Firmenidee zur Rettung der Einspurer

kommt ganz stark auch aufs Liegeradmodell an, auf dem schnittigen und schnell aussehenden M-Racer werd ich von Up Rennradlern gegrüßt, auf Liegerädern, die mehr nach Bastelei aussehen, nicht...
 
Ich denke Wolf & Wolf haben vieles richtig gemacht, da sie moderne Standards (1x12, Steckachse, Breite Reifen, etc) auf ihr Liegerad adaptiert haben. Für mich war das der ausschlaggebende Kaufgrund. HP Velotechnik hat seit Jahren (Jahrzehnten?) nicht wirklich Innovationen hervorgebracht, abgesehen von neuen modernen Farben und Aufklebern. Street- sowie Speedmaschine sind alte Hüte. Mag sein dass sie funktionieren aber so gewinnt man keine neue Kundschaft. Und ganz ehrlich, wenn ich immer wieder zwischendurch Liegeradfahrer sehe, werden leider immer auch wieder gerne die Klischees des "weiße Socken in Birkenstock Sandalen mit zu einem engem Trikot und XXL Fahne am Heck-Fahrers" bedient. Wen man mit Einspurern erfolgreich sein möchte, dann muss man auch die jüngere Generation locken. Wird aber so nie passieren...
 
W&W ist aber auch die einzige Erfolgsgeschichte (und zwar nicht durch besonders günstig, sondern sehr teuer im Vgl. zu anderen Einspurern).

Was vielleicht daran liegt, dass die Räder in Handarbeit in der Schweiz gebaut werden und nicht in Taiwan vom Band rollen. Der aktuelle EUR-Franken-Umrechnungskurs treibt einem dann schon Tränen in die Augen.

Also ich sehe auf dem Arbeitsweg vor allem junge Leute mit dem W&W rumfahren - mag sein, dass ein Großteil davon ehemalige oder aktuelle Schüler an der Schule sind, an der W&W gebaut werden.
 
Troytec haben doch genau diese jungdynamische Style-Offensive probiert... und ich kann eigentlich nix entdecken, was sie werbetechnisch falsch gemacht hätten. Dennoch kamen ihre Kunden eher aus dem bestehenden Milieu (vorwiegend älterer Herren mit Sandalenhintergrund), statt zugkräftige Rennradler und Jungbullen abzuwerben... und das Feld war recht schnell abgegrast.

W&W haben demgegenüber im nichtsportiven Bereich das Kunststück vollbracht, mit einem ungefederten, unverstellbaren Rad die klassischen Touren-Liegen herauszufordern. Aber ich glaube nicht, dass sie dabei überwiegend neue Käuferschichten erschlossen haben (abgesehen von irgendwie Beteiligten), sondern v.a. auch wieder im Bestandsmilieu gefischt haben.

... unterm Strich bleibt: wir drehen uns vorwiegend um uns selbst und der Nachwuchs fehlt.

Nachwuchs ist ein gutes Stichwort für den Lastenrad-Bereich. Im Link von @Kulle kann man sehen, wie gut das junge Familien ansprechen kann als inhaltliches Zugehörigkeitssymbol zu einer hippen, urbanen Schicht (soziologisch erweitert sogar in Distinktion urbaner Akademikerkinder von ruralen, KFZ-zentrierten Unterschichten). So ein toller Bezug lässt sich mit keiner Art von Liegerad konstruieren, v.a. auch weil Liegeräder in urbanen Trendsetter-Milieus keinerlei überlegene Funktion übernehmen können, während Vorstadt und Land als Überlebensraum per se "oldschool" sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
auf dem schnittigen und schnell aussehenden M-Racer werd ich von Up Rennradlern gegrüßt
Das ist mir diese Woche auf dem Grasshopper auch zwei mal passiert, und der sieht (für mich) nicht wirklich schnell aus... mit 47er M+ taugt er aber immer noch als Windschattenspender für RRler :LOL:
 
