Extremsituation beim Anthrotech

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Wenn mein Enkel, 9 Jahre alt, mich besucht, will er unbedingt Radtouren mit dem Anthrotech Trike machen. Ich hatte ihm im Sommer ein 24 Zoll Jugendrad gekauft. Das ist aber für ihn völlig uninteressant.

Gestern nun hat er nach einer Bergabfahrt in einer Rechtskurve so stark gebremst, dass er nur noch mit dem rechten Vorderrad Bodenhaftung hatte. Passiert ist aber nichts. Wäre in einem solchen Extremfall ein vollgefedertes Trike sicherer?
 
Die Frage ist doch viel mehr, wie er die Physik so sehr überlisten konnte, dass das kurveninnere Rad, das tendenziell die geringste Radlast hat, noch das einzige mit Bodenhaftung war. Und es zeigt ganz gut, dass Verbremser vorn unkritisch sind, ein rutschendes Hinterrad wäre deutlich kritischer gewesen. Ob nun mit oder ohne Federung dürfte im Fall einer ebenen Fahrbahn keine entscheidende Rolle spielen, sondern viel mehr die Höhe des Fahrzeugs. Da punktet das Anthrotech leider nicht so gut.

Gruß,
Martin
 
Wenn mein Enkel, 9 Jahre alt, mich besucht, will er unbedingt Radtouren mit dem Anthrotech Trike machen. Ich hatte ihm im Sommer ein 24 Zoll Jugendrad gekauft. Das ist aber für ihn völlig uninteressant.

Gestern nun hat er nach einer Bergabfahrt in einer Rechtskurve so stark gebremst, dass er nur noch mit dem rechten Vorderrad Bodenhaftung hatte. Passiert ist aber nichts. Wäre in einem solchen Extremfall ein vollgefedertes Trike sicherer?
Zur Ergänzung: Das Anthrotech hat vorne Magura Big Twin gekoppelte Scheibenbremsen.
 
Ich denke wenn nur noch eines von urspünglich 3 Rädern Bodenkontakt hat, hängt die Sicherheit nicht mehr allzusehr vom Fahrzeug ab.
Die Fahrweise hat ja erst dazu geführt, dass ein physikalisch für mich nicht nachzuvollziehender Fahrzustand eintrat.
Könnte es sein, dass es sich um eine Linkskurve oder aber beim Vorderrad um das linke Vorderrad in einer Rechtskurve gehandelt hat ?
Jede Fahrsituation, die ich mir vorstellen kann wo lediglich das kurveninnere Vorderrad noch Grundberührung hat führt in meiner Erlebniswelt unweigerlich zum Abflug.
 
Um was zur Frage zu schreiben: Auf einem gefederten Fahrzeug kann man die Grenzen der Physik wahrscheinlich besser kommen sehen, als auf einem eher digitalen ungefederten Fahrzeug. Dies dürfte auch einem Neunjährigen entgegenkommen, ein spürbarer breiter Grenzbereich, in dem man den Speed spürt, sich aber noch nicht wehtut.
 
Das kommt immer auch auf dem Schwerpunkt an und wie das Kippmoment ausgelegt ist.

Wenn das Trike sich nur biste abgehoben hat und einwenig gedreht, das konnte der lütte doch das Fahrzeug noch im Grenzbereich "beherrschen", und kennt die Grenzen beim nächsten mal.

Ich lustig, das er das Anthro einem Tourenrad vorzieht.
 
in einer Rechtskurve so stark gebremst, dass er nur noch mit dem rechten Vorderrad Bodenhaftung hatte
liest sich wie schleudern um das innere Rad. Ist voll cool. Weiter so! Auf jeden Fall ohne Federung, um einen neuen Renntriker heranzubilden!!
Gruß Krischan,
der als Jugendlicher begeistert Kieskuhlenwände runterraste und im Anschluss über Schanzen sprang... Yeahhh
 
Ein flacheres Trike mit tieferem Schwerpunkt wäre sicherer.
Eine Federung ist nicht so wichtig. Ich finde zb mein ICE Sprint mit Vorderradfederung in schnellen Kurven auf zwei Rädern nicht sicherer als ohne Federung (ich kann zwischen gefederten Vorderachsschenkeln und ungefederten Vorderachsschenkeln wechseln).

