Mythos Fahrradstadt Oldenburg

Das ist nur die Fortsetzung der Gegenwehr durch die Oldenburger CDU. Man sagt, man ist fahrradfreundlich, will den Fahrradverkehr fördern. Aber nur, wenn dies nicht mit Einschränkungen für den Kraftverkehr verbunden ist, versucht also die Quadratur des Kreises.

In der Auguststraße geht es nicht darum, dass die Radfahrer nicht die Fahrbahn nutzen und beim Herannahen eines Autos in den Seitenstreifen ausweichen. Das machen die nämlich auch in ALLEN 30er Zonen wo es noch nie einen Radweg gegeben hat. Es geht um die "Behinderung" des Autoverkehrs durch Tempo 30. Nicht umsonst wurde der Satz gebracht "Aufhebung der Benutzungspflicht durch die Hintertür", weil diese Aufhebung nur deshalb möglich war, weil man die Geschwindigkeit auf 30 reduzierte. Das das eigentlich der normale Weg sein sollte, das will man einfach nicht wahrhaben. Darum pocht man eben darauf, dass all die, die das Auto nutzen eben einen entsprechenden Bedarf haben (und spricht ebensolchen den Radfahrern im Umkehrschluß damit ab) - Radfahrer ja, solange sie die Autofahrer nicht stören.

Meinen Vorwurf, den Autoverkehr zu bevorteilen wollte Herr Klaukien von der CDU in einer Mail von mir nicht wahrhaben und hat dem widersprochen. Als ich ihm dann eine weitere Mail schrieb, in der ich diverse Dinge aufführte, wo der Radverkehr mit voller Absicht dem Autoverkehr hintangestellt wird, kam keine Antwort mehr. Für die CDU ist das Herabsetzen der Geschwindigkeit auf 30 km/h quasi gleichzusetzen mit einem Verbot mit dem Auto zu fahren.

Und dies ist leider nicht nur in Oldenburg so. Mein Heimatlandkreis Ammerland handelt genau so. Und wer hat hier "die Macht"? CDU/FDP...

Viele Grüße
Dieter
 
Naja, mich wundert es eher nicht.
Wiso sollte die CDU sich wirklich um Radfahrer scheren?
Die wählen sie sowiso nicht.
 
Man sagt, man ist fahrradfreundlich, will den Fahrradverkehr fördern. Aber nur, wenn dies nicht mit Einschränkungen für den Kraftverkehr verbunden ist...
Dieter
Jaja, das schöne Oldenburg kenne ich seit über 20 Jahren. Und wie wird mit den Radlern umgegangen? Man muss es mal selbst erlebt haben, wie ich mal an der Cäcilienbrücke (das Bild der TAZ täuscht völlige Harmlosigkeit vor): 10 Autos mittig auf breiten Fahrbahnen und 1000 Radler dicht an dicht auf engsten Radwegen drumrum. Egal ob es das Flächenangebot oder die Verkehrsregelung betrifft, die Stadt ist vor allem eines: autogerecht. Radfahren in OL ist eine Strafe.
 
Naja, mich wundert es eher nicht.
Wiso sollte die CDU sich wirklich um Radfahrer scheren?
Die wählen sie sowiso nicht.

Die SPD ist kein Stück besser, so meine Hamburger Erfahrung. Von der CDU oder FDP erwarte ich eh nix.
Und die Grünen ? Die Flaschen haben in ihrer Zeit im Senat nicht mal die Bettelampeln abschaffen können.
Und zu allem Überfluß war der Hamburger ADFC auch noch so was von brav.
.
 
Lohnt es, sich beim Thema Radverkehr mit Parteipolitik auseinanderzusetzen? Ich kenne die Autopartei, die andere Autopartei, die bedeutungslose Autopartei und die 3 Liter Autopartei(n)
 
Lohnt es, sich beim Thema Radverkehr mit Parteipolitik auseinanderzusetzen?

Besser nicht. Es gibt höchstens mal vereinzelnt Lichtblicke, das große ganze ist trostlos. Das gilt leider auch für andere Themen die ähnlich kompetent
angegangen werden.

Ich bin inzwischen bei Hohn und Spott angekommen. Ich sag nur "Die Partei".
 
