GPS Abweichungen von 20m beim Handy: wie reduzieren?

Das war vor langer Zeit so
Janee, viele Waffen (auch Exporte!) haben den einen oder anderen GPS-Chip drauf, aka NavStar. Und aufgrund des Alters können viele davon nur das amerikanische System.

Mittlerweile ist GPS dank DGPS und Abgleich mit Boden-Korrekturstationen und Handy-Funkmasten in Summe genauer als die 20 m. Aber es sind immer noch 20 m RADIUS als normale Unschärfe für den privaten Nutzer beim GPS "eingebaut". Ähnlich wie das russische Glonass.

Galileo, Compass, Beidou, IRNSS und das neue System der Japaner sind da moderner und auch "schärfer". Die haben aber teilweise eine andere Frequenz und können von den regulären GPS-Empfangschips nicht verstanden werden.

Es geht die Mär, das man lieber den Glonass-Empfang aktivieren soll wenn man kann. Denn hier im Gebiet ausserhalb der Ex-UdSSR ist das System (entwickelt u.a. für die russischen Streitkräfte) natürlich besonders gut...

Falls es jemanden interessiert. Hier ist noch etwas Lektüre dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vereinfacht: Unter Android liefert das System die Positionsdaten, die Anwendung fordert die nur an und bekommt diese dann geliefert. Deine App kann da leider nicht mehr so viel ausrichten. Moderne Geräte haben, wie ja auch schon gesagt wurde, bessere Empfänger, die viel mehr und auch unterschiedliche Satelliten empfangen können. Der Unterschied ist wirklich sehr groß. Mit modernen GPS-Empfängern in consumer-Geräten kann man problemlos feststellen, auf welcher Straßenseite man sich befindet, mit den alten Smartphones gelingt das nicht zuverlässig, sondern eher ausnahmsweise.
 
Mein Garmin eTrex ist ziemlich genau, Geocaching-genau sozusagen. Damit kann ich Koordinaten +/- 1m ansteuern. Ich hatte Mal ein älteres Samsung-Handy, das es mit der Genauigkeit des eTrex aufnehmen konnte. Aber das schien die absolute Ausnahme zu sein. Dieselbe Software auf anderen Handys hat unbrauchbare Ergebnisse geliefert. Ich vermute, die GPS-Chips in den Handys sind nicht immer die besten...

Für Aufzeichnungen nutze ich normalerweise Garmin Forerunner (ebenfalls sehr genau), oder wenn ich mehrere Tage unterwegs bin das besagte eTrex.
 
Dann aber vermutlich eTrexe aus der x5er Serie? Denn die x0er und deren Vorgänger waren... schlecht.
So schlecht, das gerüchteweise gegen Ende des Produktionszyklus der x0er noch die Chips einer neueren Generation montiert wurden.

Das war der Grund, mein eTrex in EX-Trex umzubenennen und gegen ein Oregon600 zu wandeln.
 
Bei einem Spaziergang gestern habe ich mal die beiden Andorid-Apps GPS Status und GPS Test (mit Leerzeichen) genutzt, um meine beiden Handys aus 2017 / 2021 miteinander zu vergleichen. Habe leider eben erst die App GPSTest (ohne Leerzeichen und wohl auch ohne Werbung) bemerkt, werde die später auch nochmal ausprobieren.

Das ältere Handy sieht und nutzt zwar weniger Satelliten, behauptet aber eine leicht höhere Genauigkeit (DOP/HDOP/VDOP-Werte und "Accurary" in den Bildern, ich vermute mal, dass die eine App mit "DOP" eigentlich das "PDOP" meint, kann falsch sein, das nicht übersetzte "MSL" wird "Mean See Level" sein). Da die HDOP-Werte der beiden Handys gleich zu sein scheinen, kommt die Abweichung wohl über die Höhe (VDOP). Da ist dann die Frage, wieviel Satellit und wieviel Luftdruck steck in der Höhe, die die Handys da messen. Obwohl, die Apps zeigen die Höhe erst an, wenn sie Satellit haben.

