Meine erste Regenfahrt im DF war eine durch Platzregen. Mir war das Wasser rinnsalförmig durch den Wartungsdeckel reingesuppt. Das war aber noch mit der alten Dichtung. Das war so ein schwarzes, sehr wenig elastisches handaufgetragenes Dichtmaterial. Könnte der gleiche Sikaflex gewesen sein, mit dem auch die Radkappen geklebt sind.
Die Idee zur Lösung hatte ich schon sehr früh...das Material auch. Ein Umstand, der sich leider wie ein roter Faden durch meine Projekte zieht
. Aber immer noch besser als anders herum: ich bin soweit, daß ich endlich Zeit zum basteln habe und besondere Lust auf ein bestimmtes Projekt, aber das benötigte Material ist noch nicht da.
Monate später:
Die alte Dichtung habe ich zunächst mühseelig rein mechanisch entfernt, teilweise mit Schaber und die Feinarbeit mit Skalpell.
Mit Loctite 7200 Dichtungsentferner wäre es garantiert leichtes Spiel gewesen, doch das greift auch Lacke an und löst Kohlestrukturen auf (damit kann man auch bestens die Kohleablagerungen aus nem Zylinderkopf Reinigen, wie ich selbst vor Jahren erfahren durfte). Deshalb hab ich das mal lieber im Schrank stehen gelassen und es vorgezogen, selbst zu arbeiten.
Anschließend habe ich mit feinem Schleifpapier den Lack an der Auflagefläche des Deckels angeschliffen bzw. noch übrig gebliebene feine Dichtungsreste weggeschliffen.
Als Rohmaterial für die nun anzufertigende neue Dichtung hab ich eine Rolle selbstklebende EPDM-Meterware von 1mm Materialstärke genommen.
Davon habe ich zunächst ein Stück, etwas länger als der Deckel, abgeschnitten.
Dieses dann, mit der Abziehfolie, also Klebeseite, nach unten (geplante Verklebung auf Karosserie) zentriert auf die offene Luke gelegt, den Deckel darüber ausgerichtet und mit Büchern beschwert.
Dann die Kontur vom Deckelrand mittels Gummimarkierstift auf das EPDM gezeichnet und ausgeschnitten.
Im nächsten Gang konnte sich die Dichtung somit richtig in den Deckel-Absatz in der Karosserie setzen. Also erneut eingelegt, Deckel drauf und gewichtsbeschwert.
Sodann die Schrauben-Bohrungen mittels einzeln von unten eingeschraubter Madenschrauben mit konischem Einschraubende (spitz) quasi auf die Abziehfolie "angekörnt" (dazu kopfüber ins DF gekrabbelt).
Nun mit Zirkel zwei Kreise um jeden Einstich in die Abziehfolie geritzt. Den kleinen für den planmäßigen Lochdurchmesser. Den größeren Ring als Zentrierhilfe beim Ansetzen des Locheisens zum Ausstemmen sowie - mit gleicher Funktion - für eventuell notwendige Lochdurchmesservergrößerung, falls ein erster Aufschraubtest mit den kleinen Schraubenlöchern insgesamt noch keine vernünftig flächige Abdichtung erwarten lassen sollte.
Dann folgte das Löcher ausstemmen.
Dichtung wieder drauf auf'e Karosse, Deckel drauf und Schrauben rein.
Nun wieder ins DF krabbeln und innere Karosseriekontur auf die Abziehfolie zeichnen:
...und schneiden (die Kurven mittels Nagelscheere):
Jetzt endlich kleben:
Einige Löcher hab ich nicht so perfekt getroffen und die Schnittkanten sind stellenweise auch etwas verfranst geworden. Da ich sowas erstmalig gemacht habe, fehlte mir entsprechende Übung.
Entscheidend aber ist das...
Ergebnis
Deckel drauf und festgeschraubt.
Putzeimer mit ca. 10 Liter Wasser gefüllt und schön von allen Seiten rund um die Luke herum und auf die Luke drauf Wasser fließen lassen, bis der Eimer leer war.
Erster Versuch
es kam noch ein schmales Rinnsal an der vorderen linken Seite nach innen durch. Nasser Bereich von innen gut erfühlbar.
Also visuelle Inspektion. An einer Stelle, rund um die zwei vordersten Schrauben links, war der Deckel etwas zu tief eingezogen. Also schrauben leicht gelöst, bis die Deckeloberfläche visuell und fühlbar harmonischer mit der Karosserie verlief.
Zweiter Versuch
10 Liter-Test wiederholt.
Innen nach Wasser gesucht...und gesucht und gesucht und gesucht:
alles furztrocken.
Die gefundene Ursache im Erstversuch hab ich dann noch einmal verifiziert, indem ich die Schrauben wieder etwas zu fest angezogen habe (= wieder undicht) und dann wieder mit Gefühl und nach Auge (= absolut Dicht).
Zum Schluss hab ich von der fertigen Dichtung dann noch auf nen großen festwandigen Karton ne Schablone aufgezeichnet, für den Fall, daß ich mal wieder eine Dichtung anfertigen muß. Vielleicht spart das einige Arbeitsgänge (wenigstens grob).
Auch bei nachfolgenden Regenfahrten blieb es unter dem Deckel trocken.
(Kondenswasser ausgenommen, was man ja aber zeitlich abgrenzen kann, wenn man schon bei Regen losfährt, aber erst später genügend Dampf erzeugt hat, daß sich aus diesem auch Tropfen gebildet haben).
Wer den Aufwand nicht scheut: zur Nachahmung empfohlen!
PS: Material in der Bucht bezogen, für relativ wenig Geld.