Fahrrad-Wissenschafts-Artikelsammlung als Quarantänezeitvertreib

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1.998
Huhu liebe Radfahr-Hobbywissenschaftler,

ich habe mir grade eine neue, unglaublich ergiebige Quelle technischer Artikel über die Fahrradentwicklung erschlossen, nämlich das
Polytechnische Journal. Es ist komplett kostenlos online und enthält 206 Artikel zu dem Stichwort Fahrrad zwischen 1860 und 1930. Vor allem liest es sich flüssiger als z.B. eine Patentdatenbank.

Wenn man mit veralteten Maßeinheiten umzugehen weiß, wird man baff erstaunt sein über den Kenntnisstand z.B. in dem zweiteiligen Artikel über die beste Ausnützung der Manneskraft bei verschiedenen Übersetzungen und Geschwindigkeiten:
Variable Uebersetzungen für Fahrräder in hygienischer und technischer Beleuchtung. Teil I
Variable Uebersetzungen für Fahrräder in hygienischer und technischer Beleuchtung. Teil II

Schon damals ist man zu sehr brauchbaren Rollreibungszahlen gekommen durch Abrollversuche "Auf einer chaussierten Strasse, deren Gefäll man festgestellt hat":
Untersuchung von Fahrrädern.

Natürlich werden auch die Vor- und Nachteile von gelöteten und gemufften Rahmenverbindungen schon 1904 ausführlich erörtert. Kettenlose Räder waren bereits im Jahre des Herrn1899 (!) und ab da immer wieder heiß umstritten, mit immer dem selben Ergebnis: die Kette ist unschlagbar.

Nachweisen konnte man das übrigens schon im Jahre 1908 durch mechanische (!!!) Messkurbeln, in dem wunderbaren Artikel (der mich persönlich am meisten beeindruckt hat): Der Laufwiderstand beim Radfahren. Hier wegen der fast exakten Vorwegnahme unserer forumsinternen Messversuche Bilder der Kurbel und eine damit erzeugte Messkurve und ein daraus berechnetes Leistungs-Geschwindigkeits-Diagramm (mkg/s=Meterkilogramm durch Sekunde ≈10Newtonmeter/Sekunde =10Wattsekunden/Sekunde = 10W):
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Wer suchet der findet. Sogar ein Bambusfahrrad hat im ersten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts schon einer gebaut.

Es gibt viel zu entdecken, und wieder bewahrheitet sich: die Leute waren früher nicht dümmer als heute, fast alles war schon mal da, alle sogenannten Erfindungen sind in Wahrheit kontinuierliche Entwicklungsprozesse, fast nie kam man durch naives Basteln zum Ziel sondern fast immer durch Messen und Berechnen. Zum Abschluss die Artikelverteilung zum Stichwort Fahrrad über die Jahre.

1587464314659.png
Viel Spaß!
 
Danke, gute Idee
Ich hab hier beim forumstöbern Artikel von vor fast zwanzig Jahren gelesen, da gabs schon kurbel kürzen, Rekordversuche vollverkleidet mit -staunen- Kamera anstatt Scheibe usw....
 
Huhu liebe Radfahr-Hobbywissenschaftler,

ich habe mir grade eine neue, unglaublich ergiebige Quelle technischer Artikel über die Fahrradentwicklung erschlossen, nämlich das
Polytechnische Journal. Es ist komplett kostenlos online und enthält 206 Artikel zu dem Stichwort Fahrrad zwischen 1860 und 1930. Vor allem liest es sich flüssiger als z.B. eine Patentdatenbank.

Wenn man mit veralteten Maßeinheiten umzugehen weiß, wird man baff erstaunt sein über den Kenntnisstand z.B. in dem zweiteiligen Artikel über die beste Ausnützung der Manneskraft bei verschiedenen Übersetzungen und Geschwindigkeiten:
Variable Uebersetzungen für Fahrräder in hygienischer und technischer Beleuchtung. Teil I
Variable Uebersetzungen für Fahrräder in hygienischer und technischer Beleuchtung. Teil II

Schon damals ist man zu sehr brauchbaren Rollreibungszahlen gekommen durch Abrollversuche "Auf einer chaussierten Strasse, deren Gefäll man festgestellt hat":
Untersuchung von Fahrrädern.

Natürlich werden auch die Vor- und Nachteile von gelöteten und gemufften Rahmenverbindungen schon 1904 ausführlich erörtert. Kettenlose Räder waren bereits im Jahre des Herrn1899 (!) und ab da immer wieder heiß umstritten, mit immer dem selben Ergebnis: die Kette ist unschlagbar.

Nachweisen konnte man das übrigens schon im Jahre 1908 durch mechanische (!!!) Messkurbeln, in dem wunderbaren Artikel (der mich persönlich am meisten beeindruckt hat): Der Laufwiderstand beim Radfahren. Hier wegen der fast exakten Vorwegnahme unserer forumsinternen Messversuche Bilder der Kurbel und eine damit erzeugte Messkurve und ein daraus berechnetes Leistungs-Geschwindigkeits-Diagramm (mkg/s=Meterkilogramm durch Sekunde ≈10Newtonmeter/Sekunde =10Wattsekunden/Sekunde = 10W):
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Wer suchet der findet. Sogar ein Bambusfahrrad hat im ersten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts schon einer gebaut.

Es gibt viel zu entdecken, und wieder bewahrheitet sich: die Leute waren früher nicht dümmer als heute, fast alles war schon mal da, alle sogenannten Erfindungen sind in Wahrheit kontinuierliche Entwicklungsprozesse, fast nie kam man durch naives Basteln zum Ziel sondern fast immer durch Messen und Berechnen. Zum Abschluss die Artikelverteilung zum Stichwort Fahrrad über die Jahre.

Anhang anzeigen 202914
Viel Spaß!

An der Kurve sieht man eindeutig die Entwicklung des Fahrrades.
Seit der industriellen Herstellung ist die Bandbreite an unterschiedlichen Rädern eindeutig gesunken.
Im Velorama in Nijmegen stehen soviele Schätzchen aus der Zeit davor.
Oder wie es der Museumsdirektor vor 20 Jahren ausdrückte. Ersatzteile für Hollandrädern von 1910 sind kein Problem. "Da hat sich nichts geändert"
 
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