In den Kommentaren der einen App beschweren sich die Leute, dass der angezeigte Kurs nicht stimmen würde, das hatte ich auch erst, das neuere Handy spazierte nach Norden, während das ältere gleichzeitig nach Süden marschierte. Nachdem ich innerhalb der App den magnetischen Sensor neu kalibrierte, waren sich die beiden Handys auch über die Richtung einig. Ich hatte früher schon bemerkt, dass in den GPX-Datein der beiden Handys der Kurs nicht übereinstimmte. Scheint also so zu sein, dass der Kurs gar nicht aus den GPS-Daten in die GPX-Datei kommt sondern vom magnetischen Sensor (scheint "Satellit" auf der GPX-Datei zu stehen, ist aber offenbar auch "Magnetfeld" drin). Da GPSBabel natürlich keinen Zugriff auf den magnetischen Sensor des Handy haben kann, muss es den Kurs aus den GPS-Daten bestimmen (Dokumentation → "speed option"). Das können die Apps wohl nicht machen, sonst hätten sie keine Ausrichtung für ihre Kompass-Anzeige auf der Suche nach den Satelliten.

2017er2021er
Screenshot_20220924-190521_GPS Status_processed.pngScreenshot_20220924-190525_GPS Status_processed.png
Screenshot_20220924-190521_GPS Status_DOP_processed.pngScreenshot_20220924-190525_GPS Status_DOP_processed.png
Screenshot_20220924-190601_GPS Test_processed.pngScreenshot_20220924-190605_GPS Test_processed.png
 
Die neueren Modelle, haben empfindlichere Empfänger, die mit aus schwächeren Signalen mehr rausholen können. Unter Idealbedingungen ohne irgendeinen "hochfrequenznebel" dürfte der Unterschied marginal sein. Des weiteren, muss man auch immer die verwendete Antenne im Gerät berücksichtigen und da vermute ich, dass sogar ältere weil meist weniger zugestopft besser abschneiden.
 
Danke, da heisst es:
"Standard Positioning Service (SPS) ist für jedermann verfügbar und erreichte eine Genauigkeit (engl. accuracy) von ca. 15 m horizontal (in 95 % der Messungen). Nach stetigen Verbesserungen vor allem durch den sukzessiven Ersatz älterer Satelliten durch Nachfolgemodelle wird aktuell eine Genauigkeit von 7,0 m garantiert (in 95 % der Messungen) bzw. 3,6 m RMS (root mean square, Standardabweichung)."
Dann sind die 2-3m Genauigkeit fake Genauigkeit?
 
Dann sind die 2-3m Genauigkeit fake Genauigkeit?
Ich denke nicht. Deine Angabe bezieht sich erstens nur auf GPS, und nicht auf eine Kombination sämtlicher verfügbarer Systeme, und zweitens, so wie ich das verstehe, nur die zugesicherte Genauigkeit von GPS – die reale kann durchaus besser sein.

Diese Genauigkeitsangaben in GPS-Apps sind vermutlich nur Schätzungen; woher soll das Gerät bei einer Positionsbestimmung denn wissen, wie genau die Angabe ist? Aber wenn man nicht nur drei Satelliten nimmt, sondern 20, und zwischen diesen die Positionen berechnet, und dann die ganzen berechneten Positionen vergleicht und darauf kommt, dass sie nur um 2–3 m voneinander abweichen, dann wird das wohl so angezeigt. (Ich denke nicht, dass die App das intern macht, sondern der GPS-Chip oder dessen Firmware oder so ähnlich, d.h. die App bekommt dann nur den fertigen Genauigkeitswert geliefert.)
 
