Einen Sommer ohne Auto - ein Selbstversuch?

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Hallo Leute,

die meisten von Euch kennen mich ja und wissen wohl auch, dass ich gerne Auto wie auch Fahrrad fahre. Momentan studiere (Dualstudium) ich und wohne 9 Km entfernt von der Uni und 20 km Fahrtstrecke von der Arbeit entfernt.

Warum eröffne ich das Thema? Nunja, ich spinne seit ein par Tagen mit dem Gedanken mein Auto über den Sommer abzumelden. Im Grunde geht es mir nicht um die reinen Kosten, es geht mir um das Kosten/Nutzen-Verhältnis welches bei mir, zumindest in erster Überlegung im Sommer nicht haltbar ist.

Momentan habe ich folgende Fixkosten für meinen Fiesta im Monat:
  • 80€ Versicherung im Monat
  • ~90 bis 120€ Sprit im Monat ("Mal schnell dahin", "Mal schnell das kaufen", "Mal eben" - Fahrten und Faulheitsfahrten zur Uni)
Dazu werde ich demnächst noch TÜV machen müssen, und neue Sommerreifen (2x 90€) wären auch fällig.

Wozu würde ich das Auto im Sommer nutzen?
Um in den Urlaub zu fahren und Einzukaufen. Natürlich ist es mit dem Auto einfacher nach England zu kommen und man ist flexibel, aber sonst kann man mittlerweile auch anderweitig sehr gut Reisen und Fernbusse nehmen auch Fahrräder (UPs) mit.


Ich komme daher selber irgendwie immer mehr in die Richtung mit mir ein kleines Selbstexperiment zu machen, und zu sehen ob das für mich wirklich funktionieren kann. Das es funktionieren kann steht ausser Frage, nur wie ist die Andere.

Allerdings habe ich auch Zweifel daran, warum?
Ich bin keiner der gegen Autos ist. Ich bin eher fasziniert und mag es Auto zu fahren. Es gibt einem ein Gefühl von Freiheit und in meiner sozialen Umgebung ist das Auto das Hoch der Gefühle. Besonders in meiner Familie ist das Autodenken sehr stark geprägt, leider.
Ich bekam zu meinem 18. Lebensjahr ein Auto, worüber ich mich sehr gefreut hab, mit 18 ist das natürlich perfekt. Davor habe ich alles mit einem alten Jugendrad erledigt, und zwar wirklich alles. Ich wurde Faul, aber nach 1,5 Jahren setzte bei mir ein Umdenken ein. Ich fand die Idee des humanen Straßenverkehrs, also die Verminderung von KFZ und Steigerung von Rad-/Fußverkehr sehr reizend. Dies hat sich immer mehr gefestigt, auch wenn ich mich manchmal in meinem Umfeld damit sehr unbeliebt mache. -Liegt wohl in der Natur der Sache.
Ich muss ehrlich sagen, ich bewunder diejenigen, welche sich als Autofrei bezeichnen, weis aber nicht ob dieser Weg für mich zu Ideologisch wäre. Unter anderem deshalb und auf Druck der Familie ("Wenn du die Oma mal abholen musst"), entschied ich mich z.b. nach meinem heftigen unverschuldeten Unfall vor zwei Jahren wieder für ein Auto.

Doch nach meinem Umzug auf die andere Seeseite, haben viele der alten Argumente familiärerseits ihre Grundlage verloren. Ich wohne nun auch viel näher an eine Stadt und zu den ganz großen Märkten ist es auch nicht mehr so weit. Auch hier haben einige Argument meinerseits (z.B. Einkaufen) keine Grundlage mehr.


Ich überlege ab nächsten Monat mein Auto für den Sommer abzumelden, aber zu behalten bis es wieder Winter wird. Sollte es dazwischen wirklich nicht anders gehen so könnte man zumindest das Auto relativ schnell wieder anmelden. Die Gebühren sind ja ebenfalls gering und so würde sich das sogar selbst bei einem Monat rechnen. Das Vorhaben reizt mich und vielleicht endet das wie bei manch einen meiner Kollegen, Vegan einen Monat gelebt und seitdem nicht mehr anders. Wer weiss vielleicht merke ich, dass ich als Student doch nun wirklich kein Auto brauche. Aber es ist leider auch ein hin und her. Man gibt gewohntes auf und geht relativ ins ungewisse.

