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Mitte August 2009 hatte ich meine X-Stream abgeholt, nach Lichtbasteleien ging das Fahren dann im September los.
Jetzt, Ende Juli 2010 bin ich fast 10.000 km mit der X-Stream gefahren, eine „runde Sache“: 10.000 km in einem Jahr. Und einen ausführlicheren Bericht wert.
Warum eine LEIBA X-Stream
Hoffnungen und Erfüllungen
Nachteile und Enttäuschungen
Im Einzelnen:
Kette/Antrieb
Reifen/Räder
Scheibenbremsen
Fahrwerk
Lenkung
Sitz
Geräuschniveau
Wetterschutz Kälte/Hitze
Geschwindigkeit
Fazit
Warum eine LEIBA X-Stream
Das Äußere gefiel mir von Anfang an ausgesprochen gut, die Form hat Eigenständigkeit. Mit der Kopfhaube erinnert das Aussehen an einen alten klassischen Rennwagen. Ohne Kopfhaube ist die Verwandtschaft zu Quest/Mango & Co groß, lässt einen ein „typisches Velomobil“ erwarten.
Ohne Einstiegslukendeckel sitzt man sehr luftig, aber mir hat dann das Aussehen weniger gut gefallen.
Der Wetterschutz ist richtig gut gelungen.
Mit meiner Erfahrung zur Dauerhaltbarkeit (m)eines älteren VMs und von den Nachteilen (m)eines Eigenbaus geprägt, sehe ich in der LEIBA ein Fahrzeug, welches weniger Wartung bedarf bzw. welches einfach nur viel langsamer altert.
Mein neues Velomobil sollte mich in erster Linie -wetterunabhängig- so oft wie möglich zur Arbeitsstelle (2x30km) bringen.
Hoffnungen und Erfüllungen
Ich erhoffte mir eine stabile, aber dennoch leichte Karosserie, eine flotte Fahrgeschwindigkeit und einen tauglichen Wetterschutz.
Die Karosserie ist stabil, viel stabiler und steifer, als ich es mir erhofft hatte. Keine einzige Schraube hat sich irgendwo durch die Karosserie gearbeitet, kein Metallteil hat sich verbogen, nichts ist ausgerissen, abgeplatzt, oder hat Risse bekommen.
Und mit unter 30 kg Gewicht ist das Fahren deutlich weniger kräftezehrend als mit anderen, teilweise erheblich schwereren VMs auf dem Markt.
Ich bin mit einem schnelleren, aber schwereren VM auf meinem Arbeitsweg langsamer unterwegs als mit der X-Stream, (allerdings mit einem Rennrad noch schneller im Schnitt).
Die Fahrgeschwindigkeit im Flachen ist (bei entsprechendem Einsatz) deutlich besser als die von guten (!) Rennradfahrern. Im Sprint > 50 km/h oder über einige km > 40 km/h zu fahren funktioniert.
Dem Wetterschutz der Kopfhaube habe ich nicht so recht getraut. Ich dachte: „Gutes Design, aber es wird ordentlich Beschlagen, wenn das Visier geschlossen ist.Und ist es leicht geöffnet, bläst der Regen geradewegs hinein.“
Tatsächlich wurde ich positiv überrascht, ich hatte da mehr Probleme erwartet. Ob die Wirkung der Formgebung zur Anströmung des Visieres ausprobiert war oder Zufall: Bei leicht geöffnetem Visier wird der einströmende Wind nicht ins Gesicht des Fahrers geleitet, sondern (gegen Beschlagen wirkend) nach oben, innen am Visier entlang geführt. Als wäre es so geplant.
Klar, mit nicht ganz geschlossenem Visier lässt sich ein gewisser Feuchtigkeitseintrag nicht verhindern. Das Visier ist bei mir nur sehr selten vollständig geschlossen, und zwar dann, wenn es extrem schüttet oder wenn es sonst bei Minustemperaturen im Gesicht auf Dauer eiskalt würde.
Die X-Stream ist in geschlossener Ausführung zu wenig durchlüftet, ich kühle mein Gesicht sehr oft durch ein offenes Visier ab (auch im Winter), sonst wird es mir zu unangenehm heiß.
Versuchsweise bin ich ein paar mal als harter Kerl im Winter auch komplett mit "Kopf draussen" gefahren, das geht auch. Aber was ist das angenehm, wenn man da doch noch ein Visier vor sich hat, das man zuklappen kann und auf einmal ists schön warm im Gesicht.
Die Kopfhaube wird eingesetzt bei Temperaturen unter 10 Grad oder bei Dauerregen, sonst fahre ich ohne.
