Nach Rütenbrock und noch bissl weiter

Mal gaanz vorsichtig gefragt:
zu welcher Seite der Deutsch-Niederländischen Grenze hin wird hier die Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben?
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Es gibt untrügliche Zeichen dafür, wo genau Autoland beginnt. und mögen sie noch so klein sein
Die Fahrbahn wird "autogerecht": willkommen in "Duitsland"
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Ja, bin ich. Die Rückfahrt war ganz ok, bis auf die Umleitung kurz vor Bamberg, die die ganze Sache etwas in die Länge gezogen hat. Aber: Ich hatte keinen Regen! Und das war schon viel wert.

Derzeit überlege ich, ob und wie ich das ganze nochmal zusammenfasse. Ein paar Bilder mehr habe ich schon gemacht, ob die allerdings interessant sind.. muß mal sehen, wenn ich am WE mal Lust habe, schreibe ich noch nen kleinen Abriß.

Greets, Martin
 
Tag 1: Hattersheim - Rütenbrock

Start 4:12, 495km/1105Hm (geplant Brouter: 489km/620Hm, Berkemeier Show GPX: 482km/1351Hm)
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Da steh ich also mitten in der Nacht und will losfahren und ich glaube, das war eine der wenigen Gelegenheiten, wo ich nicht nochmal ins Haus zurück mußte, weil ich irgendwas vergessen hatte. Einpacken am Nachmittag vorher hatte sich wirklich gelohnt, sonst bin ich da immer vorm Losfahren noch rumgewuselt und dann kommt man nie fort. So fing es hier ganz schön an, das Wetter versprach sehr gut zu werden, es war nicht zu kalt und ich ließ es streßfrei angehen, hatte ja noch ein paar Kilometer vor mir.
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Das Nahziel war, erstmal ohne Polizeigenerve bis nach Assmanshausen zu kommen. Das ist garnicht so einfach, weil die beste Strecke am Rhein lang nun mal die B42 ist, und die ist zwischen Eltville und Rüdesheim leider leider für Fahrräder gesperrt. Das macht sehr viel Sinn, denn die Straße ist äußerst gut ausgebaut, es passen locker zwei Autos auf eine Richtungsfahrbahn, und in großen Teilen auf 80km/h beschränkt. Da ich aber in der Woche vorher beim Testfahren mit den neuen Scheinwerfern dort auf dem Rückweg (ich war gerade in der Abfahrt und dachte schon, ich habs geschafft) von der Polizei angehalten wurde und mir das politische Versprechen, nicht mehr auf dieser Straße zu fahren, abgerungen wurde, fürchtete ich das schlimmste. Der zweite Knackpunkt kommt nach Rüdesheim: Die Radtouristenfreunde von der Straßenverwaltung halten es doch tatsächlich für sinnvoll, die Straße zwischen Rüdesheim und Assmanshausen ebenfalls für Fahrräder zu sperren, denn da ist eine böööse Baustelle, die man mit 30km/h befahren darf, und der Radweg *hust* ist leider leider auch noch nicht fertig (so denn einer geplant ist). Also schickt man Radfahrer lieber 300 Höhenmeter hoch übern Berg und auf der anderen Seite wieder herunter, um den Autoverkehr möglichst wenig zu beeinflussen. Wenn das mal nicht total freundlich ist, an Deutschlands beliebtester Radreiseroute!
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Wider Erwarten ging alles gut und dann war erstmal Rheinschiene cruisen angesagt. Ich mag das Stück bis Braubach, da kommt man gut voran und es war auch wirklich sehr wenig Verkehr. Im Tal hingen Wolken drin, das sah ganz faszinierend aus. Hin und wieder ein erster Sonnenstrahl, herrlich.
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Durch Lahnstein durch und rüber nach Koblenz (ich bin "wie immer" über die Eisenbahnbrücke gefahren, die ist zwar sehr schmal und hat ein richtig schön blödes Drängelgitter in der Abfahrt, aber es kam keiner entgegen. Brouter plant über eine Brücke später irgendwann, da war ich in diesem Kraftfahrtstraßen- und Fahrrad-verboten-Gebiet aber bisher noch nicht willens, diese Streckenführung auszuprobieren. In Koblenz war schon richtig Verkehr, war ja dann auch schon etwas später, aber ich habe mich diesmal nicht verfahren und kam gut durch. Ich mag diese Ecke dort garnicht. Wo es dann wieder auf die alte B9 geht war mal fix die Verkehrsführung geändert, so daß man nicht mehr links abbiegen durfte, das habe ich gekonnt ignoriert.. Ansonsten habe ich mich dann mit dem schönen Spiel voller praktischer Relevanz "Nenne mir mindestens einen Grund, warum der Radweg neben der Straße nicht benutzungspflichtig ist" bei Laune gehalten. Das erste Atomkraftwerk (oder was zumindest mal eins werden sollte) am Weg grüßte auch.
