Hilfe bei Auswahl von Trennmitteln für Negativform

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Hallo,

Ausgangspunkt ist ein Mix-Modell aus 3D gedrucktem PLA und PU Schaum. Daraus möchte ich eine Glasfaser-Negativform bauen, die dann fürs Nasslaminieren mit Kohlefasermatten und Vakuumschlauch dienen soll.

Ich habe bis jetzt Positivformen laminiert - da musste eine Trennschicht (z.B. Wachs) auf die Form und dann ging es los mit dem Laminieren. Bei der Negativform habe ich jedoch Probleme mit der Produktauswahl der verschiedenen Schichten (z.B. bei HP Textiles, Easy Composites, etc.):

1.) Die Oberfläche des PLA/PU Schaum Modells muss verfeinert werden (Füllen von 3D Druckrillen, Feinschliff, Polieren). In diversen Videos wird das Ur-Modell mit irgendeinem Filler oder sehr zäher Farbe (?) komplett eingestrichen, geschliffen, wieder gestrichen und geschliffen, solange bis es "gut" aussieht. Was eignet sich als "Filler/Farbe"?

2.) Auf das pollierte Ur-Modell kommt Wachs und PVA Trennmittel, gefolgt von einer großzügigen Schicht Formenharz. Was eignet sich als Formenharz?

3.) Auf das Formenharz kommen mehrere Schichten Glasfasermatten. Muss man hier ein spezielles Harz zum Verkleben der Matten verwenden?

Ich würde mich über Tipps freuen, welche Produkte man für die verschiedenen Schichten verwenden kann/muss.

Schöne Grüße
 
Wurde dir auch noch auf die Seite von R-G.de weisen. Die haben ein sehr sehr grosses sortiment.

2&3 Dieser hier z.b. Formenharz; https://www.r-g.de/art/115154

Wichtig wahre zuerst das du dich realisiert das das misschen, neben/auf einander verarbeiten von unterschiedliche Harze und Plastics nicht immer gut geht. Epoxid ist das produkt was auf die meiste materialen haftet, aber nicht auf alle, besonders auf einige Kunststoffe nicht.

Da deine oberflache noch etwas rau ist aber sicher nicht sehr grob sein wird, reicht es ein recht dunnes Fullmittel zu nutzen. Wurde da auch wieder auf Epoxid(spachtel) setzen. Es geht auch mit epoxidharz und etwas tixotropiermittel ( verdickungsmittel). Epoxid ist wie Honig, geht von fast wasser flussig bis so zah das der Löffel stehen bleibt. Viele Spachtel sind auf Polyester harz basis, das dunstet, hartet, noch sehr lange nach, und das kann dann später wieder probleme geben. Kann auch nach wochen noch schrumpfen, risse geben. Oder sich wieder vom Material drunter verabschieden. Filler wurde ich eher so bei sachen auf 80er/120er Korn schleifpapier format nutzen

Es gibt auch Spruhfiller, die ist sehr gut fur ganz feine sachen. So 200er-400er korn. Fullt z.b. sehr gut die sehr kleine Luftblasen in Spachtel.

Der trick vom Formenharz, so wie ich es verstehe ist das er etwas Dicker, weniger flussig ist. Irgendwo gibt es ne etwa vertikale Kante, wahre schade wenn der Harz dir runter lauft und nur auf die Horizontale Flachen was liegen geblieben ist. Weil dicker bildet er auch ne schicht auf dem die nach folgende Gewebelagen "schweben". Mal als vergleich, ne papierserviette saugt wasser auf, und liegt dann direkt auf denn Tisch, bei Erdnussbutter bleibt er schweben. (Formenharz ist viel dunner als Erdnussbutter.) Weiter ist der Formenharz laut datenblatt noch etwas elastisch, wahrend laminierharz sehr hart werden kann. Harter bedeutet aber auch spröder. Wenn viele kleine details an deinen Form sind, kann es sein das die Kanten/Ecken, Spitzen, bei verwendung von nur Laminierharz brechen beim entformen.

