LR Mein Eigenbau

H

Holger

Hallo zusammen,
Nachdem ich hier schon länger im wesentlichen nur mitlese, möchte ich jetzt meinen ersten alltagstauglichen Eigenbau vorstellen.
Mein Erstkontakt mit einem Liegerad ist schon Jahre her, der Sack hat mich einfach abgehängt. Damit war ich aber neugierig und wolte "sowas" auch mal ausprobieren. Allerdings waren die Dinger nix für mein studentisches Budget. Also kam, ohne vorher ein Liegerad gefahren zu haben, der erste Eigenbau mit einem verlängerten 20" Kinderfahrrad. Das Ding konnte ich mit etwas Übung sogar freihändig fahren, mir fehlte nur eine brauchbare Schaltung, Federung und insgesamt hochwertigere Komponenten. Schliesslich hatte das Testrad nur 20€ und zwie Tage Arbeit gekostet. Durch umfangreiche Recherchen im Internet kam ich dann auf die skurrile Idee, es mit einem nach vorn geneigten Steuerkopf und einem Gitterrohrrahmen zu versuchen. Das Ergebnis der Bruzzelei war allerdings nicht zufriedenstellend, also wurde das aktuelle Liegerad wieder an mein Erstlingswerk angelehnt.
Die wesentlichen Daten: Gewicht 19kg, Gesamtlänge ca. 185cm, Sitzhöhe ca. 60cm
Da ich mir noch möglichst viel Raum für Erfahrungen lassen wollte, kann ich später noch auf einen indirekten Obenlenker umbauen und kann durch das Zwischengetriebe die Übersetzung noch verändern. Evtl. wird anstelle des Zwischengetriebes ein kleiner Nabenmotor eingebaut, da die Alfine für manche Berge schon grenzwertig ist. Ich möchte aber bei der Nabenschaltung bleiben weil man im Stand schalten kann und auch kein Umwerfer in Bodennähe hängt.
Die Anlenkung der Gabel erfolgt am ungefederten Teil. Zunächst dachte ich, das diese Art der Anlenkung problematisch sein könnte, aber im Fahrbetrieb merkt man davon nix. Kann natürlich daran liegen daß die Gabel für die geringe Radlast zu hart ist und auch noch nicht eingefahren ist. Die Gabel war ohnehin nicht geacht um den Komfort zu erhöhen, sondern soll lediglich als Sicherheitsreserve für Kantsteine und Schlaglöcher dienen.

Soweit bin ich sehr zufrieden, aber etwas leichter könnte es noch werden und die Sitzhöhe kann auch noch etwas niedriger sein. Also gibt's nächstes Jahr noch eins.:)

Übrigens möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die Informationen zu dem Thema ins Internet stellen, sowohl Foren als auch Homepages. Diese Quellen erleichtern die Planung und motivieren vor allem einfach mal was auszuprobieren.

Viele Grüße

Holger
 

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AW: Mein Eigenbau

Hallo Christoph,
Das ist ein reines Zweckdesign, zum Beispiel sollte das Zwischengetriebe irgendwo seinen Platz finden. Nachteil: Die Innenecken sind schlecht bis gar nicht schweissbar. Da muss ich mir fürs nächste Mal was einfallen lassen, weil ich am Konzept festhalten will.
 
AW: Mein Eigenbau

Herzlichen Glückwunsch.
Optisch finde ichs schon mal recht gelungen. Hat durchaus seine Ästhetik (was man von vielen Eigenbauten ja nicht sagen kann). Nicht zu lang und vorallem nicht zu kurz. Vielleicht könnte man mit dem langen Gabelschaft noch was machen. 19 kg für ein gefedertes Teil, das geht doch noch. Zwischengetriebe, Scheibenbremsen - nicht schlecht. Und die Sitzhöhe ist für viele Situationen genau das Richtige. Prima!
Mit herzlichem Gruß
Felix
 
AW: Mein Eigenbau

Moin,

ich finde Deinen Entwurf auch gut gelungen-sowohl optisch, als auch konzeptionell. Ich würde Dir für den Hinterbau allerdings noch einen Kettenspanner ans Herz legen, zumindest erweckt die Kette den Eindruck, als sei sie da nicht ausreichend auf Spannung. ist zumindest bei mir immer ein Problem, aber das kann auch am jeweiligen Fahrstil liegen.

grüße & weiter so!
b.
 