Mit einem „Versatile“ Dach, eine Art „Überdach“ ist die ganze Handhabung zusammen mit der Kopfhaube etwas fummelig, aber im tiefsten Winter oder bei ununterbrochenem Regen bei Kälte ist die Kombination „Versatile-Dach UND Kopfhaube“ ungeschlagen.
In idealer Weise kann ich bei tiefsten Außentemperaturen die Temperatur im Gesicht regulieren und trotzdem die Nässe oder den Schnee draußen halten.
Die Hoffnung, mit der X-Stream (zum ersten Mal überhaupt in einem VM) einen Nabendynamo für das Licht mit eingebaut zu bekommen, wurde wahr.
Ich genieße es sehr, mich absolut überhaupt nicht um das Licht und seine Stromversorgung kümmern zu müssen. Verbaut ist ein SON Nabendynamo mit einseitiger Aufhängung und Scheibenbremse. Wie sehr mich der Dynamo nicht bremst, erkennt man daran, dass ich niemals ohne Licht fahre. Auch tagsüber bemerke ich täglich die Wirkung des weißen Lichtes auf entgegenkommende und sonst nicht anhaltende Autofahrer bei engen Straßenabschnitten. Ich werde wegen des Lichtes für schnell und motorisiert gehalten, denke ich.
Nachteile und Enttäuschungen
(M)ein VM hat natürlich nicht nur Vorteile, ich schreibe hier, was mir aufgefallen ist:
MIT Einstiegslukendeckel, erst recht noch mit Kopfhaube, ist die Durchlüftung für meine Begriffe zu schwach. Es müsste schon etwas mehr Fahrtwind um den Körper streichen, um kühlend und schweißmindernd zu wirken.
Die verstellbaren seitlichen Lüftungsklappen von der LEITRA würde ich als großes Vorbild sehen. Auch an den Fußöffnungen könnte ich mir (nach Selbstbau bestätigt) verstellbare Klappen vorstellen, welche den Fahrtwind ins Innere leiten können.
Bei meiner X-Stream kann ich die Frontlampe nicht absenken, serienmäßig ist das aber möglich, und dann sollte (ist das ausreichend?) durch das offene Frontloch Luft hereinkommen können.
Weiterhin kommt die erreichbare Geschwindigkeit bei Weitem nicht an die Klasse Quest/Milan/EVO heran, trotz der „schnellen“ Optik. Schade, aber die Vorteile liegen woanders.
Da der untere Platz an den Seiten des Sitzes leider bald in sanftem Bogen zur Seitenwand hin ansteigt, ist er nicht so gut nutzbar, als wenn er länger waagerecht bliebe. Abgelegte Gegenstände oder verbessernde Taschen haben stets das Bestreben, in Richtung unter den Sitz zu rutschen.
Auch der hintere Kofferraum verschenkt durch den nach vorn abfallenden Boden Stauraum und Nutzbarkeit. Da gehören unbedingt Begrenzungen ran, damit nicht alles nach vorne neben den Sitz wandern kann. Ich glaube so was gibt’s jetzt (serienmäßig?) zum Ankletten.
Durch die hintere Öffnung für den Kettenzug kann etwas Regenwasser am Kettenschutzrohr außen entlang zum Innenraum hereinlaufen, da fehlt es noch an einer serienmäßigen Abdichtung.
Wenn ich den Einstiegslukendeckel geteilt und hinten im Kofferraum verstaut habe, dann kommt es immer wieder einmal vor, dass er langsam vorwandert und ich ihn mit den Schultern zu spüren bekomme. Es nervt, die beiden Teile immer wieder richtig nach hinten zu rücken und zu verkeilen. Die müssten irgendwie etwas besser fixiert werden können.
Das Visier der Kopfhaube ist bei mir recht schwer (es gibt eine dickere und eine dünnere Ausführung), und außerdem habe ich noch eine (absolut wirksame) Anti-Beschlagfolie angebracht. Ich schaffe es nicht, die Scharniere so einzustellen, dass ein geöffnetes Visier auch offen bleibt. Nach mehreren Bodenwellen senkt sich mein Visier immer etwas ab. Eine Art Rasterung wie bei einem Motorradhelm fehlt.
Mein letzter Moserpunkt ist die schlechte Zugänglichkeit bei einem nötigen Hinterradausbau. Die Karosserie ist am Hinterrad sehr enganliegend und erfordert so ziemlich unangenehme Verrenkungen. Erst recht, wenn man so kanaldeckelgroße Hände hat wie ich. Wie schön, wenn man auch hier eine Einarmschwinge hätte oder so gut rankäme wie beim Alleweder.
Ich habe mir eine abnehmbare Revisionsöffnung in die Karosserie gesägt. Sieht gar nicht mal so übel aus und erleichtert das Werken am Hinterrad enorm. Wäre eine gute Idee für die Serie….
