Berg, Milan und 440 Kilometer

Hannovelo

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Hallo Forum!

Dies ist mein erster Reisebericht.
Ich habe es letztes Wochenende endlich geschafft, mal so richtig viel zu fahren.
Hatte ich schon länger vor, nun hat es geklappt.
Ein Freund hatte Geburtstag und ich wollte die Fahrt mit dem Velomobil zurücklegen.

Also habe ich mich dazu entschieden, von Bochum über Dortmund, Holzwickede, Fröndenberg, Neheim, Arnsberg, Meschede, Winterberg, Münchhausen, Marburg und Fronhausen bis Gießen Innenstadt zu fahren.
Ich hatte mich dummerweise noch nicht um den viel gelobten Brouter gekümmert, drum bin ich mit Google Maps gefahren...

Das war ein Fehler.

Aber zurück zur Tour.
Nachdem ich letztens eine 220Km Runde im Flachen mit @maxinblack gefahren bin, dachte ich mir, dass 8 Stunden wohl locker reichen werden.
Um 20 Uhr wollten wir gemeinsam das Deutschlandspiel gucken und ich wollte um 10 Uhr los fahren.
Hat sich leider alles ein wenig verzögert, also ging es um 11:03 los.
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Das musste alles mit.

Der Start verlief ein wenig holprig, da ich nach 400 Metern eine Vollbremsung für ein suizidgefährdetes Eichhörnchen einlegen musste. Doch danach lief es gut, sehr gut sogar. Bis Neheim ohne nennenswerte Zwischenfälle.
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Die ersten kleineren Anstiege ließen dann die ersten weiten Blicke zu.

Danach kam Arnsberg und Google schickte mich über Schotterwege und Wohnsiedlungen mit gefühlten 45 Grad Anstiegen. An einem Anstieg musste ich aussteigen, da das Stück absolut desaströs war und einfach zu steil. Glücklicherweise half mir eine nette Frau mit Enkel auf dem Arm beim Schieben. Absolut genial diese Hilfsbereitschaft. :)

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Die Anstiege werden länger.

Nachdem Arnsberg geschafft war ging es nach Meschede und Google schickte mich wieder kreuz und quer, sodass es mir zu doof wurde und ich Landstraße fuhr. Der Anstieg, welcher sich von Meschede bis Winterberg zieht ist nicht ohne. Es war ganz schön anstrengend und ein paar Zähne mehr hätten gut getan.
Aber ich habe es geschafft. Ulkig war, dass mir die Füße häufig eingeschlafen sind, bzw einfach sehr schlecht durchblutet waren. Das hatte ich bei der flachen Tour nicht. Naja, raus aus dem Sarg und Beine vertreten.

Ab Winterberg war es dann wie fliegen. Mehrere Minuten mit 80+ gefahren, leichte Steigungen wie flache Stücke gefahren, da der Schwung noch so stark war. Und zack war ich in Münchhausen. Hier ging es nun ein Stück bergauf, doch das machte nichts. Ich hatte durch die schnellen Passagen so viel Zeit gut gemacht, dass ich mich noch pünktlich zum Anpfiff ankommen sah.
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Schön war eine Situation. Ein Mann überholte mich mit seinem Auto, um an der nächsten freien Ecke ein Video von mir zu machen. So ging es drei mal. (Der Velomobilvirus grassiert bei Ihm nun wohl auch.)

Kurz vor Marburg erlebte ich etwas Geniales.
Vor mir fuhr ein Planwagen, gezogen von einem Trekker. In dem Wagen saß ein Junggesellenabschied.
Es dauerte nicht lang, da erblickte mich der erste gut angeheiterte Kerl und schrie: ,,Ey du, geile Rakete! Willstn Bier??"
Da ich mich bei der Planung meiner Trinkvorräte etwas verkalkuliert hatte, nickte ich.
Kaum lehnte sich einer aus dem Wagen und winkte mit der Flasche. Die Straße war gerade frei und gut einsehbar, da setzte ich mit Vollkaracho zum Überholen an.
Haube hochgedrückt, rausgelehnt und das Bier entgegen genommen.
Die Meute im Wagen stieß Jubelschreie auf. Sehr schön.
Das hätte ich zu gerne gefilmt.
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Der Weg ging weiter und das kalte Bier ließ den Durst verschwinden.
Google lotste mich dauerhaft über passable Radwege ins Innere von Marburg.
Das ging nicht so richtig fix, war aber ganz hübsch anzusehen.
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Und dann war das Signal weg. Ich verfuhr mich, hielt zum Glück noch rechtzeitig vor Treppen an, die mich Google vor dem Signalverlust runterschicken wollte und fluchte innerlich.
Das sah eine Radfahrerin, stieg vom Rad und schob mich zurück, sodass ich ohne aussteigen weiterfahren konnte. Wieder einfach genial diese Hilfsbereitschaft.

