Einen Sommer ohne Auto - ein Selbstversuch?

Nachdem du gerade studierst nehme ich an, dass du das Auto seit ETWA 5 Jahren hast (vielleicht studierst du auch länger - Medizin oder so - oder hast auch erst einen Beruf erlernt und bist von daher schon älter. Dies ist also eine SCHÄTZUNG).

Wenn ich mit meiner Vermutung recht habe, müsstest du also noch relativ gut in Erinnerung haben, wie gut du ohne PKW zurecht gekommen bist - und kannst das auf deine heutige Situation übertragen (?).

Die Verwandtschaft muss das akzeptieren, wenn keine zwingenden Gründe für ein Auto vorhanden sind.

Aber die Idee, das Auto durch den TÜV und einfach möglichst wenig nutzen zum Ausprobieren ist auch eine Alternative, die ich unterstütze.

;) Entscheiden Sie JETZT! :eek:

Minikettwiesel
 
@coma Als kompletter Nichtradler so ein Einstieg....Respekt.

dass du das Auto seit ETWA 5 Jahren hast (vielleicht studierst du auch länger - Medizin oder so - oder hast auch erst einen Beruf erlernt und bist von daher schon älter. Dies ist also eine SCHÄTZUNG).

Besitze seit bald 4 Jahren ein Auto. Studiere übrigens Informationstechnik und das mit der Lehre hast schon richtig geschätzt, auch wenn sie nur schulischer Natur war.

und kannst das auf deine heutige Situation übertragen (?).

Erinnern natürlich. Übertragen? Wird schwer. Ohne genau drauf einzugehen, aber meine jetzige Situation ist sogar um Welten angenehmer als vor meinem Führerschein. Hier ist alles in spätestens 2km erreichbar. Früher waren es mind. 10km. Theoretisch müsste ich es eigentlich schaffen.

Die Verwandtschaft muss das akzeptieren, wenn keine zwingenden Gründe für ein Auto vorhanden sind.

Natürlich wird und muss sie das, wenn ich die Entscheidung treffe. Um dir ein Bild zu geben, ich hatte vorhin ein Telefonat in der schon wieder, vezeiht den Ausdruck, Bullshitbingo gespielt wurde:
  • Ohne Auto wäre ich in Markdorf "gefangen"
  • Wenn mal was dringendes ist könnte ich nicht schnell rüberkommen (Anmerk. auf die andere Seeseite, Fähre fährt aber alle 15 min)
  • Bei Regen werde ich total durchnässt
  • Ich würde ja spinnen, alleine der Einkauf
  • Mit dem Fahrrad kann man nicht alles erledigen
Aber die Idee, das Auto durch den TÜV und einfach möglichst wenig nutzen zum Ausprobieren ist auch eine Alternative, die ich unterstütze.

Die Idee hat was, aber dann bezahl ich 80€ im Monat für ein stehendes KFZ welches ich nicht brauche. Hmm dann lieber den "radikaleren" Weg, gibt einem ja auch noch einiges an Motivation es wirklich zu schaffen. Sollte der Worst-Case eintreten ist ein Auto für wenig Geld ja schnell wieder angemeldet (sofern das Kennzeichen gleich bleibt).


Ich werd jetzt erstmal noch ein wenig darüber nachdenken und dann werd ich sehen. Wie gesagt reizen würde es mich. :)
 

Ha, spiel einfach mit! Nach jedem dritten "Bullshit" brichst du einfach mal den Kontakt für ein viertel Jahr komplett ab. Das Spiel kann ja ohne Einsatz keinem wirklich Freude machen, nicht wahr. Nach dem viertel Jahr kann man dann den nächsten Versuch machen: Neues Spiel, neues Glück.

Das Problem scheint mir ja gar nicht das Radfahren zu sein.

Gruß, Sebastian
 
Das Radfahren ist sicher kein Problem, dann wäre ich hier ja falsch :D Hmm ich glaube "Bingo!" würde erstmal reichen. *duckundweg*

Spaß beseite: Definiere Probleme, ich würde nicht sagen, dass ich hier Probleme hätte. Es ist halt ein Weg den man bestreiten und beschreiten muss, wenn man ihn gehen möchte.
 
