Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

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Ich kopiere mal einfach hier rein, was ich heute im anderen Forum getippt habe. Denke, dass es hier auch interessant sein könnte.
j.

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Ich bin heute nach langer Zeit mal wieder bei meinem alten Test-Gefälle gewesen (Harburg >> Kuhtrifft). Wir haben bis 2000 in der Nähe gewohnt und ich habe dort oft Rolldown-Tests mit Liegerädern gemacht. Diesmal wollte ich wissen:
- Wie schnell ist der Roller bergab?
- Was macht die Trittbretthöhe bergauf aus?
- Wie schnell bin ich im Vergleich mit Liegern?

Die Strecke ist ca. 330 m lang und hat oben 10% Steigung. Unten ist es flacher bis auf 0%. Durchschnittliche Werte mit Fahrrädern bergab waren:
- MTB (~Rennreifen) ca. 45 km/h
- Reiseliegerad ca. 49 km/h
- Semitieflieger ca. 52 km/h
- Tieflieger 53,5 km/h
- Tieflieger mit Heckverkleidung ca. 55 km/h.

Es gab jedoch Schwankungen, so dass es mit Tieflieger einmal auch ca. 57 km/h gab. Nun bin ich mit dem Roller das erste Mal ein wenig vorsichtig runtergefahren und kam bei Aerohaltung (Füße aufeinander, tief gebeugt) auf ein Maximum von 52,5 km/h. Danach nochmal konsequenter in Aerohaltung auf 53,0 km/h. Anschließend auch noch aufrecht, wobei die Beine ebenfalls hintereinander standen. Dabei kam ich auf 50,5 km/h. Es scheint verwunderlich, dass man sogar aufrecht schneller ist als mit MTB oder sogar Reiselieger. Aber beim MTB hat man die Beine breit auf dem Roller sind die Beine hintereinander hinter dem Hauptrohr versteckt (zumindest die Unterschenkel). Ein Ewin Borremans würde da natürlich noch etwas rausholen können mit seiner extremen Haltung (Griff von unten und schmal), aber man kann sagen, dass der Roller bergab ähnlich schnell ist wie ein unverkleideter Tieflieger. Übrigens bin ich natürlich oben immer aus dem Stand losgerollt, ohne Schwung.

Interessant war übrigens noch, dass mich die Flasche oben am Oberrohr (oberen Flaschenhalter montiert) entgegen meiner Erwartung doch nicht störte. Ich bin, bevor ich beim Testgefälle ankam, auch schon 40 Min. gerollert und war damit natürlich auch warm gefahren. Im unteren Flaschenhalter hatte ich das Cage Rocket mit Schlüsseln, Geld, Werkzeug, Taschentuch, Handy.

Bergauf bin ich zunächst in tiefer Trittbrettposition gefahren. Das ist eine ca.-Trittbretthöhe von 6 cm. (Diese nutze ich übrigens zu >90% aller meiner Fahrten.) Dabei hatte ich oben bei HF 190 immer um die 11,0 km/h auf dem Tacho. anschließend bin ich in höchster Trittbrettposition gefahren, also mit dem 20" HR in dem Einschub, der eigentlich nur für 18" gedacht ist. Dabei sind es ca. 9,5 cm Trittbretthöhe. Die mittlere Position habe ich nicht getestet, weil ich sehen wollte, ob es bergauf da überhaupt einen Unterschied gibt. Ein Kickbike in tiefer Position dürfte etwa in der Mitte davon liegen (ca. 8 cm). Dabei hatte ich bei HF 190 ca. 9,5 km/h auf dem Tacho, also tatsächlich ein Unterschied. Dies könnte m.E. evtl. auch etwas daher kommen, weil ich in der hohen Position gefühlsmäßig mehr Fußwechsel machen musste, um zu starke Erschöpfung im Standbein zu vermeiden. Ich habe nun keinen fliegenden Fußwechsel gemacht (mag ich nicht besonders) und so fällt bei jedem Fußwechsel zeitlich gesehen quasi ca. ein Tritt aus, der bergauf bremst. Zuletzt bin ich nochmal in der tiefen Position hochgefahren und kam wieder auf ca. 11,0 km/h. Mit Liegerad und auch MTB war ich dort übrigens oben meist nur bei ca. 9 km/h, selten 10 km/h (mit HF > 200). Fitter bin jetzt aber eigentlich auch nicht, nur 8 Jahre älter . Aber die Räder wogen alle ab ca. 13 kg. Der Roller wiegt ca. 7 kg. Das sind im Gesamtgewicht schon ca. 7 % Differenz. Um sicher zu gehen, dass mein Eindruck mit der Trittbretthöhe nicht irgendwie subjektiv beeinflusst war, würde mich interessieren, wie ihr es erfahren habt. Habt ihr mal unterschiedliche Trittbretthöhen bergauf verglichen? Ich bin mir allerdings doch schon sehr sicher, dass es wirklich ein Unterschied ist, doch ein Vergleich über eine längere Steigung (hallo Jo ) wäre auf jeden Fall auch noch interessant.
j.

