Milan, Freude nur beim Fahrn,
um mit einem abgewandelten Werbespruch unsere Woche zu beschreiben.
Platten hinten unterwegs z.B. wäre nach momentanen Stand mein Waterloo. Da müsste ich erst einmal ins Trainingscamp um mich vorzubereiten. Ich will unbedingt eine Einarmschwinge. Da kann man gleich 4 Punkte auf einmal verwirklichen: Federung, Wasserschutz, Stauraum, keine blöde Rumfrickelei beim Pannen flicken. Optimal!
Bei Tristans Probefahrt fahren wir die gleiche Strecke wie Freitag mit Stopp am Harrier Sand. Zunächst durchs hügelige Blumenthal raus nach Rade und weiter über Landstrasse bis Hagen. Zurück nach Rade und abgebogen auf die Inselstrasse nach Harrier Sand. Ich beschliesse schon zu Anfang nicht zu versuchen mit Tristan mitzuhalten - will mir die Tour ja nicht total vermasseln. Würde ich auch eh nicht schaffen. Für mich ist es eine schöne Tour in engagierter Fahrweise.
Folgende Szene hat sich wiederholt abgespielt: Nach einem Halt: "Jo Petra fahr schon mal los, hole dich dann eh bald ein." Ich mache mich vom Acker und versuche wenigstens ein bisschen Land zu gewinnen. Ein paar Minuten später sehe ich auch schon den gelben Punkt im Rückspiegel ziemlich fix größer werden. Tristan schießt an mir vorbei wie ein Torpedo. "Ey, total geil, sehen uns später, muss noch fahren" und lässt mich zurück wie ein U-Boot auf Schleichfahrt. Minuten später sehe ich ihn am Strassenrand auf mich warten, Arme verschränkt, mit den Füssen scharrend. "Geht weiter ne? Fahr schon mal vor Petra …." Ich bin der Fahrer ohne Schnellkraftfähigkeiten. Viele Stops und Anfahren rauben zu viel Energie. Um einem beginnenden Energie- und somit Motivationsloch entgegenzuarbeiten packe ich meine Geheimwaffe aus um heute noch den "Turbo" zu zünden: SNICKERS! Die 2-3 km/h mehr auf der Ebene machen mir gute Laune und es läuft sehr gut für mich durch bis zum Harrier Sand.
Die kaputte Zuwegung zur Inselstrasse empfindet Tristan ebenso unfahrbar mit dem Milan ohne Hinterradfederung wie ich. Der Weg führt über 2 Deiche mit Flugpotential. Mit ordentlich Schwung genommen steht man hier mit dem Milan schon mal mit dem Hinterrad in der Luft. Fühlt sich mulmig an.
Am Strand angekommen werden wir doch tatsächlich gefragt ob wir mit den Velomobilen in die Weser gehen. Der Angler will uns nicht abnehmen, dass die Velomobile reine Fahrräder sind, erst als er meine Fusslöcher sieht. Übrigens ist der mit einem Crossmopped da, welches er leidlich im Griff hat - schlingert beim Losfahren beinahe in mein Quest rein. Man muss auch echt immer aufpassen.
Auf der Rückfahrt erfahren wir welche Unannehmlichkeiten eine einzige Inselstrasse mit Ausweichbuchten alle paar 100m bereithält - grade wenn man den richtigen Moment verpasst so wie ich. Zuckeln erst einmal mit 20 km/h hinter einem Camper her - schöner Dieselgeruch inclusive. Er lässt uns dann aber freundlicherweise vorbei. Kurz darauf kommt uns in einer Kurve ein Trecker-Anhänger-Monstergeschoss entgegen mit weit mehr als 20km/h. Uff, das ist mal ne Schrecksekunde. Erntezeit! Eine unangenehme Trecker-mit-schwerem-Gerät-hintendran Begegnung hatten wir auch bei meiner Milan Probefahrt. Tristan fährt mit mehr als 45 km/h ca. 300 m hinter mir da taucht der Trecker im Hintergrund auf. Zügig fährt er auf Tristan auf, schert zum Überholen aus und fährt mehr als 10 Sekunden auf gleicher Höhe bis er ihn dann endlich hinter sich lässt. Gegenverkehr kam auch noch! Dann bollert der Trecker auf mich zu, ich habe keinen Bock den so lange Zeit neben mich zu haben und verringere mein Tempo als der zum Überholen ansetzt. Braucht dann auch ziemlich lang, was ich sehr unangenehm finde. Gegenverkehr kommt dieses mal nicht. Zügiges Überholen sieht anders aus. Übrigens hatte das Strohballenpressgerät ein 40 km/h Schild angeklebt! Man oh Meter - meine Meinung über Landwirte im Straßenverkehr ist keine Gute. Wenn ich erst einmal auf den Milan eingefahren bin passiert mir sowas nicht mehr! Dem Trecker fahre ich dann sowas von davon! Ein schnelles und schnell zu beschleunigendes Velomobil gibt mehr Sicherheit im Straßenverkehr, dass ist definitiv ein Fazit zur Probefahrt.
Nachdem wir wieder auf der Hauptstraße sind rollt es für mich recht zügig und für Tristan schnell nach Hause. Die Bremer Schweiz Hubbel stehen mit dem Quest im Weg aber mit Motivation und Laune geht's gut rüber.
Während der Fahrt habe ich schon überdeutlich Tristans Begeisterung für den Milan gespürt, der ihm exakt die Sitzposition ermöglicht die er sich wünscht. Zu Hause angekommen ist sein Urteil: " Petra, ich fahre kein Quest mehr"!
Hier haben sich 2 Velomobile versteckt
Gruß
Petra