BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

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Hallo,

ich habe an meinem Rad eine "Spinner Grind"-Federgabel in der 20"-Version. Bisher habe ich vorn und hinten V-Brakes, möchte aber vorn einen Nabendynamo und gleichzeitig eine BB7 nachrüsten (wegen Felgenverschleiß und Bremswirkung bei Nässe).

Leider kann ich beim Hersteller und auch sonst im Internet keine Spezifikation finden, für welchen maximalen Bremsscheibendurchmesser die Gabel zugelassen ist. Weiß das vielleicht einer der Wissenden hier?

Meine Annahme war erstmal, dass man die Scheibe "so groß wie möglich" wählen sollte, da die Hebelverhältnisse dann besser sind, aber natürlich wird dann auch potentiell mehr Bremskraft in die Gabel eingeleitet. Gibt es beim 20"-Rad möglicherweise Probleme, wenn man zu große Scheiben verwendet?

Und eine weitere Frage stellt sich mir auch noch: Die BB7 gibt es ja als "Road"- und als "MTB"-Variante. Habe ich das richtig verstanden, dass der Unterschied neben den unterschiedlichen möglichen Scheibendurchmessern vor allem darin besteht, dass die MTB-Version auf V-Brake-Hebel ausgelegt ist, während für die Road-Variante Canti-/Mini-V-Hebel verwendet werden?

Viele Grüße,
Jan
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Hallo Jan,

schon eine einzige 160er-Scheibe reicht völlig aus, um ein voll beladenes Liegerad schnell zum Stehen zu bringen. Der Vorteil von großen Scheiben ist, dass sie mehr Fläche haben, um Wärme aufzunehmen und abzugeben. Bei langen Passabfahrten kann das sehr nützlich sein.

Ich habe am Flux hinten eine 160er (mehr geht nicht) und vorne 203. Hauptsächlich, weil mir die Optik der großen Scheibe gefällt.

Gruß
Andreas
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Hallo Andreas,
Der Vorteil von großen Scheiben ist, dass sie mehr Fläche haben, um Wärme aufzunehmen und abzugeben.

Das stimmt so pauschal nicht.
Leider werden auch große Scheiben immer filigraner und leichter. Bei einer großen Scheibe hat man dann immerhin einen großen Hebel für den Biss, aber die Standfestigkeit leidet stark. Besonders toll sind die Windcutter und ähnliche Gurkenhobel, die zusätzlich dafür sorgen, daß man schnell wieder neue Belege braucht. :rolleyes:

Eine 160er Scheibe sollte am 20"-Rad reichen, am besten so was altbackenes wie die Shimano SM-RT 51, die gibt es z. B. günstig bei h&s. ;)
Mit Adapter passen die auch für Centerlock.

Gruß
Felix
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Und eine weitere Frage stellt sich mir auch noch: Die BB7 gibt es ja als "Road"- und als "MTB"-Variante. Habe ich das richtig verstanden, dass der Unterschied neben den unterschiedlichen möglichen Scheibendurchmessern vor allem darin besteht, dass die MTB-Version auf V-Brake-Hebel ausgelegt ist, während für die Road-Variante Canti-/Mini-V-Hebel verwendet werden?

Du kannst auch die Road mit grossen Scheiben fahren, das ist der Bremse egal. Der Unterschied liegt tatsaechlich nur in der Hebeluebersetzung.
Ich denke aber, dass 160 trotzdem reichen sollte, wenn Du nicht gerade lange Passabfahrten faehrst. Evtl. kannst Du ja auch eine andere Scheibe fahren, wie zB eine Magura Ventidisc oder eine Hope mit Aluspider.
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Du kannst auch die Road mit grossen Scheiben fahren, das ist der Bremse egal.

Das wundert mich jetzt etwas. Muss nicht der Bremssattel bzw. dessen Befestigung zum Durchmesser der Bremsscheibe passen? Der Angriffspunkt für die Bremsbeläge wandert doch bei größeren Radien weiter nach außen (sonst wär die größere Scheibe ja ziemlich witzlos). Mir scheint auch, man kauft die BB7 immer für einen bestimmten Scheibendurchmesser, und die Road habe ich bisher nur mit 160er Scheiben gesehen.

Aber wie dem auch sei: wenn 160er Scheiben reichen, brauche ich bei der Gabel auch nichts riskieren und Passabfahrten sind bei mir extrem selten (auf dem Weg nach oben läuft statt der Bremse ja der Fahrer heiß, da hilft die größte Scheibe nichts).

Ich werde allerdings nur vorn eine Scheibenbremse montieren. Am Hinterrad ist mir der Aufwand zu groß und der zu erwartende Vorteil zu klein, das HR blockiert ja schon bei der V-Brake auch/gerade im Regen sehr leicht und der Felgenverschleiß ist dort wegen seltener Benutzung und 26"-Laufrad kleiner. Am VR gehen mir dagegen die Bremsschuhe weg "wie nichts", besonders die Mischungen, die auch im Regen gut funktionieren.

Nochmal besten Dank für die Tipps!

