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Jetzt kommen noch ein paar Eindrücke und Ergebnisse der WM 2015 in Belgien von mir:
Nach 7 Stunden Fahrt sind meine Freundin und ich um etwa 18 Uhr am Campingplatz angekommen und wurden gleich zu "den Deutschen da hinten rechts" gelotst, von denen wir dann gleich herzlich empfangen wurden. Die Zeit bis zum 200m Sprint verging dank viel Fachsimpeleien, Leuten treffen, die Gegend und Geschäfte erkunden (Decathlon ) wie im Fluge. Die lokal erworbenen Latexschläuche mussten noch eingebaut werden und der Rückspiegel zwecks besserer Aerodynamik abmontiert werden.
Den Sprint ging ich diesmal recht selbstbewusst an, da schon in Frankreich 2014 klar war, dass das meine Spezialdisziplin ist. Und dieses Jahr habe ich sogar etwas darauf trainiert
Ergebnis: 65,176km/h und ein hauchdünner Vorsprung von 0,14km/h zum Zweitplatzierten, Matze. Lief gefühlt recht gut, Maximaltempo genau während der 200m erreicht.
Die Auswertung im Nachhinein ergibt jedoch ein katastrophales Bild: Gerade einmal 900W über 30s und 1070W Spitze. Da habe ich im Training schon eindeutig höhere Werte erreicht. Zum Glück hat es gereicht
Am nächsten Tag um 10 Uhr dann das Stundenrennen:
Spiegel zur Sicherheit wieder montiert, die Klingel für die bessere Aerodynamik aber dann doch weggelassen
Nach einer Einführungsrunde über die tolle Strecke mit teils recht schlechtem Asphalt ging es dann los: Wie gewohnt ziehen Matze und David davon, dann wird man in der ersten Kurve von ein paar langsamen Startern blockiert und die Sache mit dem Windschatten hinter den beiden ist gelaufen. So hat sich dann eine Gruppe gefunden, bestehend aus Stijn, Wil Baselmans, einem grünen Lowracer (Name weiß ich gerade nicht) und mir. Der Lowracer wurde dann abgehängt und wir drei gingen dann auf Matze-Jagd. Das funktionierte aber ganz und gar nicht
Als uns Matze und David dann in der Hälfte des Rennens überholten, konnte ich an den beiden dranbleiben und die beiden mussten sich zurückfallen lassen. Das ging dann eine halbe Runde gut, bis ich von langsamen Fahrern in einer Kurve ausgebremst wurde. Das Gesprinte führte dann zu immer stärker werdenden Krämpfen ab 1h20min, wobei ich etwas Leistung rausnehmen musste und in einem Tempo fuhr, das ich konstant bis zum Schluss halten wollte. Leider war das nicht genug, weshalb mich Wil 2 Runden vor Schluss noch überholte und mit 20 Sekunden Vorsprung im Ziel eintraf.
Ergebnis: 3. Platz mit 44,2km/h Schnitt und 280W (305W NP) Leistung. Der 2. Platz war in Reichweite, aber die Krämpfe haben mehr verhindert.
Um 18 Uhr war dann der 1000m Sprint angesagt. Wie gewohnt war eine halbe Stunde vor der von der Polizei begleiteten Fahrt zum Startpunkt ein Fahrerbriefing mit Erklärungen. Als es dann losgehen sollte, wurde angesagt, dass der Laptop für die Zeitnahme gestohlen wurde. Die Leute beim Aufbauen waren nur 1 oder 2 Minuten von Laptop weg, um etwas anzubringen und schon war er geklaut. Und das bei gesperrter Straße. Da muss jemand im Gebüsch gewartet haben, um 150 Mann den Spaß zu versauen
Zum Glück konnte dann ein neues Zeitmesssystem bis zum nächsten Tag organisiert werden. Gut gemacht!
Am Sonntag ging es dann gut erholt ans Stundenrennen.
Ein 1,9km langer, recht verwinkelter Kurs und wiederum teils schlechtem Asphalt, weshalb wir wohl 2 Einführungsrunden bekamen.
Am Start war ich dann zu weit hinten und wurde wieder abgedrängt und konnte nicht mit dem Führungsduo mithalten. Diesmal war die Verfolgergruppe etwas größer, zwei Raptobikes haben sich noch mit rangehängt und Michael war diesmal voll dabei. Dieser schied dann leider mit einem Snakebite aus, konnte aber mit 3 Runden Rückstand wieder weiterfahren. Die ganzen Überrundungen forderten ihren Tribut und wegen der vielen Kurven musste ich von Stijn und Wil abreißen lassen. Ich fuhr dann mein Tempo einfach weiter. Das Ende des Rennens wurde dann von einem Sturz überschattet, wobei ein Krankenwagen über die Strecke fahren musste. Dieser wurde von den meisten Teilnehmern ohne Probleme durchgelassen, Richard versuchte sogar, im Windschatten zu bleiben
Vor einer Engstelle musste ich dann die unfairste Situation des gesamten Rennens erleben. Vor der Engstelle der Strecke musste der Krankenwagen anhalten. Zwei Fahrer (Stijn und ein Raptobike) nahmen dies zum Anlass, diesen über den Grünstreifen zu überholen und dabei sogar beim Anfahren zu behindern
Irgendwo hört es sich doch auf!
