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Der Wunsch zum eigenen Faden für Dokumentation und etwas OT war da. Warum sollte ich mich abmühen und einen Blog bei Wordpress zu erstellen, wenn es doch dieses Forum gibt ...
Also nach keinem Jahr Quest und mehreren Jahren DFxl hatte ich mich lange gegen die A7 Welle gewappnet. Trotz vielfacher Angebote zwischen Rendsburg und Germersheim habe ich mich nie getraut mal Platz zu nehmen und ne kleine Runde zu fahren. Das wollte ich meinen Geldbeutel nicht antun. Ich liebäugelte bereits mit dem Quest 2.0 bzw DF4, doch die kamen nicht wirklich voran. Dann kam das Alpha A9, was mir glücklicherweise zu groß war. MeinerBank Chefin war dies Recht, blieb auf diese Weise doch mehr Geld, um die Tilgung der Hypothek für das gemeinsame Glück über. Es wurde der Entschluss gefasst noch ein Jahr zu warten und dann zum 45ten also mitten in der Midlifcrisis mir ein neues SpielFahrzeug zu gönnen.
Dann wurde am 6.11.2021 plötzlich das M9 angekündigt ... und nur einen Tag später hatte ich bei Axel bestellt und befand mich aufgeregt und voller Vorfreude im Wartezimmer. Weihnachten kam, der Schnee nicht, die Tage wurden wieder länger und langsam war ich mir sicher, dass es nicht egalgrau sein sollte, auch nicht gelb oder blau, die Farben der Ukraine. Der erhoffte scherzhafte Lieferungstermin zog vorbei. Die ersten Blumen schossen in die Höhen und mit ihnen die Strompreise. Ich stellte mich darauf ein, dass mein M9.1 Ende Juni zu meinen 44ten fertig sein würde. Ich könnte auf der Überführungsfahrt eine Torte bei Henning abstauben oder die Burning Roads erleben und war schon heiß drauf. Nur irgendwie ging mir wortwörtlich die Luft aus. Krankenhaus, zumindest kein Corona, aber Pneumothorax und damit sportliche Zwangspause. Das war der Todesstoß für die zweitlängste Überführungsfahrt. Der Doktor hatte Erbarmen, erlaubte Autofahren und die Schwiegereltern freuten sich darauf, dass sie unerwartet ihre Tochter zu sehen bekommen würden.
Axel meldete sich bei mir mit einem Foto vom Entladen des Transporters und bei mir setzte die Schnappatmung ein. Davor hatte der Arzt gewarnt. Die Lunge dürfe nicht zu sehr belastet werden, 30% Rückfallquote. Tief und langsam atmen, zur Ruhe kommen. Das war nicht die erhoffte Farbe. Einatmen. Anhalten. Austamen. Wiederholen. Viele Worte am Telefon. Emails auf Englisch und Rumänisch. Verkrampfe Hände am Steuer auf der A7 Richtung Rendsburg. Auch in Echtfarben und bei Sonnenlicht wurde es nicht wirklich besser. Dennoch wurde das zu helle zu rote M9 zum tätowieren nach Ottersberg gebracht. Henning hatte seinen Spaß. Alle am Laden vorbei gehenden Frauen pfiffen anerkennend und machten unverschämte Angebote, die er ausschlug. So brachten wir es dann nach Belgien im Rückraum eines Transporters und luden es bei Dunkelheit aus, hinein in die ehemalige DF-Garage. Dort blieb es für weitere drei Wochen, in denen ich meinen Puls flach halten sollte und die Wunden verheilen konnten.
Es kam mein 44ter und die erste Probefahrt war ärztlich erlaubt. Wow. Genial. Oben ohne im Bereich wo es im DF nur mit Haube möglich war. Sonnenschein. Grinsen. Die Lenkung. Ein paar Einstellungen, es etwas härter legen. Spaß. Die Tage vergingen und wir gewöhnten uns aneinander. Ein 200er Brevet wurde absolviert. Die Kondition kam zurück, Armstüzen kamen dazu, Schläuche wurden entfernt. Der große Tag stand an. Eine Aufgabe, die ich bisher nicht bewältigt hatte. Einmal der untergehenden Sonne entgegen zur Küste und anschließend sie wieder aufgehen sehen, dort wo sich Belgien, Deutschland und Holland vereinen. 40 Stunden maximal pedalieren, um 600km Distanz zu überwinden. Check. Wir fuhren. Wir träumten zusammen. Wir wollten uns mit Gleichgesinnten auf Teststrecken messen. Es rollte.