Da es einige hier gibt welche, wahrscheinlich teils einen radikaleren Schritt gegangen sind, möchte ich mal eure Meinung dazu hören. Daher auch ein par Fragen meinerseits an euch:

  • War euer soziales Umfeld und eure Familie auch so mit dem Auto verbunden, wenn ja, wie seid ihr mit den Kommentaren umgegangen?
  • War es eine sehr große Umstellung für euch das Auto abzuschaffen. Wie lange habt ihr gebraucht um euren Alltag neu zu sortieren?
  • Rückblickend, wie würdet ihr über eure eigenen Befürchtungen, welches ein Abschaffen des Autos bringen würde, heute denken?
Noch eine Info zu meinem Fuhrpark: Upright und Anhänger sind vorhanden.

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

PS: Entschuldigt bitte den haspeligen Einstieg, aber ich habe das hier gerade aus dem Bauch heraus geschrieben, und wusste nicht ganz wie ich anfangen soll.

Gruß,

Jascha
 
Mein Auto bin ich im letzten Jahr wie oft gefahren? Keine Ahnung, geschätzt nicht öfter als 10-20 mal. Ich sollte es jetzt wirklich verkaufen, wenn das noch geht. 15 Jahre alt, noch bis November TÜV, knapp über 70kkm. Effektiv kostet mich das Teil nur Geld, wenn ich nicht mit dem Rad fahren will, reicht der ÖPNV hier in Konstanz alle mal aus.
 
Der Knackpunkt ist das soziale Umfeld. Bei uns auf dem Dorf als Familie mit 3 Kindern ohne Auto ....
Die Familie akzeptiert das und stellt sich wenn auch kopfschüttelnd darauf ein.
Das Umfeld nicht. Wir sind ja nicht mobil.
 
Momentan habe ich folgende Fixkosten für meinen Fiesta im Monat:
  • 80€ Versicherung im Monat
  • ~90 bis 120€ Sprit im Monat ("Mal schnell dahin", "Mal schnell das kaufen", "Mal eben" - Fahrten und Faulheitsfahrten zur Uni)
Das klingt jetzt aber sehr teuer für einen Fiesta :eek:
960€ Versicherung im Jahr? Wie kommt man da hin? Und bei 90-120€ Sprit im Monat fährst Du soviel mit dem Auto, dass ich nicht glaube, dass Du es auf Anhieb durchhälst, ohne Pkw klarzukommen. Warum läßt Du den Wagen nicht einfach angemeldet stehen und fährst so mit dem Rad, soviel es geht? Das spart immerhin auch schon die 90-120€ an Sprit und wenn Du merkst, dass es funktioniert, kannst Du es immer noch abmelden.

Grüße
Heiko
 
Privat versuche ich auch, in diesem Sommer komplett auf den PKW zu verzichten. Nicht aus Umweltschutzgründen, sondern ich habe mich in der letzten Zeit enorm über einige "Verkehsteilnehmer" geärgert. Es hat durchaus Vorteile, besonders am Wochenende, wenn man was trinken will: "fahren wir mit den Rädern hin? Nein? Ok, du fährst!" Die Frau will / kann aber nicht auf den PKW verzichten.
Einkaufen und Arztbesuche sind auch problemlos mit dem Rad + Anhänger zu erledigen. Oft bin ich mit dem Rad schneller als mit dem Auto: ich kann den Hund nebenher laufen lassen und spare mir die Gassizeit, die ich zusätzlich brauche, wenn ich mit dem Auto einkaufen fahre.

Ganz ohne wird es nicht gehen, ein VM kann uns nicht das Wohnmobil ersetzen.

