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So, da haben wir‘s also: mein neues W1 der Evolutionsstufe 3. Lange hatte ich gezögert, ob ich mein altes Evo 1 tatsächlich austauschen sollte: Würde sich das lohnen? Thomas Seide hatte mir versprochen, ich würde es nicht bereuen. Doch obwohl ich mein altes W1 sofort gut verkaufen verkaufen konnte, war die Investition in Zeit, Geld und Schrauberei natürlich doch wieder erklecklich: Eine Insgesamt-Preis nördlich von 8.000 € (inkl. neuem Antrieb mit „voll fettem“ Akku, diversen Kleinteilen wie Spiegel, Lampen, Halterungen, Abholfahrt nach Gänserndorf etc) war halt doch ein ziemlicher Aderlass. Und obwohl Lissy, die liebenswerte Monteurin, uns dort einen vollen Freitag lang beim Zusammenbau auch mit des (von mir selbst mitgebrachten) E-Sets half, standen zuhause dann nochmal ein paar Tage Schraubarbeit an, um alles einigermaßen wieder so hinzukriegen, wie ich das beim alten W1 schon gehabt hatte. Unnötiger Aufwand also?
Nach den ersten, noch bescheidenen Touren im Allgäu würde ich jetzt aber sagen: Es hat sich voll gelohnt. Das neue Trike ist jeden Cent wert, und alle Kinderkrankheiten des Evo 1 sind jetzt weg. Und natürlich ist das neue jetzt klappbar (Gelenk sieht man auf dem Bild nicht, wegen der Tasche) und damit kompatibel für unseren neuen XC60. Der Traum ist eigentlich, eines Tages dort zwei klappbare W1 in den Kofferraum zu packen und endlich auch mal an anderen Orten zu fahren. Ob das platzmäßig klappt, muss sich erst noch erweisen. Aber immerhin sind alle anderen Dinge, die mich teilweise extrem genervt hatten, jetzt weg. Vor allem:
Spurverhalten:
Das Bremsverhalten, insbesondere in Kurven und auf schnellen Abschnitten, ist jetzt deutlich vertrauenswürdiger. Vorher musste ich mir immer Sorgen machen, beim Betätigen der Bremsen spontan von der Bahn zu fliegen, denn das Evo 1 verzieh hier keinen Fehler. Auch kurzes Loslassen des Lenkers war trotz mehrfacher Spureinstellung nicht möglich gewesen. Das ist auf der neuen Stufe alles weg – man fühlt sich viel sicherer. Bestimmt helfen auch die neuen 20“-Räder vorne (vorher hatte ich 18“).
Bremsen:
Und Thomas Seide hat mich auch überzeugt, dass aggressive Hydraulik-Bremsen wie meine ehemalige Magura MT8 an einem Trike nichts zu suchen haben und weigerte sich quasi, ein solches System jetzt wieder ans Evo3 zu bauen. Die Magura hatte ich mir vor zwei Jahren in Verzweiflung gekauft, um die wilden Sprünge des Evo1 beim Bremsen vielleicht besser in den Griff zu kriegen. Doch Thomas hat recht: Das machte die Sache eigentlich noch gefährlicher, denn wenn die Magura mal etwas einseitig, aber aggressiv zubeißen, dann könnte ein ungeübter Fahrer echt schnell den Abflug machen. Die jetzigen W1-Seilzug-Standardbremsen sind da viel gemütlicher, sprechen vielleicht nicht so krass an und brauchen etwas mehr Zeit. Doch sie schonen meine Nerven. Sehr gut, wenn man sich erst wieder dran gewöhnt hat.
Rahmendetails:
Der neue Sitz ist jetzt viel schmerzfreier abmontier- und auch verstellbar. War das vorher ein Gefummel gewesen, ihn wieder dran zubekommen! Optisch scheint er mir an der Sitzfläche ein wenig breitmaulmäßig ausgefallen – aber das ist mir egal.
Die Bodenfreiheit soll sich um 2 cm erhöht haben. Das kommt mir sehr gelegen, denn beim alten Evo1 hatte ich gleich am ersten Tag eine Delle in den Rahmen gefahren - Wanderwege im Oberallgäu können schnell mal in eine steinige Piste umschlagen.
Der Lenker war beim Evo 1 eine Angelegenheit gewesen, die man eigentlich nie voll fixiert bekommen konnte. Jeder Uneingeweihte, den ich mal fahren ließ, verzog mir die Lenkstange schon beim Einsteigen, weil er zu fest dran zog, und die zuständigen Schrauben hatten wir schon mal so angeknallt (vergeblich), dass eine gerissen war. Auch das ist jetzt vorbei. Der Lenker ist bombenfest.
Endlich habe ich auch eine Akku-Halterung bekommen, die den Klotz aus der immer schlampig aussehenden Satteltasche direkt an den Rahmen hinterm Sitz verlegt - genau, wo er schwerpunktmäßig hingehört. Lissy, die Monteurin, fand dann noch ein geniales Plätzchen für den Kontroller, den man jetzt gar nicht mehr sehen kann, so versteckt ist er hinterm Sitz verbaut. Sehr aufgeräumt!
Alles in allem:
Mit diesem Trike würde ich jetzt auch um die Welt fahren. Ein anderes käme für mich überhaupt nicht in Frage. Wenn ich mit dem Scorpion meiner Frau mal aus der Kurve heraus zu schnell beschleunige, fahre ich schon mal auf zwei Rädern, und meine Frau ist auf diese Weise schon zweimal umgestürzt. Mit dem W1 ist da kein Drandenken. Auf Schotterpisten fliegt mir beim nur hinten gefederten Scorpion immer fast der Kopf weg - mit dem W1 fahre ich am Liebsten so schnell drüber, dass das Fahrzeug auf dem Kies fast zu schweben anfängt - einfach nur geil. Die Federung habe ich für mein Gewicht (etwas über 50kg) nochmal mit leichteren Federn auf extra leicht gestellt. Ich liebe dieses buttrige Fahrgefühl, das mich an die superweichen Mini-Trampolins von Bellicon erinnert. Vielleicht werde ich sogar noch ein wenig Luft aus den Reifen lassen, um den Effekt noch zu verstärken. Harte Sprünge sind eh nicht mein Ding.
Auf Schutzbleche und ähnlichen unschönen Krempel habe ich komplett verzichtet. Mein W1 wird ein Schönwetter-Fahrzeug bleiben, rein zum Spaß und für meine Reha, bei strahlendem Wetter.
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