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Langsam wurde es eng mit der Zeit. Das Handy hatte ich nun ausgeschaltet. Es brachte ja sowieso nichts. Also fuhr ich nach Schildern und schlängelte mich in Gießen durch (für Kfz) Absperrungen.
Die Lahnuferfeier lief gerade an und ich musste um 19:30 komplett durch die Menschenmengen fahren.

Das ging erstaunlich gut.
Einer schrie: ,,Was ist das denn Abgefahrenes?" Und alle Anderen guckten hin und machten Platz, bzw gaben die ,,Warnung" weiter. So gelang es mir, um 19:47 anzukommen. Mein Freund wartete schon auf der Straße.
Wir packten schnell alles aus, der Milan verschwand unter der Plane und wurde unsichtbar.
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Absolut genial diese Plane. ( Der Rettungsweg für die Feuerwehr führt zu einem seit mehreren Jahren unbewohnten Gebäude, sonst hätte ich woanders geparkt ;) )

Ich war sehr glücklich am Ziel zu sein, hatte jedoch Bedenken, da ich den Weg am nächsten Tag zurück fahren musste.

Ich hatte die Strecke also in 8 Stunden und 45 Minuten bewältigt. Ich bin mir sicher, dass ohne die Verfahrer eine Zeit von 7:30 bis 8 Stunden möglich gewesen wäre. Schmerzen hatte ich keine, außer dass ich die Anstrengung spürte.
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Gießen und die Ventisit lüftet aus.

Notizen an mich:
- Brouter installieren, ist wohl wirklich gold wert
-Trinkwasser auffüllen oder mehr mitnehmen. Ca 2l/100Km sind gut für eine Tour mit vielen Höhenmetern.
-Landstraßen sind meist perfekt geeignet
-Nebenstraßen vermeiden
- Das kleine Kettenblatt von 39 auf 34 Zähne umrüsten.
-Die Hilfsbereitschaft und die unzähligen Daumen hoch, unbeschreiblich.

Den Rückweg gibt`s am Donnerstag.
 
Glückwunsch! Genau diese Art Fahrten sind es immer wieder, die mir das Grinsen ins Gesicht zaubern."Das muss doch auch mit dem VM machbar sein..."
Und dann wird aus einer Fahrt, die einen im Auto eher anödet, ein kleines Alltagsabenteuer mit all den vielen Begebenheiten, die du so schön geschildert hast, vielen Dank dafür.

Was die Fehler angeht, kann ich nur wenig beisteuern, was du nicht schon selbst gemerkt hast. Bei allen wichtigen Dingen ist eine Ebene Redundanz wichtig. Ich nehme immer für jede Radgröße einen Schlauch und Reifen mit, so dass ein Platten durchs Aufziehen derselben behoben ist.
Da die Navigation absolut wesentlich zur Schnelligkeit beiträgt und jedes Gerät ausfallen kann wie du schon bemerkt hast, habe ich sowohl ein Navi wie auch dieselbe Route auf dem Handy mit dabei. Wenn eines ausfällt, ist dann halt noch nicht Schluss und das Mehrgewicht ist verschmerzbar.

Brouter, absolut genial, damit ist alles gesagt. Ich nehme immer das velomobilprofil und gucke mir die Alternativrouten dieses VM Profils und "Fastbike-lowtraffic" zum Vergleich an.

