AW: Kettenschaltung läuft noch nicht sauber
Bei mir lag der Fehler mit genau denselben Symtomen im Zug. Wir hatten versuchsweise mal Zug und Hülle erneuert und es flutschte wieder alles prima. Wenn es ein Gebrauchtrad ist, könnte es bei dir auch daran liegen.
Zugverlegung ist sicher die Hauptursache für schlecht funktionierende Schaltungen.
Die falsche Klemmung ist aber auch unter den Top5 zu finden.
Jetzt zur Fehleranalyse.
Ich bin überrascht dass das Tiagra das 34er Ritzel packt. Offiziell ist bei 27 Schluss, inoffiziell liest man meist von ner 30er Grenze und 32 nur bei gut sitzendem Schaltauge.
Wenn das Schaltwerk es schafft aufs große Ritzel zu klettern, obwohl das schon zu eng ist, macht das Geräusche (weil das Schaltröllchen auf dem Ritzel reitet), beeinträchtigt aber nicht die Schaltqualität.
Enger, näher am Ritzel, ist sogar besser für die Schaltqualität. Wenn das Schaltröllchen nicht auf dem großen Ritzel reitet, keine Geräusche macht, dann würde ich das sogar so lassen. Aber vermutlich wirste beim Bewegen der Kette sehen, wie das Schaltröllchen auf und abreitet. Brauchst also ein MTB-Schaltwerk, oder musst dich auf 32 oder 30 Zähne beschränken.
Als erstes bitte die Zugverlegung überprüfen. Die Symptome passen z.B. zu unsauber gearbeiteten Zughüllenenden. Bei geringem Zug verändern die noch nicht ihre Länge, aber bei größerem Druck verschiebt sich die Hülle im nicht sichtbaren Bereich, und die Schaltung verstellt sich leicht. Sobald der Druck wieder weggeht, geht die Hülle in ihre ursprüngliche Position.
Die wichtigen drei Punkte: 1. Zugverlegung mit möglichst geringer Reibung
2. Bearbeitung der Zughüllenenden
3. Beobachtung der Züge beim Schalten/Fixieren der Züge. Wenn sie sich bewegen, also z.B. eine Biegung sich leicht streckt, oder solche Sachen, dann sollte man das verhindern, weil sich auch so ihre Länge leicht ändert, und die Züge mehr fixieren.
Artikel von Sheldon-Brown bitte in dieser Reihenfolge lesen:
Zugverlegung, Zughüllenbearbeitung:
http://arnowelzel.de/sheldonbrown/cables.html
Einstellen der Kettenschaltung:
http://arnowelzel.de/sheldonbrown/derailer-adjustment.html
Und ja, der letzte Artikel lohnt sich, auch wenn man denkt dass man es prinzipiell verstanden hat.
EDIT: Achso, was fehlt noch: Ich verwende ohne Probleme einen normalen Seitenschneider für das kürzen der Schalthüllen. Ich knipse die Drähte einfach in kleinen Gruppen durch und versuche nicht alle auf einmal durchzuknipsen. Dann bieg ich die Hülle wieder rund, die ich etwas zusammenquetschte. Dann verlege ich die Hülle, und erst wenn sie so am Fahrrad ist wie sie soll, feile ich die Zughüllenenden plan, so wie es Sheldon für Bremszughüllen beschreibt.
Es ist wichtig, dass alle dieser kleinen Drähte gleichmäßig plan im Anschlag anliegen, dass die Züge ihre form beim Schalten nicht verändern, weil sich sonst diese Drähte wieder leicht verschieben, bzw. die Hülle ihre effektive Länge ändert.