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Max Tailwind
Hallo zusammen,
ich heiße Christian, bin gerade 50 geworden und wohne im Kreis Wesel.
Seit ein paar Jahren lese ich so ziemlich alles, was das Internet zum Thema Velomobil hergibt. Ich konnte mich bisher nur nie dazu durchringen, eins zu kaufen. Was mich bisher abgeschreckt hat, waren mangelnde Möglichkeiten zur Probefahrt in der näheren Umgebung und auch die vergleichsweise hohen Preise („Für das Geld bekommt man doch einen Kleinwagen.“).
Blöd nur, dass mir Autofahren seit langem keinen Spaß mehr macht. Deshalb mache ich möglichst viele Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Nur der Arbeitsweg ist zeitlich anspruchsvoll. Für die 25 km je Strecke brauche ich je nach Windrichtung zwischen 75 und 90 Minuten. Das ist auf Dauer nicht familienkompatibel.
In der Hoffnung die Zeit auf unter 60 Minuten zu drücken habe ich bei dem Angebot aus diesem Link zugeschlagen.
Ein C-Alleweder erscheint mir für den Einstieg ausreichend. Falls ich feststelle, dass VM nichts für mich sind, wird das Experiment kein Vermögen kosten. Anderenfalls bleibt noch genügend Luft nach oben, um später auf etwas Schnelleres umzusteigen.
Ich möchte diesen Beitrag auch dazu nutzen, meinen Werdegang, und den des VM, etwas zu dokumentieren. Deshalb hier ein Bericht vom Erstkontakt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob der Verkäufer hier im Forum aktiv ist, deshalb nenne ich mal keinen Namen.
Ersteindruck:
Das VM stand im Wohnzimmer des Verkäufers. Lackierung auf den ersten Blick neuwertig. Bei näherem Hinsehen kleine Risse im Lack vor der Einstiegsöffnung. Die waren jedoch in der Anzeige schon erwähnt. Hier hat sich wohl schon mal jemand abgestützt. Carbon aber rissfrei. Alle Kabel sind ordentlich verlegt. Alles in Allem kann ich auch als Laie erkennen, dass das VM sehr schön restauriert wurde.
Ausstattung:
Das C-Alleweder hat eine 3x8 Schaltung, Tillerlenkung, drei 20-Zoll-Räder mit Trommelbremsen vorn. Zur elektrischen Ausstattung zählen Scheinwerfer plus Rückleuchte, Blinker und Hupe. Alles gespeist über einen abnehmbaren Akku.
Einstieg:
Wie schon angedeutet habe ich bisher noch in keinem VM gesessen. Das Einsteigen war für mich trotz großer Öffnung also gewöhnungsbedürftig. Wo darf ich hintreten? Wo darf ich mich abstützen? Kann etwas kaputtgehen?
Das Prozedere: Rechter Fuß auf die Verstärkung zwischen den Vorderrädern, am Süllrand (heißt das so?) abstützen, linken Fuß nachziehen, mit dem Hintern an der Sitzlehne heruntergleiten. Mist, ist das tief hier. Ich kann mit meinen 1,85m Körpergröße so gerade über die „Motorhaube“ gucken. Der Abstand zur Kurbel passt auch noch nicht. Die Knie schlagen oben an. Also wieder raus, Sitz verschieben, wieder testen. Nach 5 Minuten war eine akzeptable Einstellung gefunden. Etwas erschwert dadurch, dass das Tretlager nicht einstellbar ist. Nur der Sitz kann ca. 5-7cm längs verschoben werden. Für kleinere Leute als mich ist das nichts.
Zweiteindruck:
Um die Mechanik zu beurteilen, müssen unter dem VM zwei Carbon-Abdeckplatten geöffnet werden. Befestigt sind sie mit vielen (sehr vielen) Plastikschrauben. Teilweise schon rund gedreht. Dann liegt die gesamte Mechanik vor einem. Kette und Ritzel waren neuwertig. Keinerlei Korrosion an den Metallteilen. Die Kette läuft in einem Tunnel und ist gut geschützt vor Umwelteinflüssen. Das lässt eine lange Standzeit erwarten. Nachteil der geschlossenen Bauweise ist allerdings, dass es mit der Wartungsfreundlichkeit nicht so gut bestellt ist. Aus der Anzeige war schon bekannt, dass die Schaltung nicht richtig funktioniert. Das große Ritzel lässt sich nicht schalten. Auf die Schnelle ließ sich die Ursache nicht finden. Das Problem ist, dass Einstellarbeiten teils vom Innenraum, teils von unten durchgeführt werden müssen. Wurde also erst mal zurückgestellt. Jetzt wollte ich raus auf die Straße.
