Du Armer scheinst ja sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben!
Das tut jetzt nichts zur Sache.
Was müssen die Velomobilisten dieses Forums doch entweder begnadete Selbstschrauber oder extrem leidensfähig sein, daß dieses Forum so lange schon existiert.
Als Velomobil-Fahrer muß man extrem leidensfähig sein. Wenn's läuft, macht's ja auch extrem viel Spaß, das gleicht das dann wieder aus.
Ich würde Dir vorschlagen, Deine Aussagen etwas zu relativieren als das, was sie sind, nämlich wohl Ausdruck Deiner persönlichen (schlechten) Erfahrungen.
Schau mal in Autoforen, danach kannst Du eigentlich auch kein Auto mehr fahren, weil es praktisch nur Fehlkonstruktionen und schlechte Werkstätten gibt.
Der Blick auf die Straßen zeigt aber was anderes ...
Ich werde hier garantiert nichts relativieren. Wenn bei einem Velomobil irgendwas ist, muß man es entweder selber machen oder man hat die Möglichkeit, einen Transport zum nächsten Händler des Vertrauens und zurück zu organisieren, d.h. üblicherweise ein Auto mit Dachgepäckträger, einen Anhänger oder einen Transporter. Ein normales Fahrrad oder meinetwegen auch ein normales Liegerad oder Trike kann man viel leichter transportieren und findet auch in viel näherer Umgebung eine Fahrradwerkstatt, die sich der Sache annimmt. Velomobile haben weitgehend Standard-Komponenten, viele Sachen benötigen aber Spezialwerkzeug und eine bestimmte Arbeitsumgebung. Allein relativ banale Dinge wie der Tausch einer Kassette oder der Wechsel einer Speiche stellen bei Velomobilen größere Probleme dar. Es ist kein Problem, das selbst zu machen, aber man sollte es sich zutrauen und dazu in der Lage sein. Oder halt beliebig viel Geld haben oder neben einen Händler ziehen.
Mit Autos kenne ich mich nicht aus, allerdings ist durch die industrielle Fertigung und rigide Vorschriften zur Betriebssicherheit die Qualität der Autos, die tatsächlich auf den Straßen fahren, schon ab Werk sehr hoch. Das Autowerkstättennetz ist groß, daher ist die nächste Werkstatt, die sich des Autos annimmt, schnell erreichbar. Bei Velomobilen hat man das alles nicht. Es ist nicht so, daß das Velomobile zu schlechten Fahrzeugen macht, aber man sollte wissen, worauf man sich einläßt. Und das bedeutet eben auch, daß man nicht damit rechnen kann, daß einem irgendjemand in der Umgebung irgendwas an diesem Fahrzeug repariert oder Wartungsarbeiten durchführt und man daher in der Lage sein sollte, das zu erledigen. Gleichzeitig gibt es aber auch extrem wenig leicht verständliche Dokumentation, man benötigt also Verständnis für die Fahrradtechnik, die dahinter steht.
Edit: Um an üblichen Velomobilen
irgendwas zu machen, muß man es aufbocken. Zur Not kann man es auch auf die Seite legen, aber deutlich einfacher wird's dadurch nicht, außerdem besteht dann eine hohe Gefahr, den Lack zu beschädigen. Zum Wechseln der Kassette muß die Hinterradachse gezogen werden (sollte man sowieso jedes Jahr machen), dabei fällt dann das Rad raus. Danach kann man die Kassette wechseln und die Hinterradachse wieder einstecken. Um das Rad wieder auf die Achse zu bekommen, müssen die Sperrklinken des Freilaufs zusammengedrückt werden. Diese sind aus dem Radkasten zugänglich. Hat man das geschafft, muß die Radmutter auf die Achse aufgefädelt werden, natürlich auch aus dem Radkasten. Dann die Mutter wieder von außen festschrauben, fertig.
Probleme: (1) Keine normale Fahrradwerkstatt weiß das. (2) Es gibt Video-Anleitungen, aber die kosten Zeit. Ich kann gut verstehen, daß ein Zweiradmechaniker diese Zeit zumindest irgendwie bezahlt haben will. (3) Man benötigt spezielles Werkzeug zum Lösen der Radmutter von außen und zum Ziehen der Achse. Man kann das auch mit normalem Werkzeug machen oder sich was basteln, aber letztendlich wird spezielles Werkzeug benötigt, das man ansonsten nicht für Fahrräder braucht. Entweder bringst Du das mit oder der Händler muß sich das extra für Dich besorgen. (4) Das Zusammendrücken der Sperrklinken und das Auffädeln der Radmutter ist sehr fummelig, da man mit einem Arm und dem Rad im sowieso schon recht engen Radkasten hantiert. Außerdem muß man da rankommen. Meines Erachtens nach ist das von unten am Geschicktesten, dafür muß das Velomobil aber so weit aufgebockt werden, daß man das Hinterrad einsetzen kann, also ca. 50cm. Welche normale Fahrradwerkstatt kann das mal eben so machen?
Mal davon abgesehen, daß man sich arg verrenken muß, ist das keine allzu schlimme Geschichte. Wenn man das regelmäßig macht, dauert das sicher keine 10 Minuten. Macht man es nicht regelmäßig, ist man stundenlang beschäftigt.
Das ist nur ein Beispiel, das zur Illustration dienen soll. Natürlich gibt es auch Velomobile mit zweiseitig aufgehängtem Hinterrad, da fällt das alles weg, und es gibt auch welche mit Rohloff oder einem leichter zugänglichen Zwischengetriebe, da fällt das auch weg. Ich bin dennoch der Überzeugung, daß man niemandem ein Velomobil empfehlen kann, der nicht in der Lage ist, Wartungsarbeiten daran durchzuführen. Wie oft man diese dann tatsächlich durchführen muß, hängt sicher von vielen Umständen ab.