Gell? Das mag man alles nicht so ganz glauben, was da auf dem Handy angezeigt wird. Ich habe nun noch diese o.g. dritte App ausprobiert. Als erstes fiel mir auf, dass mein altes Handy im Gegensatz zum neueren die europäischen Statelliten nicht erkennen kann, sowas kann man mit der App sehr leicht sehen; ist halt der technische Fortschritt, ok. Und das mit den Genauigkeiten ist wohl auch diffiziler, als man es als normaler App-User erwarten würde. Die App zeigt "Genauigkeit" in verschiedener Art und Wiese an. Es gibt ein gutes Readme zur App, in dem auf ein FAQ und diesen Artikel zur Genauigkeitsermittlung verwiesen wird. Finde den Artikel super (obwohl er vom Autor der App zu stammen scheint), nennt viel von dem, was hier schon im Thema von allen angerissen wurde. Wie es halt immer so ist, hatte ich den Artikel erst hinterher gelesen und dann meinen Fehler bei der Kalibierung der Genauigkeitmessung bemerkt. Also noch mal von vorne, das dann aber im Stehen statt im Gehen, und mit der richtigen WGS84-Höhe, die ich aber noch für mich herausfinden muss.
 
nutze jetzt eine Bluetooth Maus Navicom/Globalsat BT-338, da habe ich 2-3m Abweichung. Hat denselben https://en.wikipedia.org/wiki/SiRFstarIII SirfstarIII Chipsatz wie mein Garmin 705. Der Chipsatz stammt zwar von 2005, aber was soll's. Das firmware update auf GSW3.2.2_3.1.00.12-SDK003P1.01a.bin war etwas nervig (via Windows 7 32bit), aber es funktioniert nun. Die Anleitung dazu (auf dieser Seite gibt's auch die für das Flashen notwendige Software). Glonass und Galileo werden nicht unterstützt (wenn ich das richtig sehe).
https://gps.0xdc.ru/docs/sirfstar.html
 
Wie hoch bin ich genau und wo?
Der eilige Leser springe bis zu den Bildchens vor.
Der erste Teil dieses Postings ist meine versuchte Vorbereitung der Genauigkeitsmessung mit der GPSTest-App.
Die Pointe kommt am Ende.

Nach hier (→ Units) und hier (→ Höhenangaben mit GPS) und hier (es gibt eine entsprechend benannte Option nur in der Richtung "wgs84tomsl") würde ich erwarten, dass die GPX-Dateien immer die WGS84-Höhe enthalten und nicht die MSL-Höhe. Auf dem Statusbildschirm der GPSTest-App werden beide Höhen angegeben, der größere Wert ist bei mir der aus den GPX-Dateien, und beim kleineren Wert steht "MSL" direkt dabei und der passt bei mir gut zu Angaben aus Karten (OSM, Komoot). Sollte man die WGS84-Höhe von der App selber nehmen, um die Genauigkeit der App zu prüfen? Hmmm.

Woher bekommt man eine unabhängige WGS84-Höhe?
  • Das zweite hier da oben sagt, dass der Offset an eigenen Ort in Deutschland zwischen 36 m und 50 m zu liegen käme, ich schätze mal 47,7 m, wenn ich mir die geografische Lage aus dem Wikipedia-Artikel in QGIS (mittels OSM-Karte in EPSG:25832) anschaue und grob ausmesse (lineare Interpolation, die hierbei zu nutzen falsch sein kann).
  • Am besten ist es vielleicht, einen GPS-Track bei sich vor Ort aufzunehmen und die WGS84-Höhe per GPSBabel nach MSL umzuwandeln (und schon hat man ein Beispiel dafür, dass die (umgewandelte) GPX-Datei MSL-Höhen statt WGS84-Höhen enthält, ohne dass man es ihr ansehen könnte, einziges Indiz: das Meta-Tag "<bounds>" kam hinzu = da wurde gefummelt). Dann hat man zwei GPX-Dateien und kann sich die Differenz der beiden Höhenwerte im OpenOffice (über CSV) anzuschauen. Letztlich vermisst man so den Algorithmus des Filters "wgs84tomsl", der diesen WGS84-Ellipsoiden (den Offset am Ort der GPS-Koordinaten) ja kennen sollte (Annahme dabei ist, dass die App, die die GPX-Datei erzeugte, denselben Ellipsoiden nutzt, den auch GPSBabel benutzt, der ändert sich nur alle Jahrzehnte (→ Referenzellipsoid), ja dann).
Habe mir einen festen Ort unter freiem Himmel gesucht für eine GPS-Aufzeichnung und meine Handys (altes und neues) unbewegt da liegen lassen während OsmAnd eine gute halbe Stunde lang aufzeichnete. Die Umrechnung der GPX-Datei auf MSL dann mit diesem Kommando:
gpsbabel -i gpx -f <filename>.gpx -x height,wgs84tomsl -o gpx -F <filename>_MSL.gpx