AW: Mein Eigenbau

Hallo zusammen,
Es freut mich, so viele positive Kommentare zu lesen, ich hätte eigentlich mit mehr konstruktiver Kritik gerechnet. ;) Alle Anregungen werden dankbar angenommen, schliesslich soll nächstes Jahr noch ein Liegerad für meine Frau gebaut werden.
Der Vollständigkeit halber hier noch zwei Bilder von der aktuellen Ausbaustufe. Hier kann man die Kettenführung und auch meine "Spannvorrichtung" erkennen. Durch den Verstellweg kann man immer ohne Kettenspanner auskommen, muss allerdings die Kettenlängen immer mühsam aufeinander abstimmen. Die zusätzliche Umlenkrolle ist leider notwendig, weil die vordere Kette durch seitliches pendeln von den Ritzeln abgeworfen wurde. Mit ausgeschliffenen Schalthilfen und der zusätzlichen Rolle passiert das nur noch selten. Hier wäre ein Zahnrieme eine tolle Sache.
Jetzt müssen nur noch Licht und Schutzbleche dran und der Zugsalat ordentlich verlegt werden.


Viele Grüße

Holger
 

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AW: Mein Eigenbau

Alle Anregungen werden dankbar angenommen, schliesslich soll nächstes Jahr noch ein Liegerad für meine Frau gebaut werden.
Rahmentechnisch hätte ich zwei Knotenbleche eingefügt. Eines im untersten Punkt, ich denke hier treten eher Zug als Druckkräfte auf und eines an der Verbindung Sitzstrebe/Oberrohr, da komme auch viele Kräfte zusammen, zudem steht die Verlängerung des Rohres(Sitzstrebe) frei.

Gruß Joachim
 
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...ich hätte eigentlich mit mehr konstruktiver Kritik gerechnet.
OK, du hast's ja nicht anders gewollt!

Den Abstand zwischen Ober- und Unterrohr zum Steuerkopf hin halte ich für zu klein. Wenn man schon ein so langes Steuerrohr hat und zudem auch noch auf der gegenüber liegenden Seite eine entsprechende Konstruktion für die Tretlageraufnahme, verstehe ich nicht weswegen man soviel "statische Höhe" verschenkt. Größerer Abstand würde auch das Schweißen erleichtern.

Bei dem geraden und rechteckigen Oberrohr könnte die Sitzlängenverstellung einfach dadurch erreicht werden, dass die Sitzbefestigung in der Art eines klemmbaren Schlittens ausgeführt wird. am Sitz selbst bräuchte man nur noch ein senkrechtes Langloch und der Sitz liesse sich in jede Position bringen.
Machbar wäre auch, den Lenker am Sitz, bzw. dem Befestigungsschlitten direkt anzubringen. Er würde dann mit dem Sitz mitwandern (trivial: Längenverstellbarkeit der Steuerstange).

Das Zwischengetriebe und das hintere Schwingengelenk könnten näher an der unteren Rahmenecke liegen. Der Kräfteverlauf wäre dann besser und es gäbe weniger Biegelmomente in den Rahmen.

Es gibt noch viele "Relikte" verworfener Konstruktionsversuche, die nur Gewicht kosten - weg damit!


Hoffe, das war jetzt nicht zuuu kritisch.
Das Rad gefällt mir nämlich recht gut - ist "erfrischend anders".

Ist die Steuerkoffederung selbst gebastelt oder fertig zugekauft?
Ist das Zwischgetriebe wirklich eins (Drehmomentstütze?) oder nur eine Umlenkrolle?
 
Zuletzt bearbeitet:
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Nur ne Kleinigkeit: Mir kommen die Ketten ziemlich schlapp vor. Als meine am Tandem noch so schlapp hingen, hab ich die beim Überfahren von Boardsteinen gerne mal verloren. Hab dann das Tretlager verschiebbar aufgehängt (war ebi mir einfach, weil's eh geschraubt war und ich nur aus dem einen (von zwei Löchern) ein Langloch mit Radius machen musste.

Da es sich vor allem um die hintere Kette handelt, sollte sich das ja mit der Hinterradachse auch gut ausgleichen lassen.

Edit: Ich glaube Du hast sie schon nachgespannt, auf den neueren Bildern sieht sie nicht mehr ganz so schlabbrig aus wie auf dem dritten im ersten Beitrag.
 
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Hallo zusammen,
@ Klopfer: Das Zwischengetriebe ist wirklich eins. Es handelt sich um eine alte Kassettennabe mit 12000km Laufleistung. Dementsprechend leicht und rund läuft das Ding auch. Aber ich sehr davon angetan, da ich die Übersetzung einfach durch andere Ritzel ändern kann.Da es sich um eine freilaufende Zwischenwelle handelt, braucht's übrigens auch keine Drehmomentstütze wie z.B. bei einem Motor. Nur das abspringen durch die Schalthilfen ist eine nervige Sache der man entgegenwirken muss.

Die Gabel ist eine ganz neue Singleshock-Gabel von RST (M-series). Die gibt's in verschiedenen Größen und kostet etwa 130€. Gibt es auch mit einstellbarer Vorspannung. Laut Werbung nur 900g und das merkt man auch. Im Moment schlabbert beim bremsen irgendwas, aber ich kann nicht sagen ob es an meiner Konstruktion liegt, oder ob die Führung der Gabel nix taugt. Das wird sich im Laufe der Zeit zeigen.

