Löten-aber womit?!

Beiträge
445
Hallo,


ich würde gerne für ein Fahrradrahmenbauprojekt in einen Lötbrenner investieren. Ich habe mir seinerzeit mal einen Lötkoffer von der Firma CFH gekauft (Turbo 2000) , und an eine Propangasflasche angeschlossen. Leider gelingt es mir nicht, genügend Hitze ins Material zu bringen, um das Lot irgendwie gleichmäßig zu schmelzen.

Der Koffer hat einen Druckminderer auf 2,5 Bar, alternativ kann ich auch statt Propan den Sauerstoff und das Acetylen in der FH nutzen.

Ich hatte mindestens an Messinghartlot gedacht, evtl würde sich sogar auch Silberlot empfehlen, nur habe ich den Eindruck, das wären Perlen vor die Säue-ich verarbeite in erster Linie ST37/38.

Was würdet Ihr mir empfehlen?


Vielen Dank im Voraus wie immer,
Bastian
 
AW: Löten-aber womit?!

Messinghartlot und den Acetylenbrenner in der FH
 
AW: Löten-aber womit?!

Hallo bastian,
ich würde gerne für ein Fahrradrahmenbauprojekt in einen Lötbrenner investieren. Ich habe mir seinerzeit mal einen Lötkoffer von der Firma CFH gekauft (Turbo 2000) , und an eine Propangasflasche angeschlossen. Leider gelingt es mir nicht, genügend Hitze ins Material zu bringen, um das Lot irgendwie gleichmäßig zu schmelzen.
Du loetest ohne Loetrohr und hast das falsche Lot ...
Messing und Neusilberlote, an grossen waermesaugenden, weil nichteingepackten(mann sollte wirklich Loetmasse verwenden) Teilen mit einem "selbstatmenden" Luft/Propanbrenner ... das wird so nichts.

Der Koffer hat einen Druckminderer auf 2,5 Bar, alternativ kann ich auch statt Propan den Sauerstoff und das Acetylen in der FH nutzen.
Ob brutale Gewalt, gegen das lernen hilft, ich wage es zu bezweifeln ...

Ich hatte mindestens an Messinghartlot gedacht, evtl würde sich sogar auch Silberlot empfehlen, nur habe ich den Eindruck, das wären Perlen vor die Säue-ich verarbeite in erster Linie ST37/38.
vegiss das Kleckerlot, das ist ja peinlich.
Du brauchst (als Amateuer) ein hochsilberhaltiges Hartlot-System, am besten ein Cadmiumhaltiges 610° Silber-Lot.
Sowohl als Loetpaste(ein Gemisch aus feinem Lotpulver und Flussmittel), die Flussmitteltinktur, und blanke Loetstaebe ... Ja, die ohne den kruemeligen Flussmittelpelz.

Wenn Du die Loetstellen gut zugearbeitet hast und der Spalt so ca. 1/10mm breit ist, brauchst Du nur ganz wenig Lot.
Da kannst Du mit 1-2Stangen ein ganzes Fahrrad zusammenloeten ...

Das Messinglot haelt nicht ordentlich, es neigt zum Kleckern und braucht Temperaturen von ca. 890°.
Sein einzigen Vorteile sind, es ist halt billig, und mann muss nicht traurig sein wenn wie bei dem Zeugs wie ueblich
60% irgendwohinkleckern, und nachher irgendwo, nur nicht in der Loetstelle festkleben, aber das Lot ist ja weich, mann kann es ja hinterher abfeilen ...
:dagegen:

Das hochfeste Neusilberlot braucht gar 910°C Loettemperatur, aber es ist dann auch zugfester als die allermeisten Staehle. Aber um das zu verarbeiten braucht es schon sehr exakte und umfangreiche Vorbereitungen, und entweder
Zusatzsauerstoff, oder eine Fremdlufteinspeisung(Loetrohr) ...


Was würdet Ihr mir empfehlen?
mal die SUFU nehmen ... ich habe zu dem Thema schon in einigen Threads geschrieben, und das passende Material, seine Quellen und ein paar Anfangerhinweise gepostet

mfG
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Löten-aber womit?!

Moin!

