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Es ist Zeit, über meine neue Leitra zu berichten, zumal die 1000 km Marke überschritten.
Dies trage ich mit gewissen Schuldgefühlen dem Forum gegenüber schon eine Zeit lang mit mir, da ich auf dieser Plattform in meinen eigenen Suchen und Plänen Unterstützung und Rat gefunden habe. Nun muss die "Katze" raus.
Die ersten Gedanken zu Erwerb eines Velomobil habe ich so ziemlich genau vor einem Jahr gefasst. Der Kälteeinbruch trug sicherlich dazu bei, aber auch eine natürliche Entwicklung eines (Liege-) Radfahrers (würde ich behaupten), neue Horizonte auszuloten. Bisher fuhr ich meine Strecke zur Arbeit (2x 26 km) ein-zwei Mal die Woche mit einem mit Fronthaube ausgestatteten Peer Gynt. Diese Fahrten durch Jahr und Wetter hindurch haben mich des vorerst rein hypothetischen Vorteils eines vollkommenen Wetterschutzes bedingt durch die ganze (vollständige) Verkleidung gelehrt.
Zuerst kam die Zeit eines intensiven Informationssammelns und einer rein theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Meine Sympathien galten schon von Anfang an der Leitra. Im Februar 08 besuchte ich die Leitra-Werkstatt in Ganlöse bei Kopenhagen, da ich eine gebrauchte Leitra kaufen wollte. Ich entschied mich schlussendlich dagegen. Der Besuch war aber ausgesprochen wichtig, durfte ich doch die Herstellung aus erster Hand erleben. Ich entschied ein für alle Male, dass wenn ich irgendwann eine Leitra kaufen werde, möchte ich eine neue haben, die extra für mich gebaut wird. Übrigens, das Thema „schon wieder ein Rad“ räume ich schnell mit dem Argument beiseite, dass ich nie in meinem Leben (bin 44 J.a.) ein Auto besessen habe und werde auch nie eins haben. Und dafür kann ich mir ruhig jedes Jahr ein Fahrrad leisten, zumindest hypothetisch. Neben Peer Gynt besitze ich (besitzen wir) ein Lightnig P-38, Horizont Top von Z&Z und als Allrounder-Lastesel ein Anthrotech Trike (mit einem E-Motor ausgestattet, o Sünde!).
Aber zurück zu Leitra. Das leidige Problem der Finanzierung eines Velomobils war ja dadurch doch nicht aus dem Weg. Vielleicht sollte ich versuchen, dem Rat von Mathias Pfister (velomobilmarketing) zu folgen und mein zukünftiges Velomobil werbeflächenmässig im Voraus zu verkaufen? Ich habe sogar sein Werbepaket erworben, um leider feststellen zu müssen, dass ich davon keinen direkten Gebrauch machen konnte. Die ganze Art, Aufmachung usw. war nicht die meine. Ich nützte aber das Konzept ad negativo, um meine eigene Version zu kreieren. Schlussendlich gelang es mir. Einen in der Gegend ansässigen Radladen-Besitzer konnte ich schnell gewinnen, er war aber bereit, nur eine kleine Fläche zu „mieten“. Bei meinen Anfragen konzentrierte ich mich übrigens gezielt auf Firmen/Institutionen, die vom Ideologischen her zur Unterstützung eines solchen Projektes geneigt wären. Und ich wurde erfolgreich. Die Freie Gemeinschaftsbank in Basel wollte mich im Rahmen ihres alternativen Fonds als alleiniger Sponsor unterstützen. Es folgten Gespräche mir den Zuständigen, Überzeugungsarbeit usw. und als Ergebnis habe ich eine nette Sponsorin, deren Werte den meinen gleichen. Die Bank bezahlte ihren Sponsorbeitrag als Ganze im Voraus direkt an den Hersteller, so konnte ich meine Leitra schon im April 2008 bestellen. Carl Georg hat sich selber übertroffen und ich kam bereits Anfang August nach Dänemark, um eine knappe Woche an der Endmontage zu „werkeln“. Ich testete meine Leitra in einigen Fahrten in Carl Georgs Gesellschaft. Da gab es sogar lustige Trophy-artigen Abenteuern auf den Waldpfaden und durch ein Ackerfeld. Die Lietra hielt stand. Schlussendlich begleitete Carl Georg mich in seiner Leitra zum Bahnhof nach Kopenhagen, wo wir majestätisch in die Bahnhofshalle eingefahren kamen, begleitet von Blitzen der Kameras und erstaunten Ausrufen der Menge. Am Tag darauf war ich in Basel und die Erlebnisse meiner arbeitsreichen Woche in Ganlöse sind mir sehr teuer, inkl. Gespräche mit Carl Georg und dem „Pedalkraft“ Thorsten.