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Nach Namedy rein habe ich mich wie üblich verfahren. Diesmal eine zu zeitig von der Straße nach links abgebogen. Folge: Man muß durch den Ort zuckeln. Dann eine Pause in schönstem Sonnenschein am alternativlosen Radweg:
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Zwischen Brohl und Bad Breisig hielt ich dann die B9 wieder für die bessere Wahl, das verbotene Stück ist dort zum Glück auch nicht so lang. Die Umfahrung habe ich einmal ausprobiert - nie wieder.
Ab Sinzig gehts dann ins Ahrtal. Ein Stück der B266 dadrin ist natürlich auch wieder verboten.. nun ja... ich will ja vorwärtskommen. Ab Heppingen gehts dann erstmal uphill. Die Straße war zum Glück befahrbar, aber man sah überall, daß hier eine Woche vorher das Wasser langgerauscht ist. Teilweise lief das Wasser offensichtlich nen knappen Meter hoch die Straße lang.. Auf der Höhe wars dann lange Zeit eher unspektakulär("Nenne mir mindestens einen Grund ..."). Es ging mehr oder weniger nah an der Erft lang. Bei Nörvenich hat ein Eurofighter bissl kurvenfliegen und beschleunigen geübt, das war interessant zu sehen und vor allem zu hören, aber dauernd würde ich das auch nicht haben wollen. Und außerdem bin ich ja kein Militarist, nur leider von Technik fasziniert.
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Fahrrad-verboten-Schilder haben dann echt überhand genommen. Ich war mir nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, mit meinem geänderten Brouter-Profil geroutet zu haben, das für Fahrräder verbotene Straßen trotzdem zuläßt. In diesem Bereich Deutschlands hat man damit definitiv schlechte Karten. Wenn selbst so eine Pups-Landstraße wie die L116 dauerhaft damit gekennzeichnet ist, dann frage ich mich echt, was das soll. Zur Erholung vom Ordnungswidrigkeitsstreß Wasser holen und Essen beim Ford-Händler in Gustorf: "Die Frau Dingsbums hat gesagt, das ist ein Fahrrad!" - "Da hat sie recht."
Die geroutete Umgehung von Mönchengladbach war dann .. nun ja, sagen wir mal: interessant. Schlußendlich habe ich dann aber doch irgendwie einen Weg unter der A44 hinweg auf die gewünschte Straße von der Stadt weg gefunden. An die danach durchfahrenen Orte kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern. Wasser holen beim Motorgerätehändler bei Issum, das hab ich wenistens anhand meiner Trackingdaten verifiziert.Hier habe ich mich dann endlich auch durchgerungen, meine Oberschenkel doch mit Sonnencreme zu beschmieren - is halt doof, wenn man erstens die ganze Zeit gen Norden fährt und die Sonne hoch im Süden steht und zweitens die Sonnencreme in die kompromierten Tüten vor die Radkästen packt, wo man ganz garnicht gut rankommt.
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Die Abbiegung zur Auffahrt zur Rheinbrücke nach Wesel habe ich dann intuitiv (oder von nem Verboten-Schild angewiesen?) gefunden, nur die Serpentinen der Auffahrt sind völlig ungeeignet für Velomobile. Die andere Seite ist wesentlich besser.
Es wird ja dann immer weniger städtisch, und ich habe teilweise guten Willen bewiesen und bin zumindest rechtsseitige Radwege gefahren. Und, das sollte einzigartig auf der ganzen Tour bleiben, es gibt dort Radwege, die man fahren kann: Guter Belag, wirklich straßenbegleitend, ohne Verschwenkungen, wie ne echte Straße neben der Straße, aber für Radfahrer! Wahnsinn. So kenn ich das nicht, und habs halt auch nicht mehr erlebt.
 