Leider gilt das alles nicht für meinen Arbeitsweg - 55km einfach sind nicht so schnell geradelt und nen gescheiten Weg hab ich immer noch nicht gefunden. ÖPNV geht auch nicht, da unsere direkte Bahnverbindung aus Kostengründen eingestellt wurde - und für den Umweg über andere Bahnhöfe brauche ich alleine 3 Stunden einfache Fahrzeit (wenn überhaupt mal ein Zug kommt).
Aber es gibt einen Silberstreif am Horizont: die Firma will Gerüchten nach näher an mein Zuhause ziehen - dann wären es runde 40 km - das ist eher zu schaffen, zumal der Umzug mir den letzten bösen Hubbel erspart.

Also: ich fahre mit dem Auto zwangsweise noch an die Arbeit, das war es dann aber auch.

Gruss Christian
 
Mit dem Gedanken hab ich auch schon gespielt. Die Vorrausetzungen wären ähnlich zu Katja's. (3 Kinder, Dorf)
Ich bekommes das ohne Auto nicht hin.
Meine Alleinfahrten mache ich immer öfter mit der Leitra - aber 4 Trompeterjungs zum Üben in die nächste Stadt fahren? Die Mütter erwarten das.
Meine 3 zum Judotraining? Zurück sind die echt auf und "bettreif".
Falls Du Dich dazu durchringst hätte ich gern einen Bericht. :O)

viele Grüße Ute
 
Pauschal kann man auf deine Frage nicht antworten.

Das Pro und Wider hängt ganz stark davon ab, WO Du wohnst.
In einer Großstadt ( vermute ich, wenn schon eine Uni in der Nähe ist ) ist der Verzicht auf´s Auto relativ leicht, im dörflichen Umfeld schwer. Machbar, aber mit vielen Einschränkungen.

Anfang der achtziger Jahre haben wir unser Auto verkauft und ca. 7 Jahre alles mit Rad/ Bundesbahn / öffentl. Personennahverkehr / Taxi erledigt.
Das klappte sehr gut! Aber: ich wohnte direkt neben meiner Dienststelle, Einkaufsmöglichkeiten waren zu Fuß erreichbar, die Innenstadt nur ca. 2 Kilometer entfernt.

Erst als die Schwiegermutter schwer erkrankte und sie mit ihrem Mann bei uns einzog ( die Familie war damit auf sechs Köpfe angewachsen ), die Einkäufe / Arztbesuche usw. waren eine echte Herausforderung, wurde wieder ein Auto gekauft.

Jetzt wohne ich mit meiner Frau in einer Siedlung auf dem Dorf, ein Bus fährt nur wochentags stündlich. Ein Lebensmittelgeschäft gibt es in 6 Kilometern Entfernung. Dahin fahren wir fast immer mit dem Pedelec, lediglich Bier, Wasser wird einmal im Monat mit unserem Pritschenauto angeschafft.
Außerdem ziehen wir einen Wohnwagen, können die Mangos locker auf die Pritsche stellen. Und besuchen so oft es geht die verschiedenen Liegerad/Trike/Velomobiltreffen :) .

Gruß
Reinhard
 
Servus,

Meine Frau hat nie ein Auto besessen, kennt aber dafür den Busfahrplan (Großstadt) in und auswendig. Sie hat sich bei Bedarf ein Auto geliehen. Auch mit Kind klappt das recht gut. Allerdings sind die meisten Geschäfte, Ärzte... in 5 km Umkreis.
Ich habe für den Weg zur Arbeit zunächst 1-2x, später bis zu 5x in der Woche das Auto stehen lassen und bin mit dem Rad gefahren. Es ist halt eine Sache der Gewöhnung.

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben!
 
nicht ganz das Thema aber so ähnlich...

<-- das hab ich mir angeschafft, weil wir das zweite Auto abschaffen wollen. Seit dem fahre ich nur mit dem Rad zur Arbeit. Und die schönen Tage kommen erst noch... wenn man sich die Jahreskosten für ein stehendes Auto zusammen rechnet, dann kann man schnell ein bis zwei neue Trikes anschaffen :whistle:
 
Mach es!