Ich fahre die Leitra nun seit fast 4 Monaten. Allerdings nicht nur die Leitra. Sie ist mein Langstreckenfahrzeug, was es seinerzeit das Peer Gynt war (vor ein Paar Tagen habe ich mich von ihm verabschiedet, verkauft). Mit der Leitra lege ich meinen Arbeitsweg nach Basel zurück. Leider gegenwärtig nur 2 Mal pro Woche, da ich sonst meine Kinder zur Schule/Kindergarten mit dem Zug begleiten muss. Dies erklärt, warum ich erst 1000 km mit der Leitra gefahren bin (es gab natürlich auch Ferien dazwischen), gehe aber von einer jährlichen Laufleistung von 5 000 km aus. Dies ist auch mit dem Sponsor so vereinbart.
Grundsätzlich bin ich mit der Leitra auf derselben Strecke nicht langsamer, als ich es mit dem teilverkleideten Langliegevelo war. Das höhere Gewicht wird durch die bessere Aerodynamik auf Ebene und bei leichter Steigung kompensiert. Damit man die grösseren Steigungen erklimmen kann, verfügt meine Leitra über eine ausreichende Entfaltungspalette auf Grund der Kombination der Roloffnabenschaltung mit dem Speed Drive Getriebe von Florian Schlumpf (Rohloff 16, Speeddrive mit einem 42 Zähne Kettenblatt). Diese Schaltungskombination finde ich optimal.
Ich habe in der Leitra einen Kindersitz und kann immer noch meine 4-jährige jüngste Tochter mitnehmen,wenn auch für sie der Paltz schon ziemlich knapp ist. Der Grund für den Kindersitz ist aber ein anderer gewesen: im April bekommen wir Zuwachs, so werde ich den Kindertransport in der Leitra vollständig auskosten.
Die Beleuchtung meiner Leitra besteht aus einem Inoled 20+ Scheinwerfer vorne, Blincklichtern und einem starken Led-Hinterlicht. Das letzte habe ich aus zwei 1 Watt Motorradminilichtern zusammengeschraubt. Alles mit 12 V betrieben. Damit eine vollständige Unabhängigkeit, ein „Autopoesis“ des Velomobils – sowie konzept- als auch zweckbedingt – auf längeren Touren und ohne Steckdose gewährleistet wäre, habe ich eine faltbare Solaranlage. Es handelt sich dabei um ein Produkt der Schweizer Firma Offgrid Systems aus Graubünden „Sunbag L“. Das ausgerollte Solarpanel kann auf der Haube der Leitra befestigt werden, um den dazugehörenden Li-Ion Akku (4,2AH) mit Sonnenenergie zu laden. Bei schlechten Wetterverhältnissen kann man auch vom Stromnetz nachladen. Die Handhabung des Powerelements des Sunbag L ist sehr einfach und effizient. Wenn man mehrere Tage unterwegs ist, könnte man die Energie beim Fahren tanken, vorausgesetzt man fährt der Sonne entgegen. Alternativ ist es möglich, das Velomobil beim Parken so platzieren, dass die günstigste Sonnenbestrahlung genützt werden kann. So mache ich immer, wenn die Batterie fast leer wird: ich lasse die Leitra im Hof unserer Liegenschaft Sonnen tanken. Das Sunbag L kann viel breiter genutzt werden. Etwa für die Ferien in einer Alphütte, um eine Photokamera, ein Handy oder ein anderes Kleingerät laden zu können.
Als Notversorgung halte ich aber auch eine kleine 8,4 V Batterie aus dem Modellbaubereich dabei. Mit dieser letzten brennen das Vorder- und das Hinterlicht, aber natürlich keine Blinker. Für eine Notlösung reicht es aber aus.
Im Top habe ich auch eine Wilma als Fern- und Signallicht, gehe aber mit ihr sehr sorgsam aus, damit ich andere Fahrende nicht blende. Die Lampe gibt mir aber eine zusätzliche Sicherheit, vor allem auf dunklen Flecken.
Immer wieder bin ich überrascht,was für ein gutes Ding die Leitra ist. Als Nichtautofahrer kannte ich diesen Luxus einer Ablagemöglichkeit im Fahrzeug nicht. Und mit einer Minilautsprecheranlage und Mp3 Player will man mit dem Fahren schon gar nicht aufhören.