Jetzt, Ende Juli 2010 bin ich fast 10.000 km mit der X-Stream gefahren, eine „runde Sache“: 10.000 km in einem Jahr. Und einen ausführlicheren Bericht wert.
Warum eine LEIBA X-Stream
Hoffnungen und Erfüllungen
Nachteile und Enttäuschungen
Im Einzelnen:
Kette/Antrieb
Reifen/Räder
Scheibenbremsen
Fahrwerk
Lenkung
Sitz
Geräuschniveau
Wetterschutz Kälte/Hitze
Geschwindigkeit
Fazit
Warum eine LEIBA X-Stream
Das Äußere gefiel mir von Anfang an ausgesprochen gut, die Form hat Eigenständigkeit. Mit der Kopfhaube erinnert das Aussehen an einen alten klassischen Rennwagen. Ohne Kopfhaube ist die Verwandtschaft zu Quest/Mango & Co groß, lässt einen ein „typisches Velomobil“ erwarten.
Ohne Einstiegslukendeckel sitzt man sehr luftig, aber mir hat dann das Aussehen weniger gut gefallen.
Der Wetterschutz ist richtig gut gelungen.
Mit meiner Erfahrung zur Dauerhaltbarkeit (m)eines älteren VMs und von den Nachteilen (m)eines Eigenbaus geprägt, sehe ich in der LEIBA ein Fahrzeug, welches weniger Wartung bedarf bzw. welches einfach nur viel langsamer altert.
Mein neues Velomobil sollte mich in erster Linie -wetterunabhängig- so oft wie möglich zur Arbeitsstelle (2x30km) bringen.
Hoffnungen und Erfüllungen
Ich erhoffte mir eine stabile, aber dennoch leichte Karosserie, eine flotte Fahrgeschwindigkeit und einen tauglichen Wetterschutz.
Die Karosserie ist stabil, viel stabiler und steifer, als ich es mir erhofft hatte. Keine einzige Schraube hat sich irgendwo durch die Karosserie gearbeitet, kein Metallteil hat sich verbogen, nichts ist ausgerissen, abgeplatzt, oder hat Risse bekommen.
Und mit unter 30 kg Gewicht ist das Fahren deutlich weniger kräftezehrend als mit anderen, teilweise erheblich schwereren VMs auf dem Markt.
Ich bin mit einem schnelleren, aber schwereren VM auf meinem Arbeitsweg langsamer unterwegs als mit der X-Stream, (allerdings mit einem Rennrad noch schneller im Schnitt).
Die Fahrgeschwindigkeit im Flachen ist (bei entsprechendem Einsatz) deutlich besser als die von guten (!) Rennradfahrern. Im Sprint > 50 km/h oder über einige km > 40 km/h zu fahren funktioniert.
Dem Wetterschutz der Kopfhaube habe ich nicht so recht getraut. Ich dachte: „Gutes Design, aber es wird ordentlich Beschlagen, wenn das Visier geschlossen ist.Und ist es leicht geöffnet, bläst der Regen geradewegs hinein.“
Tatsächlich wurde ich positiv überrascht, ich hatte da mehr Probleme erwartet. Ob die Wirkung der Formgebung zur Anströmung des Visieres ausprobiert war oder Zufall: Bei leicht geöffnetem Visier wird der einströmende Wind nicht ins Gesicht des Fahrers geleitet, sondern (gegen Beschlagen wirkend) nach oben, innen am Visier entlang geführt. Als wäre es so geplant.
Klar, mit nicht ganz geschlossenem Visier lässt sich ein gewisser Feuchtigkeitseintrag nicht verhindern. Das Visier ist bei mir nur sehr selten vollständig geschlossen, und zwar dann, wenn es extrem schüttet oder wenn es sonst bei Minustemperaturen im Gesicht auf Dauer eiskalt würde.
Die X-Stream ist in geschlossener Ausführung zu wenig durchlüftet, ich kühle mein Gesicht sehr oft durch ein offenes Visier ab (auch im Winter), sonst wird es mir zu unangenehm heiß.
Versuchsweise bin ich ein paar mal als harter Kerl im Winter auch komplett mit "Kopf draussen" gefahren, das geht auch. Aber was ist das angenehm, wenn man da doch noch ein Visier vor sich hat, das man zuklappen kann und auf einmal ists schön warm im Gesicht.
Die Kopfhaube wird eingesetzt bei Temperaturen unter 10 Grad oder bei Dauerregen, sonst fahre ich ohne.