Ich kann das mit dem inneren Schweinehund voll und ganz bestätigen. Solange ich Auto und Velomobil zur Verfügung hatte gab es viele Gründe mit dem Auto zu fahren. Als das Auto zum TÜV musste habe ich mich durchgesetzt und es abgeschafft. Jetzt bin ich schon zwei Jahre mit Velomobil unterwegs und es geht und macht mir (fast immer) Spaß. Allerdings gibt es ein Familienauto. Aber man weiß erst richtig ob man ohne Auto zurechtkommt, wenn man es ausprobiert hat - und keine Entscheidung muss für die Ewigkeit sein.

Viele Grüße
Karin
 
Ich muss ehrlich sagen, ich bewunder diejenigen, welche sich als Autofrei bezeichnen, weis aber nicht ob dieser Weg für mich zu Ideologisch wäre.
Nein, ich würde mich nie als Autofrei bezeichnen wollen, aber praktisch bin ich es wohl. Auf jeden Fall kein Grund zur Bewunderung, denn ich tue das nicht aus ideologisch motivertem Verzicht, sondern weil mir das Rad fahren gut tut. Und Ideologen waren mir schon immer etwas suspekt.

Mein letztes Auto rostete zumindest ein paar Jahre still vor sich hin, weil es immer seltener bewegt und beachtet wurde, bis mich der TÜV befreite. ;)
Ich wohnte allerdings immer mehr oder weniger urban. Alltagswege waren ohne Auto meist leichter zu bewältigen, als mit, die Kinder konnten im Auto gefahren zu werden nie so recht leiden und für mein soziales Umfeld war das nie ein Reibungspunkt.

Auch wenn es in meinem Leben mal Phasen gab, wo ich wirklich gerne und viel Auto gefahren war, so ist es mir inzwischen wirklich lästig, wenn ich denn mal Auto fahren muß und ich stelle immer wieder fest, wie unpraktisch, unhandlich und unbequem so ein Auto doch in vielen Dingen ist.

Was das Alltag sortieren betrifft, war mir das gar kein Problem. Mein Alltag war aber auch vorher nicht auf Automobilität fixiert. Mehr als 30 bis 50 Tageskilometer waren im Mittel nie zu bewältigen. Es gibt hier und da ein paar Dinge, die erfordern ohne eigenes Auto ein kleines bisschen mehr Organisation, was aber für gewöhnlich auch nicht schadet.

Ob Du das Auto nun eine Saison lang abmeldest oder nicht - fahr einfach Rad! Und wenn dich nach einem halben Jahr nicht jeder Tag anödet, an dem Du nicht Rad gefahren bist, dann fahr halt weiter Auto.

Grüße,
André
 
Ich komme daher selber irgendwie immer mehr in die Richtung mit mir ein kleines Selbstexperiment zu machen, und zu sehen ob das für mich wirklich funktionieren kann.

Das halte ich für eine gute Idee. Warum machst du es nicht einfach?

Dein nächster Schritt wäre dann, dir einen Stellplatz zu besorgen, auf dem das Auto längere Zeit abgemeldet stehen darf, und es so einzumotten, dass Standschäden vermieden werden.

bergauf

P.S.: dieser Tread hat locker das Potential für 10 Seiten, d.h., 10*20 Beiträge, und du wirst mindestens soviele Meinungen und Ratschläge hören wie Leute dran teilnehmen. Und du wirst wahrscheinlich nicht schlauer sein als jetzt, weil jeder sein Leben ganz individuell lebt.

P.P.S.: Ich bin gerade dabei, mein Auto nach längerer Zeit wieder in den Verkehr zu bringen, deswegen bin ich überhaupt auf dieses Thema angesprungen. Ich könnte fundiert darüber schreiben, wie es (für mich) ohne Auto ist. Es bringt dich natürlich kein Iota weiter, s.o. Daher verkneife ich mir Äußerungen zur Sache ;-)

Viel Spaß beim Selbstexperiment.
 