Dies trage ich mit gewissen Schuldgefühlen dem Forum gegenüber schon eine Zeit lang mit mir, da ich auf dieser Plattform in meinen eigenen Suchen und Plänen Unterstützung und Rat gefunden habe. Nun muss die "Katze" raus.
Die ersten Gedanken zu Erwerb eines Velomobil habe ich so ziemlich genau vor einem Jahr gefasst. Der Kälteeinbruch trug sicherlich dazu bei, aber auch eine natürliche Entwicklung eines (Liege-) Radfahrers (würde ich behaupten), neue Horizonte auszuloten. Bisher fuhr ich meine Strecke zur Arbeit (2x 26 km) ein-zwei Mal die Woche mit einem mit Fronthaube ausgestatteten Peer Gynt. Diese Fahrten durch Jahr und Wetter hindurch haben mich des vorerst rein hypothetischen Vorteils eines vollkommenen Wetterschutzes bedingt durch die ganze (vollständige) Verkleidung gelehrt.
Zuerst kam die Zeit eines intensiven Informationssammelns und einer rein theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Meine Sympathien galten schon von Anfang an der Leitra. Im Februar 08 besuchte ich die Leitra-Werkstatt in Ganlöse bei Kopenhagen, da ich eine gebrauchte Leitra kaufen wollte. Ich entschied mich schlussendlich dagegen. Der Besuch war aber ausgesprochen wichtig, durfte ich doch die Herstellung aus erster Hand erleben. Ich entschied ein für alle Male, dass wenn ich irgendwann eine Leitra kaufen werde, möchte ich eine neue haben, die extra für mich gebaut wird. Übrigens, das Thema „schon wieder ein Rad“ räume ich schnell mit dem Argument beiseite, dass ich nie in meinem Leben (bin 44 J.a.) ein Auto besessen habe und werde auch nie eins haben. Und dafür kann ich mir ruhig jedes Jahr ein Fahrrad leisten, zumindest hypothetisch. Neben Peer Gynt besitze ich (besitzen wir) ein Lightnig P-38, Horizont Top von Z&Z und als Allrounder-Lastesel ein Anthrotech Trike (mit einem E-Motor ausgestattet, o Sünde!).
Aber zurück zu Leitra. Das leidige Problem der Finanzierung eines Velomobils war ja dadurch doch nicht aus dem Weg. Vielleicht sollte ich versuchen, dem Rat von Mathias Pfister (velomobilmarketing) zu folgen und mein zukünftiges Velomobil werbeflächenmässig im Voraus zu verkaufen? Ich habe sogar sein Werbepaket erworben, um leider feststellen zu müssen, dass ich davon keinen direkten Gebrauch machen konnte. Die ganze Art, Aufmachung usw. war nicht die meine. Ich nützte aber das Konzept ad negativo, um meine eigene Version zu kreieren. Schlussendlich gelang es mir. Einen in der Gegend ansässigen Radladen-Besitzer konnte ich schnell gewinnen, er war aber bereit, nur eine kleine Fläche zu „mieten“. Bei meinen Anfragen konzentrierte ich mich übrigens gezielt auf Firmen/Institutionen, die vom Ideologischen her zur Unterstützung eines solchen Projektes geneigt wären. Und ich wurde erfolgreich. Die Freie Gemeinschaftsbank in Basel wollte mich im Rahmen ihres alternativen Fonds als alleiniger Sponsor unterstützen. Es folgten Gespräche mir den Zuständigen, Überzeugungsarbeit usw. und als Ergebnis habe ich eine nette Sponsorin, deren Werte den meinen gleichen. Die Bank bezahlte ihren Sponsorbeitrag als Ganze im Voraus direkt an den Hersteller, so konnte ich meine Leitra schon im April 2008 bestellen. Carl Georg hat sich selber übertroffen und ich kam bereits Anfang August nach Dänemark, um eine knappe Woche an der Endmontage zu „werkeln“. Ich testete meine Leitra in einigen Fahrten in Carl Georgs Gesellschaft. Da gab es sogar lustige Trophy-artigen Abenteuern auf den Waldpfaden und durch ein Ackerfeld. Die Lietra hielt stand. Schlussendlich begleitete Carl Georg mich in seiner Leitra zum Bahnhof nach Kopenhagen, wo wir majestätisch in die Bahnhofshalle eingefahren kamen, begleitet von Blitzen der Kameras und erstaunten Ausrufen der Menge. Am Tag darauf war ich in Basel und die Erlebnisse meiner arbeitsreichen Woche in Ganlöse sind mir sehr teuer, inkl. Gespräche mit Carl Georg und dem „Pedalkraft“ Thorsten.