Probefahrt:
Der Regen hatte pünktlich eingesetzt. Perfektes Velomobilwetter. Das VM wurde rausgerollt und ich faltete mich wieder hinein. Auf den Schaumdeckel habe ich verzichtet, um mich nicht eingeengt zu fühlen. Die Regenjacke reichte. Ich habe ein paar Runden um den Block gedreht. Die Schaltung wollte wirklich nicht auf das große Kettenblatt. Komischerweise kam ich trotz ordentlicher Kurbelei (geschätzte 80er Kadenz) nur auf 17-18 km/h auf dem mittleren Kettenblatt. Das hat die Euphorie etwas gedämpft. Nach Berechnung mit dem Ritzelrechner müsste ich mit einem 39er oder 42er KB Kassette 13-26Z mit Zwischengetriebe 24Z/16Z und 20 Zoll Rad auf ca. 30 km/h kommen. Irgendwas ist da noch im Argen. Kümmern wir uns später drum. Konzentration auf Lenkung, Federung, Dämpfung und ungewöhnliche Geräusche. Da war aber nichts Beunruhigendes festzustellen. Ich wackele beim Treten hin und her. War zu erwarten. Tiller ist gewöhnungsbedürftig. Hatte ich mir gedacht. Vms sind laut. Davon hatte ich gehört. Federung trotz 28mm Reifen erstaunlich gut.
Fazit:
Natürlich habe ich das VM mit nach Hause genommen. Hat jemand etwas Anderes erwartet? Um die Schaltungsprobleme kümmert sich die örtliche Werkstatt. Da steht es gerade. Der Inhaber ist ein begeisterter Schrauber und hat mir schon mal Mut gemacht. Ich selber kann zwar an normalen Fahrrädern schrauben, aber so fummelige Arbeit liegt mir nicht wirklich.
Fahrtechnisch sind das VM und ich noch keine wirklichen Freunde. Es fühlt sich noch fremd an. Ich hoffe, das legt sich, wenn ich ein paar mal den Arbeitsweg hinter mir habe. Ich freu mich schon auf ein paar Regenfahrten.
So, das war jetzt eine Menge Text. Vielen Dank an Alle, die sich bis hierhin durchgearbeitet haben.
Wie gesagt, möchte ich diesen Beitrag dazu nutzen, in Zukunft über meine Erfahrungen mit dem C-Alleweder zu berichten, Fragen zu stellen und vielleicht auch zu beantworten. Ich freue mich auch über Tip(p)s, wie man die Eingewöhnungsphase als absoluter Neuling verkürzen kann. Im Moment bin ich noch sehr vorsichtig und langsam.
ich heiße Christian, bin gerade 50 geworden und wohne im Kreis Wesel.
Seit ein paar Jahren lese ich so ziemlich alles, was das Internet zum Thema Velomobil hergibt. Ich konnte mich bisher nur nie dazu durchringen, eins zu kaufen. Was mich bisher abgeschreckt hat, waren mangelnde Möglichkeiten zur Probefahrt in der näheren Umgebung und auch die vergleichsweise hohen Preise („Für das Geld bekommt man doch einen Kleinwagen.“).
Blöd nur, dass mir Autofahren seit langem keinen Spaß mehr macht. Deshalb mache ich möglichst viele Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Nur der Arbeitsweg ist zeitlich anspruchsvoll. Für die 25 km je Strecke brauche ich je nach Windrichtung zwischen 75 und 90 Minuten. Das ist auf Dauer nicht familienkompatibel.
In der Hoffnung die Zeit auf unter 60 Minuten zu drücken habe ich bei dem Angebot aus diesem Link zugeschlagen.
Ein C-Alleweder erscheint mir für den Einstieg ausreichend. Falls ich feststelle, dass VM nichts für mich sind, wird das Experiment kein Vermögen kosten. Anderenfalls bleibt noch genügend Luft nach oben, um später auf etwas Schnelleres umzusteigen.
Ich möchte diesen Beitrag auch dazu nutzen, meinen Werdegang, und den des VM, etwas zu dokumentieren. Deshalb hier ein Bericht vom Erstkontakt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob der Verkäufer hier im Forum aktiv ist, deshalb nenne ich mal keinen Namen.
Ersteindruck:
Das VM stand im Wohnzimmer des Verkäufers. Lackierung auf den ersten Blick neuwertig. Bei näherem Hinsehen kleine Risse im Lack vor der Einstiegsöffnung. Die waren jedoch in der Anzeige schon erwähnt. Hier hat sich wohl schon mal jemand abgestützt. Carbon aber rissfrei. Alle Kabel sind ordentlich verlegt. Alles in Allem kann ich auch als Laie erkennen, dass das VM sehr schön restauriert wurde.
Ausstattung:
Das C-Alleweder hat eine 3x8 Schaltung, Tillerlenkung, drei 20-Zoll-Räder mit Trommelbremsen vorn. Zur elektrischen Ausstattung zählen Scheinwerfer plus Rückleuchte, Blinker und Hupe. Alles gespeist über einen abnehmbaren Akku.