Die Umwandlung der beiden GPX-Datein nach CSV mit dieser Style-Datei und dem in ihr genannten Kommando:
#
# GPSBabel command: gpsbabel -t -i gpx -f <input file>.gpx -x track,speed,course -o xcsv,style=GPSBabel.style -F <output file>.csv
# ( GPSBabel.style = this style file: )

ENCODING UTF-8
EXTENSION csv
DATATYPE TRACK

#
# File Layout:
#
FIELD_DELIMITER COMMA
RECORD_DELIMITER NEWLINE
BADCHARS ,"
PROLOGUE Index, Latitude, Longitude, Elevation, Timestamp, Coordinates, Horizontal Dilution, Course, Speed (km/h), Speed (m/s), Distance (km), Distance (m)

#
# Fields
#

OFIELD INDEX,"1","%04d"
OFIELD LAT_DECIMAL,"","%.7f"
OFIELD LON_DECIMAL,"","%.7f"
OFIELD ALT_METERS,"","%.1f"
OFIELD ISO_TIME_MS,"","%s"
OFIELD LATLON_HUMAN_READABLE,"","%c %d %.6f"
OFIELD GPS_HDOP,"","%f"
OFIELD PATH_COURSE,"","%.1f"
OFIELD PATH_SPEED_KPH,"","%.1f"
OFIELD PATH_SPEED,"","%f"
OFIELD PATH_DISTANCE_KM,"","%8.3f"
OFIELD PATH_DISTANCE_METERS,"","%.2f"

Für den Import der CSV-Dateien nach OpenOffice verweise ich auf dieses Posting. Die Differenz der beiden Höhen war dann für meine ca. 4200 Datenpunkte (altes und neues Handy gleichzeitig dieser Prozedur unterzogen) immer exakt 48 m, das ist also unabhängig von den Höhenwerten selbst, passt. Jetzt wird auch klar, dass der Filter "wgs84tomsl" für einen Track mit nicht zu großer geografischer Ausdehnung auch eine Umkehrfunktion hat, nämlich den Filter "add", der eine feste Zahl addiert oder abzieht.

Was mich allerdings wunderte war, dass der MSL-Mittelwert bei Bestimmung über das alte Handy einen ca. 50 Mal kleineren Messfehler aufweist als bei Bestimmung über das neue Handy. Lag das vielleicht an einigen Ausreißern in den Messwerten? Ich filterte die beiden Datensätzen auf HDOP <= 6 und es ergaben sich die MSL-Mittelwerte 114,3(0) m für das alte Handy (2138 Datenpunkte) und 114,3(1,1) m für das neue Handy (1914 Datenpunkte). Die beiden Mittelwerte waren nun gleich (war mit den Ausreißern vorher nicht der Fall) und der Fehler für das alte Handy war sogar gleich Null (alle MSL-Höhen waren auf den Dezimeter identisch). Sicher, HDOP ist nicht VDOP, aber das alte Handy verspielt damit etwas Vertrauen.

Ich suchte ja eine unabhängige WGS84-Höhe für meinen Standort und muss mich dafür auf Höhen aus Karten beziehen. Komoot gibt meine Höhe bei einer geplanten Mini-Tour um den Häuserblock mit 116 m an. Dieser Anbieter bring mich auf 117 m. Bei OsmAnd muss man sich wohl die Höhenlinien selber ausmessen, soweit ich das gesehen haben, und per linearer Interpolation komme ich hier auf 117,5 m. Mir ist nicht recht ersichtlich, ob diese Karten die Höhe in NN oder NHN angeben. Laut Wikipedia gäbe es da für mich wohl nur wenige Zentimeter Unterschied. Hmmm. Das Bauchgefühl entscheidet sich für einen Höhenwert und darauf addiert der Kopf den zuvor bestimmten Offset: 116 m + 48 m = 164 m. Mit dieser WGS84-Höhe muss ich dann für meinen Standort die Genauigkeitsmessung von GPSTest konfigurieren.