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Schon wieder Wasser holen an der Tankstelle in Vreden.
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In Nordhorn habe ich mir dann vergegenwärtigt, daß das wahrscheinlich das letzte Stück echte Stadtzivilisation ist, wo ich an diesem Tag vorbeikomme. Deswegen habe ich mich dort (nachdem ich über eine dummerweise benutzte Radwegführung gedammischt habe) nochmal in den Aldi begeben und mein Abendbrot gekauft. Hier hat sich absolut bezahlt gemacht, daß ich Osmand auf dem Handy habe. Damit findet man ruckzuck Lebensmittelversorgungsgeschäfte mit dem kürzesten Anfahrtsweg und muß nicht rumfahren oder unzuverlässig Leute fragen. Tolle Sache und sehr zeit- und nervensparend.
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Viel kommt dann ja nicht mehr, aber es zieht sich! Vor allem wenn man denkt: Ist ja nicht mehr so weit. Und wenn dann noch an einer Kreuzung 50m vor einem ein anderes VM einbiegt und sich ganz klar schneller als man selbst ebenfalls gen Rütenbrock bewegt... Ruhig bleiben, nicht schneller fahren, das ist ein df mit Hosen... der Abstand nahm sukzessive zu, mein Tempo konsequenterweise nicht, viel Potential wäre da eh nicht mehr gewesen.
Gegen 20:30 war ich dann - große Freude - angekommen! Uli und Heinz ham mich gleich freundlich begrüßt, der Max auch, und ich bin mir garnicht sicher, ob Rene nebst Tochter zu der Zeit auch schon anwesend war. Ich habe dann ein bißchen geruht, das Zelt hingebaut und bin unter die Dusche. Nach der ganzen Strecke war ich zwar noch verhältnismäßig gut drauf, aber ich hätte wohl eher die nassen Klamotten ausziehen sollen und auch eher duschen, denn danach war mir kalt und meine Finger haben gezittert beim Handytippen. Also habe ich alle Klamotten angezogen, die ich hatte und mich ins Zelt verkrochen, wo es mir dann auch bald wieder warm wurde und ich schön bis zum nächsten Morgen geschlafen habe.
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Wie man sieht: Das Jack Wolfskin Gossamer war eindeutig das beliebteste Zelt im Bentlageschen Garten!

Ich bin ja schonmal nach Rütenbrock und zurück durchs Sauerland gefahren und habe gerade versucht mir zu überlegen, welche Strecke die bessere ist. Fazit ist eigentlich: Sind beide mist (die eine wegen den blöden Schildern und die andere wegen den blöden Bergen) und beide großartig, aber auch irgendwie ganz schön (gleich)lang.

Es hat sich leider auch gezeigt, daß ich nicht genug gegen Nässe überm Hintern im Sitz gemacht habe, ein paar Quadratzentimeter haben sich an dem Tag da wundgenifft. Auf der weiteren Tour habe ich dort dann immer einen saugfähigen Lappen hingelegt, den ich bei jedem Stop ausgewrungen habe, da kam zeitweise ganz schön Wasser raus. So sind die Wunden wenigstens nicht schlechter geworden.
 