Viele Grüße,
Jan
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Das wundert mich jetzt etwas. Muss nicht der Bremssattel bzw. dessen Befestigung zum Durchmesser der Bremsscheibe passen? Der Angriffspunkt für die Bremsbeläge wandert doch bei größeren Radien weiter nach außen (sonst wär die größere Scheibe ja ziemlich witzlos). Mir scheint auch, man kauft die BB7 immer für einen bestimmten Scheibendurchmesser, und die Road habe ich bisher nur mit 160er Scheiben gesehen.

ja und nein :)D)
Bremssaettel sind eigentlich fast alle ausschliesslich nur noch als Postmount erhaeltlich und werden dann mit zur Scheibe passendem Adapter ausgelifert. Umruesten auf eine andere Scheibengroesse erfordert also nur einen anderen Adapter und eine neue Scheibe.
Es mag durchaus sein, dass Avid die Road-Version nur mit 160er Scheibe verkauft (was duraus sinnvoll ist, mehr halten die duennen Gabeln wahrscheinlich nicht aus und mehr Bremskraft koennen die duennen Reifchen wahrscheinlich auch nicht auf die Strasse bringen), aber theoretisch kann man mit dem passenden Adapter auch 203er Scheiben benutzen.
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Hallo Jan,

Das wundert mich jetzt etwas. Muss nicht der Bremssattel bzw. dessen Befestigung zum Durchmesser der Bremsscheibe passen?

Ja. Dafür gibt es unterschiedliche Adapter. Jedenfalls bei IS 2000.


Ich werde allerdings nur vorn eine Scheibenbremse montieren. Am Hinterrad ist mir der Aufwand zu groß und der zu erwartende Vorteil zu klein, das HR blockiert ja schon bei der V-Brake auch/gerade im Regen sehr leicht

Genau das habe ich auch gedacht. Dann war ich so begeistert davon, wie gering die Handkräfte bei der BB7 sind, um eine starke Bremswirkung zu erzielen. Jetzt habe ich zwei Scheibenbremsen am S600.

Gruß
Andreas
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Ich werde allerdings nur vorn eine Scheibenbremse montieren. Am Hinterrad ist mir der Aufwand zu groß und der zu erwartende Vorteil zu klein, das HR blockiert ja schon bei der V-Brake auch/gerade im Regen sehr leicht und der Felgenverschleiß ist dort wegen seltener Benutzung und 26"-Laufrad kleiner.

Das finde ich eine sehr sinnvolle Entscheidung. Ich habe am Nazca Fuego vorne und hinten BB7 mit 160er Scheiben. mit Alpenpässen habe ich keine Erfahrungen, aber bei meinen Abfahrten von der Schäbischen Alb habe ich noch nie Fading durch Überhitzung festgestellt.

Hinten bräuchte ich die Scheibe nicht, geht beim Fuego aber nicht anders. Felgenbremsen ließen sich da sicher nur sehr schwer realisieren. Wenn es möglich wäre hätte ich inzwischen vermutlich hinten auf V-Brake umgerüstet.

Ich muß jedoch dazu sagen, daß ich nur 65kg wiege und nur mit leichtem Gepäck fahre.

Wenn einem hinten die Bremskraft nicht reicht bestünde noch die Möglichkeit eine HS11 zu montieren. Dann ist wahrscheinlich der Gewichtsvorteil der Felgenbremse weg, aber Du brauchst hinten keine neue Nabe einzuspeichen.

Da ich inzwischen mit Kinderanhänger fahre bin ich jedoch um die hintere Scheibe ganz dankbar. Der Hänger schiebt bergab ganz ordentlich. Wenn ich dann wirklich mal mit schleifender Bremse fahren muß, dann wechsle ich zwischen vorne und hinten ab. Das geht ganz gut, da die Stützlast des Anhängers etwas mehr Gewicht aufs Hinterrad bringt.

Eine Abfahrt von der Alb würde ich mit Hänger aber nicht machen. Nicht wegen der Bremsen, sondern weil ich vorher mit Hänger da rauf müsste. ;) Gestatten: Mein Name ist Duscher. Warm Duscher. :D

Gruß Zeha
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Andreas schrieb:
Genau das habe ich auch gedacht. Dann war ich so begeistert davon, wie gering die Handkräfte bei der BB7 sind, um eine starke Bremswirkung zu erzielen. Jetzt habe ich zwei Scheibenbremsen am S600.
Im ersten Schritt tausche ich ja "nur" das VR, weil ich auch einen Nabendynamo möchte und das ist natürlich ein guter Zeitpunkt, gleich auf die Scheibe umzusteigen. Aber es muss ja immer was zu basteln geben und ich habe ja auch noch ein altes Up, an dem alte Teile noch zu neuen Ehren kommen und wer weiß, was ich mir in nem Jahr für ne Schaltung leisten kann und an welchem Rad ich die DualDrive dann fahre... :-D

Ich kann ganz und gar nicht ausschließen, dass das bei mir genauso läuft; nach und nach aufzurüsten ist aber im Grunde von Anfang an mein Konzept für dieses Fahrrad gewesen.