Liegeräder wecken jedenfalls bei den meisten Menschen zum Teil sogar recht heftige Reaktionen.
Welcher Art?
Ich frage mich wirklich, woher die negativen Urteile über Liegeräder kommen. Ich halte meine wirklich "altbackenen" Langlieger für ausgesprochen effiziente Maschinen und einen sehr guten Kompromiss zwischen Höhe (Blickkontakt zu Fahrern von normalen PKW), Bequemlichkeit, Geschwindigkeit und - wenn man erst einmal buchstäblich "den Bogen raus hat" - sogar Wendigkeit. Ich habe jedenfalls auf meinen Ausfahrten mit dem gut ausgestatteten Reiselieger meist das Gefühl, dass ich mindestens so schnell unterwegs bin wie die Fahrer normaler Räder.
Die gegenüber Außenstehenden oft provokativ vorgetragene Überzeugtheit ist sicher auch eine angewöhnte Reaktion auf die häufig erlebten befremdeten Reaktionen der Umwelt.
 
Häufig vocale/verbale Art. Bewunderung, Verwunderung, Spott, Lautmalerische Untermalungen(Wraoouuummmm) oder einfach nur lautstark die eigene Meinung zum Liegeradfahren rausposaunen. Bin auch schon aus fahrenden Autos heraus angeschrien worden.
Eigentlich immer Mimik/Gestik.
Du kennst den Faden Kommentare zu Liegeräder?;)
Ich frage mich wirklich, woher die negativen Urteile über Liegeräder kommen?
Vermutlich assoziieren Viele wegen der Körperhaltung Krankenrollstuhl(Mitleid) oder Bett/Sofa (Witzig).
 
Das Ausdünnen des Angebots kann viele Ursachen haben.

Das ist sicherlich der hohe Preis für Liegeräder. Für das Geld bekomme ich sehr gut ausgestattete Reiseräder von Premiummarken mit Rohloff.

Dann gibt es eine Reihe von Tiefliegern, die wirklich nur in der Nische der Nische ihre Käufer finden können. Davon kann kein Hersteller leben. Hier fehlt es an Alltagstauglichkeit. Ich hätte mir so etwas höchstens als viertes Rad gekauft. Aber ich brauche keine vier Fahrräder. Mir reichen zwei. Insofern gibt es keinen Tiefflieger und keinen Knicklenker. Das einige Radler damit Spaß haben sei dahingestellt, aber es ist eben eine Nische in der Nische.

Ein weiterer Punkt ist das sehr dünne Händlernetz. Man muss schon wissen, was man testen möchte und dann bereit sein eine längere Anfahrt in Kauf zu nehmen. Händler für Ups finden sich an jeder Ecke. Ohne aktiven Vertrieb, wenig Umsatz. Es kommt hinzu, das ich den wenigen Händlern ausgeliefert bin. Paßt mir der Händler für Ups nicht, gehe ich eben zum nächsten. Mein Flux geht ggfs. auch zu einem Händler / Werkstatt meines Vertrauens. Davon habe ich zwei in wenigen km Entfernung, muss nicht 20km fahren und mich dann ggfs. ärgern. Der After sales service war mäßig.

Mit meinem Flux bin ich bestens bedient. Man ist zügig unterwegs und es ist alltagstauglich.
 
Optima ist nicht pleite gegangen, die haben nur rechtzeitig gesehen das das grosse geld beim E bike boom zu erwarten war, und sind umgestiegen. Bei Challenge hat Paul Voerman auch ein anderen job gefunden der deutlich besser bezahlt. Bram Moens macht weiter, ist dabei auch noch fotograf, kunstler und rennradteile produzent. Bei Hans und Elan wird im einmann betrieb weiter gemacht, das geht alles langsam. er tufftelt an ein Carbon midracer der auch etwas breitere reifen bis 40/50 mm haben kann.

Grusse, Jeroen
 
Liegeräder wecken jedenfalls bei den meisten Menschen zum Teil sogar recht heftige Reaktionen.