Hallo KOnsch,
schon witzig, dass das heutzutage überhaupt als Selbstversuch gelten muss und Du das gegenüber Deiner Verwandtschaft verteidigen musst: Ich bin sicher, dass der Versuch gelingen wird.
Ich hatte als Student vergleichbare Wege und als Hauptverkehrsmittel einen Langlieger mit langem Zzipper bzw Öffies. Ging einwandfrei, weil ich mir einfach kein Auto leisten konnte.
Ich habe übrigens einen Kunden für einen meiner Youngtimer, den ich wieder aufbauen wollte: Brauche Geld für eine Umrüstung meines FAW auf 90mm-Trommeln samt NaDy und Nokon-Züge. Ich will einfach mit 50 Jahren und vielleicht noch 25 Jahren "Restlaufzeit" die Prioritäten dort setzen, wo ich mehr Spaß habe, das gönne ich mir.
Toi, toi toi, halte uns auf dem Laufenden!

Viele Grüße, Martin
(der jetzt gleich 4 km zur Arbeit laufen wird, einfach weil es so schön ist. :cool: )
 
Mich fasziniert, dass es heute so weit ist, dass sich ein Student und besonders seine Bezugspersonen nur schwer vorstellen können, dass es möglich ist, ohne eigenes Auto zu überleben.
Ich selbst habe meinen Führerschein erst im fortgeschrittenen Alter von 39 gemacht. Als Studentin brauchte ich keinen, hätte weder Geld gehabt, um ein Auto zu unterhalten, noch sah ich eine Notwendigkeit.
 
Servus,
in Jena ist es so, das man mit dem Auto nicht nur horrende Mehrkosten hat, sondern auch ca. doppelt so lange wie mit den Öffis zur Uni braucht (und fast 3 mal so lang wie mit nem schnellen Rad). Das hält aber grade die "Arbeiter", Leute zwischen 30-50, von Schott und Carl Zeiss nicht davon ab, jeden Tag auf Arbeit per Auto zu fahren..obwohl die Öffikarte zu 50% vom Betrieb bezahlt werden würde.
Da so innerhalb von ca. 1,5h gut 4000 Leute und somit knapp 4000PKW auf einer kleinen Straße entlang auf riesige Parkflächen drängen, ist Stau, Stress und Gestank vorprogrammiert. Dennoch könnten sich die Leute in der Autoschlange nicht vorstellen ohne Auto auf Arbeit zu kommen.. obwohl sie grade von nem Jogger überholt werden, den sie nicht mehr einholen werden..
 
Also, wenn für dich der Verzicht auf das Auto jetzt sowieso einfacher ist als mit 18, weil jetzt alles, was du brauchst ohnehin näher ist,

Warum überlegst du dann noch? HINTERN aufs Rad!!! (y)

Minikettwiesel
 
Ein weiterer Punkt genau in der Richtung, die Patrick angesprochen hat: Ich weiß nicht, wie oft mir auf dem Uniparkplatz unbekannte Zeitgenossen während der ersten Semester (später habe ich das Auto aufgegeben) kleine Rempler ins Auto gefahren und sich dann "charmant" aus dem Staub gemacht haben. Das fällt natürlich auch weg, wenn Du mit dem Rad zur Arbeit fährst.
Und ich werde - in Zustimmung zu Patrick - nie die reine, genussvolle Schadenfreude vergessen, als ich einmal mit dem vollgepackten Langlieger zu Ferienbeginn ins Elsass unterwegs war. Der geteerte Radweg, eine französische "Route Tertiaire" führte in wenigen Metern Entfernung parallel zu einer der großen Nord-Süd-Fernstraßen durchs Rheintal und dort stand absolut ALLES!
Die Sonne, die mir ins Gesicht schien, ließ die Leute in ihren Autos schmoren. Kinder plärrten, Eltern knurrten und ich konnte es mir nicht verkneifen, mit ungefähr 25 km/h auf dem Tacho den armen Säcken in ihren Autos freundlich zuzuwinken. :D
Das Leben kann so schön sein. :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,
in Jena ist es so, das man mit dem Auto nicht nur horrende Mehrkosten hat, sondern auch ca. doppelt so lange wie mit den Öffis zur Uni braucht (und fast 3 mal so lang wie mit nem schnellen Rad). Das hält aber grade die "Arbeiter", Leute zwischen 30-50, von Schott und Carl Zeiss nicht davon ab, jeden Tag auf Arbeit per Auto zu fahren..obwohl die Öffikarte zu 50% vom Betrieb bezahlt werden würde.