Mit einem „Versatile“ Dach, eine Art „Überdach“ ist die ganze Handhabung zusammen mit der Kopfhaube etwas fummelig, aber im tiefsten Winter oder bei ununterbrochenem Regen bei Kälte ist die Kombination „Versatile-Dach UND Kopfhaube“ ungeschlagen.
In idealer Weise kann ich bei tiefsten Außentemperaturen die Temperatur im Gesicht regulieren und trotzdem die Nässe oder den Schnee draußen halten.
Die Hoffnung, mit der X-Stream (zum ersten Mal überhaupt in einem VM) einen Nabendynamo für das Licht mit eingebaut zu bekommen, wurde wahr.
Ich genieße es sehr, mich absolut überhaupt nicht um das Licht und seine Stromversorgung kümmern zu müssen. Verbaut ist ein SON Nabendynamo mit einseitiger Aufhängung und Scheibenbremse. Wie sehr mich der Dynamo nicht bremst, erkennt man daran, dass ich niemals ohne Licht fahre. Auch tagsüber bemerke ich täglich die Wirkung des weißen Lichtes auf entgegenkommende und sonst nicht anhaltende Autofahrer bei engen Straßenabschnitten. Ich werde wegen des Lichtes für schnell und motorisiert gehalten, denke ich.
Nachteile und Enttäuschungen
(M)ein VM hat natürlich nicht nur Vorteile, ich schreibe hier, was mir aufgefallen ist:
MIT Einstiegslukendeckel, erst recht noch mit Kopfhaube, ist die Durchlüftung für meine Begriffe zu schwach. Es müsste schon etwas mehr Fahrtwind um den Körper streichen, um kühlend und schweißmindernd zu wirken.
Die verstellbaren seitlichen Lüftungsklappen von der LEITRA würde ich als großes Vorbild sehen. Auch an den Fußöffnungen könnte ich mir (nach Selbstbau bestätigt) verstellbare Klappen vorstellen, welche den Fahrtwind ins Innere leiten können.
Bei meiner X-Stream kann ich die Frontlampe nicht absenken, serienmäßig ist das aber möglich, und dann sollte (ist das ausreichend?) durch das offene Frontloch Luft hereinkommen können.
Weiterhin kommt die erreichbare Geschwindigkeit bei Weitem nicht an die Klasse Quest/Milan/EVO heran, trotz der „schnellen“ Optik. Schade, aber die Vorteile liegen woanders.
Da der untere Platz an den Seiten des Sitzes leider bald in sanftem Bogen zur Seitenwand hin ansteigt, ist er nicht so gut nutzbar, als wenn er länger waagerecht bliebe. Abgelegte Gegenstände oder verbessernde Taschen haben stets das Bestreben, in Richtung unter den Sitz zu rutschen.
Auch der hintere Kofferraum verschenkt durch den nach vorn abfallenden Boden Stauraum und Nutzbarkeit. Da gehören unbedingt Begrenzungen ran, damit nicht alles nach vorne neben den Sitz wandern kann. Ich glaube so was gibt’s jetzt (serienmäßig?) zum Ankletten.
Durch die hintere Öffnung für den Kettenzug kann etwas Regenwasser am Kettenschutzrohr außen entlang zum Innenraum hereinlaufen, da fehlt es noch an einer serienmäßigen Abdichtung.
Wenn ich den Einstiegslukendeckel geteilt und hinten im Kofferraum verstaut habe, dann kommt es immer wieder einmal vor, dass er langsam vorwandert und ich ihn mit den Schultern zu spüren bekomme. Es nervt, die beiden Teile immer wieder richtig nach hinten zu rücken und zu verkeilen. Die müssten irgendwie etwas besser fixiert werden können.
Das Visier der Kopfhaube ist bei mir recht schwer (es gibt eine dickere und eine dünnere Ausführung), und außerdem habe ich noch eine (absolut wirksame) Anti-Beschlagfolie angebracht. Ich schaffe es nicht, die Scharniere so einzustellen, dass ein geöffnetes Visier auch offen bleibt. Nach mehreren Bodenwellen senkt sich mein Visier immer etwas ab. Eine Art Rasterung wie bei einem Motorradhelm fehlt.
Mein letzter Moserpunkt ist die schlechte Zugänglichkeit bei einem nötigen Hinterradausbau. Die Karosserie ist am Hinterrad sehr enganliegend und erfordert so ziemlich unangenehme Verrenkungen. Erst recht, wenn man so kanaldeckelgroße Hände hat wie ich. Wie schön, wenn man auch hier eine Einarmschwinge hätte oder so gut rankäme wie beim Alleweder.
Ich habe mir eine abnehmbare Revisionsöffnung in die Karosserie gesägt. Sieht gar nicht mal so übel aus und erleichtert das Werken am Hinterrad enorm. Wäre eine gute Idee für die Serie….
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