Kettwiesel-Testfahrt

M

Markus

Moin zusammen,
ich bin heute ein Kettwiesel ca. 3 Std. probegefahren und zwar unter (für mich) "Alltagsbedingungen", d.h.:
a) Transport in der S-Bahn (Aufzüge, Tragen)
b) probeweises Stauen im Keller
c) Strecke zur Arbeit fahren (ca. 21 km, davon 14 km auf freier Straße ohne Radweg, bei geschätzten 2 Bft. (äh, Windstärke in Beaufort-Skala) Gegenwind (aus NNW, bei eigenem Kurs um 330 Grad :), danach 7 km Stadtverkehr, Hamburger Radwege.

zu a) funktioniert erstaunlich gut; das Rad steht aufrecht im Zug; kaum Gefahr des Umkippens, da die meiste Masse hinten (dann: unten) ist. Aufzug rein kein Problem, rückwärts raus schon ein wenig, weil der Antrieb beim Rückwärtsrollen mitdrehte.
Das Tragen ging recht gut, da es mehrere Griffmöglichkeiten in Schwerpunktnähe gibt (Sitzstreben)

zu b) ging, war bei Türbreiten von min 72 cm aber schwierig. Erfordert wohl noch Übung. Fraglich, ob ich mit anderen Trikes überhaupt in meinen Kellerraum hineinkomme. Für den täglichen "schnell mal nach xy Verkehr" aber zu umständlich

zu c)
Auf freier Strecke hätte ich mehr Speed erwartet. Ich war nur geringfügig schneller als mit dem V220. Geschwindigkeit pendelte im Maximum auf freier Strecke so um 20-22 km/h; bei Windstille wären vielleicht 24-25 km/h drin gewesen. Deutliches Laufgeräusch, wohl, weil die Hinterreifen (Schwalbe Marathon 40/406) wegen des Schrägstandes (Sturz) nicht auf der glatten Mittelfläche, sondern im Bereich des Profils laufen. Möglicherweise sieht das mit Slicks oder den (jetzt angeblich serienmäßigen) Conti Top-Touring 47/406 anders aus. Auf übersichtlichen Streckenabschnitten, versuchte ich, das leichte Pendeln des Lenkeinschlages (muss mit meinem eher unrunden Tritt zusammenhängen, oder war die Beinlänge zu groß eingestellt?) zu minimieren, indem den Lenker nicht griff, sondern die Hände auf den Rohren des Sitzgestells auflegte, und nur leicht auf beiden Seiten von hinten gegen den Untenlenker drückte. (Die Lenkkräfte sind wirklich minimal). So lagen auch die Arme dicht am Körper an (von wegens die Ärodünamik).
Auf den Radwegen wurde ich bei Geschwindigkeiten um die 20 km/h ziemlich durchgerüttelt, was einen Beleg für die "Qualität" der Hamburger "Fahrradwege" liefert. Trotzdem machte die Fahrt in der Stadt (auch bei langsamerem Tempo) mehr Spaß als die Strecke draußen. Das Gerät ist wirklich unglaublich wendig - zum Lenken lässt sich das Vorderrad bis - geschätzt - annähernd 90 Grad einschlagen. Die Übersetzung fand ich übrigens ok - ein größeres Kettenblatt hätte ich nicht gebraucht.

Für den angedachten Einsatzzweck - den täglichen Weg zur Arbeit im Herbst/Winter - bin ich mir noch nicht sicher, ob das Rad die Lösung ist. Es ist doch anstrengend, das Dreirad um die Ecken im engen Keller zu lavieren. Andererseits ist das Kettwiesel wohl das einzige Trike, mit dem das überhaupt machbar ist und der Bahntransport (abends zurück) geht relativ easy. Vielleicht muss ich mich im Herbst noch mal ordentlich mit dem 1-Spurer auf nassem Laub auf den Steiß setzen, um zu einer Entscheidung zu kommen.

weiter grübelnd
Markus
 
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