Epoxi versus PU

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Hallo Gemeinde, da ich relativ viel mit Holz arbeite und bis jetzt nur im D4 Bereich auf PU setze, erfrag ich mal hier eure Erfahrungen und Einschätzungen. Ich hab bisher nur theoretische Erfahrung mit Epoxi.
Wo seht Ihr die Vor und Nachteile zwischen den Beiden.
Thx Wilfried
 
Hallo Wilfried,

Bei meinen holzvelomobil hab ich fast nur mit epoxid gearbeitet, ich hab fur stellen auch andere leime versucht die mir aber nicht so gut gefallen haben.

Bei epoxid ist die klemmkraft bei langen nicht so wichtig als bei andere leime, kann sogar kontraproduktif sein. Was ich oft mache ist einen ersten schicht mit nur dunnen epoxid auf beide zu verleimende holzoberflachen streichen, und mir dann in aller ruhe aus epoxid und zusatzstoffe wie stewatix, baumwollflocken, glassperlen, kurze faser einen dickeren leim zu sammen mischen. Wenn das dann fertig ist, ist der erste schicht in holz gesaugt, und das holz bietet einen optimalen untergrund furs epoxid. Das ist denk ich zu vergleichen mit das anbringen von einen putzschicht. Wenn der untergrund nicht gut vorbehandelt ist, zieht die feuchtigkeit zu schnell raus und haftet es nicht optimal.

Tut mann das vor streichen nicht, und oder wird zu viel presskraft verwendet, dann kriegt mann eine zu trockene leimverbindung, und ist es weit von optimal verklebt.

Epoxid ahnelt holz, es ist ungefahr gleich hart, wie hartes holz, es lasst sich gut bearbeiten, schleifen, sagen, feilen. Pu leim die braust ist zwar hart, aber auch sehr brose, epoxid ist in geringen masse elastisch. Ich hab auch dicke pu leim benutzt die sehr gummiartig von konsistenz war und blieb. Das sorgt dann spater beim schleifen fur probleme.

Ein nachteil von epoxid ist das die ersten haftung sehr gering, quasi nicht vor handen ist. Klebt man mit epoxid ein holzklotz auf ein brett und stellt mann das aufrecht, dan ist der klotz wenig spater auf dem boden. Es gibt pu leime die schon nach wenige minuten gut genug haften um das ganze zusammen zu halten.

Epoxid ist giftig, bei beruhrung, beim einathmen, sogar durch die haut. Also im freien arbeiten, gut ventilieren und atemschutz verwenden, wenn die luft nicht optimal ist.
Ein anderen grossen nachteil ist das mann jede portion aus zwei sorgfaltig gemischte zutaten zusammen setzen muss. Sehr kleine portionen machen geht schwer, und prozentuel ist mann mit ein gramm zuviel, schon weit daneben.

Es gibt angeblich holzsorte die sich slecht mit epoxid verleimen lassen, meist olhaltige holzer. Auch das teils verleimen mit epoxid ist ab zu raten. Durch die offene seite kann feuchtigkeit ins holz geraten und die klebeverbindung schaden.

In Deutschland ist es verboten holzsegelflugzeuge mit epoxid zu verleimen, kaseinleim ist erlaubt. In der Vereinigten Staten ist epoxid erlaubt, kasienleim jedoch verboten.
In bootsbau foren wird keiner dir PU leim anraten fur dauerhaft an wind und wetter ausgesetzte stellen. Da wurde ich auch nach erfahrungen mit epoxid suchen.

Mann kann sich vorstellen was passiert wenn mann zwei 1,5 mm flugzeugsperrholzplatten kleben will und das dan mit einige 2 kilo schwere kleber klemme drauf frei schwebend in position halten will… Mit epoxid schiess ich einfach nieten durch und das reicht.

Vorteil ist auch das epoxid nicht ganz sauber passende verbindungen wie ein spachtelmasse fullen kann. Viel vertrauen in die zum grossten teil aus luftblasen bestehende pu brause leim hab ich da nicht.

Grusse, Jeroen
 
Ich hab auch dicke pu leim benutzt die sehr gummiartig von konsistenz war und blieb.
meinst du sowas wie Sikaflex? Ja das ist für Holz/Holz eigentlich nicht gut. Holz/Metall eigentlich sehr gut.
Es gibt angeblich holzsorte die sich slecht mit epoxid verleimen lassen,
trifft auf PU auch zu, zum Beispiel hier meine Robinie/Akazie. Die ist sehr gerbstoffhaltig und reagiert entsprechend. Hatte die Tage eine Verleimung gemacht mit PU und dann nach 15 min bemerkt, das ich da einen Fehler drin hatte und dachte, oh das kann ja noch nicht soooo fest sein, Schraubzwingen ab und auseinnander biegen..... niente, obwohl die beiden Teile einen Hebelarm von gut 50 cm hatten, mußte ich einen "Arm" einklemmen und den anderen mit aller Kraft drehen. Kontaktfläche ca 6x8 cm und ergebnis war beide Kontaktflächen hatten Ausrisse im Holz und Trennung in der Leimebene, obwohl der PU eigentlich erst nach 45 min aus den Zwingen soll...
Vorteil ist auch das epoxid nicht ganz sauber passende verbindungen wie ein spachtelmasse fullen kann
Ich bin Schreiner, nicht Zimmermann:whistle:
Viel vertrauen in die zum grossten teil aus luftblasen bestehende pu brause leim hab ich da nicht.
Ich bin da auch noch nicht zweifelsfrei, weshalb ich auch alle Leimpunkte zusätzlich mit Schrauben ausstatte.
 