Trotz Familie haben wir unser zuletzt gefahrenes Wohnmobil wegen zu geringer Nutzung vor einigen Jahren verkauft. Seither gibt es u.U. den PKW vom Carsharer. Die PKW-Kosten sind damit auf höchstens 1/4 gesunken, trotzdem wir auch schon 2000km-Urlaubsfahrten per Carsharing mit drin hatten. Div. Erfahrungen haben mir aber gezeigt, dass es manchmal schon hilfreich ist MIT. Aber das ist so selten, dass ich gerne auf's eigene verzichte - aus Umweltschutzgründen, weil ich mich zu gerne bewege, weil es uns ein zu große Spardose ohne Boden ist, weil wir keine Lust auf Münchner Parkplatzsuche haben usw.

VG, Roland
 
Effektiv kostet mich das Teil nur Geld, wenn ich nicht mit dem Rad fahren will, reicht der ÖPNV hier in Konstanz alle mal aus.

Das denke ich mir jetzt Richtung Sommer auch, es kostet nur Geld. Momentan vermisse ich die guten ÖPNV-Beziehungen von Konstanz nicht. Aber hier drüben ist ÖPNV Mangelware.

Die Familie akzeptiert das und stellt sich wenn auch kopfschüttelnd darauf ein.
Das Umfeld nicht. Wir sind ja nicht mobil.

Wenn's nur Kopfschütteln wäre. Du glaubst garnicht wie oft ich mich diesen Winter in der Family dafür rechtfertigen musste, warum ich jetzt bei der Kälte und dem Schnee das Rad zum Einkaufen oder Unifahren genutzt hab und nicht das Auto. Dabei bin ich wirklich nur selten geradelt.

Das klingt jetzt aber sehr teuer für einen Fiesta :eek:
960€ Versicherung im Jahr? Wie kommt man da hin? Und bei 90-120€ Sprit im Monat fährst Du soviel mit dem Auto, dass ich nicht glaube, dass Du es auf Anhieb durchhälst, ohne Pkw klarzukommen. Warum läßt Du den Wagen nicht einfach angemeldet stehen und fährst so mit dem Rad, soviel es geht? Das spart immerhin auch schon die 90-120€ an Sprit und wenn Du merkst, dass es funktioniert, kannst Du es immer noch abmelden.

Es ist kein alter Fiesta sonder BJ 09 und somit Vollkaskoversichert, da er noch einen gewissen Wert hat. 960€ ist schon mit sämtliche Rabatten (SF ~30).

Zu den Fahrten, es ist so. Viele Fahrten sind einfach so Fahrten. Also Family in 30 Km Entfernung besuchen, Mittags mit Kollegen in den Kaufland/Burger-King. Abends noch schnell iwo hin. Der größte Teil ist aber einfach der Faulheit zu verdanken. Denn manchmal denkt man sich morgens "Ach fährst mal mitm Auto in die Uni" und schon wird wieder ne Woche draus. Da die Uni im Gewerbegebiet liegt, gibt es auch keine wirklichen Anreize seitens der Uni, wie z.B. Verknappung des Parkraums oder Gebühren. Nicht das ich die Anreize wirklich brauchen würde, aber dementsprechend siegt da schnell der innere Schweinehund. Die wenigsten Fahrten sind rational mit das "Das Auto ist jetzt besser" zu bewerten.

Wenn ich Praxisphase habe muss ich zwangsmäßig, nebenbei bemerkt ist das nicht schade, immer die letzten 7 Km Radfahren, da mein Arbeitsplatz nur per Fähre erreichbar ist.

Also: ich fahre mit dem Auto zwangsweise noch an die Arbeit, das war es dann aber auch.

