AW: Frankenwald-Radmarathon 03.08.08
(...)verschiedene Streckenlängen mit ganz viel Höhenmetern gibts dazu -
hier kann man sich mal mit guten Rennradfahrern auf Bergstrecken messen
Rampen über 15 km Anstieg und zum Schluss (nach 100/150/200 oder 250 km) noch ein 17%-Anstieg....
Während hier im Forum weiter über das
Bergfahren mit dem LR diskutiert wurde, haben wir am Sonntag intensiv praktische Erfahrungen gesammelt. Jürgen und Lutz sind den
Frankenwald-Marathon mit Ihrem Tandem gefahren, und ich mit dem Effendi RLR26. Wir haben die 250km-Runde mit 3400 Höhenmetern in Angriff genommen. Zwischendurch hat sich noch Micha eingeklinkt, um uns ein paar km zu begleiten.
Die Veranstaltung war super organisiert. Jürgen und Lutz haben nicht zuviel versprochen. Super Strecke, sehr gute Verpflegung, viele nette Helfer auf der Strecke und auch mit dem Wetter hatten wir Glück: Nur am ersten Berg etwas Nieselregen. Danach ist es immer mehr aufgeklart und bei der Ankunft hatten wir schönsten Sonnenschein und 27°C. Einige Rennradler haben nach der Ankunft auch von starkem Wind berichtet. - Hatten wir gar nicht bemerkt.
Der Start war um 7:00 Uhr. Es ging los durch ein Spalier aus Bergmannskapelle, Cheerleadern und zahlreichen Zuschauern (um diese Uhrzeit!). Die ersten km der Strecke waren komplett für den Verkehr gesperrt. Wir sind relativ weit hinten gestartet und haben uns dann mit 35-38 km/h etwas nach vorn gearbeitet.
Nach etwa 5 km fing der erste lange Anstieg an: Über etwa 20 km ging es ca. 350 m hoch. Auf dieser Strecke haben uns einige Rennradgruppen überholt. Wir haben es lieber ruhig angehen lassen und sind unser Tempo gefahren, weil ja noch einiges anstand. Kurz vorm Gipfel hat es angefangen, leicht zu regnen. Dadurch war die folgende kurvenreiche und steile Abfahrt leider nass. Wegen der kaum vorhandenen Nasshaftung der Stelvios habe ich es sehr vorsichtig angehen lassen. Ein paar Rennradfahrer sind risikofreudiger gefahren, und einige sind in den Kurven wohl auch weggerutscht, wie man an den zerfetzten Hosen an den Verpflegungspunkten sehen konnte. Jürgen und Lutz waren mir auf dieser Abfahrt weggefahren. - Das Tandem ist einfach unglaublich schnell bergab. Im anschließenden Flachstück konnte ich wieder aufschließen, und wir haben auf dem Flachstück zahlreichen Rennradfahrer / -gruppen überholt. Dann kam der erste richtige Berg. Hier hat sich gezeigt, dass ich bergauf etwas schneller als Jürgen und Lutz bin, so dass wir uns wieder getrennt haben. Bis zur folgenden Verpflegungsstelle bin ich allein gefahren.
Hier hat dann überraschenderweise Micha gewartet, den wir am Start vergebens gesucht hatten. Bevor Lutz und Jürgen ankamen, sind Micha und schon los. Ein gutes Stück sind wir zusammen gefahren, aber an einem der steileren Stücke ist Micha mit seinem 20(?)kg-Panzer dann zurückgefallen. An der nächsten Verpflegung (100km) haben wir uns jedoch wieder getroffen, und auch Jürgen und Lutz kamen schließlich wieder dazu. Für mich war diese Pause sehr lang. Das Weiterfahren fiel nach über 30 min Pause sehr schwer. Es hat bestimmt 10km gedauert, bis es wieder rund lief. Die folgenden Pausen habe ich daher kurz gehalten. Die letzten 100 km bin ich so nur mit Rennradlern gefahren. Bergauf waren einige schneller (bis ca. 2 km/h); bergab bzw. in Flachstücken habe ich viele dann wieder eingeholt. Einige der Fahrer, die mich vorher an Anstiegen mehrfach überholt haben, sind am letzten Berg mit 17% richtig eingebrochen. An diesem Berg habe ich sie überholt. Das höhere Tempo vorher lag wohl auch daran, dass sie sich deutlich stärker belastet haben. - "Ein Liegerad muss man ja ein-/überholen!" - Nach dem 17%-Berg ging es im Tal zurück zum Start/Ziel - nochmal eine schöner Abschnitt fürs LR mit heftigem Wind von vorn.
Meine Fahrzeit betrug 9:05 h, der Schnitt 27.5 km/h, die Gesamtzeit inkl. Pausen etwa 10h. Der Marathon hat insgesamt 7500 kcal gekostet!
Für zwei lange Anstiege habe ich mal genauer geschaut, wie hoch die Leistung war. Nach 1:45h Fahrzeit gab es einen ca. 15 min langen Anstieg. Die letzten 9min davon hatten 9.3% im Schnitt. Hier betrug die mittlere Leistung 290 W. Der Schlussanstieg nach ca. 8,5 h Fahrzeit hatte im steilen Endstück im Schnitt 12.5% (Spitzen von 17%). Hier betrug die Durchschnittsleistung 295 W (über 4min). Bei beiden Anstiegen lag der Puls im Bereich oberer GA2 / unterer EB. Zur Diskussion, ob die Leistung in LR-Haltung genauso erbracht werden kann wie auf dem Upright, ist es interessant, diese Daten mit Daten vom Ergometer zu vergleichen. - Bei mir passen diese Daten haargenau in die Leistungs-Puls-Kurve vom Ergometer. Ich vermute also, dass man auf einem geeigneten LR nach ausreichend Training und sauberer Tritttechnik die gleiche Leistung erbringen kann wie in Aufrecht-Haltung - zumindest im Dauerleistungsbereich.
Jürgen und Lutz, vielen Dank nochmal für diesen Veranstaltungstipp und ich hoffe, dass wir uns bald mal wieder treffen!
Grüße
David