Kettenlängungsfragen

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Hallöchen,

ich hatte gestern nach dem Pedal Kauf im Fahrradladen in FR noch ein interessantes Gespräch, woraus meine Fragen resultieren:
Bei dem neuen Rad mit 8-fach hab ich s Problem mit immer wieder durchrutschen der Kette an bestimmten Stellen. Meine
Diagnose war: gelängte Kette auf brandneuer Kassette... Der Mitarbeiter im Laden war so nett und hat beim Rad die Kette nachgemessen,
sie war an der Verschleissgrenze, an ein- zwei Stellen deutlich drüber. Er meinte, man müsse immer an mehreren Stellen messen, da es
sein kann, dass die Kette an einer bestimmten Stelle nur gelängt ist... mir kommt das eher vor wie eine Geschichte aus dem Reich der
Mythen und Legenden, da müsste doch jemand immer an der gleichen Stelle der Kurbelstelle mit seinem Lieblingsgang ne fette
Steigung hochdrücken, kann mir nicht vorstellen, es an einer Stelle in der Kette reinzulängen- Mein Verdacht ist da eher: Kette war zu kurz,
Kette verlängert mit einem zu ausgeleierten Stück Kette...
Wie sehen die Technik-Profis das hier ?
Schöne Grüsse von HFKLR
 
Ich messe eine Kette ebenfalls immer an mehreren Stellen. Diese Unterschiede können durch Fertigungstoleranzen bedingt sein. Wenn man bei einer Felge die Wandstärke an der Bremsflanke misst bekommt man auch verschiedene Werte je nach dem an welcher Stelle. Fährt man weiter dann wird das Felgenhorn nicht mit einem Mal auf dem gesamten Umfang abgesprengt sondern erstmal nur an der schwächsten Stelle.
 
Hi,

Verbindungsstellen an Ketten kannst Du wahrscheinlich finden.
Dann kannst Du spezifisch auf dieses Phänomen hin die Kette nochmals nachmessen.

Das Messen selbst kannst Du an einer frei zugänglichen Stelle der Kette machen.
Ich messe da meistens unter moderater Vorspannung über 10 Kettenglieder.
Die Rohloff Lehre ist zwar recht praktisch in der Handhabung, hat aber nur eine kurze Messstrecke.

Gruß, Harald
 
eine Ursache kann natürlich eines oder mehrere Kettenschlösser sein, an der Kette ist aber gar kein Kettenschloss verbaut...
und ob Ketten wirklich unterschiedlich gute Bolzen etc. verbaut, also Fertigungstoleranzen?
Wenn eine Kette fachgerecht ohne Kettenschloss verlängert wurde, ist es wohl nicht einfach, das optisch zu erkennen, oder?
Ich hoffe jedenfalls, dass das Problem mit der neuen Kette, die bald eintreffen wird, vorbei ist...
Gibt es für den Werkstatt-Gebrauch auch längere Kettenlehren als die Rohloff?
 
Wenn eine Kette fachgerecht ohne Kettenschloss verlängert wurde, ist es wohl nicht einfach, das optisch zu erkennen, oder?
Man kann sich mal die Laschenform und Prägung anschauen.
Vielleicht wurden verschiedene Kettentypen gemischt, dann erkennt man es.
Ist es exakt der gleiche Typ, wird es natürlich schwierig.
Kettennieter wie der von Rohloff hinterlassen beim Einpressen so sternförmige Abdrücke auf einer Seite des Bolzens.
Müsste man aber bede Seiten und alle Bolzen für durchschauen.
 
Die Längung entstehen ja durch Abrieb. Da stelle ich es mir auch möglich vor, dass man mal Stellenweise mehr Dreck und Feuchtigkeit dran bekommt, wodurch dort dann das Material schneller abgeschmirgelt wird / anrostet und abgeschmirgelt wird.
 
Naturlich kann eine Kette unterschiedlich verschleissen. Mal kurz ne Schlammpfutze, dreck auf nen abschnitt, und dort einfach weiter schmirgeln. Gemessen wird hier weit hinter der Komma. In prozente handelt es sich um sehr geringe unterschiede. Wenn die Cassette neu ist und die Kette nicht, deutlich abgenutzt, funktioniert das eh nicht.