Bis zu dieser einen Nacht. Ein Freitag. Wir hatten Freunde besucht, alte Erinnerungen aufleben lassen. Uns zusammen in das Scheinlicht gewagt, von denen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und uns ehrlich die Meinung um die Ohren hauten würden. Doch sie schmeichelten. Wie gut wir doch zusammen aussehen. Was wir erreichen würden. Die Stadt der Liebe, die Atlantikküste und vieles mehr. Berauscht von dem Abend und von der Zukunft träumend glitten wir auf nachbarländischen Asphalt wieder den heimischen Betonplatten entgegen. Es krachte heftig. Die Welt stellte sich auf den Kopf und rollte herum. Erde und Pflanzenresten hingen mir zwischen Zähnen und im Visier. Rote Lichter verschwanden, blaue kreisende tauchten auf. Formulare wurden ausgefüllt und die Zeit des Wartens ging wieder los. Das alles wieder gut würde.
Es gab Hoffnung. Karl trat in mein Leben. Seine Hände hatten Kajaks geboren und zu Wasser gelassen. Altruistisch ging er ans Werk. Sägte, tränkte Fasern, bog Carbon und brachte tropfendes Harz zum Stillstand. Es blieben tiefe Narben, die sich entlang des Bugs bogen und bis zur 584er Nabe erstreckten. Jeder Blick schmerzte und brachte Momente des Schreckens zurück. So sollte es nicht ewig weiter leiden.
Mario in Nachbarort war der nächste Mann. Er stand im Nebel, blies Rauchschwaden und versprach Sternenlicht. Glitzerndes Funkeln mittels funkelnder Glitzer. Hände schlugen sich, Narben wurden abgekratzt und ich ließ die beiden allein im Kleiderschrank seines Hangers, neben Autowracks und Fahrradrahmen.
Dies wird die Geschichte von den Abenteuern von M9.2 das Drachenhaut trug, eine Nahtoderfahrung hatte und jetzt auferstanden wie ein Phönix leuchtend wieder den Asphalt und die Betonpisten erstrahlt. Ich freue mich auf viele weitere Kapitel, die mit Schweiß und Dichtmilch geschrieben werden ...
Also nach keinem Jahr Quest und mehreren Jahren DFxl hatte ich mich lange gegen die A7 Welle gewappnet. Trotz vielfacher Angebote zwischen Rendsburg und Germersheim habe ich mich nie getraut mal Platz zu nehmen und ne kleine Runde zu fahren. Das wollte ich meinen Geldbeutel nicht antun. Ich liebäugelte bereits mit dem Quest 2.0 bzw DF4, doch die kamen nicht wirklich voran. Dann kam das Alpha A9, was mir glücklicherweise zu groß war. Meiner
Dann wurde am 6.11.2021 plötzlich das M9 angekündigt ... und nur einen Tag später hatte ich bei Axel bestellt und befand mich aufgeregt und voller Vorfreude im Wartezimmer. Weihnachten kam, der Schnee nicht, die Tage wurden wieder länger und langsam war ich mir sicher, dass es nicht egalgrau sein sollte, auch nicht gelb oder blau, die Farben der Ukraine. Der erhoffte scherzhafte Lieferungstermin zog vorbei. Die ersten Blumen schossen in die Höhen und mit ihnen die Strompreise. Ich stellte mich darauf ein, dass mein M9.1 Ende Juni zu meinen 44ten fertig sein würde. Ich könnte auf der Überführungsfahrt eine Torte bei Henning abstauben oder die Burning Roads erleben und war schon heiß drauf. Nur irgendwie ging mir wortwörtlich die Luft aus. Krankenhaus, zumindest kein Corona, aber Pneumothorax und damit sportliche Zwangspause. Das war der Todesstoß für die zweitlängste Überführungsfahrt. Der Doktor hatte Erbarmen, erlaubte Autofahren und die Schwiegereltern freuten sich darauf, dass sie unerwartet ihre Tochter zu sehen bekommen würden.
