Reifenverschleiß und Rollwiderstand

Ja, Theorie und Praxis...:whistle:
PS: ich war in der Schule auch nicht so richtig dabei (hatte derzeit ganz andere Dinge aus 'dem richtigen Leben' zu verdauen).
Solche Dinge, die mich interessieren, habe ich mir erst später zukzessive autodidakt angeeignet.
 
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Die Straße ist zum Kreis eine Tangente, wenn Rad und Straße sich lediglich so gerade berühren. Tun sie aber nicht. Denn es kommt ja noch die Auflast hinzu. Somit wird die Tangente zur Sekante, die Straße "schneidet" den Kreis (Rad), genauer: sie deformiert den Reifen nach innen und somit entsteht die Aufstandsfläche, ein Plateau. Das entstehende Kreissegment (der Kreisabschnitt) entsteht durch elastische Deformation in Richtung Felge.
Man denke sich zwei Punkte auf dem Reifen in Laufrichtung mit einem Millimeter Abstand. Wenn diese gerade beginnen die Fahrbahn zu berühren, haben sie diesen Abstand. In der Mitte des Kreissegments müssten sie aber näher zusammen sein, da dieses kürzer als der Umfang ist. Also müsste der Gummi in Längsrichtung etwas gestaucht werden. Kann er dies bei unseren dünnen Reifen gegenüber der Karkasse?

Oder gleitet er geringfügig auf dem Untergrund und behält so weitgehend seinen 1mm-Abstand. Dann würde am Reifenaufstandspunkt nicht nur Walkarbeit entstehen, sondern auch Gleitreibung! Dass ein abgefahrener Reifen weniger Material hat, spricht auch für so ein "Mikro-Radieren".
 
Die Karkasse ist zwar sehr dicht gewebt, aber dennoch flexibel, sonst wären Faltreifen ja garnicht möglich. Ich denke, daß die eingedrückte Karkasse um den Aufstandsbereich herum einiges an Umfang durch "Bauchen" wieder ausgleicht.
Anders formuliert: das, was die Sekante (Straßenoberfläche) an Karkassen(kreis)umfang durch die Auflast reduziert, wird nicht durch Stauchung der Karkasse (allenfalls werden die Fasern mit Abständen im Micrometerbereich restlos auf Block geschoben werden) ausgeglichen, sondern durch Ausbeulen der Karkasse vor und hinter der Aufstandsfläche.
Es wird vermutlich eine Mischung aus allem sein.
 
So steht's ja auch in dem von @Stephan-M verkinkten Thema:
1. Beim Abrollen findet ein "Mikrorutschen" statt.
Ganz gleich, welche "Reifenverformungstheorie" man aufstellt, das Rutschen MUSS IMMER stattfinden, wenn man davon ausgeht, dass die Reifenquerschnitte eben bleiben. Es geht geometrisch gar nicht anders. Das liegt an der schlichten Tatsache, dass eine Sehne durch einen Kreis kürzer ist als der Bogen außenrum. Darüber muss man wohl kaum diskutieren.
Diese Teil-These würde ich aber nur unter der Bedingung unterschreiben, daß der angenommene Kreis — ausgenommen der Aufstandsfläche natürlich, also genauer: der verbleibende angenommene große Kreissektor (zwischen Anfang und Ende Aufstandsfläche) — stetig ein Kreis bliebe. Das halte ich jedoch für eine rein theoretische Annahne, die meiner Überzeugung nach der Praxis nicht standhalten kann, wie ich schon oben beschrieb.
Dort im Thema wird der Straßenbelag als Sehne im Kreis (Reifenumfang) benannt, ich verwendete den Begriff Sekante, weil die Fahrbahn ja nicht am Beginn und am Ende der Aufstandsfläche endet. Zum Beschreiben der vorliegenden Bedingungen macht das ja aber erst mal keinen Unterschied [bloß wenn man noch weiter gehen und die Gerade vor dem Reifen noch zu einer Bodenwelle biegen wollte]).
Ich habe das Thema nicht weiter gelesen und weiß daher nicht, ob meine Annahme irgendetwas an den dort gewonnen Erkenntnissen ändern würde. Im übrigen kann ich den ganzen Berechnungen eh bloß mit staunen (im Sinne von Respekt vor dem erworbenen Wissen) passiv folgen.

PS: dem Stattfinden eines Mikrorutschens oder Mikro-Radierens würde ich dennoch sofort zustimmen (habe ich ja oben auch schon getan).
 
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Mach doch mal ein Bild vom Reifen/der Lauffläche - vielleicht kann man was sehen?
Jeder VM Fahrer weiß, wie ein abgefahrener Reifen eines VMs aussieht :D.
Hier kann man diese Plateau-Fläche ganz gut erkennen, denke ich (habe das Bild gerade aus anderem Interesse gesehen und dabei an Deine Frage gedacht). Der Querschnitt des abgebildeten Reifens (sieht mir nach Schwalbe Ultremo ZX 23×406 aus) hat ein bisschen was von Pyramide mit Flachdach.
 
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Ich habe das Thema nicht weiter gelesen...
Lies bitte wenigstens #98, dort wird dieses Ausbauchen vor und hinter der Aufstandsfläche beschrieben. Für das Rollwiderstandsmodell was MontyPythagoras hergeleitet hat, zolle ich ihm immer noch großen Respekt. Trotz der wenigen Randbedingungen und der Annahme eines idealisierten Reifens sind die Ergebnisse, die sein Modell liefert, absolut plausibel.

Gruß, Stephan
 
Dann läuft ein Reifen auf Schmierseife also deutlich besser oder auf Glatteis. Ist dem so wirklich?
Wenn nicht ist die Theorie falsch
 
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