Hab selber nie mit Formenharz gearbeitet, kaum mit abformen. Hab immer das normale Lamnierharz verwendet,was auch gut ging. Allerdings grosse runde glatte teile. Heckverkleidung, Sitz abformen. Das Trennmittel verhalt sich wie ne Teflonpfanne von demm das Ol auch wieder abgleitet. Das dickere zahe Formenharz bleibt da etwas besser stehen/kleben entgegen denn Schwerkraft.

Die nachfolgende schichten können dann mit normales laminierharz gemacht werden. Der Formenharz ist moglich zu dick und trankt dann das Gewebe nicht, bleibt drauf schweben. Andere Harze sind besonders Elastisch, oder Hart, oder Temperatur bestandig, oder glasklar. Nutze was zu deinen Zweck passt.

Schau dir mal ausgiebig um in die Produktpallete vom Hersteller hier oben. Die vermelden auch ziemlich gut welcher Harz fur welchen Zweck verwendet werden kann.

Glasfasermatten sind fur Sandkasten, Rutschen, billig Boote usw geeignet. Aber nicht fur detailarbeiten. Nimm besser Glasfasergewebe. Jeh nach dem wie gross und stark dein spateres Teil sein wird, kann es hilfreich sein die erste schicht im Formenharz aus ein sehr dunnen/leichtes gewebe zu machen, und die nachfolgende etwas schwerer(= dicker=grober) zu wahlen. Auch hier hilft es wieder in die beschreibung zu schauen.
 
2.) Auf das pollierte Ur-Modell kommt Wachs und PVA Trennmittel, gefolgt von einer großzügigen Schicht Formenharz. Was eignet sich als Formenharz?
Jedes dickflüssige Epoxidharz. Kannst auch Baumwollflocken reinrühren und so den gewünschten Grad an Zähflüssigkeit selber herstellen. Wenn Du die Abformung noch schleifen willst, keine Baumwollflocken, sondern Talkum und Microballons.
Bei Hp-Textiles gibt es ein Formenbauharz, das kannst Du nicht schleifen.
) Die Oberfläche des PLA/PU Schaum Modells muss verfeinert werden (Füllen von 3D Druckrillen, Feinschliff, Polieren). In diversen Videos wird das Ur-Modell mit irgendeinem Filler oder sehr zäher Farbe (?) komplett eingestrichen, geschliffen, wieder gestrichen und geschliffen, solange bis es "gut" aussieht. Was eignet sich als "Filler/Farbe"?
Du musst erstmal auf den PU-Schaum wenigstens eine Lage Glasgewebe raufbringen. Als Filler oder Spachtelmasse kannst Du angedicktes Epoxidharz nehmen. Ebenso geht es mit Polyesterspachtel. Hat aber kurze Verarbeitungszeit und schrumpft wesentlich. Presto Leichtspachtel schleift sich besonders leicht.
Mipa-Grundierfiller schleift sich auch ganz ausgezeichnet. Danach muss dann wahrscheinlich noch ein PU-Lack rauf, 14 Tage aushärten lassen und mit feinem Schleifpapier glattschleifen.
Auf das Formenharz kommen mehrere Schichten Glasfasermatten. Muss man hier ein spezielles Harz zum Verkleben der Matten verwenden?
Epoxidharz.
Wenn Du aber Vakuumausrüstung hast, dann würde ich Sandwich machen, also ein oder zwei Lagen feines Glasgewebe, dann Depron, und zum Schluss wieder eine Lage Glas. Spart einfach jede Menge Harz.
 
Wieviele Bauteile willst Du aus der Form bauen?
Welche Oberflächenqualität müssen die Bauteile haben?
Wie gut ist die Oberflächenqualität deines geschliffenen und polierten gedruckten Positiv-Urmodells?
Wie groß ist das ganze, und welche Form und Detaillierung hat es etwa?
Hast Du vielleicht ein paar Bilder davon?

Je nach Porigkeit des Urmodells könnte es ausreichen, es ohne weitere Beschichtung direkt zu schleifen und zu polieren und dann mehrfach gründlich Trennwachs aufzutragen und dann Folientrennmittel PVA.

