Kriterien zum Freihändigfahren?

J

_jenne

Weil es ein interessantes Thema ist, habe ich es mal in einen neuen Thread gestellt:
Welche Kriterien muss eine Lenkung (etc.) beim Liegerad erfüllen, damit man gut freihändig rollen lassen kann. Was hat welche Bedeutung? Radstand? Lenkwinkel+ Nachlauf-Zusammenspiel? Sitzhöhe? Sitzwinkel? Lenkertyp? Achslastverteilung? VR-Grösse? Bereifung?

Wie kann es mit Mittreten klappen? Und wie in Kurven?

Meine eigene Einschätzung ist, dass erstmal Lenkwinkel und Nachlauf so sein müssen, dass die Lenkung möglichst wenig Abkippneigung hat. Mit steilem Lenkwinkel klappt das auch bei mehr Nachlauf. Lenkertyp schätze ich eigentlich egal ein (??). Sitzhöhe keine Ahnung. Aufrechter Sitzwinkel kann helfen aktiv zu balancieren und das Rad "wiedereinzufangen" und Kurven zu fahren (ob das auch klappt bei Abkippneigung nahe Null??). Radstand keine Ahnung, schätze, länger ist günstiger. Bereifung wohl am besten Slick und hart aufgepumpt. VR-Grösse keine Ahnung.
j.
 
Hi zusammen!
Ein weiteres Kriterium kann die Gabel sein - jedenfalls nach meiner Beobachtung. Mir ist es noch nie gelungen, mit der Cannondale Lefty oder der Einarmgabel von Nöll am SL5 freihändig zu fahren. Wir haben im Nöll SL5 mal eine 2-Arm-Gabel (dann allerings wenig freier Lenkeinschlag wegen Kettenführung) eingebaut und das Freihändigfahren war möglich. Oder hat das psychische Gründe?
peter
 
Hi Leute,
j:<i>
Welche Kriterien muss eine Lenkung (etc.) beim Liegerad erfüllen, damit man gut freihändig rollen lassen kann.</i>

Das Steuerlager muss richtig eingestellt sein, Die Züge müssen richtig geführt werden und die Reifen müssen den richtigen Druck haben. Sind diese Kriterien erfüllt, liegt der Rest fast ausschliesslich zwischen den Ohren des Fahrers. Man muss locker auf dem Rad sitzen und durch Gewichtsverlagerung lenken. Dabei muss man entsprechend feinfühlig zu Werke gehen, sonst klappts nicht. Dafür musst Du Dich entspannen.

Ich kann inzwischen vom L1 bis zum Tiefliger fast alle freihändig fahren. Kurzlieger mit indirekter Lenkung haben einen Nachteil durch die grössere Dämpfung durch das zweite Steurlager. Ansonsten ist auch die Höhe und Postion des Lenkers eher zweitrangig.

Für das freihändig fahren (mittreten) gibt es noch einen weiteren Faktor. Man muss die Rollbewegung des Rades (Drehung um die Längsachse) mit der Tretbewegung koordinieren. Das rAd muss ich praktisch durch die Tretbewegung zur richtigen Seite neigen und die nächste Kurve einleiten. Du hast also eien Art schwingungsfähiges System. Der eingeschwungene Zustand heisst hier also: Freihändig fahren.

Gruss Stefan
 
Wow sollte ich mir jetzt was einbilden, wenn sich die Experten mit meiner Frage beschäftigen?? ;-))

>Weil es ein interessantes Thema ist, habe ich es mal in einen neuen Thread gestellt:
>Welche Kriterien muss eine Lenkung (etc.) beim Liegerad erfüllen, damit man gut freihändig rollen lassen kann. Was hat welche Bedeutung? Radstand? Lenkwinkel+ Nachlauf-Zusammenspiel? Sitzhöhe? Sitzwinkel? Lenkertyp? Achslastverteilung? VR-Grösse? Bereifung?

Radstand: ist für sich genommen nicht entscheidend, eher in Zusammenhang mit dem Gesamtschwerpunkt.
Lenkwinkel: macht auf jeden Fall etwas aus, da bei größerem Winkel die Anfälligkeit nachläßt und die Lenkung träger reagiert

Sitzhöhe: in Zusammenhang mit dem Scherpunkt ja
Sitzwinkel: schwierig zu sagen!! ich denke das Problem ist, das wir mit dem Rad mehr "verwachsen sind" . Mit dem Körper lenken geht nicht so ohne weiters, das einzige was variabel ist, sind Kopf und Beine.

Lenker: ???

den Rest: keine Ahnung??

vielleicht dürfte noch die Federung eine Rolle spielen??

Ich komme eigentlich nur auf solche Themen weil bei 5 Km gerader Strecke muß man auch mal etwas rumexperimentieren. Mit einem MTB habe ich solche Scherze wie Windjackenanziehen, Pulloverwechsel oder Satteltaschenumpacken während der Fahrt praktiziert, beim liegen scheiterts schon am freihändigfahren. Ich habe da eine Theorie: wenn man es schafft das Rad mit einer Hand am Sitz zu halten und geradaus zu schieben und mit Gewichtsverlagerungen auszubalancieren, sollte man auch freihändig fahren können. Und das ist mit meinem Rad schon sauschwierig. Einmal aus der Balance beim Schieben, bekommst man das Rad nicht mehr in Griff.

