So. Wie
@flachlaender schon angekündigt hat, folgt nun ein Bericht vom Umbau.
Am Samstag bin ich um 8:40 von Bochum nach Reken gestartet.
Ich dachte noch während der ersten paar Kilometer: ,,Eigentlich brauche ich diesen Schnitt nicht. Was, wenn ich alles total verhaue und der Milan im schlimmsten Fall noch Stabilität einbüßt?"
Aber es war mal wieder recht warm und ich gut geschwitzt.
Also verwarf ich den Gedanken schnell wieder
Die Strecke war überschaubar und der Milan lief, wie gewohnt, gut.
Bis ich bei Tempo 70 bergab einen plötzlichen Druckverlust im rechten Vorderreifen hatte. Natürlich in einer Kurve.
War schon ungewohnt und schlechter zu lenken, so als ob das Servo ausfällt.
Lief alles glimpflich ab, trotzdem sehr ärgerlich.
Kurz geflickt, danach weiter, Brötchen geholt und dann stand Holger auch schon am Straßenrand und winkte.
Direkt mal die Vögel nebeneinander gestellt und ein Foto der Unbeschnittenen geknipst.
Ich finde, dass der gelbe irgendwie glücklich guckt.
Schnell umgezogen, einen Kaffee geschlürft und frisch ans Werk.
Zuerst war der (ältere) gelbe Milan dran. Das Testobjekt sozusagen.
Holger hatte am Vorabend bereits viele Schablonen geschnitten, welche aus Holz und Pappe.
Wir nutzten eine Außenschablone aus Holz und eine, welche den Ausschnitt des reinen Carbons andeutete (innenliegend Pappe)
Dummerweise habe ich hiervon keine Bilder gemacht. Wir waren im Arbeitswahn.
Der Naca Duct wurde passend gemacht, gefeilt, geschnitten und wieder gefeilt.
Wir zeichneten die Maße an und wollten eine Passform möglichst weit vorne am Süllrand erreichen.
Gemittelt wurde mit einem dünnen Klebeband. Die Lampenmitte galt als Orientierungspunkt und das Augenmaß als Prüfgerät
Für die Techniker: Gerade gemessen vom Anfang der Schnittlinie bis zur Süllrandskante sind es 151mm geworden und die seitlichen Einschnittpunkte sind jeweils 122mm vom Lukendeckel entfernt.
Nun stand er dort. Der Milan mit der Zeichnung für den Schnitt obenauf.
Holger nutzte ein frisches Cuttermesser und zog mehrfach durch den Gelcoat.
Wir hatten die Hoffnung, dass so die Schnittfuge möglichst dünn und akkurat verlaufen wird.
Nach mehrfachem An- und Absetzen ohne wirkliches Ergebnis, wurden härtere Geschütze aufgefahren.
Der Proxxon Microcutter kam zum Einsatz.
Ich konnte kaum hinsehen. Doch das Gerät sägte erstaunlich gut. Wie durch Butter und sehr geschmeidig in der Kurve.
Holgers Schnitt war geschafft.
Nun war ich an der Reihe. Wir zeichneten erneut an und ich versuchte es erst einmal mit dem Cuttermesser.
So wollte ich mir eine Art Führungsrille für den noch anzusetzenden Microcutter setzen.
Hat nicht so wirklich gewirkt und ich kann jedem
davon abraten mit einem Cuttermesser zu arbeiten.
Es bringt nichts und man schneidet sich nur hässliche kleine Rillen, die man danach genauestens treffen muss, damit nichts übersteht.
Also kam nun auch bei mir der Proxxon zum Einsatz. Leider direkt beim ersten Schnitt zweimal angesetzt und eine kleine Ecke von 2mm zuviel ausgesägt.
Ich war nicht erfreut, sägte aber weiter.
So schlimm ist es gar nicht, sobald man den ersten Schnitt gewagt hat.
Man kann es ja dann sowieso nicht mehr ändern...
