Fahrbericht: Alltagsradfahrer fährt zum ersten Mal ein VM

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Tachy

Hallo zusammen,

gestern habe ich Elmi in Hüfingen besucht (Super Wetter, 28 Grad im Schatten), um mich mal grundlegend zu informieren und auch mal eine Runde in einem VM zu drehen, da ich bisher weder im Liegen Rad gefahren noch sonst HPV-mäßig irgendwie was anderes gefahren bin als ein normales Fahrrad.

Will mich hier an der Stelle nochmal herzlich beim Elmi bedanken, dass er sich die Zeit genommen hat, wir haben auch noch drei Stunden nach dem Fahren gequatscht und gefachsimpelt, woraufhin meine Frau auch mal meinte, ich könnte mich mal melden (schlugg... ;) ).

Wie versprochen hier also mein (subjektiver) Fahrbericht in einem Go-One3, Elmi fuhr sein weißes WAW.

Die Strecke ging über rund 15 Kilometer, auf ebenen Wegen.

Der erste Eindruck war, dass ein VM nicht so schnell beschleunigt, obwohl man doch ziemlich in die Pedale tritt, was aber auch aufgrund des höheren Gewichts nicht sonderlich verwundert. Auch die Rollgeräusche sind natürlich da, die man beim Fahrrad nicht hat. Man meint bei jedem kleinen Hubbel, das Material bekäme sonstwas ab... Die Auswirkungen der besseren Aerodynamik sind aber wirklich deutlich spürbar, 25 km/h sind sozusagen normale Reisegeschwindigkeit, Elmi sagte mir aber, dass das Go-One noch das eher langsamere VM sei. Ich habe es auch mal bis auf 40 km/h beschleunigt, man kann die Geschwindigkeit auch ohne größeren Aufwand schön halten. Ich merkte beim Beschleunigen auch immer das verstärkte Vibrieren des Antriebs (Kettengerassel um das ganze Umlenkrollengedöns), und meinte, dass mir dies einen Energieverlust bereiten würde. Es geht ja nicht anders, weil die lange Kette unterm Fahrersitz hindurch zum Hinterrad geführt werden muss. Aber das ist wohl eher ein subjektiver Eindruck?
Auch kam ich nicht so mit der Kettenschaltung zurecht, weil ich im Alltag im Moment ein 7-Gang-Nabengetriebe gewohnt bin, auch hat's mir einmal schwarze Finger beschert, weil mir vorne die Kette abgesprungen ist. Wahrscheinlich war ich aber nur zu dusslig und wollte die Kette vom kleinsten direkt ins größte springen lassen, dann hopst sie halt nun mal ganz drüber.

Leider hatten wir keinen Berg, aber an einem kleinen Hügel merkt man schon, dass man die 30 Kilo irgendwo hinaufbewegen muss, bei einer bergigen Gegend wär ein VM ohne Unterstützung nix für mich...

Die Kilometer gingen runter wie nix, ich merkte die 15 Kilometer echt kaum, beim normalen Fahrrad wärs was anderes gewesen, vor allem bei fast 30 Grad im Schatten, hab mich selbst gewundert, geschwitzt habe ich nur am Rücken wegen dem Sitz.

Hier auch ein Beweisfoto: nach ca. 8 Kilometern war ich immer noch guter Dinge unterwegs:

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Nach der Fahrt sind wir natürlich noch ins Reden gekommen, auch über Antriebe, Radnabenmotoren, Leichtbauweise usw, das war schon recht aufschlussreich. Elmi und ich kamen auch überein, dass das Konzept mit E-Unterstützung per Gasgriff die beste Ergänzung bei einem VM sei, Bionix sei auch nix bei schwereren Gefährten :) Er hat mir dann auch sein im Bau befindliches, aber fast fertiges neues Renn-WAW gezeigt, das nur 25 Kilo wiegt.

Fazit: Das VM ist in der Ebene dem normalen Fahrrad eindeutig überlegen, man darf nur nicht den Fehler machen, zu schnell beschleunigen zu wollen. Ist das VM erstmal auf Reisegeschwindigkeit, ist das Fahren echt ein Genuss, auch die Reaktionen von Fussvolk, Radfahrern, Traktorfahrern und Autofahrern sind echt lustig, von giggelnden Mädels bis zum Italiener, der wohl das rote Ferrari-Käppi sah, das ich von Elmi gegen die Sonne geliehen bekam und fragte "wieviel PS?", war echt alles dabei... :) Dass man gegen den Wind fährt, merkt man eigentlich nur an den langsameren Radfahrern, die man dann halt schneller überholt als sonst.

Ich kann gut nachvollziehen, dass die VMs im Flachland (Holland, Dänemark, Norddeutschland etc.) entwickelt wurden, denn in einer flachen, windigen Gegend spielen die VMs die Vorteile extrem gut aus.

Einen motorisierten Aerorider werde ich vielleicht demnächst probefahren, das wird ein interessanter Vergleich werden.


Grüße,

Johannes
 
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AW: Fahrbericht: Alltagsradfahrer fährt zum ersten Mal ein VM

Ein paar Worte zum liegenden Fahren. Nach ca. 500 km Fahrt mit einen Liegerad oder Velomobil stellt sich erst einmal die Muskulatur um. Dann läuft es noch mal viel besser, dass man auch die Berge ganz gut hochkommt. Mit dem Alleweder bin ich den Berg hoch ca. 5km/h langsamer als mit dem leichteren Liegerad. Am Ende sollte die Durchschnittsgeschwindigkeit bei beiden etwa gleich hoch sein. Ich überwinde auf meiner einfachen 15,5 km Fahrstrecke zur Arbeit 100 Höhenmeter und erreiche einen Schnitt zwischen 26 und 28 km/h, je nach Tagesform. Würde ich mich anstrengen würde ich auch über 30 D-schnitt erreichen. In der Ebene ohne Berg fährt man mit dem Velomobil ohne große Anstrengung zwischen 35+40km/h, dafür fährt man eine 7-8 % Steigung nur mit 8/9km/h. In Ebay werden zur Zeit immer wieder neue Radnabenmotoren von Heinzmann versteigert .Habe einen für 118 Euro bekommen mit bischen Flugrost vom Lagern. Dieser 24 Volt Motor hat einen Freilauf und lässt sich sehr gut mit einer 36 Volt Steuerung von Schachner betreiben. So eine Steuerung ist zu erhalten bei der Fa. Wening in Schlaifhausen. Tel: 09199/696679. Werde später noch ausführlicher darüber berichten da sich der Motor noch beim Einspeichen befindet.
MfG. Robert
 
AW: Fahrbericht: Alltagsradfahrer fährt zum ersten Mal ein VM

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da ich bisher weder im Liegen Rad gefahren noch sonst HPV-mäßig irgendwie was anderes gefahren bin als ein normales Fahrrad
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@all
Gibt es eigentlich sowas wie eine Velomobiltaufe (analog der Äquatortaufe)? :D

@Tachy
Vielen Dank für Deinen Bericht!

Gruß,
Patrick
 
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