Zeha schrieb:
Wenn einem hinten die Bremskraft nicht reicht bestünde noch die Möglichkeit eine HS11 zu montieren. Dann ist wahrscheinlich der Gewichtsvorteil der Felgenbremse weg, aber Du brauchst hinten keine neue Nabe einzuspeichen.
An dem Punkt, an dem ich auf das Gewicht von Bremssystemen schaue, bin ich wohl erst, nachdem ich am Fahrer noch 15 kg weggetuned habe. ;-)

Davon unabhängig bin ich nicht so sehr von Hydraulik am Fahrrad überzeugt. Mit Bowdenzügen komme ich klar und kann den Verschleiß einschätzen. Ich weiß wie sich das System kurz vor dem Defekt anfühlt, welche Ersatzteile ich auf jeden Fall dabeihaben muss etc. Bei hydraulischen Bremsen habe ich dagegen keine Erfahrungen. "Wat de Buur nich kennt, freet he nich". Ist vllt. etwas altmodisch, aber die HS11/HS33 (die ich im übrigen sehr sexy finde) müsste sich erst am Zweitrad bewähren. :)

Viele Grüße,
Jan
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Hallo Jan,

Davon unabhängig bin ich nicht so sehr von Hydraulik am Fahrrad überzeugt.

Das geht mir auch so, aber aus anderen Gründen. Der Vorteil in der Kraftübertragung von Hydraulik im Vergleich zu gut verlegten Zügen erscheint mit sehr gering zu sein.

Felgenbremsen:

Am S600 hatte ich HS33. Die funktionierten 15.000 km einwandfrei. Die Bremskraft war sehr gut, bei Nässe deutlich schwächer. Ich musste sie niemals einstellen und selten den Belag wechseln.

Am aufrechten T900 habe ich V-Brakes, Shimano XT mit Parallelogramm-Mechanik und ursprünglich mit Belägen von Kool Stop. Die Bremskraft war sehr gut, auf der gleichen Ebene wie die HS33. Bei Nässe sehr schlecht. Deswegen habe ich jetzt andere Beläge (BBB TriStop), Brakebooster und Außenhüllen, die sich praktisch nicht zusammenstauchen lassen. Damit ist es auch bei Nässe mehr als ausreichend. Der Belagwechsel dauert länger als bei der HS33, geht mir aber schnell genug. So oft muss man das sowieso nicht machen, dass 3 Minuten Ersparnis einen Einfluss auf die sinnvoll genutzte Lebenszeit hätten.

Scheibenbremsen:

Hier kann ich nur von der mechanischen BB7 berichten. Die Bremse packt schon bei sehr wenig Handkraft ordentlich zu. Noch stärker kann es kaum sein, oder es wird unkontrollierbar.

Zu Spezialwerkzeug kann ich nichts sagen. Solange man nicht - mit sehr grober Gewalt - die hydraulischen Züge oder die Stutzen beschädigt, muss man sich um nichts kümmern. Ich hatte nie irgendwelche Probleme mit der HS33.

Gruß
Andreas
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

Hallo,

die 160er Scheibe sollte eigentlich immer mit der Gabel gehen, wenn sie denn 'nen Disc-Sockel hat... Und das bremst schon gut! :)
Die 203er (in nicht filigran) beißt besser :D, ob das erforderlich ist und mit dem jew. Rad überhaupt nutzbar - Stichwort Überschlag - ist, kann ich so nicht beurteilen.

Vor Hydraulik hätte ich keine Sorge. Ich fahre seit bald 10Jahren Shimano-Disc ohne große Wartungsaufwände, Belagwechsel ist sowieso kein Thema und Entlüften/Flüssigkeit wechseln ist da nicht nötig.

Adapter gibt's für alles und in alle Richtungen, ohne wird's im Zweifel eh nix.

Ich würde allerdings kein Centerlock kaufen, das ist mir zu proprietär.

Chris
 
AW: BB7 nachrüsten: Bremsscheibendurchmesser

So, um das mit Erfahrungen abzurunden:

Hab die BB7 mit 160er Scheibe jetzt am Rad und eingebremst. Nach der optimalen Einstellung der Beläge innen/außen suche ich noch, dabei geht es aber mehr um den Hebelweg, die Bremswirkung ist auch so schon klasse.

"Voll reingelangt" habe ich noch nicht, aber wenn ich mit zwei Fingern kräftig und plötzlich über den Druckpunkt ziehe, stelle ich das (unbeladene) Rad ohne weiteres auf die Nase. Der schleifende Bereich ist gut dosierbar und ich kann auch bei voll beladenen Abfahrten bis 50 km/h (schneller fahre ich eigentlich nie) kontrolliert und sehr zügig runterbremsen, ohne dass sich die Bremse zu schwach anfühlt; bei den V-Brakes musste ich da schon die HR-Bremse dazunehmen.

Bin alles in allem sehr zufrieden, danke nochmal für die Tipps!

Viele Grüße,
Jan
 
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