Bei mir umgekehrt, zumindest den letzten Teil :)

Falls Du Dich dazu durchringst hätte ich gern einen Bericht. :O)

Ich denke eine Art Blog würde ich führen aber alles zu seiner Zeit imo ist es nicht mehr als ein Hirngespinst :coffee:

Das Pro und Wider hängt ganz stark davon ab, WO Du wohnst.
In einer Großstadt ( vermute ich, wenn schon eine Uni in der Nähe ist ) ist der Verzicht auf´s Auto relativ leicht, im dörflichen Umfeld schwer. Machbar, aber mit vielen Einschränkungen.

Großstadt jetzt nicht aber es ist alles Easy zu erreichen. In 1,5km Entfernung hab ich nen Penny der hat bis 22 Uhr offen, in 2 km Entfernung bin ich in der Stadt mit Arzt und Co und in 750 Metern bin ich bei einem super Radladen. Also alles Perfekt

Es ist halt eine Sache der Gewöhnung.

Dabei spielt aber leider auch der Innere Schweinehund eine Rolle, besonders als Langschläfer, wenn das Autofahren 10 min weniger Zeit braucht.

<-- das hab ich mir angeschafft, weil wir das zweite Auto abschaffen wollen.

Mein Ziel ist immer noch ein VM. Insgeheim möchte ich mit den Einsparungen schneller für eins sparen.

einfach Tun, und nächstes Jahr berichten :D

Denk ich mir auch immer, aber Auto läuft ja nicht über mich, daher :unsure:

Div. Erfahrungen haben mir aber gezeigt, dass es manchmal schon hilfreich ist MIT. Aber das ist so selten, dass ich gerne auf's eigene verzichte - aus Umweltschutzgründen, weil ich mich zu gerne bewege, weil es uns ein zu große Spardose ohne Boden ist, weil wir keine Lust auf Münchner Parkplatzsuche haben usw.

Wenn man Krank ist, ist es z.B. natürlich so aber die 5€ für ein Taxi sind auch wieder schnell drin :)
 
Servus,

das letzte mal (mein) Auto genutzt... puh, vor knapp einem Jahr. Seitdem 2-3mal den Wagen des Bandkollegen um ihn nach haus zu fahren (das liebe Bier..) und zu 3 Auftritten. Sehe da überhaupt kein Problem :)
Ich hatte mein erstes Auto (2er Polo..) zum 18. geschenkt bekommen. Führerschein hatte ich mit 17 gemacht. Dementsprechend nutzte ich die Kiste auch, aber irgendwie anders als die meisten anderen in meinem Alter.
Damals war der Drang, Ehrenrunden im Dorf zu drehen, Rennen zu fahren oder wegen nem Brötchen vom Becker den Motor anzuwerfen, irgendwie nicht vorhanden.
Kam dennoch auf ca. 15000km im ersten Jahr (Schnittverbrauch "nur" 4,5l/100km -> knapp 800€ Sprit + knapp 1100€ für Versicherung (Fahranfänger -_-) und Steuern). Aber das Geld allein haben meine Klassenkameraden auf der Berufsfachschule allein in Tieferlegung, Alufelgen und Sportauspuff versenkt..

Nächste Woche ist hier der Bahnbetrieb nach Jena unterbrochen. Bus dauert über 80Minuten... Da fahr ich einfach die Woche mit dem Rad. Sind zwar über 100km am Tag, aber mittlerweile kann ich das auch 5 Tage am Stück machen ohne auszubrennen :) Vorteil vom Autofreien Leben ;) Man ist Fit

Gruß,
Patrick
 
Für Stammtischgespräche ist ein Auto unverzichtbar. Ist doch immer der Hammer, der die Anderen ungläubig verstummen läßt, wenn man sagen kann: ich fahre ca. 18000 Km im Jahr.........3000 mit dem Auto, den Rest mit dem Rad. Prost.
 
Machs einfach. Aber bring das Auto vorher durch den TÜV. Egal ob du es hinterher wieder anmeldest oder gleich verkaufst, beides ist ohne TÜV problematisch.
 