Übrigens war die GPS-Höhenmessung bei einer anderen solcher stationären Aufzeichnung vor ein paar Tagen um satte 76 Meter zu hoch im Vergleich zu diesen 164 m; konstant zu hoch über die halbe Stunde, und das trotz Datenfilterung auf sogar HDOP <= 4 (ein VDOP wird von OsmAnd nicht angegeben). Das lag vielleicht an den Wetterbedingungen (wolkig bis regnerisch, der Himmel war hier also nicht wirklich frei), oder an was anderem.

Ausgangspunkt war die Frage nach der Höhe, aber für die horizontale Position existiert dasselbe Problem. In GPSTest wird die Kartendarstellung sehr pixelig, wenn man sehr stark hinein zoomt, um die genaue Position für die Genauigkeitsmessung anzutippen. Ich nehme also stattdessen einfach die Mittelwerte der Koordinaten aus der stationären Aufzeichnung. Dafür rede ich mir das OpenOffice wieder etwas schön, indem ich die Daten mit HDOP größer als 6 ignoriere (leider waren die HDOP-Werte nicht gut genug, um die Grenze auf 4 herunterzusetzen).
  • Man könnte noch Datenpunkte aus den ersten Minuten löschen, in denen noch nicht so viele Satelliten erkannt waren.
  • Man könnte auch noch Datenpunkte und ihre Nachbarn löschen, die eine Geschwindigkeit größer als 0,1 km/h haben. Das ist aber schon grenzwertig in der Argumentation und war mir vor allem zu viel Arbeit.
Danach dann in OpenOffice jeweils mittlere "Latitude" und mittlere "Longitude" berechnen lassen. Diese Mittelwerte sahen jedoch im OsmAnd fehlt am Platz aus: beim alten Handy schätze ich den Versatz auf ca. 5 m, beim neuen Handy sogar auf 10 m. Eigentlich braucht man auch für die Position unabhägige Kalibrationswerte. Würde ich aber im Keller die 20 Jahre alten topografischen Karten vom Vermessungsamt wiederfinden? Die Pointe kommt ja erst noch. Ich mache also erstmal mit den versetzten Mittelwerten weiter, es geht ja vornehmlich um die Methode und nicht wirklich um die exakten Werte.

Dummerweise konnte ich die Mittelwerte dann nicht in GPSTest bei der Genauigkeitsmessung direkt eingeben, weil es ein Problem "Komma vs. Punkt" bei meiner Software-Tastatur gibt (die App verlangt ein Komma, die Tastatur bietet nur einen Punkt an). Also initiale Koordinatenauswahl durch Antippen der Karte in der App, um in den Eingabefeldern die Vorkommastellen und das Komma zu erhalten, dann die Nachkommastellen per Hand eingegeben. Facepalm. Die eingegebenen Koordinaten werden in der App gleich auf der pixeligen Karte angezeigt, die Position sieht dank der Pixeligkeit passend aus für mich (die Kartenpixeligkeit kommt, wenn man stark genug rein gezoomt hat, was aber auch für die angestrebte Genauigkeit nötig ist). Man betreibt diese App also schon echt am Limit ihrer Kartenanzeige und dabei kommt es doch auf jeden Meter an.

Der nächste Schritt ist dann einfach das Ausführen der so konfigurierten Genauigkeitsmessung mit der GPSTest-App. Dazu lege ich die Handys einfach wieder an den selben Ort, an dem ich zuvor die Aufzeichnung mit OsmAnd machte. Ich habe mir noch das Logging von GPSTest konfiguriert (allein der "Standort" soll protokoliert werden, was in der Log-Datei die Einträge "Fix" mit GPS-Koordination und WGS84-Höhe erzeugt).