Ich bin inzwischen bei Hohn und Spott angekommen. Ich sag nur "Die Partei".
"Die Partei" klingt missverständlich (Mein "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Autofahrer" übrigens auch;)) Beim Thema Radverkehrspolitik kann man resignieren, oder es außerhalb von Parteien enganieren. Ansonsten gilt Hagen Rethers Spruch "Wählen ist wie Zähne putzen: muss man tun, sonst wird 's irgendwann braun"
Zurück zum Thema: der Mythos (ich bevorzuge das Wort "Selbstbeweihräucherung") "Fahrradstadt Münster" bröckelt ebenfalls seit längerem. Positive Kampagnen für das Radfahren wie andernorts (z.B. den ADFC-Kinospotm"Radfahren macht Tübingen schöner") kenne ich aus der selbsternannten Fahrradhauptstadt nicht. Mit Kampagnen wie
  • "Nur dahinter bin ich sicher"-Aufkleber, auf Lienienbussen (der Radweg wird rechts daneben gebaut)
  • "Geisterradler gefährden"-Schilder (die linksseitige Benutzungspflicht beginnt einige 100m später)
  • Melonen-Mus-Plakate ("587 Kopfverletzungen bei Radunfällen jährlich!") an Bushaltestellen (natürlich nicht mit der Aufforderung an PKW-Fahrer, langsamer zu fahren)
  • "Ohne zu fahren, fährst du besser!"-Filmchen
  • "Nur Armleuchter fahren ohne Licht"-Plakate,
  • lebensgroße "Gisela- Schädel-Hirn- Trauma"- Pappkameraden
  • Verteilen von gelben (seit der Antike die Farbe ausgegrenzter Minderheiten) Reflektions-Dingens
  • "Der neue Bußgeldkatalog für Radfahrer ist da"-Nachrichten
betreibt man keine Radverkehrsförderung, sondern erzeugt Furcht.
Lichtblicke gibt 's in der FG Radverkehr.
 
Servus,
Ich bin inzwischen bei Hohn und Spott angekommen. Ich sag nur "Die Partei".
ich würde mir wünschen, die Leute würden soviel Energie darauf investieren mit zu helfen an den bestehenden Begebenheiten etwas zu ändern, wie daran einfach nur rumzunörgeln.
Der ADFC ist ein Verein, in dem man eintreten kann und versuchen kann seine Meinung zu vertreten und damit etwas zu verändern.
Ja, auch die SPD, die Grünen, ja sogar die CDU nehmen weitere Mitglieder auf, die aktiv mitgestalten dürfen. (Bei der einen Partei mehr, bei der anderen Partei weniger)
Klar dann muss man mit viel Aufwand für seine Überzeugung kämpfen.. hier rumzuheulen ist natürlich viel einfacher....

Sorry, musste mal raus.

Gruß
Sebastian
 
Klar dann muss man mit viel Aufwand für seine Überzeugung kämpfen.. hier rumzuheulen ist natürlich viel einfacher....

Das gibt vielleicht in Staatsbürgerkunde eine 1, hat mit der politischen Realität aber nichts zu tun. Wirklich sinnvoll halte ich nur
die Mitarbeit beim ADFC oder ähnlichen Vereinen.

Ich stell mir gerade einen Mitbürger in Hamburg vor der sich eine lebenswerte Stadt mit einem respektvollem Umgang zwischen
Fußgängern, Rad und Autofahrern wünscht. Von Tempo 30 in der ganzen Stadt träumt. Von Kunden die mit dem HVV statt mit
dem SUV in die Innenstadt fahren. Und deshalb in die SPD eintritt. Dem würde ich viel Spaß wünschen.

Der Hamburger Bürgermeister z.b. ist aus mir unerfindlichen Gründen gerade besonders beliebt. Warum sollte er und seine SPD ihre
Radpolitische Ignoranz also ändern ? Gibt ja keinen Druck von außen. Und nur auf Druck reagieren Politiker. Innenpolitische Gegner,
und ein solcher wäre das neu SPD Mitglied in diesem Fall, werden klein gehalten.

Soviel zum Gestalten in politischen Parteien, die sich auch hier so furchtbar ähnlich sind.

Und zum Hagen Rether Zitat betr. Wählen gehen. Was ist den wen man einfach keine Wahl hat ? Wenn die einzige Wahl ist nicht zu
gehen.
 
...Ich stell mir gerade einen Mitbürger in Hamburg vor der sich eine lebenswerte Stadt mit einem respektvollem Umgang zwischen
Fußgängern, Rad und Autofahrern wünscht. Von Tempo 30 in der ganzen Stadt träumt..

Will ich hier keine Radwege fahren, kann ich auf die vorhandenen Tempo 30 Zonen ausweichen. Das geht dann aber zickzack, ohne die Fahrradnavi ( welche diese 30er-Zonen automatisch anbietet - Falk Ibex) hätte ich nach 3 km keine Peilung mehr.
Leider ist in T30-Zonen rechts vor links, so richtig schnell bin ich auch nicht. Immerhin guter Strassenbelag, aber mehr wie 20 kmh sind nicht sinnvoll ( ohne Scheibenbremsen), die Querstrassen sind kaum einsehbar.
 