Und ja, ich fahr an meinen Arbeitsweg auch oft denn gleichen gang, und andere nie, und kann mir gut vorstellen das jemand immer im gleichen gang die gleiche Taglich uberfahrene Steiging nimmt. Bei 42-21 oder ahnlich sauber teilbare verhältnisse wird immer die gleiche Stelle belastet. Bis die Kette von andere gange wieder in eine andere position drauf kommt.

Egal was dazu gefuhrt hatt, das fazit bleibt das eine neue Kette benötigt wird.
 
Genau : )
Ich hatte bisher das Problem von so regelmäßig springender Kette halt noch nicht, deshalb die Fragerei in die Runde...
 
Unterschiedlich gelängte Teile der Kette gibt es nicht nur beim Fahrrad. Ich kenn das vom Motorrad. Da sind die Unterscheide manchmal erschreckend. Ich prüfe das beim Motorrad immer an sehr vielen Stellen, wenn ich die Kette nachspanne. Je älter die Kette wird, desto ungleichmäßiger ist sie gelängt und dass trotz Scott-Oiler und eigentlich moderater Fahrweise (ich mache keine Wheelies und ich bin auch aus dem Alter heraus, dass ich Porsches jagen muss (ich weiß, dass es geht und muss das nicht dauernd beweisen)).
Wenn ich fast ferig bin mit dem Nachspannen der Motorradkette überprüfe ich nicht nur den Kettendurchhang an mehreren Stellen, sondern auch immer im belasteten Zustand, d.h. eingefedert mit jemandem drauf sitzend, der schwerer ist als ich. Im Gegenstatz zum Fahrrad mit Kettenschaltung hat das Motorrad ja keinen Kettenspanner im Antrieb.

Zurück zum Fahrrad. Auch dort messe ich den Kettenverschleiß immer an mehreren Stellen. Beim Up mit entsprechend kurzer Kette an rund 5 bis 8 Stellen, beim Liegerad mit langer Kette an rund 12 bis 15 Positionen. Und auch hier gilt: Je älter eine Kette ist, dest größer sind die Abweichungen von den einzelnen Messungen; d.h. die Kette verschleißt an unterschiedlichen Positionen unterschiedlich stark. Allerdings ist dies beim Fahrrad nicht ganz so relevant, da der Kettenspanner (bzw. das Schaltwerk) viel der Unterschiede wegschluckt.

Die Differenzen haben allerdings nicht mit den Kettenschlössern zu tun. Ich habe/hatte schlosslose Ketten auf dem Motorrad, da war das genauso wie bei jenen mit Schlössern. Und beim Fahrrad genau dasselbe.
 
Ich hatte bisher das Problem von so regelmäßig springender Kette halt noch nicht, deshalb die Fragerei in die Runde...
Wie oft ist denn "regelmäßig"?
Wenn das X mal pro Kettenumlauf ist (aus Kettenlänge und Blattgröße abschätzen, und mal mitzählen, wie oft es bei 20 Kurbelumdrehungen passiert), würde ich an der Kette weitersuchen. Wenn es eher 1-2x pro Radumdrehung springt und auf verschiedenen Ritzeln auch noch bei verschieden hohen Lasten, würde ich auf die Ritzel tippen (zu viel stärker verschlissen als die Kette).

Ungleichmäßiger Kettenverschleiß ist mir selbst noch nicht aufgefallen, aber ich find's nicht unplausibel.
 
Kann ich bestätigen.
Eine Kette längt sich regelmäßig ungleichmäßig.
Beim Fahrrad, erst recht beim Motorrad, hier ebenfalls mit (und trotz) Scottoiler (Nachrüstsatz für eine konstante Nachschmierung während der Fahrt).
Daher war es beim Motorrad beim verschleißbedingten Nachstellen des Kettendurchhangs immer elementar, den Durchhang an mehreren Stellen zu überprüfen, damit die Kette weder zu locker sitzt, noch zu straff sitzt, und damit ggf. das Lager der Getriebeausgangswelle übermäßig belastet.

