Darf man einem Autofahrer...?

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Sorry, aber ich habe die Überschrift bewußt gewählt, denn ich bin ziemlich sauer. Heute hat mir mal wieder ein Autofahrer die Vorfahrt genommen. Schwarzer A6 – stockfinster (Rad mit Lumoteq IQ-Fl) – ich von links auf dem Radweg der vorfahrtsberechtigten Straße und er zieht durch und ich muss voll in die Eisen – Magura sei Dank bin ich rechtzeitig und ohne Sturz zum Stehen gekommen!
Ich habe dann meine natürlich Air-Zount genommen und mit voller Inbrunst ihm eine wenig freundliches „Pass doch auf die Penner!“ rübergeschmettert. Daraufhin fuhr er nach dem rechts abbiegen links ran, Seitenfenster runter und erwiderte meinen freundlichen Gruß. Waren übrigens 2 Männer im Auto. Ich habe mich auf keine Diskussion eingelassen und bin weitergefahren.
Aber wenn er ausgestiegen wäre .... i
Ich weiß nicht, ob ich friedlich weiter geradelt wäre. Was würdet Ihr in einem solchen Fall machen?
Auch wenn ich ein friedlicher Mensch bin, bedanken würde ich mich nicht dafür. Sicher war der Schreck auf beiden Seiten einer der Gründe für den verbalen Austausch, aber da mir das inzwischen „regelmäßig“ passiert – wie gehe ich damit um?
In meinen Tagräumen sehe ich mich als schwarzer Ritter mit einer entsprechende Lanze und würde die Karre locker perforieren – Ein fall für den Therapeuten?

Ritter Klaus von und zu Beule:rolleyes:
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

Meine Antwort: Nein!

Hier in der Großstadt erlebe ich eher Autofahrer, die mich übersehen, mir also unbewusst die Vorfahrt nehmen. Wenn es möglich ist, reduziere ich entsprechend die Fahrgeschwindigkeit und lasse den "Gesetzesbrecher" durch. Schnellfahren geht halt besser auf einer geraden Landstraße oder auf der Radrennbahn.

Bei einem handfesten Streit hätte ich viel zu viel Angst, dass ich dann meinerseits eine "polierte Fresse" riskiere, oder mich einem schnell gezückten butterfly-Messer gegenüber sehe. Ich habe mal einen tobenden Autofahrer erleben müssen, dem ich unbeabsichtigt seinen Parkplatz wegnahm... Das reichte als Vorgeschmack.

Die an Einmündungen vielfach anzutreffenden Radwegblockierer "strafe" ich oft mit einer Vollbremsung 10cm vor der Fahrertür. Wenn sich eine Geste der Entschuldugung zeigt, wird gelächelt. Gibt es Protest, habe ich in enem Fall auch schon einmal die Polizei angerufen, die dann Ihrerseits den Fahrer verwarnt hat.
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

Na, ich nehm mal an, der hat den Radweg überhaupt nicht registriert und ist einfach bis zur Straße vorgefahren. Passiert ja durchaus häufiger. Da er es wohl nicht absichtlich gemacht hat, lohnt es sich auch nicht, sich darüber aufzuregen.

Wenn ich schnell fahren will, fahre ich auf der Straße (somit fahre ich immer auf der Straße...). Sollte ich mal Radweg fahren, rechne ich an solchen Einmündungen immer damit, dass die Anderen nicht mitdenken. Besser ist das. So ein Auto ist stabil gebaut.

Ich empfehle, die Füße hochzulegen und eine Weizenkaltschale einzunehmen.

Grüße,
Martin
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

Nein, darfst Du nicht. Wenn Du viel Zeit hast und Zeugen, vielleicht bei der Polizei dokumentieren, dass der Autofahrer und der Radweg Unfaelle provozieren und nicht zugelassen werden sollten...

Ansonsten gilt wahrscheinlich rainerhs "ceterum censeo".

In den letzten Monaten faellt mir auf, dass immer mehr Leute, sogenannte "Schrotter" mit breitem Anhaenger, langsamem Mofa bzw Rad und Alteisen unterwegs sind. Auch mit fussgaengerartiger Geschwindigkeit. Das wird schlimmer mit den Benzinpreisen und der gemeine 3er und Audifahrer wird sich noch umstellen muessen. Die Schrotter fahren naemlich auf der Fahrbahn, weil sie auf den zugeparkten Buergersteig beim besten Willen nicht passen.