Das gibt vielleicht in Staatsbürgerkunde eine 1, hat mit der politischen Realität aber nichts zu tun. Wirklich sinnvoll halte ich nur
die Mitarbeit beim ADFC oder ähnlichen Vereinen.

Ich stell mir gerade einen Mitbürger in Hamburg vor der sich eine lebenswerte Stadt mit einem respektvollem Umgang zwischen
Fußgängern, Rad und Autofahrern wünscht. Von Tempo 30 in der ganzen Stadt träumt. Von Kunden die mit dem HVV statt mit
dem SUV in die Innenstadt fahren. Und deshalb in die SPD eintritt. Dem würde ich viel Spaß wünschen.

Der Hamburger Bürgermeister z.b. ist aus mir unerfindlichen Gründen gerade besonders beliebt. Warum sollte er und seine SPD ihre
Radpolitische Ignoranz also ändern ? Gibt ja keinen Druck von außen. Und nur auf Druck reagieren Politiker. Innenpolitische Gegner,
und ein solcher wäre das neu SPD Mitglied in diesem Fall, werden klein gehalten.
Ja, Radverkehrförderung ist schwer. Die Radfahrer sind sich nicht einig (die einen wollen unbedingt Radwege immer und überall, die anderen am liebsten keine). Man kämpft gegen viele, die dem Rad keine Bedeutung geben wollen... usw.
Erreichen werden die Radfahrer aber nur was, wenn sie aktiv Lobbyarbeit (ADFC, VCD...) betreiben und sich in der Politik engagieren.

Schon mal auf die Idee gekommen, dass man denen "da oben" keinen größeren Gefallen tun kann als so zu reden? So ändert sich nämlich Garantiert nix...
Gruß Sebastian
 
Erreichen werden die Radfahrer aber nur was, wenn sie aktiv Lobbyarbeit (ADFC, VCD...) betreiben und sich in der Politik engagieren.

beim ADFC , VDC... geb ich dir recht. Sich politisch einzubringen finde ich schwierig wenn weit und breit nicht mal eine Partei in Sicht ist der man auch nur
seine Stimme ohne schlechtes Gewissen geben könnte.

Gruß
Andreas
 
beim ADFC , VDC... geb ich dir recht. Sich politisch einzubringen finde ich schwierig wenn weit und breit nicht mal eine Partei in Sicht ist der man auch nur
seine Stimme ohne schlechtes Gewissen geben könnte.

Gruß
Andreas
Ich habe mir halt die rausgesucht, die (mir) am besten passt. Das Leben ist halt voller Kompromisse.
Ja, auch ich ärger mich oft genug über "meine" Vertreter. Bisher bilde ich mir aber noch ein, dass meine Stimme (wenn auch manchmal nur ganz, ganz leise) zählt.
Zumal gerade die lokalen Veränderungen sehr oft von den Personen vor Ort abhängen und da hat die Farbe der Partei, für die ein Lokalpolitiker aktiv ist oft nur eine untergeordnete Rolle.
Das mag in Großstädten anders sein, als hier im doch eher beschaulichen Untermain....

Gruß

Sebastian
 
ich habe eine sehr schönes Zitat gehört:
Wir sind nicht gegen das Auto, sondern für Platz für Menschen (in der Stadt).

Wenn das Sicherheitsbedürfnis viele Radler auf die Radwege treibt, ist es ein Zeichen, dass der Verkehrsfluss anders gestaltet werden muss. Der ADFC/VDC (und weitere Fahrrad-Lobbiesten) will nicht die Vielradler fördern sondern das Rad fahren. Es geht nach der Portland-Studie diesmal um diejenigen, die wollen und sich (aufgrund der Struktur) nicht trauen.

Also ist das doch nett von den Schwarzen, auf die Problematik hinzuweisen. Die Methodenkompetenz Fahrradfreundlichkeit durch weitere Maßnahmen innovativ zu fördern sollte von den Fachleuten kommen.
Schon durch eine in den "Medien" geführte Diskussion (insbesondre durch Fakten) würde das Fahrrad gewinnen. Viele kennen das "auf der Fahrbahn zu radeln" nicht und sind es auch nicht gewohnt.

Nehmt die Leute ernst und nicht als Gegner ;)
 
Hallo,
... Was ist den wen man einfach keine Wahl hat ? Wenn die einzige Wahl ist nicht zu
gehen.

Die Wahl hat man auch noch wenn einem keine Partei gefällt.

Man hat die Wahl das bestehende System anzuerkennen oder abzulehnen.

Wer ablehnt geht nicht zur Wahl. Wer das bestehende System unterstützt geht zur Wahl und gibt einen ungültigen Stimmzettel ab (z.B. ohne etwas anzukreuzen).

Gruß Heiko
 
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