Licht: Ich habe zusätzlich noch eine Akkuleuchte für vorn und hinten (Bum Icon Core), die hinten ist immer dran und an, einfach zur Sicherheit, falls der Akku des normalen Lichtsystems mal schlapp macht, ohne dass man es gleich merkt. die vorn kann ich montieren, wenn nötig, sonst hilft sie mir bei Reparaturen. Beide haben STVZO Zulassung, obwohl ich dieses Argument noch nicht gebraucht habe.
Trinken und Essen während der Fahrt muss erreichbar sein. Das Handy habe ich daneben liegen, damit ich auch mal Fotos machen kann.

Ich würde gerne schreiben, dass ich immer mit einer extra Stunde Reserve losfahre, weil die Fahrt dann deutlich entspannter ist (ist sie wirklich), aber gerade neulich bin ich von Davos nach Zürich geradelt (nicht mit dem VM) und der Gegenwind und das Gepäck haben so langsam gemacht, dass auf einmal doch nur noch wenig bis keine Pausen möglich waren.
Naja, und so weiter.
Fahr vorsichtig und hab Spaß. (y)

Prion

PS: Ixon heißt die Lampe, auch wenn mein Computer war da anderer Meinung ist
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn DAS eine Plane von Burkhard ist....DIE habe ich mir auch gegönnt.....JA!!!!! die ist wirklich genial.....Danke für deinen Reisebericht....trotz Schalke-Bier hahaha
 
Hallo Hannovelo, super Bericht, da bekommt man glatt Lust auf eine laaaange Tour.
Kannst du mir die Farbe deines Milans nennen (RAL?), und Bilder vom nackten Objekt?

Danke und Gruss
Marius
 
Schöner Bericht, der mich in meiner Absicht bestärkt, mir auch einen Milan zuzulegen!
 
Servus Hannovelo,

danke für deinen tollen Bericht mit den schönen Fotos!
Ich wünsche dir eine ebenso schöne oder noch schönere Rückfahrt - Du bist offenbar eine Strecke, die ich von der Distanz in 4 Tagen radle(te), in nur einem Tag geradelt und gleichzeitig noch zum Fotografieren gekommen ->(y)!

Beste Grüße
Franz
 
Hallo Hannovelo,

schöner Bericht. Witzig ist, dass mir viele Deiner Motive auf den Bildern bestens bekannt sind, da ich die Strecke oder besser die Richtung auch öfters fahre. In Meinem Fall: Vogelsberg, Marburg, Winterberg, Meschede, Soest, dann auf die B58 in Richtung Wesel zum Kreis Borken.

Grüße, Boris
 
„Wenn DAS eine Plane von Burkhard ist....DIE habe ich mir auch gegönnt.....JA!!!!! die ist wirklich genial.....“ Woher bekommt man die? Bitte Quelle posten! Danke!
 
Bevor es jetzt Teil 2 gibt, gehe ich erst einmal auf die Fragen ein.

@Prion : Mit der Stromversorgung habe ich auch eine Doppelakkulösung. Habe die Da Cannon von @Gear7Lover auf der Hutze mit zweitem Lupine Smartcore laufen.
Für den Fall, dass das Bordnetz aufgibt, bin ich immernoch nach vorn/hinten sichtbar. Reifen und Schlauch +Flickzeug hatte ich ebenfalls dabei. Man muss vorbereitet sein für Alles. Und die 236 Gramm die der Conti wiegt sind zu vernachlässigen. Das mit der doppelten Navigation macht wohl Sinn, jedoch müsste ich mir dafür erst ein Navi kaufen. Oder vielleicht direkt ein Garmin 1000? Hat das hier jemand?

@Pauli und @Frank14o2 Die Plane ist aus Schweden von @dendrocopos. Sehr schön genäht, passgenau und leicht. Absolut dicht. Hatte schon häufiger Pfützenbildung auf der Karosse und der Innenraum blieb trocken. Kostet 100€, ist aber jeden Cent wert. (nein, ich bekomme kein Geld für diese Aussagen) ;)

@marius57 Die Ral Farbe kenne ich nicht. Ich wollte etwas haben, welches Kawasaki grün oder Mclaren Lime Green nahe kommt.
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Teil 2 Rückfahrt Gießen-Bochum

Nachdem wir das Spiel am Samstag gesehen hatten, gingen wir noch feiern.
Ich hatte mir fest vorgenommen spätestens um 2 Uhr im Bett zu sein.