Es geht voran, keine Einsicht aber die Notwendigkeit fuehrt irgendwann zum Umdenken.

Gruss
Wolf
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

Klar, aufs Maul! Dann steht morgen wieder ein gestörter Radfahrer in der Zeitung, Hinweise nimmt die Polizei entgegen.

Aber die meisten fahren nicht absichtlich so, Du darfst nicht vergessen dass Autofahrer genauso Opfer der Radwege sind wie Radfahrer.

Ich halte immer drauf und bremse erst im letzten Moment oder weiche aus. Die Autofahrer entschuldigen sich dann, ich sag: "Kein Problem..." und bin weg. Wieder einer der in Zukunft besser auf die freundlichen Radfahrer achtet.

Felix
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

Hallo,

Ich weiß nicht, ob ich friedlich weiter geradelt wäre. Was würdet Ihr in einem solchen Fall machen?

In meinen Tagräumen sehe ich mich als schwarzer Ritter mit einer entsprechende Lanze und würde die Karre locker perforieren – Ein fall für den Therapeuten?

Als Stadtfahrer kann ich deine Emotionen sehr gut nachempfinden. Ich sehe mich in meinen Tagträumen auch manchmal mit einer kleinen Keule griffbereiten Keule am Rad, die einigen besonders penetranten Autofahrer eine bleibende Erinnerung im Blech hinterlässt... Aber da ich ein zivilisierter Mensch bin, bleibts es bei Gesten und Flüchen, wenn jemand bewusst drängelt und schneidet. Wenn jemand pennt habe ich Nachsicht, habe schließlich letztens auch einen Bus "übersehen". Sowas kann jedem passieren.
Eine Zeitlang hatte ich eine Airsound an meinem Rad. Aber sie hat meiner Meinung nach zwei entscheidende Nachteile:

- sie wird schnell undicht (ok, liegt vielleicht daran, dass mein Rad fast immer draußen steht)
- Ich kann nicht schnell genug hupen, weil der Griffbereich der Hände ja schon mit Schalt und Bremsgriffen gefüllt ist.

Deswegen habe ich sie nach einem Sturz, bei dem eine Ecke ausgebrochen ist, wieder abgebaut.

Ach ja gegen die Wut hilft mir eine 10% Steigung und eine volle Einkaufstasche am Ende des Heimweges, wenn ich dann an der Haustür bin, habe ich meine Wut abreagiert.

viele Grüße

Christoph
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

@Felix,

na meist gehts mir auch so, mit Fußgängern, mit Autos kommunizieren geht ja meist nur per "Zeichensprache"

Aber manchmal wünschte ich mir doch mein Fahrrad per Knopfdruck zu einem Kampfpanzer modifizieren zu können.
Morgens auf meinem Arbeitsweg, abgeschaltete Ampelanlage mit Zebrastreifen (kombinierter Rad/Fußweg) Im Rückspiegel nichts zu sehen, toter Winkel aber im Augenwinkel Scheinwerferlicht wahrgenommen, schnell näherkommend.
Schon mal vorsorglich die Hände an die Bremshebel gelegt.
Und wie ich's mir dachte - der ist kein Stück langsamer geworden - also scharf Bremsen. Der hätte mich doch wirklich umgebügelt! Mich zu übersehen ist an dieser Stelle aber schier unmöglich!
Jedenfalls kommentierte ich das ganz sehr Lautstark mit "Als wenn Du hier Vorfahrt hättest - Du *"

* Durch ein mit A beginnendes Wort zu ersetzen gefolgt von weiteren Flüchen und Verwünschungen plus den Wunsch einen Panzer zu fahren.
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

Wenns dunkel ist, hilft eine ernsthafte Lichtanlage, zumindest zur Zeit noch. In meinem Fall U100 mit 2 Cree XR7090. Das ist anscheinend dermassen ungewohnt, dass teilweise zu frueh gebremst wird.
Aufblenden laesst sich mit der richtigen Ausruestung auch laessig erledigen. Hab ich leider noch nicht, such mal nach "Müller".

Gruss

Wolf
 
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Guten Morgen,
ja, ihr habt ja recht. Es ist wirklich so, das die Mehrheit der Autofahrer Rücksicht nimmt und abbremst und der Rest einen wahrscheinlich nicht gesehen hat.