PS:
Zusammenfassung der Ergebnisse:
- Roller bergab in Aerohaltung 53 km/h
- Roller bergab aufrecht, Füße aufeinander 50,5 km/h

- Roller 6 cm Trittbretthöhe bergauf 11 km/h
- Roller 9,5 cm Trittbretthöhe bergauf 9,5 km/h
(- Lieger und MTB ehemals bergauf ca. 9 km/h)
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

Hallo Jenne!
Kannst du bitte auch mal einen Test auf der Bahn in Köln machen.
Die Stunde würde mich da sehr interessieren.
Tststs...
Jörg "Der gesehen hat, wie Volker Krukenbaum beim MTB Rennen seine Konkurrenten mit dem Rad auf dem Rücken berghoch laufend:eek: überholt hat"
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

Hallo Jörg,
Tretroller auf der Bahn funktioniert schlecht, denke ich, denn durch die Schrägung hat man auf einer Seite quasi ein niedriges und auf der anderen Seite ein hohes Trittbrett. Mit Roller kommt man in der Ebene nicht auf soviel Speed, dass man senkrecht zur Bahn fahren kann. Es lässt sich aber ungefähr sagen, wie schnell es mit Tretroller über eine Stunde geht. Da ist der Unterschied zum Fahrrad gewaltig, denn die fehlenden Gänge sorgen dafür, dass es bei höherem Tempo erheblich anstrengender bzw. unmöglich wird. Ich fahre im 42 km-Marathon max. ca. 24er Schnitt. Weltrekord liegt bei ca. 31,5 km/h Schnitt, soweit ich weiß (1:20 h, Alpo Kuusisto). Über eine Stunde wird das wohl nur wenig oder kaum schneller sein. Es ist natürlich eine andere Sportart als Fahrrad fahren, aber mich interessierte es bergauf und bergab dennoch, denn ich habe es schon gemerkt, dass ich mit dem Roller besser bergauf bin als mit dem Lieger, was sich so manche nicht vorstellen können. :) Zudem gibt es beim Roller auch quasi eine "Anomalie": Ebene ist langsamer als wellige Strecke. Ich weiß nun jedoch nicht, wo die 1:20 h gefahren wurden, aber zum 24 h-Rekord von Alpo gab es Diskussionen, weil die Runde offenbar nicht eben war (519 km).
Mit Lieger komme ich unverkleidet übrigens auf ca. 36 km/h und heckverkleidet auf ca. 39 km/h, also zum Vergleich, falls dich dies auch interessierte. Heckverkleidet bin ich aber nicht zuende gefahren, weil ich da den Sturz in Hamburg 2007 hatte.
j.
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

Hallo Jörg,
Tretroller auf der Bahn funktioniert schlecht, denke ich, denn durch die Schrägung hat man auf einer Seite quasi ein niedriges und auf der anderen Seite ein hohes Trittbrett.

Hallo Jenne!

Das sind doch nur technische Hindernisse. Bestimmt kann man das lösen.

...

Also nächstes Jahr in Köln ... wenn es dann noch eine Veranstaltung dort gibt.

Tschüss
Jörg
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

Das sind doch nur technische Hindernisse. Bestimmt kann man das lösen.
Ja. Die Bahn ein bißchen begradigen, dürfte kein Problem sein :D. Aber ich möchte es wirklich mal ausprobieren. Vielleicht geht es doch besser als gedacht.
...
Also nächstes Jahr in Köln ... wenn es dann noch eine Veranstaltung dort gibt.

Du kannst auch dieses Jahr noch in Köln starten, beim Köln Marathon (20000 Teilnehmer und allerhand Zuschauer), musst aber dann einen Tretroller statt Liegerad nehmen :). (naja, Skater oder sowas gingen auch).
Ich weiß nicht, ob und wann ich mal wieder bei Liegeradrennen mitfahre. Im Moment ist bei mir halt der Tretroller aktuell und ich habe auch nur noch einen Semitieflieger (Effendi SLR, ist ein wenig aufrechter als der Tieflieger zuletzt, sowie ca. 15 cm höher).
j.
 
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AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

Sachmal Jenne, ich fetz immer mit dem Motorrad den Berg rauf zur Arbeit und wieder runter nach der Arbeit. Roller statt Mopped?