Das sind aber zwei verschiedene paar Stiefel. Bloß, weil du eine Benzinkutsche zur Verfügung hast, mußt du dich ja nicht jeden Tag damit in den Stau stellen.
Und umgekehrt kann man sehr gut mit dem Rad fahren, wenn man ein Auto vor der Tür stehen hat. Läßt man's halt einfach da stehen...

bergauf
 
Ein uraltes chinesisches Sprichwort zum Thema Verkehr und Megastaus lautet: "Lieber weinend im BMW, als lachend auf dem Fahrrad!"
Ich entscheide mich fürs Lachen.
 
Servus,
Problem an der Blechkutsche und dem rumstehen.. es kostet dennoch Geld.
Und soll ich dir mal ein Foto der Straße vor meiner Haustür machen? Da stehen auf ca. 3km eine Dose an der anderen, beidseitig, parkend...
So wird effektiv unglaublich viel Platz vernichtet. In der Jena Innenstadt sind die m² Preise so extrem hoch, das man für einen Parkplatz bei Schott privat sicher um die 200€/Monat zahlen würde.. mich wundert das die Firmen da nicht mehr Druck ausüben. Fast die hälfte der Industriefläche dort ist durch/für PKW verbaut..
Da wird in der Innenstadt lieber der (kotzhässliche,riesengroße) Parkplatz gelassen, anstatt Wohnungen dort zu bauen und dafür zu sorgen das viel weniger Leute mit dem PKW in die Innenstadt fahren..ohne Parkplatz, viel weniger Autos..
 
Und umgekehrt kann man sehr gut mit dem Rad fahren, wenn man ein Auto vor der Tür stehen hat. Läßt man's halt einfach da stehen...
Der Knackpunkt ist aber für viele Leute (neben der unreflektierten Bequemlichkeit), dass ein Auto sehr hohe Bereitstellungskosten in Form von S-Teuer, Versicherung und zweijährlicher TÜV-Gebühren hat. Je nach Jahresfahrleistung und Motorisierung kann das mehr sein als die unmittelbaren Betriebskosten wie Sprit und Ersatzteile. Daher lohnt sich ein Auto um so mehr, je mehr es gefahren wird.
Und damit hat man als PKW-bewehrter Radfahrer zusätzlich zu den Standkosten für den PKW auch noch die Kosten für das Fahrrad, so gering die auch sein mögen.
So ticken leider manche Zeitgenossen und so lange die Standkosten nicht auf den Sprit umgelegt werden (wer viel fährt und viel Gas gibt, zahlt auch mehr), wird das sich nicht groß ändern.
 
Ich würde dem TE raten das Auto vorerst zu behalten, aber das Benzingeld streng zu rationieren. Für den Anfang auf 50%. Oder am Monatsanfang volltanken und dann schluß.
 
@Jack-Lee, @Troubadix, das will ich ja alles gar nicht bestreiten. Ohne KOnsch vorgreifen zu wollen, behaupte ich, dass er von alle dem nur seine perönlichen KFZ-Kosten ändert, wenn er sein Auto abmeldet. Er wird weder die verkorkste Verkehrspolitik noch die Autohörigkeit der Restbevölkerung ändern (und so wie ihn ihn verstanden habe, ist das auch gar nicht sein Ziel).

bergauf
 
Hier scheinen die meisten die schreiben "das" Auto abgeschafft zu haben nur eines von mehreren zu meinen. Klar, wenn sich meine Freundin ein Auto kauft (oder mehrere), würde es mir auch nichts ausmachen "das" Auto abzuschaffen.

Jürgen ist da wenigstens ehrlich:
Ich hab auch eines der Autos abgemeldet - das Cabrio über den Winter. :)
 
Ich habe das neue Auto erst gar nicht angeschafft und fahre mein altes, bis es auseinanderfällt, was sich dank intensiver Fahrradnutzung und vieler Fußwege noch eine Weile hinziehen dürfte... :D
 
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