Der Effekt ist zwar der gleiche (Beinahe-Unfall) , aber es passiert sicher nicht mit Absicht. Die, die das absichtlich tun, gibt es, aber sie sind doch eher selten!

Aber ich habe auch das Recht sauer zu sein. War eben gestern nicht einer meiner wunderbaren Gedanken.

Übrigens, heute Morgen wieder eine ähnliche Situation. Und mit dem IQ-Fly fühle ich mich gut beleuchtet. Ich trage i.d.R. noch eine Helle Kopflampe (im Moment n Reparatur). Damit leuchte ich den Querfahrern in den Wagen. Das hilft auch bei der Wahrnehmung.

Also nix für ungut - und ein schönes Wochenende!

Klaus
 
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Bei täglich bis zu zehn Gelegenheiten, plattgefahren oder verprügelt zu werden, kann ich nachvollziehen, wie groß der Frust manchmal ist.

Aber auch das ist wahr:
Ich bin sehr, sehr froh, daß alle die unter euch, die insgeheim gern mal zurückschlagen würden, kein Auto fahren ... Da wird dann schnell mal nach rechts gelenkt ("Ich wollt' dem nur 'nen Schrecken einjagen ..."), die Tür geöffnet, geschnitten und gebremst, mit Gegenständen aus dem Fahrzeug geworfen (Lieblingsgeschosse: halbvolle MacDoof-Kaffeebecher und brennende Zigarettenkippen ...), etc. pp.

Frust und Streß sind nämlich in oder auf jedem Fahrzeug gleich - die Gefährte sind nur unterschiedlich gefährlich ...
 
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Nein, ich sag nix dazu.

@RainerH

Es gibt an dieser Straße nur einen Radweg für beide Richtungen. Da es sich um eine viel befahrene Bundestrasse handelt, ist der Kreuzungsverkehr nicht ohne Risiko. Ich pass ja auf.

In diesem Fall habe ich mich aber NICHT als Geisterfahrer verhalten (mache ich auch mal gerne).;)

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Aber auch das ist wahr:
Ich bin sehr, sehr froh, daß alle die unter euch, die insgeheim gern mal zurückschlagen würden, kein Auto fahren ...
...

Frust und Streß sind nämlich in oder auf jedem Fahrzeug gleich - die Gefährte sind nur unterschiedlich gefährlich ...

Ich fahr ja Auto, nur nicht besonders viel. Mit Urlaub etwa doppelt soviele km wie mit dem Rad.

Sachen bei denen man auf dem Rad leicht genervt sein kann, sind im Auto ganz entspannt und umgekehrt.
Im Auto hab ich keine Sorge wegen ploetzlich geoeffneter Tueren und nichtschauender Ausparker. Solange ich nicht in den Gegenverkehr ausweiche, passiert mir nix, gibt nur ne ordentliche Rechnung.
Auch rasendes Frischfleisch mit 90 in der 60 Zone von hinten stoert mich nicht. Die werden schon langsamer werden oder korrekt ueberholen, aber nicht Mamas Mazda schrotten.

Stau und Orientierung ohne Stehenbleiben zu koennen, sind dafuer im Auto Stressfaktoren, die aufm Rad nicht existieren.

Obwohl ich gelegentlich gerne zuschlagen wuerde, tue ich das trotzdem in keiner der beiden Positionen.

Gruss

Wolf
 
AW: Darf man einem Autofahrer...?

wenn es einen Wesenstest für Autofahrer gäbe, dann wären die Schläger vermutlich überwiegend die Radfahrer. Also wäre mir ein Wesenstest für Radfahrer lieber. Dann könnte man sich darüber freuen, das die kleinen Gefängnisse (gemeint sind die Autos) einen schnellen Übergriff verhindern.

{Wesenstest - Ihr wisst schon, das was man mit Kampfhunden macht, die auffällig wurden}

;-)
 
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Moin,moin

natuerlich bin auch ich manchmal sauer, wenn ich vom Automobil behindert oder belaestigt werde. Allerdings meine ich das Agressivitaet nicht wirklich etwas bringt. Ich denke als Autofahrer, der ich auch bin, verliert man bei uebermaessiger Nutzung die Toleranz fuer langsamere Verkehrsteilnehmer wie z.B. Fussgaenger, Traktoren, Pferdegespanne und auch Radfahrer, die auch gern mal Fussgaenger bedraengen...(lezteres geht mir natuerlich manchmal auch so, leider:rolleyes: )

Fazit: Wir muessen in unseren Umfeld Autofahrer animieren oefter mal auf dem Rad zu fahren oder sich zu Fuss auf dem Weg durchs Verkehrsgetuemmel zu machen und wir Radfahrer sollten gegnueber Fussgaenger einfach locker bleiben..:)

Gruss vom Michel
 
AW: Darf man einem Autofahrer die Fresse polieren?