Hat nicht geklappt...
Es wurde halb vier am frühen Morgen.
Wirklich gut geschlafen habe ich leider auch nicht und um 7 Uhr war ich, wie gewohnt, hellwach.
Ich hatte überlegt dieses Mal wirklich um 10 Uhr loszufahren, um noch ein wenig was vom Sonntag zu haben.
Trotz mageren 3,5 Stunden Schlaf war ich erstaunlich fit und ging direkt duschen. Aß noch Müsli und weckte meinen total übermüdeten Kumpel.
Wir luden die Sachen ins Velomobil und verabschiedeten uns.

Leicht gedopt (Magnesiumtablette) ging es also um 08:45 los.
Diesmal war mehr als genug Trinken dabei. 0,5L Cola und 2 Liter Wasser zum Start.
Ich spürte den Schlafmangel nicht wirklich und freute mich auf die Fahrt.

Und es lief, wie es lief. Rückwärts und bergab, aber es lief.
Direkt nach dem Start in Gießen verfahren, da Google kein Signal fand, also nach Schildern aus Gießen heraus navigiert.

Da fing sich Google wieder und lotste mich von der guten Landstraße auf einen schrecklichen (Asphalt konnte man das wirklich nicht mehr nennen) Weg.
Mangels Alternativen fuhr ich diesen ganze 2 Kilometer lang und endete an der Badenburg. Da Google mich nun weiterschicken wollte über Schotterpisten, drehte ich um.
Wutentbrannt stand ich fluchend in Unterhose im Wald und habe nicht mal ein Foto von der Burg gemacht.
Schade, sah nämlich ganz hübsch aus. Also den ganzen Weg wieder zurück.

Angekommen auf der Landstraße tat ich das einzig Sinnvolle.

Ich schaltete die Navigation komplett aus und fuhr nach digitaler Karte mit manueller Steuerung ;)
Jetzt lief es endlich. Marburg war ganz schnell erreicht. Die Wege guckte ich mir immer per Satellit an, bevor ich abbog.

!Wenn Fahrbahnmarkierungen vorhanden sind, kann die Straße nicht allzu schlecht sein!

Eigentlich wollte ich auf der Rückfahrt mehr Fotos schießen. Da es nun bereits 10 Uhr war und ich gerade dabei war, Marburg zu passieren, sparte ich mir dies.
Ich fuhr weiter und nutzte die B252 über Wetter (Hessen)
Jetzt weiß ich endlich, wo Wetter Nr 2 ist, hier gibt´s Wetter (Ruhr).
bis Münchhausen.

Vom Battenberg auf der B236 bis Allendorf kannte ich den Anstieg, bzw das Gefälle, da ich am Vortag hier hochgekraxelt bin.
Also laufen lassen.
Der SUV Fahrer hinter mir wollte noch überholen, doch meine Beschleunigung war zu stark, also ging es mit Tempo 85 gen Tal.
Super schön war dabei die Aussicht und der anschließende Daumen hoch mit fragendem Gesichtsausdruck vom SUV Fahrer.

So fuhr ich also weiter auf der B236 über Bromskirchen und Hallenberg bis Winterberg.
Da momentan 2 Abschnitte für je eine Fahrtrichtung gesperrt sind, steht dort eine mobile Ampel. So war es ganz schön, den Berg jeweils 5 Minuten ohne Autos hochzufahren, um dann wieder 3 Minuten mit Autos hochzufahren.

Serpentinen mit Gefälle machen auf jeden Fall mehr Spaß, als Serpentinen mit Anstiegen.
Ich wuselte so vor mich hin und auf einmal sah ich das Schild.
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Der Wendepunkt der Reise hatte begonnen.
Ab jetzt konnte es nur noch bergab gehen ;)

Ich wartete also oben in Winterberg die Ampelphase ab.
Ich wusste ja, dass nun 5 Minuten keine Autos kommen werden, teleportierte mich also durch den für Fahrradverkehr verbotenen Tunnel.
Ich war angekommen auf der B480.

