Altes Schaltwerk wieder instandsetzen

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tritonmole

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Nachdem ich an meinem Dalli Racer nun dank Eurer Hilfe dabei bin, den Sitz zu reparieren, kommt schon die nächste Frage auf:
An dem Gerät ist ein Schaltwerk verbaut, welches nicht die Kraft hat, die Kette ordentlich zu spannen. Ein bischen verwunderte es mich schon, daß die hintere Kette für die Kombination "groß-groß" zu kurz ist, obwohl sie auf "klein-klein" recht locker hängt.
Heute habe ich festgestellt, daß das untere Spanngelenk, also das Gelenk zwischen Schaltarm und dem Käfig sehr schwergängig ist.
Klar kostet ein neues Schaltwerk nicht die Welt, aber das vorhandene ist ein RD MC36, also ein STX und es fühlt sich ansonsten noch ganz brauchbar an und kann vor allem auch genug seitlichen Hub, um die 8-fach Cassette, die ich plane, zu bedienen.

Meine Frage also: Wie reinigt Ihr solche Schaltwerke? Offenbar ist hier das Fett im unteren Spanngelenk verharzt.
Ich habe das Schaltwerk jetzt erst mal in Petroleum, bzw. Grillanzünder (der nicht so penetrant an den Händen stinkt) eingelegt.
Kann man das Gelenk auch zerlegen? Ich habe gesehen, es gibt eine Madenschraube, die aber durch einen Schlag mit einem Schraubendreher auf das Gewindeloch "versiegelt" wurde. Macht es Sinn, diese zu lösen, um das Schaltwerk zu zerlegen, oder bekomme ich das nie mehr zusammen?
 
Die teureren Serien bekommt man auf jedem Fall zerlegt. Beim STX könnte aber auch diverses vernietet sein. Normalerweise ist am Käfig eine kleine Schraube als Stopper eingedreht (Bildersuche lässt vermuten, dass das bei STX vernietet ist). Nimmt man die raus, dreht sich der Käfig einmal um das Parallelogramm und die Feder ist ohne Spannung. Jetzt kann man bei abgeschraubten Schaltröllchen von hinten den Käfig abschrauben und kommt an die Feder. Das wieder zusammen zu bekommen ist übrigens recht fummelig.
Bei einem 25 Jahre alten Schaltwerk, dass schon damals nicht zum Topsegment gehört hat lohnt das doch nicht.
 
Vielen Dank für die Antwort.

Vor ein paar Minuten habe ich auch ein Video gefunden.

Oder dieses:

Also irgendwie sollte sich das zerlegen lassen.

Spawn schrieb:
Bei einem 25 Jahre alten Schaltwerk, dass schon damals nicht zum Topsegment gehört hat lohnt das doch nicht.
Zum Vergrößern anklicken....

Wie man's nimmt. Ich versuche, den Racer möglichst gut am Original orientiert zu restaurieren. Deswegen laminiere ich ja auch schon fleißig am gebrochenen Sitz herum.

Sollte ich das Schaltwerk nicht mehr zusammen bekommen, wird es ersetzt.
 
Schau einmal, ob sich dein Problem bessert, wenn du den Käfig eine Zeitlang hin und her drehst. 2 Schaltwerke bei uns hatten vor Kurzem das selbe Problem, als Winterräder allerdings stark belastet. Die STX waren nicht die teuersten, aber sicher gute, langlebige Schaltwerke.

lg!
georg
 
Wenn ich mir das Zerlegen ersparen wollte, würde ich
- das Gelenk mit einem Kriechöl (z.B WD40) leichtläufig machen
- den angelösten Dreck mit Entfetter (z.B. Bremsenreiniger) wegspülen
- nach dem Ausdünsten mit einem Tropfen Universalöl (z.B. Ballistol) schmieren & konservieren
 