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Tag 2: Rütenbrock - Erika - Rütenbrock

*g* Naja, das rechne ich mal nicht wirklich als Kilometer.

Nach einem lecker Frühstück im Garten gings dann langsam Richtung Rennstrecke. Dort war Rene total neugierig:
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Ich hatte ein bißchen Angst, daß Daniel nicht rechtzeitig zum Start erscheint, denn kurz vorher hat er noch mit nem Vorderrad rumhantiert...
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Ich habe mich während des ersten Rennens fast nur mit Reinhard unterhalten - bin ja auch zum quatschen hingefahren. Dann im Edeka in Erika Vorräte für den nächsten Tag gekauft und zurück zur Rennstrecke, um diesmal auch ein paar Bilder zu machen.
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Am Abend gabs wieder lecker Essen vom Grill *mjam* und dann Daniels lustige Laminierstunde. Er hatte die Formen für die Hosen vorbereitet, und Sinn der ganzen Aktion war wohl, den umliegenden 1. zu zeigen, daß selbst so eine doch sehr einfache Form (ist ja fast nur flach) doch nen ziemlichen Aufwand macht beim bauen und 2. natürlich, daß er es allein viel schneller und besser kann. Wie weiter oben schon erwähnt, haben wir uns als Team ganz gut geschlagen (selbstverständlich nur aufgrund der nützlichen Hinweise von Daniel). Zur Demonstration von Punkt 2 nahm das Tageslicht immer weiter ab, aber Daniel ließ sich davon nicht beirren und laminierte wie ein Irrer. Ich hoffe, beide Teile sind ganz gut geworden (trotz meiner "macht ja nix, wird ja ausgeschnitten"-Falte und der Special-Bier-Edition) und haben einen glücklichen Kunden gefunden. Und ich hoffe, die Epoxidharzflecken, die der Meister in seiner Rage auf den Tisch gezaubert hat, sind auch wieder weg.
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Dann wars auch schon wieder Zeit fürs Bettchen, denn am nächsten Tag hatte ich ja paar Kilometer vor.
 
Tag 3: Rütenbrock - Wischhafen
Start 8:15, 355km/526Hm (geplant Brouter: 352m/142Hm, Berkemeier Show GPX: 348km/603 Hm)

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Das Wetter sah zum Start garnicht so schlecht aus. Ich hatte leider vergessen, mich nochmal mit einen von den ahnungsvollen Anwesenden zum Thema "mein Track vs. Brücke in Weener" zu unterhalten, das ist mir aber erst später eingefallen.

Zuerst einmal ging es in Richtung Lathen und drumrum, um an die Transrapid-Teststrecke zu gelangen. Das war eine von den Sehenswürdigkeiten, die ich auf meiner Liste stehen hatte. Nach dem Unfall ist der Betrieb ja dann alsbald eingstellt worden, aber im Moment steht ja wenigstens die Strecke noch und das Betriebsgelände von der IABG. Auf dem Weg dahin hat es leider dann angefangen mit Nieseln, was aber zum Glück nicht schlimmer wurde. Es war ja Sonntag und alles um das Gelände menschenleer, was dem Ort nochmal einen zusätzlichen Lost-Places-Touch gab. Der am Zaun ausgestellte Transrapid-Waggon hat sicher auch schon mal bessere Tage gesehen, aber für ein Foto mit VM mußte er trotzdem herhalten.

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Mein Weg führte mich dann nach Norden an der Strecke lang, ein Wahnsinn. Jetzt habe ich zumindest die Teststrecke mal in echt gesehen, vielleicht klappts ja irgendwann mal noch mit Shanghai.

