Hallo
@Kraeuterbutter,
mit Sicherheit gehöre ich nicht zu den Alten, die sich selten blöd anstellen, wenn ihnen Neues begegnet. Vieles reizt sogar meinen "Forscher"- geist. Und doch fallen mir zunehmend Dinge schwerer, die ich früher mit links gemacht und begriffen hätte. Bisher sind es noch ganz kleine Flashs, die mein Umfeld nicht mitbekommt. Die denken alle: der ist ja richtig fit drauf. Körperlich wie geistig. Wenn die wüssten...
Ich habe es auch an meineer Mutter hautnah erlebt. Eine taffe Frau, die sich durch nichts erschrecken ließ. Die konnte alles, was sie sich vornahm. Und trotzdem kam der Tag, an dem sie beschloss, nicht mehr Auto zu fahren, obwohl sie genau das sehr dringend benötigt hätte. Aber es ging nicht mehr. Dann kam unverhofft der Tag, an dem sie nicht mehr mit dem Rad fahren konnte, obwohl sie das zuvor fast täglich benutzt hatte.
Mit den elektrischen Rollstühlen und ihrer einfachen Bedienung kam sie hervorragend klar. Wie alle alten Menschen, die noch einigermaßen die Lichter aufgesteckt haben (und davon gibt es überraschend viele). Aber mit der Pedelecsteuerung schaffen es erkennbar viele weit jüngere nicht, sicher und perfekt umzugehen. Die Probleme beginnen beim Anfahren, bei dem sie bis zu zwei Metern nach beiden Seiten schwanken, bis sie endlich genügend Schwung fürs Drum aufgenommen haben. Rollt es dann, sind sie viel zu schnell, um dem Verkehrsgeschehen folgen zu können. Plötzliche Ereignisse überfordern ihr Reaktionsvermögen um Längen. Beim Anhalten springen manche tatsächlich regelrecht ab, weil sie Angst haben, dass ihnen der Untersatz umkippt, sobald sie stehen.
Wenn man das genauer unter die Lupe nimmt, sind Geschwindigkeit und Handhabung bei den elektrischen Rollstühlen kein Problem. Gut, die Geschwindigkeit ist bei manchen Modellen doch etwas zu hoch. Das aber lässt sich ja leicht korrigieren.
Dieses Antriebskonzept müsste nur mit den Möglichkeiten eines Trikes oder Q´s zusammengebracht werden. Leichter als die Rollstühle, aber genau so einfach in der Bedienung. Aus schwerem Mist Fun-Fahrzeuge für die Alten.
Und glaube mir Eines,
@Kraeuterbutter: Es kommt auch für Dich die Zeit, in der Du begreifen wirst, dass es eine Überheblichkeit der Jugend gibt. Die unnötigen Spielereien in den Autos, die überfrachteten Haushaltsgeräte und und und. Ich jedenfalls freue mich über jeden Alten, der am öffentlichen Leben trotz seiner Gebrechen aktiv teilnehmen kann. Der Kontrast sind sabbelnde Greise ohne Lebensmut, die könnten, wenn man sie an die Hand nähme, die könnten, wenn ihnen bessere Möglichkeiten frühzeitig zur Verfügung stünden.
Viele Grüße
Martin