#
# Location fix format:
# Fix,Provider,Latitude,Longitude,Altitude,Speed,Accuracy,(UTC)TimeInMs
#
Fix,gps,xx.xxxxxx,x.xxxxxx,173.750308,0.067412,3.000000,1664558406000
Fix,gps,xx.xxxxxx,x.xxxxxx,173.740364,0.048086,3.000000,1664558407000
Fix,gps,xx.xxxxxx,x.xxxxxx,173.731201,0.042760,3.000000,1664558408000

Jetzt nun Bilder von der GPSTest-App.

Beim alten Handy wird in der Genauigkeitsmessung eine durchschnittliche Höhenabweichung von ca. 55 m angezeigt. Das sieht danach aus dass vielleicht der Offset doch unnötig ist? Eigentlich nein, denn die WGS84-Höhe auf dem Statusbildschirm stimmt ja einigemaßen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass auf dem alten Handy ein neues Android läuft, vielleicht passt da was nicht zusammen. Wenn das alte Handy die Höhen nur in Einheiten von 55 m unterscheiden kann, dann ist auch klar, warum der Messfehler zuvor gleich Null war. Aber der Höhenwert selber sieht glaubhaft aus. Very strange. Habe noch das Logging ausgewertet und die mittleren Breitenwerte sind nur 1,1 m auseindaner, die mittleren Längenwerte aber um 11 m verschieden, die mittleren Höhen weichen um 9,2 m ab (jeweils Mittel von OsmAnd zuvor vs. Mittel von GPSTest jetzt). Weil das ja Mittelwerte waren, sind die beiden letzten Differenzen schon ziemlich arg.

Das neue Handy zeigt leicht bessere DOP-Werte und eine bessere Höhengenauigkeit in der Genauigkeitsmessung. Allerdings scheint die horizontale Genauigkeit etwas schwächer zu sein, was aber daran liegen mag, dass die zuvor bestimmten horizontalen Koordinaten echt nicht gut genug waren. Das muss besser gehen, Trommelwirbel für die Pointe. Mit dem Logging finde ich Differenzen der MIttelwerte in der Breite von 4.4 m, in der Länge von 11 m, und in der Höhe von 1,5 m.

2017er2021er
Screenshot_20220930-192538_GPSTest_processed.pngScreenshot_20220930-192545_GPSTest_processed.png
Screenshot_20220930-192559_GPSTest_processed.pngScreenshot_20220930-192558_GPSTest_processed.png
(Der abgeschnittene Text zur blauen Linie ist "Geschätzte Genauigkeit der Hardware" und gibt wohl die Genauigkeit an, die auch andere Apps angeben würden. Die rote Linie wäre dann die Genauigkeitsmessung gegen den Referenzpunkt. Muss mal beim alten Handy probieren, die MSL-Höhe statt der WGS-Höhe einzugeben, vielleicht ist da ein Fehler in der App, vielleicht ändert sich da auch noch was. )

Der Hase rechnet sich die Ohren heiß und der Igel geht ganz ohne Schweiß
... zum nächsten GPS-Vermessungspunkt.
Aber das ist ein anderes Posting wert. Bin mal gespannt, ob man da auch eine Ungenauigkeit von 20 m findet.
Warum sagt einem das Internet sowas immer erst hinterher? Facepalm.
Ok, vielleicht hat man mal grad keinen Vermessungspunkt zur Hand.
 
beeindruckend, wie du dich in ein Thema "verbeißen" kannst
das dachte ich auch gerade und frage mich, ist da nicht ein denkfehler ?
wenn ich stationähr die höhe messen will, brauche ich mehr als einen punkt vom dem die messung aus geht für die triangolie.

auf jeden fall wenn geologen im gelände sind haben die immer drei messpunkte um einen punkt am boden zu bestimmen.
wenn ich mich bewege werden eben "automatisch" die messpunkte im gelände verteilt.
auch die app für "archäologische fundstücke" will immer mindestens drei messpunkte mit einigen hundert meter abstand am boden um die lage in die karte zu übertragen.

und noch mein gedankengang am ende.
jedes land hat ja seinen eigenen "nullpunkt" für europa gibt es glaube ich 4 stück (null meereshöhe) je nachdem wo man in europa ist, ist die auch verschieden die schweiz bezieht den nullpunkt südlich beim mittelmeer deutschland hat seinen nullpunkt nördlich am (ostsee?).
um die unterschiede habe ich mich noch nie gekümmert weil ich bis anhin dachte dass das alles automatisch mit den kartendaten
(bereinigt) wird deswegen muss man ja überall immer die karten angeben resp. einbinden.
 
