AW: monatlich: Critical Mass Dortmund
Danke Günther, auf solch einen differenzierten Kommentar haben sicherlich Alle hier gewartet.
Schließlich war es ja schon immer so, dass die Menschen die Welt verändert haben, die zuhause bleiben und sich denken "es kommt bestimmt eh keiner, also geh ich lieber auch nicht hin"[..]
Lieber Julian,
es freut mich immer wieder, wenn meine Beiträge Gefallen finden und Leute animieren, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen.
Leider laufen Deine Gedanken heute nicht nur frei, sondern auch komplett in die falsche Richtung.
Mir ist bekannt, was CM war, ist und gerne wäre. Und auch, dass es durchaus positiv sein kann, wenn viele Menschen einmal zusammen Rad auf autofreien Straßen fahren (z.B. Sternfahrt in Berlin, circa 200 000 Teilnehmer im Jahr 2010).
Und mein persönlicher Eindruck ist eben:
Die CM Veranstaltungen, die ich in den letzten Jahren so gesehen habe, waren meilenweit von irgendeiner Masse entfernt, von einer kritischen sowieso [..]
Zumeist fuhren/fahren da nachmittags - klingeling, tara, ne lustige Plastikkarte in den Speichen - zwischen 50 und 375 mehrheitlich jüngere Leuten eine gemütliche Runde über die Hauptstraßen ihrer Heimatstadt. In diesem Zusammenhang "von Autos, die plötzlich ziemlich hilflos in einem Meer aus Fahrrädern stehen sowie außer Kraft gesetzten, zementiert geglaubten "Machtverhältnissen"" zu sprechen, ist - gelinde gesagt - etwas neben der Realität.
Was da bewegt wird, sind sicherlich die Pedale. Eventuell noch die Gemüter der Autofahrer, die z.B. bei einer freitäglichen CM etwas länger in ihrer Karre sitzen müssen. "WasmachenSiedennhier?" Perspektivwechsel! Provokation! WIR tun WAS! "Was genau?" Horizonte verschieben, hier und jetzt!
Nein aber auch...
Wie jemand reagiert, der sich provoziert fühlt, lässt sich hervorragend an Deiner Reaktion aufzeigen. Von neuen Horizonten, gar von verschobenen, ist da erst mal nichts zu sehen. Sicherlich - jeder wähnt sich mit seiner Meinung stets auf der richtigen Seite des Lebens, aber in diesem Sinn wird vermutlich auch der aufgehaltene Autofahrer lediglich hoffen, dass die klingelnden Knaller endlich vorbei sind, statt sich selbstkritische Gedanken über die Rückeroberung urbanen Lebensraumes durch radelnde Zeitgenossen zu machen.