Mein Schritt war einfach und konsequent und tat gar nicht weh (außer gelegentlich bei echtem Sauwetter). Allerdings sind meine Rahmenbedingungen auch besonders. Wir als Familie haben unseren Familienlaster behalten, aber ich habe meinen Dienst-PKW für meine selbständige Tätigkeit abgeschafft. Die Familienkutsche steht hier in einem münsterländischem Großdorf erst einmal nicht zur Diskussion.
Im Frühjahr 2007 ließ mich mein linkes Knie lauftechnisch im Stich und ließ sich trotz einiger Versuche auch nicht wieder zur konstruktiven Mitarbeit bewegen. Und so kam es, dass ich vom Laufschuh zum Fahrrad wechselte, um mich fit zu halten. Ich fuhr dann auch immer wieder mal mit dem Rad zum langjährigen Projektkunden. Ende des Jahres lief der Leasingvertrag meines Dienstwagens aus, der im letzten Jahr auch nur wenige Tausend km zurückgelegt hatte. Kurzerhand fasste ich den Entschluss, ein Experiment zu wagen. Es gab keinen neuen PKW, sondern stattdessen wandte ich die n+1 Regel bei Fahrrädern an und kaufte mir für die Pendelei ein C-500 (Liegeräder fand ich eh schon längere Zeit cool und das Budget war dann auch problemlos da).
Die Liege ergänzte ich durch eine Mitgliedschaft beim Stadtteilauto Münster; die Station am HBF in MS ist von unserem Dorf aus perfekt per Bahn (3 Züge pro Stunde) erreichbar.
Das Experiment gelang. Ich bin den Winter 2007/2008 durchgefahren und benötigte das Stadtteilauto nur für die ein oder andere Fahrt in schwer per Rad oder Bahn erreichbare Regionen.

2009 erweiterte ich die berufliche Radreichweite durch ein Quest und konnte nun auch den 50 km entfernten Stammkunden (zumindest für recht vollständige Arbeitstage) sinnvoll per Muskelkraft erreichen.

Meinen Alltag muss ich nicht großartig umgestalten. Ich war ja - trotz verfügbarem Auto - auch vorher schon öfter mit dem Rad zu den Kunden unterwegs. Die Fahrzeiten sind natürlich länger; aber ich sortiere sie immer zu ca 50% ins Freizeit-/Sport-Budget. Das passt auf den nicht-Autobahn-Distanzen ziemlich gut. (Der genannten Projektkunde liegt Tür-zu-Tür ca. 20-25 KFZ-Minuten entfernt; mit dem Rad brauchte ich damals um die 45 - 50 Minuten; aktuell 35 - 40 Minuten; Winterbetrieb knapp 45 Minuten; ... aber wer fährt im Winterpokal schon die direkte Strecke? ;)) - Mein "Quest-Kunde" ist mit dem Quest "locker" in 1:40 h erreichbar; bei sportlicher Fahrweise auch 1:30 h oder knapp drunter. Mit dem Auto muss ich 40-45 Minuten rechnen (ausgehend von der eigenen Haustür). Mit dem Stadtteilauto bei gutem Timing ca. 1:15 h.

Schlechtes Wetter nervt halt manchmal; aber meist auch nur vor dem Losfahren; unterwegs ist dann meist alles wieder ok.

Die Familie und alte Freunde / Bekannte haben sich dran gewöhnt; trotzdem gibt es den ein oder anderen lustigen Kommentar. Meine Verrücktheit ist aber akzeptiert ;).

Ich habe zwischenzeitlich 2 Kollegen beim einen Kunden auch aufs Rad bewegt. Der eine fährt inzwischen auch Ötzi und Konsorten und der andere ist ein Alltagsfahrer; pendelt aber große Teile des Jahres nun auch ca. 25 km mit dem Aufrechtrad.