Während Richard und ich hinter dem Krankenwagen wieder anfuhren, haben sich die beiden Fahrer einen unfairen Vorteil erschummelt. Wäre das eine Disqualifikation wert?
Angespornt davon bin ich dann die letzten beiden Runden mit richtig Wut im Bauch noch am Limit gefahren. Wil war weit weg, aber Stijn kam immer näher. Vor der Zielgeraden kommen zwei enge 90°-Kurven, wobei ich ihn ohne einen langsamen Fahrer, der mich vor der Kurve noch ausbremsen musste, schon überholt hätte. So musste ich mit 30 statt 45 um die Kurve schleichen und setzte dann zum Schlusssprint an. Angefeuert von meiner Freundin ging es Vollgas um die letzte Kurve, dem Ziel entgegen.
Die Jubelrufe von Stijns versammelter Familie wandeln sich in Entsetzen, als sie sehen, dass ich angeschossen komme. Auch er setzt noch zum Schlusssprint an, kann jedoch nicht ganz mithalten und ich ziehe praktisch auf der Ziellinie an ihm vorbei und werde mit gefühlten 20cm Vorsprung Dritter
Davon werden noch meine Urgroßenkel hören von der Geschichte
Ergebnis: Wieder 3. Platz mit 43,2km/h Schnitt und 290W (320W NP), die letzten 1000m konnte ich noch über 500W, im Sprint noch 800W über 20 Sekunden aus den Beinen holen.
Die tun dafür heute verdammt weh
Fazit:
Hätte, hätte, Fahrradkette!
Wäre Wil nicht gewesen und wäre der 1000m Sprint nicht ausgefallen, hätte ich beide Sprints geholt und wäre ich bei den Rennen einen Rang weiter vorne gewesen, hätte ich gleich viele Punkte wie Matze gehabt. Die Chance war also da für den Titel!
So hat es mit einem Alu-Billigfahrrad (gut optimiert) und weniger als 5 Wochenstunden Training (mit wenig Junkmeilen) und zwei langen Zwangspausen im Mai und Juni zum zweiten Platz unverkleidet gereicht. Gibt Schlimmeres
Matze hat sich als der klar bessere Fahrer mit top Material verdient den ersten Platz geholt!
Nächstes Jahr mache ich es wie jemand anderes und hole mir den Titel mit dem Trike
Grüße
Nach 7 Stunden Fahrt sind meine Freundin und ich um etwa 18 Uhr am Campingplatz angekommen und wurden gleich zu "den Deutschen da hinten rechts" gelotst, von denen wir dann gleich herzlich empfangen wurden. Die Zeit bis zum 200m Sprint verging dank viel Fachsimpeleien, Leuten treffen, die Gegend und Geschäfte erkunden (Decathlon ) wie im Fluge. Die lokal erworbenen Latexschläuche mussten noch eingebaut werden und der Rückspiegel zwecks besserer Aerodynamik abmontiert werden.
Den Sprint ging ich diesmal recht selbstbewusst an, da schon in Frankreich 2014 klar war, dass das meine Spezialdisziplin ist. Und dieses Jahr habe ich sogar etwas darauf trainiert
Ergebnis: 65,176km/h und ein hauchdünner Vorsprung von 0,14km/h zum Zweitplatzierten, Matze. Lief gefühlt recht gut, Maximaltempo genau während der 200m erreicht.
Die Auswertung im Nachhinein ergibt jedoch ein katastrophales Bild: Gerade einmal 900W über 30s und 1070W Spitze. Da habe ich im Training schon eindeutig höhere Werte erreicht. Zum Glück hat es gereicht
Am nächsten Tag um 10 Uhr dann das Stundenrennen:
Spiegel zur Sicherheit wieder montiert, die Klingel für die bessere Aerodynamik aber dann doch weggelassen
Nach einer Einführungsrunde über die tolle Strecke mit teils recht schlechtem Asphalt ging es dann los: Wie gewohnt ziehen Matze und David davon, dann wird man in der ersten Kurve von ein paar langsamen Startern blockiert und die Sache mit dem Windschatten hinter den beiden ist gelaufen. So hat sich dann eine Gruppe gefunden, bestehend aus Stijn, Wil Baselmans, einem grünen Lowracer (Name weiß ich gerade nicht) und mir. Der Lowracer wurde dann abgehängt und wir drei gingen dann auf Matze-Jagd. Das funktionierte aber ganz und gar nicht
Als uns Matze und David dann in der Hälfte des Rennens überholten, konnte ich an den beiden dranbleiben und die beiden mussten sich zurückfallen lassen. Das ging dann eine halbe Runde gut, bis ich von langsamen Fahrern in einer Kurve ausgebremst wurde. Das Gesprinte führte dann zu immer stärker werdenden Krämpfen ab 1h20min, wobei ich etwas Leistung rausnehmen musste und in einem Tempo fuhr, das ich konstant bis zum Schluss halten wollte. Leider war das nicht genug, weshalb mich Wil 2 Runden vor Schluss noch überholte und mit 20 Sekunden Vorsprung im Ziel eintraf.