Einstieg:
Wie schon angedeutet habe ich bisher noch in keinem VM gesessen. Das Einsteigen war für mich trotz großer Öffnung also gewöhnungsbedürftig. Wo darf ich hintreten? Wo darf ich mich abstützen? Kann etwas kaputtgehen?
Das Prozedere: Rechter Fuß auf die Verstärkung zwischen den Vorderrädern, am Süllrand (heißt das so?) abstützen, linken Fuß nachziehen, mit dem Hintern an der Sitzlehne heruntergleiten. Mist, ist das tief hier. Ich kann mit meinen 1,85m Körpergröße so gerade über die „Motorhaube“ gucken. Der Abstand zur Kurbel passt auch noch nicht. Die Knie schlagen oben an. Also wieder raus, Sitz verschieben, wieder testen. Nach 5 Minuten war eine akzeptable Einstellung gefunden. Etwas erschwert dadurch, dass das Tretlager nicht einstellbar ist. Nur der Sitz kann ca. 5-7cm längs verschoben werden. Für kleinere Leute als mich ist das nichts.
Zweiteindruck:
Um die Mechanik zu beurteilen, müssen unter dem VM zwei Carbon-Abdeckplatten geöffnet werden. Befestigt sind sie mit vielen (sehr vielen) Plastikschrauben. Teilweise schon rund gedreht. Dann liegt die gesamte Mechanik vor einem. Kette und Ritzel waren neuwertig. Keinerlei Korrosion an den Metallteilen. Die Kette läuft in einem Tunnel und ist gut geschützt vor Umwelteinflüssen. Das lässt eine lange Standzeit erwarten. Nachteil der geschlossenen Bauweise ist allerdings, dass es mit der Wartungsfreundlichkeit nicht so gut bestellt ist. Aus der Anzeige war schon bekannt, dass die Schaltung nicht richtig funktioniert. Das große Ritzel lässt sich nicht schalten. Auf die Schnelle ließ sich die Ursache nicht finden. Das Problem ist, dass Einstellarbeiten teils vom Innenraum, teils von unten durchgeführt werden müssen. Wurde also erst mal zurückgestellt. Jetzt wollte ich raus auf die Straße.
Probefahrt:
Der Regen hatte pünktlich eingesetzt. Perfektes Velomobilwetter. Das VM wurde rausgerollt und ich faltete mich wieder hinein. Auf den Schaumdeckel habe ich verzichtet, um mich nicht eingeengt zu fühlen. Die Regenjacke reichte. Ich habe ein paar Runden um den Block gedreht. Die Schaltung wollte wirklich nicht auf das große Kettenblatt. Komischerweise kam ich trotz ordentlicher Kurbelei (geschätzte 80er Kadenz) nur auf 17-18 km/h auf dem mittleren Kettenblatt. Das hat die Euphorie etwas gedämpft. Nach Berechnung mit dem Ritzelrechner müsste ich mit einem 39er oder 42er KB Kassette 13-26Z mit Zwischengetriebe 24Z/16Z und 20 Zoll Rad auf ca. 30 km/h kommen. Irgendwas ist da noch im Argen. Kümmern wir uns später drum. Konzentration auf Lenkung, Federung, Dämpfung und ungewöhnliche Geräusche. Da war aber nichts Beunruhigendes festzustellen. Ich wackele beim Treten hin und her. War zu erwarten. Tiller ist gewöhnungsbedürftig. Hatte ich mir gedacht. Vms sind laut. Davon hatte ich gehört. Federung trotz 28mm Reifen erstaunlich gut.
Fazit:
Natürlich habe ich das VM mit nach Hause genommen. Hat jemand etwas Anderes erwartet? Um die Schaltungsprobleme kümmert sich die örtliche Werkstatt. Da steht es gerade. Der Inhaber ist ein begeisterter Schrauber und hat mir schon mal Mut gemacht. Ich selber kann zwar an normalen Fahrrädern schrauben, aber so fummelige Arbeit liegt mir nicht wirklich.
Fahrtechnisch sind das VM und ich noch keine wirklichen Freunde. Es fühlt sich noch fremd an. Ich hoffe, das legt sich, wenn ich ein paar mal den Arbeitsweg hinter mir habe. Ich freu mich schon auf ein paar Regenfahrten.
So, das war jetzt eine Menge Text. Vielen Dank an Alle, die sich bis hierhin durchgearbeitet haben.
Wie gesagt, möchte ich diesen Beitrag dazu nutzen, in Zukunft über meine Erfahrungen mit dem C-Alleweder zu berichten, Fragen zu stellen und vielleicht auch zu beantworten. Ich freue mich auch über Tip(p)s, wie man die Eingewöhnungsphase als absoluter Neuling verkürzen kann. Im Moment bin ich noch sehr vorsichtig und langsam.