Hallo Sheng fui,

Welcher gummileim das genau war weis ich nicht mehr, war aus eine schwarze kartusche, klebte sehr schnell, war beim ankleben der fussbodenleisten ins haus fein war. Auch beim velomobil bau war ich enthousiast druber. Konnte so was wie sikaflex gewesen sein. Beim schleiffen bemerkte ich dann das es nicht wirklich hart wurde, obwohl die leim genugen zeit und warme hatte.

Du beschreibst treffend die grosse anfangshaftung von Pu leim. Bei epoxid kann es 12-16 stunden dauern bis eine ahnliche haftung erreicht ist. 24 stunden ist so die minimale zeit, al diese 2 oder 5 minuten spritzen sind sehr teurer pro milliliter und zu dick um ins holz zu dringen. Der nachste schritt muss also oft bis zum nachsten tag, oder zweitnachsten tag warten.

Bei epoxid hilft es zu klemmen, ich mach die klemme nur zu bis das uberflussige raus kommt, nicht so fest wie es geht.

Ich bin kein schreiner, bei das was ich baue sind oft 2 oder 3 zu verleimende flachen nicht gerade sondern gebogen, schrag, uneben. Und das dann auch noch dort wo ich nicht sehen oder spuren kann wie genau es passt.

Kochwasser fest ist epoxid nicht.

Grusse, Jeroen
 
Bei epoxid kann es 12-16 stunden dauern bis eine ahnliche haftung erreicht ist.
deshalb hab ich damit auch bisher noch nicht gearbeitet. Da besteht bei mir die Gefahr, das ich das Design noch mal ganz neu gestalte und alles neu zusammen setz.
Zurück zu PU, da gibt es ja auch eine ziemliche Bandbreite von eher diesen Dauerelastischen (Sikaflex) hin zu Konstruktionsklebern in der Kartusche (Ponal Construkt PUR-express) über die Schäumenden mit schnell und langsam abbindend mit entsprechend unterschiedlich langer offener Zeit.
Kochwasser fest ist epoxid nicht
wenn verbrenn ich die Dinger auch nur:D
lg wilfried
 
Hallo sheng-fui,

Du hast nicht geschrieben, für welchen Einsatzzweck Du den Leim oder Kleber verwenden willst.
Bei Holz allein würde ich grundsätzlich beim D4-PUR-Leim bleiben.
Der wurde für Holzkonstruktionen schließlich aufwendigst getestet, um eine optimale Leistung und Sicherheit zu gewährleisten.
PUR bindet chemisch mit der im Holz vorhandenen Feuchtigkeit ab - im Gegensatz zum klassischen Holzleim, der einfach nur trocknet.
1K-Leim stimmt also ganz genau genommen nicht.
PU ist biz zum Aushärten ebenfalls gesundheitsschädlich, es gibt kein Lösungsmittel für den ausgehärteten Kleber.
Es gibt aber noch andere D4-Leime, z.B. Phenol-Resorcin-Formaldehyd-Kleber, die könnten je nach Einsatzfall noch leistungsfähiger sein, allerdings als 2K-Kleber umständlicher in der Handhabung und mit mehr Abfall. Bei PUR Leim ist größere Restfeuchte im Holz ein Vorteil, bei anderen Klebern ein Nachteil.
Im übrigen gibt es noch den 2K-Resorcin-Flugzeugleim Aerodux, der aber schwer in hobbymäßig brauchbaren Gebinden zu bekommen ist.

Bei Holz-Metallverbindungen wie beim Tret- oder Lenkkopflager müsste man genauer recherchieren.

Übrigens habe ich mal eine polierte Steinkugel auf einen lackierten Holzpfeiler am unteren Ende der Treppe geklebt.
Beim ersten mal war es mein damals typischer 2K-Epoxy UHU plus 300. Das hielt 4 Wochen, dann knallte die Kugel runter und hinterließ ein Loch im Fliesenboden. Dann hab ich einen ganz leicht aufschäumenden PU-Kleber (keine Ahnung, welchen; ist zu lange her) genommen, das hält jetzt mit täglicher Belastung 25 Jahre.
 
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