Und zum Schluss noch der Punkt der Sinnhaftigkeit von genauer als 10m?:
Davon ausgehend, dass sich bei wiederholten Durchfahrten also "Heatmaps" die Fehler ausgleichen, behaupte ich mal, dass das uns zugängliche Kartenmaterial in Bezug auf genaue Spuren und Wege "noch falscher" ist, Google zum Teil noch schlimmer als OSM-basierte Karten. Wenn man (verschiedene) Satellitenfotos, (verschiedene) Karten und Gefahrene Tracks übereinanderlegt, hat man so viele Meinungen zur genauen Lage wie Ausgangsmaterial!
Einerseits liegt das daran, dass gerade OSM mit technisch bedingt geringerer Genauigkeit angelegt wurde, als heute verfügbar, in reduzierter Auflösung (Wegpunktezahl, Speicherbedarf) und bestimmt nicht immer korrigiert ist, auf welcher Spur aufgezeichnet wurde. Es wird natürlich immer besser, wo viele Mapper unterwegs sind, aber grad im Ländlichen/Wald/Gebirge ist es mitunter sehr gealtert, nicht nur in Neubaugebieten. Bin echt gespannt wie die Hersteller, die autonomes Fahren mit hochaufgelöstem GPS lösen wollen, dieses Problem lösen wollen...
 
Eigentlich wollte ich ja nicht schon wieder etwas Neues (wenn auch gebrauchtes) kaufen, aber anscheinend bieten neuere Geräte doch Einiges mehr. So habe ich ein gebrauchtes Cubot king kong mini 2 gekauft und hoffe, dass die sehr pauschale gute GPS Beurteilung auf chinahandys auch in der Realität passt, den Aspekt von @Dan, die Ungenauigkeit des Kartenmaterials hatte ich nicht "auf dem Kieker" gehabt, danke!
@Trikes: finde es beeindruckend, wie Du Dich da 'rein gekniet hast, auch wenn ich das grossteils nichts so richtig nachvollziehen kann. Schön fände ich noch ein Kurzfazit für dummys (was das neuere Smartphone im Bezug auf Abweichungen bringt).
 
Zuletzt bearbeitet:
naja, *rotwerd*, sowas ist für mich wie das sprichwörtliche Kreuzworträtsel, immer gut zu wissen, wenn man den Biss wieder lösen sollte, gell? ist auch gut, vorher zu erahnen, ob sich eine Fragestellung überhaupt lohnen würde, oder ob einem dabei ein Zahn ausfallen oder ob man einen Zacken verlieren wird, ist immer ein Risiko, und dann passieren so Sachen wie die Vermessungspunkte an gut zugänglichen touristischen Orten, man kann nicht alles voher wissen

ich weiss noch nicht, was ich von den Genauigkeiten wirklich halten soll, auf der einen Seite wird man an den absoluten Genauigkeiten des eigenen Handys im Bereich von Metern nicht viel selber machen können (ich will ja auch nicht wirklich mit einer extra Antenne am Trike rumfahren; gut man kann ein neues GPS-Gerät ausprobieren und hoffen, dass es besser misst; man kann auf dieses Dual-Band-GNSS hoffen), und die Positionsangaben über Karten, die einem als Privatmensch zur Verfügung stehen, sind ja auch alle nicht extremst genau (oft weiss oder verstehe ich das Bezugkoordinatensystem ja nicht mal, ich will ja auch in erster Linie nur Handy-Nutzer sein; eigentlich will ich das alles auch gar nicht auf den Zentimeter genau wissen müssen, um meinen GPS-Track zu verstehen), auf der anderen Seite möchte man schon an eine größere Genauigkeit glauben, wenn man sieht, dass sein eigener GPS-Track korrekt die Fahrspur wechselt, vielleicht reichen ja so relative Genauigkeiten aus, die man so über ein paar Minuten hinweg haben kann

ich geh nochmal in den Keller, kann mir nicht vorstellen, dass ich meine alten Karten wirklich weggeschmissen hatte, auch habe ich grad bemerkt, welchen Fehler ich auf meinem alten Handy bei der Genauigkeitsmessung in der GPSTest-App gemacht habe (das war wieder ein Komma-Punkt-Problem beim Überschreiben der zuvor eingegebenen MSL-Höhe mit der WGS-Höhe, Lesebrille, Lesebrille, Lesebrille, wo warst Du nur?)