Lass ihn üben auf zwei Rädern durch die Kurven zu sausen. Lass ihn dabei aber feste Handschuhe tragen, irgendwann legt er das Trike auf die Seite und dann schützen die Handschuhe vor fiesen Abschürfungen (das umkippen gehört dazu...). ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
liest sich wie schleudern um das innere Rad. Ist voll cool. Weiter so! Auf jeden Fall ohne Federung, um einen neuen Renntriker heranzubilden!!
Seh ich nicht so , und es braucht auch nicht mehr technik sondern eher die Erkenntnis bei ihm , das er halt zu schnell war.
 
Die Frage ist doch viel mehr, wie er die Physik so sehr überlisten konnte, dass das kurveninnere Rad, das tendenziell die geringste Radlast hat, noch das einzige mit Bodenhaftung war. Und es zeigt ganz gut, dass Verbremser vorn unkritisch sind, ein rutschendes Hinterrad wäre deutlich kritischer gewesen. Ob nun mit oder ohne Federung dürfte im Fall einer ebenen Fahrbahn keine entscheidende Rolle spielen, sondern viel mehr die Höhe des Fahrzeugs. Da punktet das Anthrotech leider nicht so gut.

Gruß,
Martin


Moin Martin,

Grundsätzlich richtig, aber ich hab gestern auch die Physik überlistet. Geht bei der Jahreszeit ganz gut: Rechtskurve zügig angefahren, rechtes inneres Rad auf trockenem Asphalt, links nasse Straße und/oder Laub, hinten ggf auch, da kannst auch ohne hintere Bremse heckschleudern. :cool: Funktioniert auch, wenn auf einer Straßenseite Sand o.ä. liegt. Elchtest bin ich vorgestern gefahren, aber ich weiß ja, in welche Richtung zu lenken ist, dass das Teil nicht umkippt.

Moin Gerhard,

Vollfederung kann schon was Wegbügeln. Aber ein Allheilmittel würde ich darin nicht sehen. Da spielen zig andere Faktoren ne Rolle. Wenn du die Möglichkeit hast, deinen Enkel auf einer abgesperrten Fläche üben zu lassen, wäre das die erste Option. So kann er sich einfach mal ein bisschen " einfahren", an den Grenzbereich rantasten. Kann halt sein, dass du dann nach < 100 km vorne neue Reifen aufziehen musst, aber wenns der folgenden Fahrzeugbeherrschung dient, wär es mir das wert.

MfG
 
ist wirklich das RECHTE rad in einer RECHTS-Kurve am Boden geblieben ?

kann ich mir irgendwie nicht vorstellen

ansonsten, falls es doch umgekehrt ist, also Rechtskurve, rechtes Rad kam hoch:

da fängts doch erst an Spaß zu machen
für mich ist gerade das der Reiz dann beim Trikefahren
ich hab ein recht schmales Trike, da kann ich auch bei 15km es auf 2 Räder hochkippen lassen
mir macht das Spaß...

und wir reden hier ja von einem Kind.. spätestens in 1-2 Jahren wird er mit seinem UP am Hinterrad rumfahren wollen, beim Bremsen das Hinterrad hochkommen lassen und am Trike - natürlich - auf 2 Rädern rumfahren wollen
 
Meine Erfahrung (Sprint erst nur heck-, dann vollgefedert): In schnellen engen Kurven mit hubbeligem Belag gibt es mit Federung eine bessere Straßenlage und dadurch etwas weniger Risiko bei Unebenheiten den Bodenkontakt zu verlieren und dadurch seitlichen Versatz zu riskieren. Beinchen heben funktioniert unverändert, aber das muss man beim Sprint schon ziemlich provozieren, indem man ruckartig einlenkt und das Körpergewicht nach außen verlagert. Ein Anthro reagiert da empfindlicher.
 
mein voll gefedertes HPfs26S bekomme ich auch schon ab 12/15kmh auf zweimRäder, wenn ich denn will...
Kritisch wird es nur, wenn es unerwartet passiert.
Es braucht halt Übung und Erfahrung mir dem Gerät.
;)
 
Ich möchte die Übung sehen, die bei einer Rechtskurve dafür sorgt, dass das linke Rad (siehe #1) hochkommt ... Das geht m.E. nur, wenn die Fahrbahn stark nach rechts abfällt, sprich man in den Graben kippt.
 
Hallo zusammen

Und es zeigt ganz gut, dass Verbremser vorn unkritisch sind, ein rutschendes Hinterrad wäre deutlich kritischer gewesen.

