Hallo Trike Freunde ,
am 10.6 . war nun endlich der Prozess . Bei 35 °C standen wir 1,5 Stunden auf der Kreuzung und stellten den Unfall nach .
Der Gutachter vermaß alles und stellte eindeutig fest , daß wenn der Autofahrer geschaut hätte , hätte er den Liegeradfahrer sehen können .
Es musste ja erst mal bewiesen werden , dass man mein " Selbstmordgerät oder Spielzeug "(Gegenanwalt) überhaupt sehen kann , man kennt hier so was nicht
In jedem Fall habe ich den Schutzweg unerlaubter Weise mit dem Trike überrollt .
Ich war zum ersten mal wieder mit dem Rad an der Kreuzung , es war ein Wechselbad der Gefühle . Als ich auf den Schutzweg einbog und vor Augen aller über die Straße rollte , stand ich kurz vor Ohnmacht.
Nach 1,5 Stunden wurde die Verhandlung in einem benachbartem Wirtshaus fortgesetzt und die Zeugenbefragung begann .
Nur dank Aussage vom Mopedfahrer konnte mir im Verhältnis mehr geglaubt werden . Er bestätigte eindeutig , daß das Auto vor ihm anfuhr und wegen mir dann sofort wieder stehen bleiben musste.
Dann kam aus seiner Sicht ein Auto von links über die Kreuzung geschossen und rammte mich ungebremst mit 50 km/h weg . Erst danach begann das Auto zu bremsen .
Später sagte er auch aus , nur nach rechts geschaut zu haben , weil ja da ein Auto herauskommen könnte . Einen Rotlichtverstoß gab er leider nicht zu .
Im Laufe der Verhandlung stellte dann der Gutachter seine gewonnen Erkenntnisse vor und gab Aussicht auf die nächste Verhandlung , wie er die Sachlage sieht .
Da zog es mich kurzzeitig vom Stuhl . Nichts ist eindeutig ?! Außer mein unerlaubtes benutzen des Schutzweges .
Aber das Verhältnis Auto , Rad sollte schon berücksichtigt werden . Der Gutachter stellte dann fest , daß der Autofahrer eben nicht seinen Blick nach vorne gerichtet hatte und ich auch laufend oder hüpfend unter die Räder gekommen wäre . Die Aussage vom Autofahrer war schon echt hart : Ich glaubte mir ist die Vorderachse vom Auto gebrochen . Erst als ich , nach Anhalten des Autos , ausstieg sah ich , daß ich einen Fußgänger überfahren hatte !!!
Der Gutachter schlug meinem Gegenanwalt vor , sich auf einen Vergleich einzulassen . Die erste genannte Summe war ein Hohn . Daraufhin wusch der Gutachter dem Gegenanwalt den Kopf und meinte zu ihm , daß er unter 70/30 % nicht aus dem Fall herauskommt und er solle nun ein vernünftiges Angebot machen .
Nachdem sich die Anwälte eine halbe Stunde lang die Schädel einschlugen , saßen mein Unfallgegner und ich nur mit den Achsel zuckend da und weinten still vor uns hin .
Wir waren uns beide einig , dass wir den Mist so schnell wie möglich hinter uns lassen wollen, um endlich den Fall abschließen zu können und zur Normalität zurückkehren zu können .
Dies machten wir unseren Anwälten nochmal klar und so wurde ein rel. fairer Vergleich geschlossen .
Der nette 80 jährige Mann entschuldigte sich noch persönlich bei mir und wir gingen in Frieden auseinander .
Ich wünsche niemandem eine solche Erfahrung machen zu müssen . Gefühlt habe ich nicht ganz mein Recht bekommen , aber nun kann es nur noch besser werden und die Existenz ist nicht mehr bedroht .
Liebe Grüße
Thomas
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