Aber irgendwie muß es ja gehen, das Flevobike ist ja dafür da

zebaxx
 
>Hi Leute,
>j:<i>
>Welche Kriterien muss eine Lenkung (etc.) beim Liegerad erfüllen, damit man gut freihändig rollen lassen kann.</i>
>Das Steuerlager muss richtig eingestellt sein, Die Züge müssen richtig geführt werden und die Reifen müssen den richtigen Druck haben. Sind diese Kriterien erfüllt, liegt der Rest fast ausschliesslich zwischen den Ohren des Fahrers. Man muss locker auf dem Rad sitzen und durch Gewichtsverlagerung lenken. Dabei muss man entsprechend feinfühlig zu Werke gehen, sonst klappts nicht. Dafür musst Du Dich entspannen.
>Ich kann inzwischen vom L1 bis zum Tiefliger fast alle freihändig fahren. Kurzlieger mit indirekter Lenkung haben einen Nachteil durch die grössere Dämpfung durch das zweite Steurlager. Ansonsten ist auch die Höhe und Postion des Lenkers eher zweitrangig.
>Für das freihändig fahren (mittreten) gibt es noch einen weiteren Faktor. Man muss die Rollbewegung des Rades (Drehung um die Längsachse) mit der Tretbewegung koordinieren. Das rAd muss ich praktisch durch die Tretbewegung zur richtigen Seite neigen und die nächste Kurve einleiten. Du hast also eien Art schwingungsfähiges System. Der eingeschwungene Zustand heisst hier also: Freihändig fahren.
>Gruss Stefan

Hört sich ganz vernünftig an, ich glaube auch, das ich da etwas zu verkrampft ans Werk gehe, insbesondere das Lenken mit der Tretbelastung finde ich interessant. Ich befürchte nämlich, das ich da derzeit ein echtes Problem habe, da ich mit dem rechten Fuß stärker drücke als mit dem Linken.

Naja mal schaun, vielleicht poste ich morgen aus dem Krankenhaus!! ;-))

zebaxx
 
>Wow sollte ich mir jetzt was einbilden, wenn sich die Experten mit meiner Frage beschäftigen?? ;-))

*strahl*.. <i>ich</i> bin aber keen Experte, fahre recht wenig, beschäftige mich aber gerne mit der Theorie.

>Lenkwinkel: macht auf jeden Fall etwas aus, da bei größerem Winkel die Anfälligkeit nachläßt und die Lenkung träger reagiert

Bei gleichem Gabelvorlauf gilt: Je steiler die Lenkung, desto geringer der Nachlauf und damit geringer die Betätigungskräfte. Durch weniger Vorlauf kann dem aber entgegengewirkt werden ("Der Vorlauf frisst den Nachlauf auf"). Abhängig vom Lenkwinkel gibt es immer irgendwo eine Grenze des Nachlaufs, wo die Lenkung zu mehr abkippen neigt. Steile Lenkwinkel wie 80 Grad haben viel Spielraum in der Nachlaufwahl. Man kann da mit negativem Vorlauf da eine feste, nichtabkippende Lenkung erreichen.

>Sitzhöhe: in Zusammenhang mit dem Scherpunkt ja

Warum? Theoretisch lässt sich ein höherer Schwerpunkt besser ausbalancieren, da mehr Zeit zum Balancieren zur Verfügung steht (fällt langsamer). Ich lese aber fast immer nur von Tiefliegern, die freihändig zu fahren sind (Ausnahme Flevo) .. Hmm...

>Sitzwinkel: schwierig zu sagen!! ich denke das Problem ist, das wir mit dem Rad mehr "verwachsen sind" . Mit dem Körper lenken geht nicht so ohne weiters, das einzige was variabel ist, sind Kopf und Beine.

Bei steilem Sitz kann man sich aber leichter etwas vorbeugen.

>Ich komme eigentlich nur auf solche Themen weil bei 5 Km gerader Strecke muß man auch mal etwas rumexperimentieren. Mit einem MTB habe ich solche Scherze wie Windjackenanziehen, Pulloverwechsel oder Satteltaschenumpacken während der Fahrt praktiziert,

Ja, schade, dass es beim Lieger nicht geht, oder??

>beim liegen scheiterts schon am freihändigfahren.

Ich denke, dass es nicht nur am Kopf liegt, wie Stefan meint (abgesehen Züge etc.). Das Fahrwerk macht sicher schon viel Unterschied aus. Jedenfalls klappt es nun beim Baron, während ich das bei meinen vorigen Liegern nicht so schaffte.

>Ich habe da eine Theorie: wenn man es schafft das Rad mit einer Hand am Sitz zu halten und geradaus zu schieben und mit Gewichtsverlagerungen auszubalancieren, sollte man auch freihändig fahren können. Und das ist mit meinem Rad schon sauschwierig.