Bei meinem war die Hinterradbremse so schlecht, dass man das Hinterrad kaum zum Blockieren bekam.

Ob nun mit oder ohne Federung dürfte im Fall einer ebenen Fahrbahn keine entscheidende Rolle spielen, sondern viel mehr die Höhe des Fahrzeugs.

Ich habe den Vergleich Antrotech und HP Scorpion plus 20, letzteres ist deutlich schwieriger zum Beinchenheben zu bewegen, bei jeweils etwa gleicher Höhe, gleichem Gewicht, gleicher Radgröße. Das Scorpion ist sogar einen Zentimeter schmaler. Ich habe schon den Eindruck, dass die Vorderradfederung der entscheidende Punkt ist: Man muss erst zu einem gewissen Grad rechts einfedern und links ausfedern, bevor man links abhebt.

Gruß, Klaus
 
kann man aber auch umgekehrt sehen...
bei meiner Probefahrt mit einem Scorpion hatte ich den Eindruck, dass das RAd in die Kurve reinhängt, wo mein ungefedertes Trike eben noch wie ein Brett gerade lag...
Grenzbereich mal außen vor, den hab ich beim Scorpion nicht ausprobiert, da nicht mein Trike
 
Wenn mein Enkel, 9 Jahre alt, mich besucht, will er unbedingt Radtouren mit dem Anthrotech Trike machen. Ich hatte ihm im Sommer ein 24 Zoll Jugendrad gekauft. Das ist aber für ihn völlig uninteressant.

Gestern nun hat er nach einer Bergabfahrt in einer Rechtskurve so stark gebremst, dass er nur noch mit dem rechten Vorderrad Bodenhaftung hatte. Passiert ist aber nichts. Wäre in einem solchen Extremfall ein vollgefedertes Trike sicherer?

Bei einer Novembertour mit meinem Enkel auf dem Anthrotech, ich auf dem Vierrad, habe ich ihn an der gleichen Kurve noch mal befragt. Er sagte mir, daß er zuerst mit hoher Geschwindigkeit um die Kurve gefahren sei. Weil ein Auto verbotenerweise auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg entgegenkam, hat er abgebremst und scharf nach rechts gelenkt. Zuerst kam das Hinterrad hoch, dann das linke Vorderrad.
 
Vermutlich spielt ihm die Erinnerung einen Streich. M.E. kann das linke VR in der Situation nicht hochkommen, er würde eher nach links hin umkippen.
 
Vielleicht durch zu starkes Gegensteuern wie in diesem Fall:

Dadurch hebt am Ende das in der ursprünglichen Kurve äußere Rad ab. In Wirklichkeit ist es zwar das kurveninnere Rad der "Gegenkurve", aber rein in der Wahrnehmung könnte das schon so sein, wie geschildert.
 
Moin!

Weil ein Auto verbotenerweise auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg entgegenkam, hat er abgebremst und scharf nach rechts gelenkt. Zuerst kam das Hinterrad hoch, dann das linke Vorderrad.

Nach meiner Anthrotech-Erfahrung kommt auch bei sehr gut funktionierenden Trommelbremsen das Hinterrad erst hoch, wenn man schon sehr langsam ist. (Der System-Schwerpunkt kann natürlich mit einem 9jährigen Fahrer anders liegen als mit einem Erwachsenen, aber ich Zweifel liegt er eher tiefer, also erwarte ich da keinen dramatischen Unterschied.)

Wahrscheinlich kannst Du die Fahrsicherheit für Deinen Enkel noch etwas steigern, wenn Du ihm erklärst, daß man bei einer Vollbremsung möglichst geradeausfährt und beim Lenken nicht voll bremst.

Vielleicht war es aber auch - wie white_speed schon schrieb - eine Abfolge von Manövern: Bremsen, nach rechts zum Straßenrand ausweichen, hart links lenken um nicht in den Graben zu kommen - erst dann hebt sich das linke Vorderrad. Wenn das jetzt nicht zu einer gefährlichen Situation geführt hat und auch Dein Enkel nicht zu Tode erschrocken war, klingt das, als hätte er die Lage ganz gut gemeistert.

(Technisch würde ich die Ursache eher im hohen Schwerpunkt des Anthrotechs sehen als in den ungefederten Vorderrädern.)

Tschüs!

Hein
 
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