Ich fahre die Leitra nun seit fast 4 Monaten. Allerdings nicht nur die Leitra. Sie ist mein Langstreckenfahrzeug, was es seinerzeit das Peer Gynt war (vor ein Paar Tagen habe ich mich von ihm verabschiedet, verkauft). Mit der Leitra lege ich meinen Arbeitsweg nach Basel zurück. Leider gegenwärtig nur 2 Mal pro Woche, da ich sonst meine Kinder zur Schule/Kindergarten mit dem Zug begleiten muss. Dies erklärt, warum ich erst 1000 km mit der Leitra gefahren bin (es gab natürlich auch Ferien dazwischen), gehe aber von einer jährlichen Laufleistung von 5 000 km aus. Dies ist auch mit dem Sponsor so vereinbart.
Grundsätzlich bin ich mit der Leitra auf derselben Strecke nicht langsamer, als ich es mit dem teilverkleideten Langliegevelo war. Das höhere Gewicht wird durch die bessere Aerodynamik auf Ebene und bei leichter Steigung kompensiert. Damit man die grösseren Steigungen erklimmen kann, verfügt meine Leitra über eine ausreichende Entfaltungspalette auf Grund der Kombination der Roloffnabenschaltung mit dem Speed Drive Getriebe von Florian Schlumpf (Rohloff 16, Speeddrive mit einem 42 Zähne Kettenblatt). Diese Schaltungskombination finde ich optimal.
Ich habe in der Leitra einen Kindersitz und kann immer noch meine 4-jährige jüngste Tochter mitnehmen,wenn auch für sie der Paltz schon ziemlich knapp ist. Der Grund für den Kindersitz ist aber ein anderer gewesen: im April bekommen wir Zuwachs, so werde ich den Kindertransport in der Leitra vollständig auskosten.
Die Beleuchtung meiner Leitra besteht aus einem Inoled 20+ Scheinwerfer vorne, Blincklichtern und einem starken Led-Hinterlicht. Das letzte habe ich aus zwei 1 Watt Motorradminilichtern zusammengeschraubt. Alles mit 12 V betrieben. Damit eine vollständige Unabhängigkeit, ein „Autopoesis“ des Velomobils – sowie konzept- als auch zweckbedingt – auf längeren Touren und ohne Steckdose gewährleistet wäre, habe ich eine faltbare Solaranlage. Es handelt sich dabei um ein Produkt der Schweizer Firma Offgrid Systems aus Graubünden „Sunbag L“. Das ausgerollte Solarpanel kann auf der Haube der Leitra befestigt werden, um den dazugehörenden Li-Ion Akku (4,2AH) mit Sonnenenergie zu laden. Bei schlechten Wetterverhältnissen kann man auch vom Stromnetz nachladen. Die Handhabung des Powerelements des Sunbag L ist sehr einfach und effizient. Wenn man mehrere Tage unterwegs ist, könnte man die Energie beim Fahren tanken, vorausgesetzt man fährt der Sonne entgegen. Alternativ ist es möglich, das Velomobil beim Parken so platzieren, dass die günstigste Sonnenbestrahlung genützt werden kann. So mache ich immer, wenn die Batterie fast leer wird: ich lasse die Leitra im Hof unserer Liegenschaft Sonnen tanken. Das Sunbag L kann viel breiter genutzt werden. Etwa für die Ferien in einer Alphütte, um eine Photokamera, ein Handy oder ein anderes Kleingerät laden zu können.
Als Notversorgung halte ich aber auch eine kleine 8,4 V Batterie aus dem Modellbaubereich dabei. Mit dieser letzten brennen das Vorder- und das Hinterlicht, aber natürlich keine Blinker. Für eine Notlösung reicht es aber aus.
Im Top habe ich auch eine Wilma als Fern- und Signallicht, gehe aber mit ihr sehr sorgsam aus, damit ich andere Fahrende nicht blende. Die Lampe gibt mir aber eine zusätzliche Sicherheit, vor allem auf dunklen Flecken.
Immer wieder bin ich überrascht,was für ein gutes Ding die Leitra ist. Als Nichtautofahrer kannte ich diesen Luxus einer Ablagemöglichkeit im Fahrzeug nicht. Und mit einer Minilautsprecheranlage und Mp3 Player will man mit dem Fahren schon gar nicht aufhören.
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