Beim Baron ist das so: Wenn ich es geradeaus schiebe und dann zur Seite neige, bleibt die Lenkung auf geradaus, d.h. ich kann es so gar nicht lenken. Da macht sicher auch das Lenkergewicht des Tillers was aus. Beim Fahren überwiegt aber im allgemeinen ja das Körpergewicht, das den Lenkkopf bei Lenkeinschlag zu senken versucht (weniger bei steilem Lenkwinkel).

>Einmal aus der Balance beim Schieben, bekommst man das Rad nicht mehr in Griff.

Welches Rad fährst du? Muss ja eine recht abkippende Lenkung haben.

>Aber irgendwie muß es ja gehen, das Flevobike ist ja dafür da

Du fährst Felvobike??
j.
 
Flevobike, DU traust mir allerhand, nee überhaupt nicht, ich hab mal so ein Ding gesehen und würde das gern mal testen, da ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wie das gehen soll.

dem Stefan sei Dank, ich habe gestern auf dem Nachhauseweg schon mächtig rumexperimentiert und konnte ca. 30m freihändig rollen. Allerdings habe ich die Arme recht weit von mir gestreckt um etwas Balance halten zu können. Sah bestimmt ziemlich behämmert aus, aber man bekommt ein gutes Gefühl zum ausbalancieren.

zebaxx
 
Hi Leute,
zebaxx :<i>
dem Stefan sei Dank, ich habe gestern auf dem Nachhauseweg schon mächtig rumexperimentiert und konnte ca. 30m freihändig rollen. Allerdings habe ich die Arme recht weit von mir gestreckt um etwas Balance halten zu können. Sah bestimmt ziemlich behämmert aus, aber man bekommt ein gutes Gefühl zum ausbalancieren.</i>

Ich hab damals die Hände vom Lenker genommen und sie in dessen Nähe gelassen, um sie schnell wieder an den Lenker zu kriegen. Die grössten Probleme neben dem eigentlichen balancieren machte der Shimmy Effekt. Das ist eine Schwingung des Vorderrades um die Lenkachse. Dürfte den Mottorradfahrern unter Euch ein Begriff sein. Aber auch den kriegt man in den Griff. Ich musste immer bewusst die Bauchmuskulatur entspannen, dann gings. Wenn man nicht mehr wie im Zahnarztstuhl (mit Zahnarzt daneben ;-) sitzt, geht auch das schnelle und enge Kurvenfahren einfacher (mit Händen am Lenker latürnich)

Gruss Stefan
 
Freihändigfahren mit Treten, der Popo lenkt

>Flevobike, DU traust mir allerhand, nee überhaupt nicht, ich hab mal so ein Ding gesehen und würde das gern mal testen, da ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wie das gehen soll.

Und welches fährst du?

>dem Stefan sei Dank, ich habe gestern auf dem Nachhauseweg schon mächtig rumexperimentiert und konnte ca. 30m freihändig rollen.

Ich habe es nun auch noch mal bei mir probiert... ich kann beim Baron auch mit Treten freihändigfahren, aber es sind leichte Schlangenlinien. Kräftig treten traue ich mich noch nicht. Vielleicht habe ich es damals bei meinen vorigen Liegern auch nicht intensiv genug probiert, freihändig zu fahren und es könnte doch gehen? Dennoch sehe ich durchaus Unterschiede zwischen den verschiedenen Liegertypen. Mit Lowracer war es auf jeden Fall schwieriger als mit Baron.

>Allerdings habe ich die Arme recht weit von mir gestreckt um etwas Balance halten zu können.

Ja, dann ist es einfacher.

>Sah bestimmt ziemlich behämmert aus, aber man bekommt ein gutes Gefühl zum ausbalancieren.

Ich habe festgestellt, dass ich auch mit 20° Sitzwinkel balancieren kann und zwar mit dem Po. Der Oberkörper bleibt ruhig, der Popo lenkt. Könnte auch in Kurven klappen, ich werde das noch mal in Ruhe probieren.
j.
 
Freihändigfahren und Lenkwinkel

Unter http://f21.parsimony.net/forum37385/messages/530.htm (=Link) fand ich noch etwas, was Walter Z. mal zum Freihändigfahren bei Liegerbau mit 80-Grad-Lenkwinkel schrieb. Das bedeutet, dass der steile Lenkwinkel beim Lieger freihändigfahren begünstigt.
j.
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"... Ich hatte mich, wie gesagt, bei der KO 2 mit diesen Überlegungen befaßt
und sie verwirklicht; der Erfolg war durchschlagend.
Schon die ersten Probefahrt-Meter zeigten mir: jegliches "Eigenleben"
des Rades war verschwunden; ich hatte sofort das Gefühl, das Rad beim
Fahren perfekt "im Griff zu haben". Freihändigfahren war plötzlich
verblüffend einfach (nach etwas Übung sogar aus dem Stillstand heraus
möglich). "
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<ul><li><a href="http://f21.parsimony.net/forum37385/messages/530.htm" target=_top>Thema Lenkgeometrie</a></ul>
 
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