Auf dem Weg Richtung Tal teleportierte ich mich erneut durch Tunnel, wurde bei Tempo 90 angehupt und man schrie beim Überholvorgang aus dem Fenster: ,,Fahr gefälligst 100, du Idiot."
Ich nahm es mit Humor und winkte freundlich.

So ging es 21 Km bis Olsberg.
Google gibt für die Strecke mit dem Fahrrad 64 Minuten an. Ich habe nicht genau gezählt, doch ich glaube, dass es eine knappe halbe Stunde war, die ich benötigte.
Dieser Flow bergab ist unbeschreiblich. Ich glaube ich sollte mal Rennbob fahren gehen.

Ich bekam eine ?Hummel/großes Insekt? an den Kopf bei Tempo 80.
Das hat ganz schön weh getan, der Hummel wohl mehr als mir, doch aus dem Grinsen kam ich nicht mehr raus. Zum Glück hatte ich sie nicht verschluckt..20180624_135755.jpg
Man sieht die leichte Druckstelle an der Stirn. Arme Hummel.

Bis Meschede verlief der Weg recht angenehm und ich lag wieder gut in der Zeit, also genehmigte ich mir nach 6 Stunden eine kleine Stärkung.
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Während ich aß, bestaunten die Dorfjugend, Rentner, Porsche-Fahrer und auch Hunde mein Gefährt.
Ein Junge kam zu mir und wollte wissen, was das denn für ein Teil ist.
Ich antwortete Ihm, dass es ein Fahrrad sei.
Darauf er: ,,Das ist ja das beste Fahrrad der Welt." Recht hat er...

Gestärkt und mit neuer Trinkration ging es weiter Richtung Arnsberg. Dieses mal umfuhr ich die ,,Habichtshöhe" und ließ es locker angehen auf der 229.
Ab Neheim überließ ich Google die Führung, da hier der reguläre Weg etwas schwierig zu navigieren ist, ohne ständig aufs Handy zu schauen.
Also fuhr ich die Radwege entlang der Ruhrauen. Mit Tempo 30 in Doppelmantahaltung dümpelte ich vor mich hin. Ein Mountainbiker überholte mich, ohne Klingel, sondern schreiend von hinten: ,,Du, du hast ne geile Seifenkiste." :D
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So geht´s eben auch.

Bis Wickede lief es gut und ich musste ja nur noch über Fröndenberg/Holzwickede durch Dortmund bis Bochum.
Ich fuhr also eine Weile und verließ mich dank der guten Führung bis hier, aus der anderen Richtung kommend, weiter auf Google.
Diese Naivität wurde bestraft. Ich fuhr kreuz und quer und es dauerte ewig, bis ich in Holzwickede ankam. Aber ich kam an.
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Kurz vor Dortmund wurde ich über Trassen geschickt und gelangte nach knapp 220 Kilometern endlich ans Ziel. Durch diese Verfahrerei, einen kurz vor dem Ziel leeren Akku und meine Orts-UN-Kenntnis, kam ich um 18:50 an. So dauerte der Rückweg ganze 10 Stunden und 5 Minuten.

439,51Km standen auf dem Tacho.

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Ein Schweißsee...

Es hat mir bis Meschede, bzw Fröndenberg trotzdem wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Diese weite Strecke innerhalb von zwei aufeinander folgenden Tagen zurückgelegt zu haben ist ein tolles Gefühl.

Jedoch leidet das Material und auch der Mensch dabei ein wenig. Das Meiste auf dieser Tour war psychisch. Die physische Anstrengung hielt sich bei 80%. Die häufigen Verfahrer durch falsches Abbiegen haben mir mehr zugesetzt, als die komplette Strecke.

Ich war abends nach dem Duschen und einem großen Topf Huhn mit Reis noch fit genug, um meine 2 KM lange Hunderunde zu absolvieren.
Am Montag habe ich die Belastung im linken Fuß gespürt. Die Sehne war leicht gereizt.
Ich konnte es kaum glauben, aber ab dem Mittag waren die angespannten Muskeln wieder ok und mir ging es gut.
Leichten Sonnenbrand im Gesicht habe ich nun, doch das ist halb so wild.