Apropos: nach längerer Nutzung der App GPS Test (mit Leerzeichen) gab es ein Kaufangebot zum halben Preis (war etwas unter 2 €), die App GPSTest (ohne Leerzeichen) ist ja kostenlos
 
eigentlich will ich das alles auch gar nicht auf den Zentimeter genau wissen müssen,
wenn sich das Alles im Bereich von 5 Metern bewegt, genügt mir das, um (meistens) den richtigen Abzweig zu erwischen...
Hab mir Deine Anmerkungen nochmals überflogen: also anscheinend zuerst den Kompass justieren. Wieveil macht es eigentlich aus, ob das mobile genau waagrecht oder schräg positioniert ist (meine Prio wäre, dass das mobile noch einigermassen gut ablesbar ist, aber auch nicht den Blick auf die Strasse stört und auch nicht mit den Knien in Konflikt kommt)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kompass justieren
falls vorhanden die Libelle vom Kompass nehmen, damit das Handy horizontal liegt und die GPS-Signale bestmöglich aufnehmen kann, sowas habe ich doch hier im Thread gelesen; bei mir war es dann aber auch noch so, dass der Kurs, den das Handy mit seinem Magnetfeldsensor maß, überraschenderweise in der GPX-Datei aufzutauchen schien, ich hätte erwartet, dass da nur Sachen drinstehen, die von GPS-Signalen kommen, und nicht vom Magnetfeld, wenn einem aber der Kurs in der GPX-Datein egal ist, dann braucht man den Handy-Kompass auch nicht auf Norden zu justieren, wobei auch nicht komplett klar ist, ob man bei so einer Justage nur die zufällig benutzte App kalibriert, oder den Magnetsensor des Handys, so dass alle Apps dann dieselbe Vorstellung von Norden haben; und ja, wenn man das Gerät gut sichtbar am Liegerad montiert, ist seine Lage sehr wahrscheinlich nicht mehr horizontal ausgerichtet, vielleicht macht das aber nicht so viel aus, hmm, oder ist am Ende für das GPS-Signal die horizontale Ausrichtung nicht so total wichtig? diese ganzen Unwägbarkeiten fressen sicher an der Genauigkeit; eigentlich ist bei mir nur beim MTB das Handy einigermaßen horizontal montiert, beim Trike-Fahren steckt es nur irgendwie in einer Tasche, ohne, dass mir da bislang schwerwiegende Falschmessungen aufgefallen wären, hmm, ein gescheiter Handy-Halter am Trike wäre vielleicht mal eine Verbesserungsmöglichkeit für mich

bei der App GPS Test (mit Leerzeichen) kann man die Kompass-Anzeige auch so konfigurieren, dass nicht der Magenetfeldsensor genommen wird, sondern die GNSS-Signale, diese App hat aber keine Libelle

richtigen Abzweig
es könnte ja immer auch sein, dass grad kein besseres GPS-Signal bereitsteht, die Genauigkeit scheint da ja nicht ganzen Tag über konstant zu sein, und dann noch die Sichbarkeit der Satelliten, Gebäue und so ...



diese Seite (da stehen auch die 48 m Offset zwischen MSL und WGS84 für BaWü) und diese Seite auch hätte ich früher finden sollen
 
den das Handy mit seinem Magnetfeldsensor maß, überraschenderweise in der GPX-Datei aufzutauchen schien,
soweit mir recht ist, muss (kann) man im menue des kompass und/oder der navi app auswählen ob der kompass magnetisch ist (sein soll)
oder die daten von den satelitten dafür nimmt.
 
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