Häufig wird auch ein Limit von 5000€ von den Arbeitgebern genannt, um den Arbeitnehmer vor zu großen Belastungen zu schützen. Auf Nachfrage hieß es das sei eine Empfehlung von Jobrad.
Für 5000€ bekomme ich jetzt nicht gerade mein Traum VM. Sind hier schon Leute um solch ein Limit herum gekommen? und wenn ja mit welcher Argumentation?
Das Limit kann der Arbeitgeber weitgehend frei einstellen, die harte Obergrenze (vorgegeben durch Jobrad) liegt bei 11.900€ brutto/10.000€ netto. Eine Empfehlung für 5000€ hab ich auf die Schnelle nicht gefunden - kann es natürlich trotzdem geben. Natürlich steigt auch für den AG das Risiko bei einem höheren Preis, schliesslich ist er primärer Vertragspartner von Jobrad. Mit dem Arbeitgeber reden dürfte helfen und ein mittelständischer Betrieb dürfte da offener sein als ein Konzern. Ein gutes Einkommen hilft sicher ebenso wie ein freundlich gesonnener Entscheider und ein guter Draht zu diesem. Dennoch: Bei angenommen 10.000€ Kaufpreis beträgt allein die 18% Schlussrate bei Jobrad 1800€. Kann ich schon verstehen, dass ein Arbeitgeber da zögerlich werden kann. Jobrad ist ein freiwilliges Angebot eines Arbeitgebers, meist mit der Motivation Mitarbeiterbindung, Gesundheitsmanagement, Umwelt (in der Reihenfolge). Ein Anspruch besteht da nicht, Freundlichkeit ist die sinnvolle Devise (und beim VM vielleicht auch Aufklärung).
Ich hab die Raten mal grob von einem älteren Vertrag geringeren Werts bei uns hochextrapoliert, das ist allerdings einer mit 10% Restwert statt der aktuellen 18%, ganz passen wird das nicht.
Preis des Rades: 9995€ brutto incl. MWst./8.402,95€ netto zzgl MwSt
Monatsrate 275,60€ netto
Versicherung monatlich 29,40€ netto
Schlussrate/kalkulierter Restwert 10% 999,50€ netto
Auf die Schlussrate kommt beim Rauskaufen glaube ich noch die Mehrwertsteuer. Die Leasingraten sind mehrwertsteuerfrei für den AN (wird beim AG durchgeschleust) - das macht einen deutlichen Teil der Ersparnis aus.
Tatsächlich zahlen tust Du also:
36 * 275,60€ Leasingraten = 9.921,6€
36 * 29,4 Versicherung = 1058,40€
Schlussrate (brutto) 995€
macht insgesamt 11.979,96€,
also knapp 20% mehr als den normalen Kaufpreis wäre. Grob 1000€ davon ist die Versicherung. Die Raten vor der Schlussrate gehen von Deinem Bruttogehalt ab, je nach Gehalt, Steuerklasse etc. ist deine Einkommensminderung also deutlich weniger als die Raten - wie viel ist individuell.
Bei einem aktuellen Vertrag wäre die Schlussrate deutlich höher, die monatlichen Raten dafür wohl etwas niedriger.
Der Jobrad Rechner für Neugierige spuckt bei einem Kaufpreis von 10.000€ z.B. aktuell aus:
Da die Umwandlungsrate die Versicherung beinhaltet hast Du also gegenüber meinem Beispiel 25€ weniger Monatsrate, aber dafür die extrafette Schlussrate (verursacht durch den Gesetzgeber), die hier gar nicht erwähnt wird im Schnellrechner. Was man aber sieht ist, dass die Ersparnis bei geringerem Einkommen deutlich sinkt:
Man muss also leider konstatieren, dass das Fahrradleasingmodell die bevorzugt, die eh schon mehr haben. Das liegt aber am Gesetzgeber, nicht an Jobrad.
So richtig transparent kommt mir die Jobradbeispielrechnung und -seite nicht vor... Auch die kleinen fiesen Elemente nach Schlussrate und zugehöriger Mehrwertsteuer oder den genauenKonditionen einer vorzeitigen Vertragsbeendigung findet man nicht so leicht (wenn überhaupt) und auf die Fragen muss man erst mal kommen (tut man im Normalfall erst, wenn man in der Situation ist) - da ist schon einiges an Intransprarenz im Spiel, die nach Vorsatz riecht. Böse könnte man sagen "Versuch, einen für dumm zu verkaufen", netter "marketingorientiert".
Wir mussten damals da ziemlich viel Arbeit reinstecken, allerdings waren wir auch Early Birds, damals gab es noch nicht viele Firmen, die Jobrad angeboten haben - viele, auch grundsätzliche Fragen und Themen die wir hatten waren komplett neu für sie.
Nebenbei: Jobrad kassiert für ein Rad mit einem Nettopreis von 8402,95€ netto am Ende 10771,90€ netto für die Finanzierung auf drei Jahre. Eine Marge von 2.358,95 bzw. 28% - schicke Verzinsung auf's eingesetzte Kapital, besonders in heutigen Zeiten - und bekommt zusätzlich noch die Provision vom Händler - früher 10% vom Kaufpreis, aktuell anscheinend gedeckelt auf die oben erwähnten 200€.
Der Radfahrer spart tatsächlich was (wenn auch normal nicht so viel wie kolportiert), die Firma spart theoretisch auch was (AG Anteil Sozialversicherung), was aber vom Verwaltungsmehraufwand schnell aufgefressen wird im Normalfall. Jobrad verdient auch ganz ordentlich (auch wenn sie nicht den ganzen Kuchen kriegen - finanziert wird das Rad in Wirklichkeit von einer Leasinggesellschaft, die mit Jobrad nchts zu tun hat - die werden ihren Teil vom Kuchen wollen, dafür braucht Jobrad kein eigenes Kapital in relevantem Maße).
Draufzahlen tut der Radhändler (der das hoffentlich durch Zusatzumsatz wettmachen kann) und der Staat, sprich wir alle, durch Steuermindereinnahmen.