Felix
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

denn ich habe es schon gemerkt, dass ich mit dem Roller besser bergauf bin als mit dem Lieger, was sich so manche nicht vorstellen können. :)

Hi Jenne,

vielleicht solltest du dann mal ein RLRTR entwerfen, mit wirklich tiefer Sitztrittbrettposition :cool:, sozusagen die perfekte Symbiose aus beidem. ;)

Grüße,
André
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

vielleicht solltest du dann mal ein RLRTR entwerfen, mit wirklich tiefer Sitztrittbrettposition :cool:, sozusagen die perfekte Symbiose aus beidem. ;)

Neulich hatte ein Bekannter von mir sienen Tretroller in der Bahn und wurde von einem Engländer angesprochen. Der hat das Teil doch glatt für ein Liegerad mit ultratiefem Sitz gehalten :D...
j.
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

hmmm hallo
bei rollern frag ich mich immer,
ob nicht ne variante einer draisine entspannter zu fahren wäre.
Bin ne zeitlang mit nem grossen kindertretroller plus kindersitz für die damals noch winzige tochter durch die gegend gefahren
Junge war das anstrengend :D
gruss henner
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

Na, da muss ich den Jenne jetzt mal etwas unterstützen.
Bin letzten Winter auch regelmässig gerollert. Das ist genau die richtige Trainingsform zwischen Radeln und Laufen. Radeln ist mir zu kalt, laufen kommst nicht voran und die Belastungen sind mir zu hart. Mit dem Roller fahre ich einen Schnitt von 18-20km/h, grossteils Feldwege, ohne mich dabei auf 30Kilometern kaputt zu machen. Die Bewegung ist weich und Rollern kann durchaus süchtig machen. Ist ausserdem ein gutes Ganzkörpertraining.
An steileren Anstiegen bin ich tatsächlich annähernd so schnell, wie mit dem MTB.
Da ich ja doch ein paar Hightech Geräte im Stall habe, übt die Einfachheit des Rollers ausserdem eine gewisse Faszination aus. Alles so unkompliziert und pflegeleicht. Wenn´s jetzt dann wieder früh dunkel wird, geht´s nach Feierabend wieder los über die Feldwege durch die Nacht...

Andreas- Roller und Comet, was für ein Kontrast. Aber beides macht Spaß
 
AW: Bergauf - bergab (Tretroller und Liegerad)

bei rollern frag ich mich immer,
ob nicht ne variante einer draisine entspannter zu fahren wäre.

Da sehe ich deutlich weniger Möglichkeiten, den Körper reinzubringen in die Bewegung. Bergauf stelle ich mit ein Laufrad anstrengend vor. Aber das kann täuschen, denn ich kenne es ja nicht und man vermutet bei Rollern auch immer, dass man damit nicht bergauf kommt :D. Beim Tretroller gibt es viele Varianten zu fahren. Da kommt man evtl. nicht unbedingt drauf, wenn man immer nur alleine fährt. Beispiel: Hacke anheben beim schnellen Fahren. Das bringt Speed. Die Standardvariante für Tempofahren ist das Anheben des Beins. Ab 20 km/h etwa ist das kraftsparender als das Bein nicht anzuheben, da sonst der Speed zu sehr aus dem Beinbizeps kommen muss. Man hat mit Knieanheben mehr Beschleunigungsweg. Ebenso gibt es einige Downhill-Positionen. Auch sonst gibt es fahrtechnisch noch einiges. Anbei ein paar Bilder. Ich denke, eine Draisine könnte da nicht soviel bieten.

Bin ne zeitlang mit nem grossen kindertretroller plus kindersitz für die damals noch winzige tochter durch die gegend gefahren
Junge war das anstrengend :D

Dann miss mal die Trittbretthöhe aus. Das macht einigen Unterschied. Zudem kennen viele auch nicht den Fußwechsel. Wenn du einfach immer nur auf einem Bein stehst, bist du nach kurzer Zeit fertig. Fußwechsel alle 10 Schritte etwa ist sehr wichtig bzw. unerlässlich zum normalen Fahren.

Na, da muss ich den Jenne jetzt mal etwas unterstützen. Bin letzten Winter auch regelmässig gerollert.

Jetzt wissen es alle :D. Vielleicht outen sich hier noch mehr als Rollerfahrer :).

An steileren Anstiegen bin ich tatsächlich annähernd so schnell, wie mit dem MTB.

Probiere mal die tiefste Position aus und vor allem auch Rennreifen. Ich bin erst mit der richtig tiefen Position schneller als mit dem Rad (6 cm Trittbretthöhe). Das Kickbike geht wohl auch auf knapp unter 8 cm (Rennreifen). Man merkt jeden cm weniger, besonders bergauf. Gegenüber dem Liegerad komme ich oben nicht mit so platten Beinen an, d.h. subjektiv erscheint es mir weniger hart. Aber das ist auch immer eine Frage des Tempos. So genau habe ich es noch nicht verglichen.
Peter Groenefeld fährt auch viel Tretroller (hält Rekord bei der Ijsselmeerrunde, 248 km in 11:xx h). Manche kennen ihn wohl auch aus der Liegeradszene, weil er auch Liegeräder baut. Er fährt manchmal mit Roller bei MTB-Rennen mit und schneidet nicht schlecht ab. Er schrieb mal, dass er bei extremer 18%-Steigung hochgerollert ist, wo MTBer geschoben haben. Das ist zwar schon nicht mehr sinnvoll, aber die Gesichter der MTBer sind "unbezahlbar", wie er im Tretrollerforum mal schrieb :). Allerdings ist er mit MTB auf gleicher Strecke noch schneller.
j.
 

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