Eine Zeitlang hatte ich eine Airsound an meinem Rad. [...]
- Ich kann nicht schnell genug hupen, weil der Griffbereich der Hände ja schon mit Schalt und Bremsgriffen gefüllt ist.

Ich habe da auch erst eine Weile getüftelt. Jetzt habe ich sie links am Untenlenker, dort wo er vom senkrechten Griffende in das waagerechte Stück übergeht. So komme ich einigermaßen griffsicher und schnell mit dem Daumen dran. Schaltung und Vorderradbremse sind bei meinem Anthro sowieso rechts, bleiben also weiterhin bedienbar.

In potentiell kritischen Situationen (z.B. Warten an einer Kreuzung, wenn zugleich gegenüber ein Linksabbieger an der Ampel steht) habe ich die Hand schon vorbeugend an der Hupe. Oder eben immer dann, wenn ich durch die dümmstmögliche Reaktion eines Autofahrers geschreddert werden könnte - wenn man für die Herrschaften mitdenkt, kann man meist rechtzeitig hupen.

Ach ja gegen die Wut hilft mir eine 10% Steigung und eine volle Einkaufstasche am Ende des Heimweges, wenn ich dann an der Haustür bin, habe ich meine Wut abreagiert.

Da ist was Wahres dran! Eine lange, gerade Abfahrt ist in der Situation aber auch nicht zu verachten.

Gruß, Hans
 
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Hallo zusammen!

Ihr seid ja fast alle wahnsinnig einsichtig! Hut ab! Mich würde es auch interessieren, wie viele von uns gar kein Auto und zwar aus Überzeugung fahren und nicht nur weil die Benzinpreise steigern. Das tue ich und erlaube mir gelegentlich ähnliche vielleicht nicht ganz schöne Sentenzen, weil es die radikale Autofahrer sind, die unterdessen meinen Anspruch auf eine reine Luft und saubere Umwelt entscheidend schmälern, dabei mich als Radfahrer missachten etc. etc. Nebenbei gemerkt, kein "gemässigter" Autofahrer würde nach eigenem Vorbeirasen umkehren und den Schwächeren anpöbeln.

Liebe Grüsse an alle Im Geiste-mit schwerer Lanze-reitenden-Ritter, die leider gegen eine schiere Übermacht zu kämpfen scheinen
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Mich würde es auch interessieren, wie viele von uns gar kein Auto und zwar aus Überzeugung fahren und nicht nur weil die Benzinpreise steigern.
*Meld*! :D

Nach dem Tod meines Vaters letztes Jahr hatte ich zwar für ein paar Monate sein Auto, aber das ist trotzdem fast nur rumgestanden. In der Stadt habe ich es nie vermisst. Ich war nur einmal für ein Wochenende damit unterwegs und habe auch einmal was Schweres transportiert. Aber jetzt hat es meine Schwester. Die wohnt auf dem Land und braucht es, weil der Bus sensationelle drei mal am Tag kommt - und am Wochenende gar nicht.
 
AW: Darf man einem Autofahrer...?

Mich würde es auch interessieren, wie viele von uns gar kein Auto und zwar aus Überzeugung fahren

Wir haben auch kein Auto und noch nie eins gehabt. Und wir können nicht einmal Auto fahren. Für mich ist es allerdings keine ideologische Frage, sondern eine Frage der Intelligenz: Ich konnte mir meine Lebensräume immer so wählen, dass man ohne Auto besser lebt als mit. 1. Stadt Basel: mit ÖV und Velo immer schnelller und billiger als mit dem Auto 2. Cham/ZG (CH): sehr guter ÖV, mit dem Velo auf den meisten Linien ähnlich schnell wie mit dem Auto (wegen: Ampeln, Kreuzungen, Verkehrsüberlastung, Parkplatzsuche). Im ÖV kann ich arbeiten oder mich erholen, auf dem Velo treibe ich Sport und erhole mich. Effizienter gehts nicht.

Eusebius
 
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