In Papenburg bin ich dann südwestlich um die Werft rumgefahren, aber außer irgendeinem Mittelstück eines werdenden Schiffes und den doch recht großen Fabrikhallen gabs nichts zu sehen. Kurz vor Leer ging es dann wieder über die Ems, und da das das letzte Mal war, war ich mir nun ziemlich sicher, daß das Weener-Brücke-Problem für mich kein solches war. Von Leer habe ich nichts gesehen, was mir irgendwie von der WM bekannt vorkam, das ist aber kein Wunder, weil ich den Ort (vorgabegemäß für Brouter) nur gestriffen habe. Die Straße am Emsdeich Richtung Emden war dann qualitativ sehr hochwertig und zügig zu befahren. Leider sieht man halt nicht viel, weil sich links neben einem dauernd nur Deich befindet...

Ich konnte leider nicht verifizieren, ob Emden wirklich so eine Katastrophe ist oder die Straßen.. naja, Wege, drumherum nur schlecht getaggt sind in OSM, aber Brouter hat mich sicher nicht mit böser Absicht kurz vorher nach rechts in die Pampa geschickt, um die Stadt zu umfahren. Die Wege führten mich zwar am schiefsten Turm der Welt vorbei (gut!, weil hatte ich nicht auf dem Schirm), waren aber leider vor langer Zeit aus Betonsteinen erzeugt und dementsprechend unkomfortabel mit dem VM zu befahren (schlecht!!!).

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Als nächstes Zwischenziel war Greetsiel angesagt. Unser Werkstattleiter Arne ist ja nordisch by nature und meinte, da MUSS ich unbedingt hin, wenn ich schonmal dort in der Nähe bin. Eigentlich wollte ich direkt von der Teststrecke nach Norden-Norddeich (sein Geburtsort) fahren, aber er und Frau waren der Meinung, daß wenn man Greetsiel gesehen hat man sich alles andere sparen kann. Als ich gemerkt habe, daß ich am Ort quasi schon vorbei bin, hab ich eine 180°-Drehung hingelegt und bin den Ortskern besuchen gefahren. Dieser war, nun ja, vor allem voller Touristen. Am hübschen Hafen habe ich dann Rast gemacht, und es war echt wie im Fernsehen, aufm Kutter gegenüber hat die Seemanstruppe zum Schifferklavier gesungen und die Möwen flogen. Pure Folklore. Touristen sind auch echt zutraulich, und so durfte ich dort mehrfach die üblichen Fragen zum VM beantworten, konnte aber - gut fürs Selbstbewußtsein - mit stolzgeschwellter Brust auch vom bisher erreichten und dem noch zu erreichenden berichten. Achso, Ottos Leuchtturm in Pilsum habe ich leider nicht gesehen, dazu war das platte Land doch nicht platt (und vor allem vegetationsarm) genug, und einen Umweg wars mir nicht wert.

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In Norden hat dann auch zum ersten Mal meine eingangs des Threads angesprochene neue Abtrennung zwischen Antriebsstrang und Hinterrad unangenehme Geräusche von sich gegeben. VM auf die Seite gelegt, Verkleidung hinten ab und nach Diagnose mein Einschubteil, welches das Schwinge herausklappen ermöglicht, etwas großzügiger beschnitten. Dann gings erstmal wieder, ich war erleichtert, daß es keinen Totalschaden da hinten gab (handelt sich schließlich um ein kaum getestetes Teil, und die einzige Testfahrt damit in heimatlichen Gefilden war auch nicht frei von Problemen).

Es fing dann auch wieder mit Nieseln an, was sich in Folge verstärkte. Ich befuhr den Weg am Deich, der enttäuschend war: Ich hatte doch tatsächlich gehofft, der geht AUF dem Deich lang und man sieht was von der Nordsee! Hahaha... nun ja, da hat der Deichgraf nicht an die Radfahrer gedacht. Immerhin hab ich einmal angehalten und bin auf die Deichkrone getreppt, aber der Blick hat mich jetzt auch nicht begeistert. Halbe Wiesen, eventuell Watt .. ich habe keine Ahnung, ob gerade Ebbe oder Flut war, und in garnicht so großer Ferne eine Insel im Nieselregen, die irgendwie zu stark bebaut aussah (Norderney nehme ich an). Das war also mein Erlebnis Nordsee. Ausgehend vom Strand in Zandvoort, den ich vor Jahren schonmal im Monatsabstand erst per VM (WM in Sloten) und dann per Auto (Beachparty) besucht hatte und den ich wirklich toll fand, eher verzichtbar.