Nachdem die beiden Beschnittenen da so standen, war es Zeit für einen Kaffee.
Der tat gut und wir konnten uns beratschlagen, wie es nun weiter gehen sollte.
Nach dem Kaffee wurde geschliffen. Die Grate mussten gefeilt werden und die kleine Stelle kaschiert werden, bei der ich doppelt angesetzt hatte.
Wir saßen nun da und schliffen bestimmt eine halbe Stunde alles sehr fein zurecht.
Danach wurde der Nacaduct verklebt.
Er besteht aus zwei Teilen, welche möglichst bündig miteinander verbunden werden sollten.
Das ging relativ gut.
Holger hatte Scheibenkleber auf
@Jens Buckbesch s Empfehlung gekauft.
Ein Teufelszeug mit extrem guter Klebkraft. Sehr zu empfehlen für solche Arbeiten, aber besser nicht ohne Handschuhe benutzen.
nun musste der Kleber 20 Minuten aushärten.
Währenddessen kam Holgers Frau und brachte Kuchen.
Ich glaube ich sollte dort noch viele Naca Ducts einbauen.
Haube und Deckel können ja noch einen vertragen
Nach dem Kuchen setzte ich mich in meinen Milan und nahm den frisch mit Kleber bekleisterten Naca Duct in die Hand. Von unten drückte ich ihn passend gegen das Carbon. Der Ausschnitt wurde mit doppelseitigem Klebeband im Duct befestigt, sodass nichts verrutschen konnte.
Nach 5 Minuten Dauerdruck und einem Holger, der immer wieder Teile angeben musste (Bremsenreiniger für unschöne Stellen, Handschuhe, Tücher) übernahm eine Styroporplatte meinen Job. Zwischen Mast und Duct geklemmt, gab sie nun den ausschlaggebenden Druck.
Das funktionierte prima.
Nun wurde noch ein bisschen überschüssiger Kleber entfernt und sich über das exakt mittige Ergebnis gefreut.
Ich wollte ja nun bei Holgers Milan all diese Hilfestellungen geben, doch er wollte den Rest lieber selbst in Angriff nehmen.
Da es mittlerweile spät wurde, und ich noch den Heimweg antreten musste, verabschiedete ich mich um kurz vor Sieben.
Noch schnell ein Foto der Beschnittenen: Grün fertig, gelb halbfertig.
Nun auf der Heimfahrt konnte ich direkt testen, ob der ganze Aufwand etwas gebracht hat.
Und ja.
Der Naca Duct ist mehr als empfehlenswert.
Ich habe häufig schwitzige Hände. Manchmal ist das schon sehr unangenehm, weil man dadurch alles verdreckt, sobald man irgendwo anpackt.
Der Luftstrom geht schön mittig auf Hände und Oberkörper.
So richtig warm war es auf dem Heimweg nicht mehr, doch den Unterschied konnte ich deutlich merken.
Keine stehende Luft im Fahrzeugvorderteil!
Im Winter muss man Ihn ganz sicher verschließen, sonst fallen einem die Finger ab.
Aber bis dahin ist ja noch Zeit.
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Nochmal kurz zusammengefasst.
Man nehme:
-Naca Duct
-Proxxon Micro Cutter oder vergleichbares Gerät.
-Schleifpapier mit feiner Körnung und mehrere Feilen
-Klebeband zum Mitteln.
-Lineal und Stift mit feiner Mine.
-Scheibenkleber und doppelseitiges Klebeband.
-Einweghandschuhe und Tücher und Bremsenreiniger
-Staubsauger und Schutzbrille
+Eine helfende Hand, großen Dank nochmal
@flachlaender Alleine hätte ich den Schnitt nicht gemacht.
-optional Kaffee und Kuchen und einen Hund zum Streicheln für die Nerven.
Und das allerwichtigste:
Sich nicht verrückt machen. Jeder mit zwei intakten Händen und gutem Werkzeug bekommt das hin.
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