Axel meldete sich bei mir mit einem Foto vom Entladen des Transporters und bei mir setzte die Schnappatmung ein. Davor hatte der Arzt gewarnt. Die Lunge dürfe nicht zu sehr belastet werden, 30% Rückfallquote. Tief und langsam atmen, zur Ruhe kommen. Das war nicht die erhoffte Farbe. Einatmen. Anhalten. Austamen. Wiederholen. Viele Worte am Telefon. Emails auf Englisch und Rumänisch. Verkrampfe Hände am Steuer auf der A7 Richtung Rendsburg. Auch in Echtfarben und bei Sonnenlicht wurde es nicht wirklich besser. Dennoch wurde das zu helle zu rote M9 zum tätowieren nach Ottersberg gebracht. Henning hatte seinen Spaß. Alle am Laden vorbei gehenden Frauen pfiffen anerkennend und machten unverschämte Angebote, die er ausschlug. So brachten wir es dann nach Belgien im Rückraum eines Transporters und luden es bei Dunkelheit aus, hinein in die ehemalige DF-Garage. Dort blieb es für weitere drei Wochen, in denen ich meinen Puls flach halten sollte und die Wunden verheilen konnten.
Es kam mein 44ter und die erste Probefahrt war ärztlich erlaubt. Wow. Genial. Oben ohne im Bereich wo es im DF nur mit Haube möglich war. Sonnenschein. Grinsen. Die Lenkung. Ein paar Einstellungen, es etwas härter legen. Spaß. Die Tage vergingen und wir gewöhnten uns aneinander. Ein 200er Brevet wurde absolviert. Die Kondition kam zurück, Armstüzen kamen dazu, Schläuche wurden entfernt. Der große Tag stand an. Eine Aufgabe, die ich bisher nicht bewältigt hatte. Einmal der untergehenden Sonne entgegen zur Küste und anschließend sie wieder aufgehen sehen, dort wo sich Belgien, Deutschland und Holland vereinen. 40 Stunden maximal pedalieren, um 600km Distanz zu überwinden. Check. Wir fuhren. Wir träumten zusammen. Wir wollten uns mit Gleichgesinnten auf Teststrecken messen. Es rollte.
Bis zu dieser einen Nacht. Ein Freitag. Wir hatten Freunde besucht, alte Erinnerungen aufleben lassen. Uns zusammen in das Scheinlicht gewagt, von denen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und uns ehrlich die Meinung um die Ohren hauten würden. Doch sie schmeichelten. Wie gut wir doch zusammen aussehen. Was wir erreichen würden. Die Stadt der Liebe, die Atlantikküste und vieles mehr. Berauscht von dem Abend und von der Zukunft träumend glitten wir auf nachbarländischen Asphalt wieder den heimischen Betonplatten entgegen. Es krachte heftig. Die Welt stellte sich auf den Kopf und rollte herum. Erde und Pflanzenresten hingen mir zwischen Zähnen und im Visier. Rote Lichter verschwanden, blaue kreisende tauchten auf. Formulare wurden ausgefüllt und die Zeit des Wartens ging wieder los. Das alles wieder gut würde.
Es gab Hoffnung. Karl trat in mein Leben. Seine Hände hatten Kajaks geboren und zu Wasser gelassen. Altruistisch ging er ans Werk. Sägte, tränkte Fasern, bog Carbon und brachte tropfendes Harz zum Stillstand. Es blieben tiefe Narben, die sich entlang des Bugs bogen und bis zur 584er Nabe erstreckten. Jeder Blick schmerzte und brachte Momente des Schreckens zurück. So sollte es nicht ewig weiter leiden.
Mario in Nachbarort war der nächste Mann. Er stand im Nebel, blies Rauchschwaden und versprach Sternenlicht. Glitzerndes Funkeln mittels funkelnder Glitzer. Hände schlugen sich, Narben wurden abgekratzt und ich ließ die beiden allein im Kleiderschrank seines Hangers, neben Autowracks und Fahrradrahmen.
Dies wird die Geschichte von den Abenteuern von M9.2 das Drachenhaut trug, eine Nahtoderfahrung hatte und jetzt auferstanden wie ein Phönix leuchtend wieder den Asphalt und die Betonpisten erstrahlt. Ich freue mich auf viele weitere Kapitel, die mit Schweiß und Dichtmilch geschrieben werden ...
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