Viele Grüße

Holger
 
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Hallo,

Ähm,
da bräuchte ich mal Hilfe.
Wie kann ein Getriebe eine Übersetzung bewerkstelligen, wenn es sich frei dreht und nirgends am Rahmen abstützt?

Durch unterschiedlich große Kettenräder auf einer gemeinsamen Welle. Da sich beide Kettenräder gleich schnell drehen ist die Kette auf dem größeren Kettenrad schneller.

Gruß Heiko
 
AW: Mein Eigenbau

Durch unterschiedlich große Kettenräder auf einer gemeinsamen Welle. Da sich beide Kettenräder gleich schnell drehen ist die Kette auf dem größeren Kettenrad schneller.
Ok,
dann ist aber auch keine Veränderung des Übersetzungsverhältnisses während der Fahrt möglich.
...muss ich mir merken, dass sowas auch schon unter "Getriebe" läuft.


Noch 2 Fragen an den TO:

Du hast vorne mehrere Kettenblätter aber keinen Kettenspanner, der sich den unterschiedlichen Bedingungen anpassen kann - wie funktioniert das?
(ich vermute mal: gar nicht)

Warum baust du statt des bisherigen "Getriebes" nicht eine Nabenschaltung (z.B.: Torpedo 3-Gang) ein?
Dann brauchst du vorne nur ein Kettenblatt und auch keinen variablen Kettenspanner.
 
AW: Mein Eigenbau

Hallo Klopfer,

Ok,
dann ist aber auch keine Veränderung des Übersetzungsverhältnisses während der Fahrt möglich.
...muss ich mir merken, dass sowas auch schon unter "Getriebe" läuft.

Muß ja nicht bei zwei Kettenblättern bleiben. Auf http://www.humanpoweredvehicles.de/shop/gebraucht/bild.php?nr=2893

findest Du die gleiche Lösung mit Änderungsmöglichkeit für die Übersetzung.

Eine Drehmomentabstützung vermisse ich da nicht (Habe selbst solch ein Rad).

Gruß Heiko
 

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Lösung mit Umwerfer geht natürlich.
Der TO hat aber dort keinen eingebaut.

Drehmomentabstützung brauchts nur bei Getriebenaben.
 
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Hallo Klopfer,

Ich fand das Rad noch etwas zu leicht, daher habe ich vorne eine extra billige 3-fach Garnitur (Suntour mit 165mm Kurbeln) angebaut.:D
Neee... Es war halt die billigste mit 165er Kurbeln. Die beiden Sinnlosblätter kann ich ja immer noch runterflexen.

Eine Nabenschaltung als Vorgelege wäre durchaus elegant, allerdings machen die 3-Gang Naben nur 30% Gangsprünge. Um den Übersetzungsbereich wirklich sinnvoll zu erweitern, müsste man nochmals soweit wie die Gesamtübersetzung der Alfine springen. Das würde dann auf ein Schlumpf-Getriebe hinauslaufen. Aber für das Geld bekomme ich auch schon einen kleinen Nabenmotor, der dann anstelle der alten Kassette mithelfen darf. Ist bei meinen Knieproblemen eh gesünder.

Viele Grüße

Holger
 
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Ich verwende auch eine Nexus 7 Nabenschaltung am Tretlagerausleger als Schaltung. Als hintere Umlenkrolle dient ein winziger 150W Motor (750g schwer). Ich find das passt recht gut.
Die Nexus hat genug entfaltung das man von 8km/h bis 60km/h gut mittreten kann :)

Wenn du so nen kleinen Maxon Motor brauchst, hab noch 2 über.
 
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Hallo,

Die Nexus hat genug entfaltung das man von 8km/h bis 60km/h gut mittreten kann :)

wie kommst du zu dieser Aussage? Ich mach mal ne kleine Rechnung.

um einen längeren Berg hochzukommen sollte man min. 60U/min treten 1U/s.

8km/h = 2,2m/s

Also muss die kleinste Entfaltung (2,2m/s * 1 /s=)2,2m betragen. Die Inter7 hat eine Entfaltungsbreite von 244% also beträgt dann die maximale Entfaltung (2,2m*2,44=) 5,4m.

Als Maximale Trittfrequenz nehmen wir jetzt 120U/min an also 2U/s. Mit den 5,4m Entfaltung ergibt sich eine Geschwindigkeit von (5,4m *2 /s=10,8)10,8m/s. Das sind 39,4 km/h.

Allerdings schaffen nur wenige Radler 120 U/min über einen längeren Zeitraum und die wollen i.d.R. dann keine 60U/min fahren. Des weiteren sind 8km/h als Mindestgeschwindigkeit für ein Trike meiner Meinung nach zu hoch. Ich würde eher Richtung 4-5km/h gehen.

viele Grüße

Christoph
 
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