Wenn keine echte Serienherstellung von Teilen beabsichtigt ist, kann man als Feinschicht für die Form UP-Vorgelat verwenden. Im Gegensatz zu echtem Formenharz lässt sich UP-Vorgelat noch ganz gut schleifen und polieren. Wenn doch noch kleine Poren im Positiv-Urmodell waren, sind die bei der Form dann als erhabene Pickel relativ einfach wegzuschleifen.
Bei sehr einfachen Formen kann man sogar auf eine Feinschicht ganz verzichten, wenn die Anforderungen an die Oberflächengüte der Bauteile gering sind.

Wenn Du sagst "Glasfasermatten", dann meinst Du hoffentlich Glasfasergewebe (oder evtl. Glasfasergelege). Den Begriff "Matte" verwendet man eigentlich nur bei "Wirrfasermatte", die nur für die Verarbeitung mit Polyesterharz geeignet ist. Das willst Du wahrscheinlich nicht.
Zum Laminieren also ein Epoxid-Laminierharz für Handlaminate benutzen und mit Glasfasergewebe verarbeiten. Welche Gewebe in Frage kommen, hängt von der Größe und Art der Form ab.
 
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Hallo,

zu 1.: Bei größeren Modellen kannst du auch mit Feinspachtel arbeiten (die gelb-braune sämige Polyesterspachtelmasse). Wenn du mit der Oberfläche zufrieden bist, final lackieren. Der Lackierer, der meine zweite VM-Form fertig gemacht hat, hat wohl auch viel mit Spritzfüller (das Zeug gibts unter dem Namen zu kaufen, es ist, soweit ich das verstanden habe, ein Lack mit relativ vielen und großen Feststoffbestandteilen drin) gearbeitet. Das geht im professionellen Bereich möglicherweise schneller als Spachteln. Im Gegensatz dazu wurde bei meiner alten Arbeit nur mit Feinspachtel gearbeitet, um Unebenheiten durch Schweißpunkte etc. in großen Blechflächen vor dem Lackieren wegzubekommen.

zu 2.: Formbauharz eignet sich als Formbauharz. Das hat sich bei mir auch bei kleineren Teilen gut bewährt. Bei dem Tip "Harz mit Gedöns drin" bin ich skeptisch, ob das Gedöns nicht die Oberfläche stört, deshalb würde ich das nicht machen. Dann nach dem Angelieren schön eine Verbindungsschicht aus Baumwollflocken und Glasfaserschnipseln drauf bauen und darüber dann mit Glasfaser + Epoxy Laminat hinterbauen. Die Dicke sollte proportional zur Bauteilgröße und -komplexität nicht zu gering bemessen sein (2...3mm sollten schon rauskommen), erst feineres Gewebe auflegen, in der Mitte kannst du gröberes nutzen, um schneller mehr Dicke zu erreichen, und am Ende wieder feiner (symmetrischer Lagenaufbau).

zu 3.: Ich habe immer das Harz genommen, was ich auch zum Bauteile laminieren verwendet habe. Wenn noch Restbestände da waren, dann eher die für die Formen und das neue Harz für die Bauteile.
 
Wieviele Bauteile willst Du aus der Form bauen?
Welche Oberflächenqualität müssen die Bauteile haben?
Wie gut ist die Oberflächenqualität deines geschliffenen und polierten gedruckten Positiv-Urmodells?
Wie groß ist das ganze, und welche Form und Detaillierung hat es etwa?
Hast Du vielleicht ein paar Bilder davon?
Das sind erstmal die wesentlichen Fragen, die beantwortet sein sollten, bevor man Tipps geben kann.
Mit dem beschriebenen Materialmix der Form könnte es allerdings zu Problemen kommen, diese vernünftig von den Folgeschichten chemisch und mechanisch zu entkoppeln.
Kleiner Tipp: Erst Gedanken machen und informieren, dann loslegen. Ein paar Schichten Glasfaser und/oder angedicktes Harz als Grundschicht auf deine Form zu klatschen ist schnell gemacht - das Ganze dann in eine ansehnliche Qualität zu schleifen wird eine Höllenarbeit, insbesondere wenn man bei den aktuellen Temperaturen keine Möglichkeit zum Nassschliff hat.
Im Bereich Formenbau gibt es dazu gute Anleitungen z.B. bei R&G aber auch bei YT.
Wenn dein Unterbau als Positivform mal steht würde ich auf jeden Fall durchgängig bei einem Materialsystem bleiben, auch wenn es ggf etwas teurer ist.
 
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