Am Dienstag habe ich dann den Milan auf den Kopf gestellt und alles sauber gemacht, bzw geputzt und gestaubsaugt.
Das war auch bitter nötig. Ein Insektenfriedhof an der Front. Da merkt man, dass man viel gefahren ist.
Die Ventisit bekam eine Handwäsche

Von 7,5 Bar in jedem Reifen (2x 28/406 Schwalbe Durano 1x Conti Gp 28-559) waren nach den 440 Kilometern noch 6,7/6/6,5 vorhanden. Ein guter Wert.

Notizen an mich:
-Garmin1000 oder Brouter vor der nächsten Tour installieren.
Eventuell eine normale Landkarte als Ersatz dabei haben. Die kann immerhin nicht ausfallen, nur rausfallen.
- Für eine solche Tour einen Tag mehr einplanen.
Nicht unbedingt als Pausentag, sondern zum Angucken von Städten.

WICHTIG: Immer im Kopf behalten, dass der Körper das schafft. Der Kopf ist der Begrenzer.

-Ab und an mal kurz aussteigen, am Besten an Anstiegen-- die Füße danken es einem.
-Sonnencreme muss mit

Danke an das Interesse an meinem Bericht.
Es freut mich sehr, diese positiven Rückmeldungen zu bekommen.
Erst diese Art von Berichten hat mich dazu gebracht, den Sprung ins kalte Velomobil-Wasser zu wagen.
Nach 3000Km bereue ich nichts an der Entscheidung.

Und nun sitze ich hier am Pc und frage mich:
Wann geht`s wieder los?
 

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Wann geht`s wieder los?
Hallo Hanno, schöner Bericht, tolle erste große Tour! Ich freue mich nach dem Lesen noch mehr, dass damals Deine Probefahrt in meinem DFXL zu Deinem Velonautendasein geführt hat. Ist zwar kein DFXL geworden, aber damit kann ich ja leben.
Grüße
Winfried, der Dich letzte Woche wieder auf der Unistraße gesehen hat.
 
Oder vielleicht direkt ein Garmin 1000? Hat das hier jemand?
Wenn Du in ein Sport-GPS-Gadget von Garmin investieren willst, dann greife gleich zum Edge 1030. Zwischen 1000 und 1030 liegen Welten; in Sachen Performance, Display-Qualität und Akku-Laufzeit. (Ansonsten gibt es zu den unterschiedlichen Navi-Varianten derartig viele Threads, dass Du Dir diesen Thread damit nicht versauen willst :))

Danke für den sehr feinen Bericht.
 
Möchte den Faden nicht kapern, aber da die Frage über die Abdeckplanen aufkam:
Die kann man bei mir bestellen (im Augenblick für Milan SL (GT in Arbeit, ab Juli), DF(-XL), Quest(-XS), Evo-R und weitere in Arbeit, anfragen!).
Bei Bedarf also eine Unterhaltung ...
Und nun zurück zum Reisebreicht:sneaky:
 
Eventuell eine normale Landkarte als Ersatz dabei haben. Die kann immerhin nicht ausfallen, nur rausfallen.

Ja, genau.
Ich verzichte übrigens komplett auf Elektronik für die Navigation und verfahr mich im Schnitt wahrscheinlich weniger, so oft wie ich hier von Problemen mit Navi & Co lese.
Vielen Dank für den schönen Bericht.
 
Möchte den Faden nicht kapern, aber da die Frage über die Abdeckplanen aufkam:
Die kann man bei mir bestellen (im Augenblick für Milan SL (GT in Arbeit, ab Juli) ...).
Bei Bedarf also eine Unterhaltung ... :sneaky:
Sobald ich meinen GT habe (dauert noch etwas, wegen Klärungen und Lieferzeit ), melde ich mich!
 
Hi @Murks !
Ich bin zwar nur das Stück von Göttingen bis Münchhausen gefahren, war aber recht problemlos. Man muss schön weit rechts fahren, wenn es mal bergauf geht. Will ja niemanden behindern. Das war bei dem Abschnitt eher nicht der Fall. Wie die Autofahrer reagieren, wenn man den Frankenberg mit 10km/h hochradelt weiß ich nicht. Machbar sicher,aber ob sicher machbar weiß ich nicht.
 
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