fühlst Du Dich nicht unsicher?

Gibt es denn Kreisverkehr in Deiner Nähe?
Ja ziemlich viele sogar (von mir Zuhause auf den 10 Kilometern nach Werl alleine drei Stück). Ich kucke aber nicht (zumindest für die nachrangingen Verkehrsteilnehmer nicht ersichtlich), sondern fahre einfach mittig in den Kreisverkehr hinein. Schon einige Meter vor dem Kreisverkehr fahre ich mitten auf dem Fahrstreifen und lasse einen Überholvorgang gar nicht zu.

Dirk
 
Ich kucke aber nicht
So mache ich das mittlerweile auch. Niemals Autofahrer direkt anschauen!
Das wird ja oft als Tipp gegeben, Blickkontakt aufnehmen. Das kann man machen, wenn man keine Vorfahrt hat, ansonsten habe ich mir das abgewöhnt, funktioniert prima. Natürlich heißt das nicht, dass ich nicht schaue, aber mehr so aus den Augenwinkeln.
Die Franzosen fahren genau so Auto, wer Blickkontakt aufnimmt, verzichtet auf seine Vorfahrt.
 
75 cm Breite, die nicht nach rechts oder links schwankt, wenn es mal langsamer wird? Wie breit ist Dein Lenker am Zweispurer?
Nein, Trikes bewegen sich mit weniger Platzbedarf durch den Verkehr als Einspurer.
Das ist eine ziemliche Schönrechnerei, die hier im Forum ständig wiederholt wird!

Mein Einspurer hat am Sitz 36cm Breite und am Lenker 43, das heißt mit Ellenbogen bin ich vielleicht 50cm Breit, das breitestes UP in der Garage hier hat einen 60cm Lenker, so schmal wie die schmalsten Trikes (e.g. Kräuterbutters Steini) -
ergo ALLE anderen Trikes sind breiter.
Die Pendelbewegungen während der "Geradeaus"-Fahrt finden zudem in der Regel nicht mit dem ganzen Rad über der Spur statt, sondern mit der Spur unter dem annähernd geradeaus bewegten Schwerpunkt des ganzen Gefährts
- nur bei UPs sieht es manchmal so aus, weil der bergauf stehend fahrende Radler beim Wiegetritt das anteilig viel leichtere Rad ganz schön hin und her reißt - aber hier geht es ja um Liegeräder, oder?

Und was dazu kommt: bei engen Straßen und Wegen, wo die Begrenzung nicht aus Bäumen/Hecken/Zäunen/Leitplanken oder Geländern besteht, sondern einfach aus Bordsteinen oder dem Ende des Belags kann man mit dem Einspurer zur Not auch nochmal fast um die Hälfte der eigenen Breite ausweichen.

Auch nachdem ich einige Umfaller* hinter mir hab - 2 mal glatter Boden, einmal war mein Sohn mit dem Trike beteiligt (im Schnitt ein Umfaller auf 1000km - gleich viel/wenig wie mit dem Trike)
- fühle ich mich mit dem Einspurer im Verkehr zwischen Leuten, Fahrrädern und Autos sicherer.
Anders sieht es natürlich auf "verdächtigen" Böden aus, über Split, Sand, Schotter, Laub kommt man sicherer mit dem Trike.

*kein Sturz - irgendwie schaffe ich es immer, bei max. Schrittgeschwindigkeit umzufallen - die Gefahrenlage ist mir scheinbar immer vorher schon klar ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist eine ziemliche Schönrechnerei
Für die es aber auch genug Beispiele gibt. Mein neuestes Up hat einen 68 cm breiten Lenker + 12 cm Spiegel auf beiden Seiten. Macht zusammen 92 cm. Der Koffer hinten drauf ist 58 cm breit. Selbst mein Anthro hat vorne nur 92 cm und der Schümo Koffer hinten ist keine 50 cm breit. Was ist da wohl besser im Verkehr zu bewegen?
C.
 
@OldMax bezog sich natürlich nicht auf Einspurer-Liegeräder in schmalstmöglicher Tillerbauform, sondern auf das übliche Einspurerfahrrad.

Mit einem Up und 40 cm breitem Lenker bekäme ich nach zehn Minuten furchtbare Ellenbogenbeschwerden, das verzieht einem bei 54 cm Schulterbreite die gesamte Statik. Die Vergleiche nur an der schmalstmöglichen Variante eines Lenkers zu messen halte ich demnach für ungünstig. Breitere UDK-Aufbauten existieren ebenfalls, Untenlenker, Knicklenker.. bedingt alles gewissen Raum. Wenn wir schon bei Liegerädern bleiben.

