnellerer Wiederantritt nach Trettpause, Schalten am Hang wieder einwandfrei möglich und bei steigender Trittfrequenz kein spürbarer Übergang von Unterstützung zu Wegfall der Unterstützung oder Wiedereinsetzen bei sinkender Frequenz...wow

Das die einzelnen Stufen trotz Begrenzung auf 3/7/11/15/19 Ampere (20 sind maximal erlaubt) so angenehm arbeiten liegt vorallem an der Kadenzänderung von 50 auf 100...d.h. der Motor unterstützt zu 100 % bis zur eingestellten maximal unterstützten Geschwindigkeit ...bei 50 unterstützt er nur bis zur halben Vmax mit 100% und regelt dann die Hilfe auf 50% runter. Das mag Strom sparen, aber das Fahrgefühl ist bescheiden und der Reichweitengewinn gering.

Habe mir auch eine Vorrichtung zur Spurvermessung gebaut...die Vorderräder waren ja schnell verschlissen (S-MarathonRacer nach knapp 1000km, die S-Marathon fahren auch einseitig ab haben nach 1300km aber immer noch genug Gummi). Dachte läge vielleicht an schlecht eingestellter Spur, aber ist nicht so (hinten 0,12 mm mehr wie vorne). Liegt am Fahrwerk und meiner Fahrweise (so richtig schnell durch kUrven mag ich halt).

....neulich im Wald als der Weg so richtig verwurzelt wurde bin ich den Motainbikern weggefahren, die machten plötzlich langsamer...das WO hat alles klaglos geschluckt...geiles Teils, geiles Teil Thomas !
 
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