Ich hatte das Schaltwerk gut 24 Stunden in Petroleum liegen und das Gelenk war immer noch genauso zähgängig.
Beim Zerlegen stellte ich fest, daß die Madenschraube am unteren Gelenk in Wirklichkeit ein sehr langer Stift ist, der in eine umlaufende Nut am Gelenkbolzen greif und damit den Käfig festhält. Man kann es also problemlos zerlegen.
Innen waren die Federn massiv rostig. Das Gelenk hätte ich aber wieder gängig bekommen.
Leider bekam ich eine der Kettenleitrollen nicht mehr gängig. Das Kugellager war sehr schwergängig.
Die Stellschraube am oberen Gelenk war total gammelig und ḱaum frei zu bekommen und zu guter Letzt bekam ich das obere Gelenk nicht wieder zusammen, weil ich offenbar nicht auf den Judogriff kam, wie ich die Federn wieder auf Spannung bringe und das ganze wieder zusammen stecke.

Ich habe jetzt das Schaltwerk leider doch entsorgt.
 
Ich gucke gerade in der Bucht nach STX Schaltwerken und sehe: An meinem hatte jemand schon mal die Kettenröllchen erneuert, denn die waren aus Alu, obwohl Shimano wohl nur welche aus Kunststoff verbaut hatte.
Und dabei fällt mir auf, daß die auch etwas zu schmal waren, denn die Schrauben der Rädchen guckten hinten aus dem Käfig leicht raus.
Vielleicht gehe das Schaltwerk jetzt noch mal an......
Röllchen als Ersatz zu bekommen, ist ja nicht schwer.
 
Nr. 5 lebt!
Quatsch, ich meinte: STX lebt!

Ich habe es wieder zusammen bekommen!
Leider konnte ich die Feder, die den Käfig spannt, nicht aus dem Gelenk bekommen. Sitzt hinten drin fest, aber der Gelenkbolzen ist sauber und gefettet. Die Feder habe ich noch ordentlich mit einem Öl eingesaut, das mit der Zeit etwas eindickt, auf daß es weit nach hinten laufe und dort bleibe.

Das Gelenk, das das Schaltwerk gegen den Rahmen artikuliert, habe ich mit viel Fluchen wieder zusammen bekommen.

Interessant ist jetzt die B-Gap-Schraube. Ich habe eine Torx Schraube mit einem extra breiten Kopf mit M4-Gewinde genommen und diese in die Standbohrmaschine eingespannt und den Kopf mit der Feile so lange bearbeitet, bis er den Durchmesser der originalen Schraube hatte.

Als Schaltröllchen habe ich aus meinem Ersatzteilfundus Röllchen von Point verbaut. Sind auch Alu-Rädchen mit Kugellager. Ich bin mir sicher, daß die Röllchen, die in dem STX drin waren, nicht mehr original waren. Die STX kamen laut diversen Ebay-Angeboten von NOS STX immer mit Kunststoffröllchen. Nur haben die Röllchen jetzt einen halben Millimeter weniger Breite, als die Shimano-Röllchen normal haben. Wenn aber das Schaltwerk mit den Röllchen, die ich drinnen vorgefunden hatte, funktioniert hatte, sind die Röllchen jetzt auch OK, denn jetzt sind die Röllchen knapp 1 Millimeter breiter, als die, die drin waren und die Schrauben gucken jetzt auch nur minimal mit dem Gewinde aus dem Käfig raus.

Ich bin heute stolz auf mich, daß ich ein STX vor dem Müll gerettet habe und ich bin mir sicher, daß sich das gelohnt hat.
Wenn ich bedenke, daß an diesem Schaltwerk schon mal die Röllchen ersetzt worden waren, dann ist das echt lang gelaufen.
Dennoch hat das Parallelogramm kein Spiel.
Ich hatte am Trekkingrad schon mal ein Deore nach 7 Jahren erneuert, weil es Spiel im Parallelogramm hatte!
 
Sag ich ja, die STX ist zwar nichts Vornehmes, aber Gutes. Da lohnen sich schon einmal schwarze Finger!

lg und viele weiteren Kilometer damit!
georg
 
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