Soweit ich es zusammenbekomme, ist nur mit Ethin/Acetylen eine nicht-oxidierende Flamme hinreichender Leistungsdichte hinzubekommen.
Unterhalb von Sauerstoff als Oxydator sollte da noch Druckluft (sowenig von mir ausprobiert wie a-Luft) und Luft ("einfach so") infrage kommen - letzteres rußt beeindruckend und reicht vermutlich nur für Silberlot.
Da der Sauerstoff das Geld frißt, ist Propan/Sauerstoff nicht nennenswert billiger als Ethin/Sauerstoff, und das Geräusch kaum weniger beunruhigend. Reicht für Kupferlötungen, die Flaschen sind nicht so sauschwer.
Propan/Luft für Aluminium - das Weichlot in meinen Lötstellen ist unter Last so schnell gekrochen, dass es nur für 1:1 Modelle gereicht hat.
Habe neulich bei 15Grad Celsius einen Anwärmbrenner > 50kW an einer 3kG-Flasche betrieben - zig Sekunden bis zur Reifbildung:cool:

Kurzkurbler
 
AW: Löten-aber womit?!

Hallo,
Soweit ich es zusammenbekomme, ist nur mit Ethin/Acetylen eine nicht-oxidierende Flamme hinreichender Leistungsdichte hinzubekommen.
Nein das erzaehlen Dir Leute die Flaschengas verkaufen, oder?

Unterhalb von Sauerstoff als Oxydator sollte da noch Druckluft (sowenig von mir ausprobiert wie a-Luft) und Luft ("einfach so") infrage kommen - letzteres rußt beeindruckend und reicht vermutlich nur für Silberlot.
Hae? meine Karbidlampe brnnt mit Ethin und Luft, da russt nix !!
"Nur" Silberlot? hochwertige Silberlote incl. des 610er sind zugfester als die meisten Staehle.

Nur fuer Chromo und hochfeste Edelstaehle nehme ich Neusilber 910er.
Allerdings quaehle ich mich nicht gern, und nehme fuer das Neusilber den Autogenrucksack (2l O2).
wenn ich alles guteingepackt habe und mit Propan vorwaerme, kann icn damit ein ganzes WE Loeten.
Aber fuer einen Loetanfaenger, ist das extren duennfluessige Neusilberlot auch nicht das ideale Uebungsobjekt.


Nein und bei Propan und Luft russt auch nichts ....
Und uebrigens, mit einem Loetrohr wurden die ganzen 5000Jahre geloetet, bevor an Sauerstoff in der Flasche ueberhaupt zu denken war.
Mit dem Loetrohr loete ich auch Neusilberlot ohne jedes Problem, da braucht es 910°C

Da der Sauerstoff das Geld frißt, ist Propan/Sauerstoff nicht nennenswert billiger als Ethin/Sauerstoff, und das Geräusch kaum weniger beunruhigend. Reicht für Kupferlötungen, die Flaschen sind nicht so sauschwer.
Frueher, bis in die 30/40gerJahre wurden viele kleinere Teile im Heimarbeit "hart vor der Lampe" geloetet, da war eine kraeftige Oel/Petroleumlampe die Warmequaelle, und fuer die "Hitze" wurde mit dem Mundloetrohr ein extrem heisser
Flammenstrahl herausgeblasen ...

Habe neulich bei 15Grad Celsius einen Anwärmbrenner > 50kW an einer 3kG-Flasche betrieben - zig Sekunden bis zur Reifbildung:cool:
Ich habe eine 5Kg-Flasche fuer mein Mundloetrohr, die haelt so etwa 100 Loetstunden ... und ich habe schon ettliche
Fahrradrahmen geloetet, und auch ettliche repariert.

Sicherlich kann man bis zu einem gewissen Grade auch Kompetenz durch schiere Gewalt ersetzen ...
Fuer die Dinge die so am Fahrrad zu loeten sind reicht ein 28mm-Perlenbrenner(ca. 3.5KW) zum vorwaermen, und ein 22mm Mundloetrohr fuer die Temperatur durchaus.

ich schrieb schonmal HIER Da und DORT und in einigen anderen Threads dazu ...

mfG
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Löten-aber womit?!

Hallo Bastian,

ich kann Mathias nur voll zustimmen. Statt riesige Mengen Energie auf große Flächen zu verteilen würde ich mit dem Lötrohr arbeiten. Das ist weit effektiver weil es die heiße Flamme auf einen kleinen Bereich reduziert. Da kriegst Du locker Temperaturen jenseits der 1000° C hin, in kurzer Zeit. Bei einem Propangas-Sauerstoffbrenner sehe ich auch eher die Gefahr, daß Du das Gefüge unnötig - weil zu lange erhitzt - nachteilig veränderst. Ich sehe da eher die Gefahr von Grobkornbildung. Aber ich glaube jetzt wirds zu speziell...

Gruß
Volker
 
Zurück
Oben Unten