Viele Grüße
Wolf
 
Wenn wir schon bei Liegerädern bleiben.
Und wenn wir dann noch zu nach oben gebogenen Untenlenkern fortschreiten, kommen wir auf noch größere Breiten. Ohne selbst übermäßig fett zu sein, finde ich viele nicht verstellbaren Untenlenker als zu schmal, weil ich immer mal mit meinen Beinen kollidiere. Und auch, wenn ich nach 25 Jahren Erfahrung mit Einspurliegern nicht schlingernd fahre, gibt es genug, die es tun (allein weil sie sich noch unsicher fühlen und sich nicht vertrauensvoll in den Sitz sinken lassen). Und last but not least: Ich benutze gerne auf beiden Seiten Spiegel - die klappen zwar ein, wenn ich damit anstoße - aber sie brauchen doch erst mal ihren Platz.
C.
 
75 cm Breite, die nicht nach rechts oder links schwankt, wenn es mal langsamer wird? Wie breit ist Dein Lenker am Zweispurer?
In der Theorie braucht der Mehrspurer etwas weniger Verkehrsraum wie die (gleich breiten) Einspurer. Die Praxis sieht nach meiner Erfahrung völlig anders aus, siehe mein Beispiel mit den Radstreifen. Bei uns auch sehr beliebt: Straßenbahngleise. Kann ich wunderbar drin fahren (mit 47er Bereifung), aber lieber fahre ich mitten dazwischen. Ich kann mit meinen drei Spuren und 92cm Anthro halt nicht einfach irgendwo fahren bzw. muss mich (manchmal!) stärker am Untergrund orientieren wie mitm Einspurer. Das merke ich v.a. bei Begegnungssituationen bzw. Überholen von/mit Fuß/Radverkehr. Bei Waldwegen wirds nochmal deutlicher, da kann ich mitm Einspurer auch mal den Lenker ins Grüne ragen lassen. Von meiner alten 110cm-Rikscha oder dem (hoffentlich) bald kommenden VC-Rahmen mit ähnlichen Dimensionen mal ganz abgesehen.

--> Der praktisch genutzte/eingenommene Verkehrsraum hängt von sehr viel mehr Faktoren ab, als den Fahzeugmaßen + Zuschläge im theoretischen Idealfall. Es hat seine Gründe, warum Radkuriere RR fahren. Und natürlich brauchen unsichere Fahrer mit Einspurern mehr Raum als die gleichen Fahrer mit Mehrspurern - aber es gibt ebend nicht nur unsichere Fahrer und die Welt ist nicht Schwarzweiss.

Zum Thema Parken sage ich nix ausser:
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Karlrsuhe Hbf, eigenes Foto. Ich hab mein Anthro auch noch nie durch eine Kellertür bekommen - ganz im Gegensatz zu Lang- und Kurlieger, sämtlichen Ups, DDR-Hänger usw..


@smart Roadster: Die sind so, ich guck regelmäßig über einen hinweg (mitm Anthro). ;)
 
In der Theorie braucht der Mehrspurer etwas weniger Verkehrsraum wie die (gleich breiten) Einspurer. Die Praxis sieht nach meiner Erfahrung völlig anders aus
Eher umgekehrt. Aber es wäre müßig, dies mit allen möglichen und unmöglichen Ausnahmesituation dem Recht haben zuliebe begründen zu wollen.
So taugen im Vergleich Stadtkuriere nur dort, wo die überwiegende Stadtkurierrealität ausweglos für alle Pedaleure gilt. Sobald Radkuriere aber im Paketdienst eingesetzt werden, sind mehrspurige Transporträder auch in Punkto Sicherheit sicher im Vorteil.

Da es hier aber um die Frage des sich sicher Fühlens geht, mag es ein guter Hinweis sein, dass sämtliche Seniorenräder Mehrspurer sind.
Das Umfallen (Stürzen) aus Unachtsamkeit, Ablenkung, fehlendem Überblick, Überforderung oder Wettereinflüssen und die sich daraus ergebende Unsicherheit sind geradezu eine untrennbare Eigenschaft der Einspurer. Je mehr Eindrücke und Störungen auf den Zweiradler einwirken, desto eher kommt es irgendwann zum unvermeidbaren Unfall.
Wir sehen es zur Zeit sehr deutlich an den extrem zunehmenden Pedelec-Unfällen, die aus Überforderungen (und Übermut) resultieren.
Ich bin vor kurzem einspurige Pedelecs Probe gefahren, seit 5 Jahren zum ersten Mal wieder auf Einspurern gesessen. Mir ging es wie einer Landratte, die zum ersten Mal einen Seelenverkäufer besteigt.
Spätestens jetzt frage ich mich, wie jemand mit Verstand jemals ein Fahrrad mit nur zwei Rädern erfinden konnte...:p
 
Das wird ja oft als Tipp gegeben, Blickkontakt aufnehmen. Das kann man machen, wenn man keine Vorfahrt hat, ansonsten habe ich mir das abgewöhnt, funktioniert prima. […] Die Franzosen fahren genau so Auto, wer Blickkontakt aufnimmt, verzichtet auf seine Vorfahrt.
Ich hole mir aus dem Blickkontakt die Gewissheit, dass der Autofahrer, der von Rechts kommt, mich gesehen hat und passieren lässt, weil ich auf der Hauptstraße bin. Spätestens seit mich mal einer im Kreisverkehr umgenietet hat, guck ich auf den Fahrerkopf und will gesehen haben, dass der mich gesehen hat, sonst werde ich misstrauisch.