Ergebnis: 3. Platz mit 44,2km/h Schnitt und 280W (305W NP) Leistung. Der 2. Platz war in Reichweite, aber die Krämpfe haben mehr verhindert.
Um 18 Uhr war dann der 1000m Sprint angesagt. Wie gewohnt war eine halbe Stunde vor der von der Polizei begleiteten Fahrt zum Startpunkt ein Fahrerbriefing mit Erklärungen. Als es dann losgehen sollte, wurde angesagt, dass der Laptop für die Zeitnahme gestohlen wurde. Die Leute beim Aufbauen waren nur 1 oder 2 Minuten von Laptop weg, um etwas anzubringen und schon war er geklaut. Und das bei gesperrter Straße. Da muss jemand im Gebüsch gewartet haben, um 150 Mann den Spaß zu versauen
Zum Glück konnte dann ein neues Zeitmesssystem bis zum nächsten Tag organisiert werden. Gut gemacht!
Am Sonntag ging es dann gut erholt ans Stundenrennen.
Ein 1,9km langer, recht verwinkelter Kurs und wiederum teils schlechtem Asphalt, weshalb wir wohl 2 Einführungsrunden bekamen.
Am Start war ich dann zu weit hinten und wurde wieder abgedrängt und konnte nicht mit dem Führungsduo mithalten. Diesmal war die Verfolgergruppe etwas größer, zwei Raptobikes haben sich noch mit rangehängt und Michael war diesmal voll dabei. Dieser schied dann leider mit einem Snakebite aus, konnte aber mit 3 Runden Rückstand wieder weiterfahren. Die ganzen Überrundungen forderten ihren Tribut und wegen der vielen Kurven musste ich von Stijn und Wil abreißen lassen. Ich fuhr dann mein Tempo einfach weiter. Das Ende des Rennens wurde dann von einem Sturz überschattet, wobei ein Krankenwagen über die Strecke fahren musste. Dieser wurde von den meisten Teilnehmern ohne Probleme durchgelassen, Richard versuchte sogar, im Windschatten zu bleiben
Vor einer Engstelle musste ich dann die unfairste Situation des gesamten Rennens erleben. Vor der Engstelle der Strecke musste der Krankenwagen anhalten. Zwei Fahrer (Stijn und ein Raptobike) nahmen dies zum Anlass, diesen über den Grünstreifen zu überholen und dabei sogar beim Anfahren zu behindern
Irgendwo hört es sich doch auf!
Während Richard und ich hinter dem Krankenwagen wieder anfuhren, haben sich die beiden Fahrer einen unfairen Vorteil erschummelt. Wäre das eine Disqualifikation wert?
Angespornt davon bin ich dann die letzten beiden Runden mit richtig Wut im Bauch noch am Limit gefahren. Wil war weit weg, aber Stijn kam immer näher. Vor der Zielgeraden kommen zwei enge 90°-Kurven, wobei ich ihn ohne einen langsamen Fahrer, der mich vor der Kurve noch ausbremsen musste, schon überholt hätte. So musste ich mit 30 statt 45 um die Kurve schleichen und setzte dann zum Schlusssprint an. Angefeuert von meiner Freundin ging es Vollgas um die letzte Kurve, dem Ziel entgegen.
Die Jubelrufe von Stijns versammelter Familie wandeln sich in Entsetzen, als sie sehen, dass ich angeschossen komme. Auch er setzt noch zum Schlusssprint an, kann jedoch nicht ganz mithalten und ich ziehe praktisch auf der Ziellinie an ihm vorbei und werde mit gefühlten 20cm Vorsprung Dritter
Davon werden noch meine Urgroßenkel hören von der Geschichte
Ergebnis: Wieder 3. Platz mit 43,2km/h Schnitt und 290W (320W NP), die letzten 1000m konnte ich noch über 500W, im Sprint noch 800W über 20 Sekunden aus den Beinen holen.
Die tun dafür heute verdammt weh
Fazit:
Hätte, hätte, Fahrradkette!
Wäre Wil nicht gewesen und wäre der 1000m Sprint nicht ausgefallen, hätte ich beide Sprints geholt und wäre ich bei den Rennen einen Rang weiter vorne gewesen, hätte ich gleich viele Punkte wie Matze gehabt. Die Chance war also da für den Titel!
So hat es mit einem Alu-Billigfahrrad (gut optimiert) und weniger als 5 Wochenstunden Training (mit wenig Junkmeilen) und zwei langen Zwangspausen im Mai und Juni zum zweiten Platz unverkleidet gereicht. Gibt Schlimmeres
Matze hat sich als der klar bessere Fahrer mit top Material verdient den ersten Platz geholt!
Nächstes Jahr mache ich es wie jemand anderes und hole mir den Titel mit dem Trike
Grüße