-Andreas
 
Wie die meisten schon geschrieben haben: einfach mal machen. Was kannst Du schon verlieren? So lange Du unter einem Jahr Abmeldung bleibst, brauchst Du Dir ja auch keine Gedanken um den Verlust des SF-Rabattes zu machen. Wobei, wenn ich das hier lese:
Es ist kein alter Fiesta sonder BJ 09 und somit Vollkaskoversichert, da er noch einen gewissen Wert hat. 960€ ist schon mit sämtliche Rabatten (SF ~30).
dann solltest Du Dich vielleicht im Herbst mal umsehen, ob Du nicht eine günstigere Versicherung bekommst. Wir bezahlen für einen älteren Sharan mit Vollkasko (30 oder 35%) keine 300 Euro - im Jahr!

Ich würde mal behaupten, dass Du da mindestens 400-500 Euro sparen könntest.

Vielleicht hast Du ja bei Euch auch irgendwo Zugriff auf ein Carsharing, dann könnte sogar ein kompletter Verzicht drin sein.

Viele Grüße
Dieter
 
@DerMitDemTrikeTanzt ich bin aber auch Unter 25 und das haut nochmal rein. Bei meinem Peugeot 107 hab ich 32€ mit Vollkasko gezahlt, war aber auch nur ein Sonderangebot der PeugeotBank. Für einen Fiesta BJ 09 sind 950 Vollkasko also nicht wirklich untypisch.

Carsharing hab ich schon ausschau gehalten und es gibt sogar 2km weiter in Markdorf einen blauen Clio. Aber da werde ich mich erstmal nicht anmelden, möchte erstmal schau'n obs so klappt. :)

@bike_slow Freut mich das es bei dir auch Geschäftlich geklappt hat. Besonders im Geschäftswesen ist das ja im Grunde eine noch größere Ketzerei, als das was ich vorhabe :D

@sanktnelson Danke für den Tipp, werde mich mal erkundigen. Ich hab grad nochma aufs Nummernschild geschaut. Entgegen meiner Annahme haben die beim Kauf tatsächlich neuen Tüv gemacht. Daher hat der Wagen noch bis September Tüv.
 
Wirklich: Einfach machen! (y)

Hab mir als absoluter Nicht-Radler letzten Mai mein Strada geleistet. Seitdem hab ich damit 7300km runter :D.

Die Umstellung war am Anfang sehr viel härter, als ich dachte. Täglich das gleiche Belastungsprofil mit 37km Gesamt-Pendelstrecke schlaucht zu Beginn doch sehr. Mittlerweile wünsche ich mir aber fast schon einen längeren Arbeitsweg. Die Anzahl sinvoller Umwege, die einen vernünftigen Fahrbahnbelag bieten, ist doch irgendwo begrenzt.

Wenn's nur Kopfschütteln wäre. Du glaubst garnicht wie oft ich mich diesen Winter in der Family dafür rechtfertigen musste, warum ich jetzt bei der Kälte und dem Schnee das Rad zum Einkaufen oder Unifahren genutzt hab und nicht das Auto. Dabei bin ich wirklich nur selten geradelt.

Da muss man drüber stehen. Das fördert die Charakterbildung ;-).

Zu den Fahrten, es ist so. Viele Fahrten sind einfach so Fahrten. Also Family in 30 Km Entfernung besuchen, Mittags mit Kollegen in den Kaufland/Burger-King. Abends noch schnell iwo hin. Der größte Teil ist aber einfach der Faulheit zu verdanken. Denn manchmal denkt man sich morgens "Ach fährst mal mitm Auto in die Uni" und schon wird wieder ne Woche draus. Da die Uni im Gewerbegebiet liegt, gibt es auch keine wirklichen Anreize seitens der Uni, wie z.B. Verknappung des Parkraums oder Gebühren. Nicht das ich die Anreize wirklich brauchen würde, aber dementsprechend siegt da schnell der innere Schweinehund. Die wenigsten Fahrten sind rational mit das "Das Auto ist jetzt besser" zu bewerten.

Bei mir war es so, dass ich mir das VM gekauft habe und gesagt, dass ich es wieder loswerde, wenn es mein Auto nicht komplett ersetzt. Das war dann eine starke Motivation durchzuhalten.

Meine Frau hat noch ein Auto, das sie zum Pendeln nutzt, daher haben wir auch in "Notfällen" kein Problem.
 
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