Meine Fahrweise in der Stadt ist zwar bestimmt (also nicht zögerlich im Tempo), aber eher defensiv und kooperativ, jedenfalls beim Trike (es gibt natürlich Ausnahmen), weil ich keinen Bock auf Aufreger habe und weil mich das Lesen hier im Forum etwas sensibilisiert hat (die Autofahrer sehen mich doch nicht, schon gar nicht ohne Wimpel!).

Meine These ist, dass ich nicht als Kampfradler wahrgenommen werden darf, der gnadenlos in jede Lücke springt und sich an der Ampel unbedingt auf die Pole Position vorbeiquetschen muss. Dann wird sich mir gegenüber auch anständig benommen. Ich bin zugegebenermaßen kein Schlenderer, sondern gebe im Stadtverkehr auch ordentlich Gas, um halbwegs im Tempo mitzuschwimmen. Das hat bisher gut funktioniert*. Leben und leben lassen halt. Natürlich kriege ich trotzdem jedesmal einen autonomen Kopfschüttelreflex, wenn mir ein Suff begegnet.

Warum ich das alles erzähle: ich hatte auch Unbehagen wegen der Verkehrssicherheit. Aber schon nach der ersten kurzen Tour mit dem Trike habe ich mich daran gewöhnt und mache mir mangels schlechter Erfahrungen kaum noch Sorgen. Nennt es Idealismus, weil ich nicht in einem Krisengebiet wie Berlin lebe, aber ich kann durch mein Verhalten gegenüber anderen aktiv dazu beitragen, die äußeren Umstände meiner eigenen Sicherheit positiv zu beeinflussen (wow, das klingt wie von nem Politiker formuliert).


* Ich bin inzwischen schon einige Male mit dem Scorpion durch die erfurter Innenstadt gecruist -- auch bei dichtem Feierabendverkehr. Es gibt z.B. einen kurzen Abschnitt auf dem Stadtring, den ich häufig fahre; zweispurig mit abgetrenntem Radweg. Ich fahre aber den Radweg nicht, weil ich an der nächsten Ampel links rum will und ich nicht zweimal an der Ampel warten will. D.h. ich muss vorher zweimal die Spur wechseln, von ganz rechts auf die Abbiegespur. Vor dem Spurwechsel kommt ein von hinten gut sichtbarer Schulterblick (wenn gerade keine Lücke da ist auch mehrere) und vor dem eigentlichen Wechsel der Arm. Der gemeine Autofahrer kennt solche Gefährte nunmal nicht, da muss ich eine Sprache sprechen, die er versteht. Und ich spreche noch nichtmal von VMs, wobei die mit ihren Blinkern eigentlich die besseren Voraussetzungen haben. Der ein oder andere hier mag es indiskutabel finden, sich an den Autoverkehr anzupassen, bloß weil *die* sich nicht benehmen können. Aber das ist leider noch die Realität.
 
Ich hole mir aus dem Blickkontakt die Gewissheit, dass der Autofahrer, der von Rechts kommt, mich gesehen hat und passieren lässt, weil ich auf der Hauptstraße bin. Spätestens seit mich mal einer im Kreisverkehr umgenietet hat, guck ich auf den Fahrerkopf und will gesehen haben, dass der mich gesehen hat, sonst werde ich misstrauisch.
Hilft auch nicht immer. Nur weil die Augen des Fahrers in meine Richtung weisen, muss der mich nicht unbedingt wahrgenommen haben.
Vor ein paar Jahren fuhr ich (mit dem Liegerad) auf einer Vorfahrtstraße. Aus einer Seitenstraße kam ein PKW, blieb stehen, Fahrer schaute mich an und wartete, ob wohl das noch gereicht hätte. Ich dachte noch, der hat vermutlich noch nie ein Liegerad gesehen und will sich das mal genauer anschauen. Meinen Irrtum erkannte ich, als er plötzlich los fuhr. Zwei Dinge habe ich daraus gelernt:
  1. Sehen und (bewusst) Wahrnehmen sind zwei unterschiedliche Dinge
  2. Ein Nose Wheelie mit einer Streetmachine ist möglich, aber nichts, was ich gerne wiederholen möchte
 
Beim Motorradfahren ist ein Blickkontakt fast die Garantie, dass mir die Vorfahrt gewährt wird.
Beim Fahrradfahren ist Blickkontakt fast immer bedeutungslos.
 
Hatte diese Frage neulich von einer Kollegin, allerdings bezogen auf die signifikant erhöhte Konzentration von Auspuffgasen der Blechdosen, da ich ja etwa 1m tiefer als ein UP und ehr hinterm Auspuff als seitlich daneben fahre.
Meine Antwort war teilweise zustimment, bezogen auf das UP, aber gleichzeitig auch abwertend im Vergleich zu Autofahrern die still sitzen, bzw Rauchern.
 
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