Bei einer abgefahrenen Kette kannst du gerne mal die Beweglichkeit der einzelnen Rollen zueinander vergleichen. Die ist auch nicht überall gleich. Vorher schon - nahezu.
 
Na ja mal sehn, wenn es mit neuer Kette nicht besser sein wird muss wohl auch ne neue Kassette drauf, optisch sieht die aber niegelnagelneu aus...
Aud dem größten Ritzel rutscht es nicht durch, von daher tippe ich auf die Kette da bei den kleinen Ritzeln ja weniger Zähne gleichzeitig Kontakt mit den Kettengliedern haben...
 
Na ja mal sehn, wenn es mit neuer Kette nicht besser sein wird muss wohl auch ne neue Kassette drauf, optisch sieht die aber niegelnagelneu aus...
Kennst Du das Prinzip des Rohloff HG-Check? Das kannst Du mit einem 10 Glieder langen Stück Kette, das Du mit einem dünnen Schraubenzieher als Hebel auf den Ritzeln spannst, nachstellen.
 
(...)
Wenn das X mal pro Kettenumlauf ist (aus Kettenlänge und Blattgröße abschätzen, und mal mitzählen, wie oft es bei 20 Kurbelumdrehungen passiert),
(...)

Statt abschätzen und rechnen würde ich wie folgt vorgehen: Kleiner Schnippsel Küchenkrepp zu einer kleinen Rolle (etwa halb so groß wie eine Zigarette) drehen und in die Kette stecken. Am Kettenblatt anfangen uns losfahren. Dabei die Kurbelumdrehungen zählen, bis der Schnippsel wieder am Kettenblatt da ist. Dann weißt du, wie viele Kurbelumdrehungen ein ganzer Kettendurchlauf in dem gewählten Gang sind. Wenn du willst, machen das wie von Fanfan vorgeschlagen, 20 mal.

Nebenbei reinigst du die Kettenrohre und die Umlenkrollen vom Schaltwerk. Damit das geschmeidig da durch geht, den Küchenkreppschnippsel nicht zu dick machen.
 
Danke für die Tipps : )
Ichhab heute morgen das Laufrad ausgebaut und gesehn die Kassette ist von SRAM. Heute nachmittag gehe ich
zu meinem Lieblings Fahrradladen und hör was der Profi sagt und zeigt...
 
Danke für die Tipps : )
Ichhab heute morgen das Laufrad ausgebaut und gesehn die Kassette ist von SRAM. Heute nachmittag gehe ich
zu meinem Lieblings Fahrradladen und hör was der Profi sagt und zeigt...
...und dann gerne hier berichten. Wir lernen ja alle gerne noch dazu. :)
 
Ketten haben verschiedene Möglichkeiten, dich zu ärgern. Eine beliebte wäre z.B., verdreht zu sein. Ein Schaltfehler und kräftig rein treten genügt. Ein schlecht bewegliches Glied wäre ein anderes. Verschiedene zusammen genietete Ketten (durchaus bei Sparefrohs beliebt) können eine sehr schnell verschleißende Kette enthalten. Ich habe einmal eine solche Billig-Kette in der Übertragungskette am Tandem verbaut und gehofft, dort würde sie, da schaltungsfrei, halbwegs vernünftig zu verwenden sein. Das war ein Irrtum, ich konnte ihr beim Längen zu sehen.

Es gibt sicher noch weitere Highlights aus den Bastelkellern.

Lg!
georg
 
Ich denke auch dass Ketten unterschiedlich verschleißen können, zumindest beobachte ich, dass sie Anfangs immer nur an bestimmten Stellen quietschen, also meine Nachschmierung entweder nicht gleichmäßig war oder ungleichmäßig ausgewaschen wurde, anyway - wo mehr quietscht, da mehr Verschleiß - ansonsten wird sicher auch der Verschleiß an sich weiteren Verschleiß begünstigen...
Meine Ketten fahren sich eigentlich immer zunehmend unrund, und wenn mich das nervt wechsele ich, das ist lange bevor was springt, eine Kettenlehre hab ich nicht, so 7Tkm schafft bei mir die normale Fahrradkette am MBB...
 
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