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Der Rest der Strecke war eher erlebnisarm: In Wittmund mal rechts an der Kreuzung ein Kampfflugzeug aufgeständert, über die Gegend der Weserfähre habe ich mich anderweitig schon geäußerst und unbeliebt gemacht (aber die Frau aufm Fährschiff war sehr unterhaltsam, zusammen mit dem gessprächigen Mercedesfahrer, der es sich dann doch nochmal überlegt hat, ob er seinen CLK wirklich gegen mein VM tauschen will), bei Lamstedt ein riesiger Fernmeldeturm, der die Landschaft beherrscht und insgesamt viel nich so schönes Wetter.

Als ich dann endlich in Wischhafen war, war ich echt froh. Ich habe ein Stück gebraucht, bis ich den bei OSM aufgezeigten Campingplatz gefunden hatte und mußte leider feststellen, daß es halt doch nur ein Wohnmobilstellplatz ist. Aber die Leute waren supernett da, ich bekam gleich nen Platz fürs Zelt zugewiesen, einen Tee, eine Fake-Milchschnitte und den guten Rat, daß ich beim Hafenmeister duschen kann, was ich dann auch machte - eine Wohltat! Der Hafen ist nicht der einzige dort, ein bißchen verwahrlost, man kann auch sagen: verträumt und es liegen allerlei Schiffe in und außerhalb vom Wasser. Bei einem netten ruhigen Typ, der dort ein Schiff renoviert, hab ich dann auch ne Steckdose fürs Garmin bekommen und konnte somit beruhigt schlafen gehen. (Das Bild entstand am nächsten Tag bei der Abfahrt.)

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Hallo Martin,
Sehr schöner Bericht, auch wenn ich glaube, dass du vor Leer über die Jümme und nicht über die Ems bist.
Zwischen Papenburg und Leer gab es nur die Eisenbahnbrücke bei Weener, als nächste kommt dann die Jann-Berghaus-Brücke,
Da ist Leer aber schon fast wieder vorbei...

Schöne Grüße aus der Mitte Ostfrieslands,

Eckhard
 
Servus Eckhard,

ich bin im Zuge der B436 über den Fluß, quasi von West nach Ost. Müßte schon die Ems gewesen sein laut Karte.

Grüße, Martin
 
Frankreich ... Kopftuchverbot

Das sollte man dem Trupp um Jupp auf jeden Fall auch mitteilen!


Wie mans macht, macht man es verkehrt *grml* .. an der Stelle gebe ich aus beziehungspolitischen Gründen aber der Einschätzung der Frau, die mit mir zusammenwohnt, den Vorzug. Der gefällt diese Brille wesentlich besser an mir als die alternative RudyProject Horus.
 
.. an der Stelle gebe ich aus beziehungspolitischen Gründen aber der Einschätzung der Frau, die mit mir zusammenwohnt, den Vorzug. Der gefällt diese Brille wesentlich besser an mir als die alternative RudyProject Horus.
Die wollte bestimmt nur verhindern, das dir nette Mädels auf der Radtour hinterher pfeifen...;)
 
Hallo Martin,

im Zuge der B436 über den Fluß, quasi von West nach Ost.

Okay, dann hast Du Recht. Ich wäre nicht auf diese Streckenführung gekommen. Google Maps zeigte mir auch, dass der
Fluss, den ich meinte nicht die Jümme sondern die Leda ist. Muss meine Heimatkundekenntnisse dringend auffrischen :whistle:
 
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