Nein, das ist hier eine sehr deutliche Minderheit. Die mit Abstand häufigste Reaktion ist die staunende Neugier von Kindern im Kinderwagen, die ich mit einem lächelnden Winken beantworte, das dann vom Kind oft und meistens auch von schiebenden Erwachsenen mit Freude erwidert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Preis kann eigentlich kein Argument sein, ich seh auf meinen Liegetouren oft mehr oder weniger sportliche Leute jungen oder mittleren Alters, die mit Carbon-Rennern jenseits der 3000 Euro Marke rumfahren
Und wenn ichs mit dem boomenden E-Bike Markt vergleiche... da werden ohne mit der Wimper zu zu zucken 4000 oder 5000 Euro für so ein Monster bezahlt... und bei elan, wie viele jahre werden die noch tufteln und es kommt einfach kein neues Liegerad bei heraus?
 
Genau. Und nun vergleiche diese Erkenntnis mit deinem Eingangs-Statement, die Einspurer durch Ikea*-Budget-Strategien retten zu wollen.

Wenn eine Produktklasse soweit weg ist von breiten Begehrlichkeiten, trägt die Preisschraube nicht zur Aufwertung bei. Im Gegenteil würde sie durch Budget-Bastel-Dilettantismus noch mehr runtergezogen in der Außenwahrnehmung. Wenn es über "Emotionen" verbreitet werden soll, dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Luxusgut einer kleinen elitären Gemeinde an der Spitze des Fahrrad-Lifestyle-Booms...

... und das verkörpern (mit begrenzter Wirkung) momentan eher die neueren Hochglanz-Velomobile bei den mittleren Jahrgängen und die vollausgestatteten HP-Trikes bei den Alten. Aber Einspurer scheinen demgegenüber im kollektiven Gedächtnis auch noch ne Last als Außenseiter-Stempel mitzuschleppen, gerade der 80iger Hobbythek-Tüftler (wo deine Strategie wieder aufsattelt)... Und so sehr wir das auch tüftlerintern extradufte finden; von außen beäugt ist das nerdig, uncool und unglamourös...


* Ikea ist kein wirksames Vorbild für uns. Denn das vertreibt eine Produktgruppe, die sowieso jeder haben will - ne möglichst umfangreich, stylisch, gut möblierte Wohnung. Wenn dieses Grundbedürfnis eh schon mal da ist, kann man es auch distinktiv gegen etablierte Möbelbauer platzieren, in dem man Aktiv-Strategien, junges Design und (erst zuletz) "Studenten"-Preise gegen das alt-bürgerliche Biedermeier-Wohnzimmer platziert und damit auf Generationendistinktion aufspringt... aber sobald Ikea sichtbar von Horden der Gealterten (noch Höffner, Kraft, Boss etc.) und Unterschichten (noch Poco Domäne etc.) durchzogen wird, ändert sich das Spielfeld langsam wieder... und der nächste geile Scheiß wird Anti-Ikea, Anti-Facebook usw..
 
Zuletzt bearbeitet:
Nazca geht nicht aktiv auf Suche nach einem Übernahmekandidat, aber wenn sich jemand seriöses interessiert der die Produktion übernehmen will wären sie nicht abgeneigt.
 
Bekommt der polnische Engländer keine Probleme mit Mercedes wegen unerlaubter Verwendung des Mercedessterns o.ä.
OT, wollte hier nicht abbiegen, sorry...
Nazca würde aber ihre (hässlichen) Liegen weitergebaut wissen, keine kompletten Neuentwicklungen?
 
Ich frage mich wirklich, woher die negativen Urteile über Liegeräder kommen. Ich halte meine wirklich "altbackenen" Langlieger für ausgesprochen effiziente Maschinen...
Vielleicht bist du aber auch nicht der Maßstab. Oder hältst du dich für jung und erfolgreich?

Steffen hat wohl recht, wenn Liegeräder richtig erfolgreich sein sollen müssen erstmal die aktuellen Liegeradfahrer weg sein. ;) ;) ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was der Steffen niemals als persönliche Überzeugung vertreten würde (auch zur Selbstbildrettung), sondern nur als vorsichtige, soziologisch-werbepsychologische Hypothese in den Raum stellt - mit 3 Zwinkersmileys garniert.
 
das mit der nachwuchsförderung klappt in meiner Familie auch nur bedingt, vielleicht könnte ich evtl. die Tochter mal vom Liegeradln überzeugen...
 
Zurück
Oben Unten