AW: Steht hier jemand auf Latex?
Hallo Martin,
vor 4 Jahren stand ich mal auf Latex. Ich will mal meine Erfahrung, soweit ich sie noch vollständig zusammenkriege, aufschreiben.
Ich hoffe, ich kann Dir damit helfen- allerdings nicht im positiven Sinne.
Mein MTB hatte ich Wizz-Weels mit Mavic-Cross-Ride-Felgen umgerüstet. Mit dieser Umrüstung wollte ich auch etwas für den Leichtlauf tun. Ich montierte also Schwalbe-Racingralph 2,25 breit und als Schlauchersatz das Tubelesskit.
Auf die Felge kam ein Dicht-Felgenband. Als ich die Reifen montiert und die Latex-Milch eingefüllt hatte, kamen die Probleme. Ich bekam die Reifen mit der Standpumpe nicht zur Anlage an die Felgen. Auch mit einer Co-Patrone gelang es nicht. Also auf zum Autoreifenhändler. Der hatte erst Angst, daß ihm der Reifen platzt und die Milch in der Werkstatt rumspritzt. (Sowas kam schon woanders vor) Doch er hats gemacht und oh Wunder, die Dinger wurden dicht.
Ob sie tatsächlich leichter laufen, kann ich nicht sagen, denn ich fuhr vorher schon die leichtesten Butylschläuche.
Nach 2 Monaten (ca. 400 km) mußte ich Milch nachfüllen. Nach diesen 2 Monaten kam an einigen Stellen des Mantels eine ölige Substanz heraus. Ich habe lange gebraucht, um die Ursache zu finden:
Im Reifeninnern sind an einigen Stellen die Karkassenfäden sichtbar. Diese waren nicht von dem Reifengummi umschlossen. Das Gleiche war an der Außenseite des Reifens. An diesen Stellen dringt die Milch in die Karkassenfäden ein und kriecht an den Fäden entlang. Die Milch ist so dick, daß sie nicht an den Fäden entlangkriechen kann. Also kommt nur diese ölige Substanz durch. Dort wo die Fäden außen frei liegen, tritt diese ölige Flüssigkeit aus. Ich hatt nach weiteren 2 Monaten 8 solche ölige Stellen.
Nach insgesamt 4 Monaten und ca. 800 km (pannenfrei) baute ich wieder Schläuche ein. Die Milch war total eingetrocknet, also auch kein Pannenschutz mehr vorhanden. Das war ein mühsames rubbeln, bis die Mäntel wieder sauber waren. Die angetrockneten Latex-Bestandteile wogen an einem Reifen über 40g!!, am anderen über 50g!! Problem ist, man weiß nicht, wann die Milch trocken ist. Man kann nur über das Ventil durch Luftablassen prüfen, ob die Milch noch flüssig ist. Wenn Milch in das Ventil gelangt, ist weiteres popeln angesagt.
Mein Fazit:
Rentiert sich für mich nicht. Aufwand und Preis viel zu hoch. Die beste Alternative sind Latexschläuche, mit dem Nachteil des täglichen Aufpumpens.
Ich habe mich für dünne Butyl-Schläuch entschieden.
Grüße,
Horst.