der "national covid-19 report" nahe, den man beim
NICD abrufen kann.
Daneben gibt's da auch noch den "daily hospital surveillance report". Den habe ich mir gegriffen, um die Aussage zu hinterfragen, dass Omikron verstärkt jüngere betrifft und zu milden Verläufen führt. In dem Report gibt's auf der ersten Seite links unten eine Grafik, in der die kumulierten Hospitalisierungen nach Altersgruppen gruppiert sind:
Ältere Reports gibt's im Archiv. Ich habe mir fünf Momentaufnahmen geholt und die Zunahmen der Zahlen aus diesem Diagramm über verschiedene Zeiträume bestimmt:
01.05.2021 - 01.09.2021 (dazwischen liegt die Delta-Welle)
01.09.2021 - 01.10.2021 (Ausklingen der Delta-Welle)
01.10.2021 - 15.11.2021 (Ausklingen der Delta-Welle und evtl. Beginn der Omikron-Welle)
15.11.2021 - 05.12.2021 (Einstieg in die Omikron-Welle)
Die Zunahme habe ich in Prozent relativ zum Stand am Beginn des jeweiligen Zeitraums ausgerechnet und in einem Diagramm die Zunahmen über die drei Zeiträume für jede Altersgruppe durch bunte Säulen dargestellt. Die absolute Höhe der Werte hängt von der Länge des Zeitraums und den Inzidenzen ab, deshalb spielt sie hier keine Rolle. Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich den 1. Zeitraum (blau) auf die rechte Achse gelegt (die anderen drei auf die linke) und die Zahlen des zweiten (rot) halbiert. Der 3. Zeitraum ist gelb, der 4. grün dargestellt:
Ähnliche Auswertungen für Deutschland ließen sich wohl leichter anhand der Heatmap in den Wochenberichten des RKI machen.
Wenn es einfach nur mehr oder weniger Infektionen gibt, sollten die Zunahmen in allen Altersgruppen ungefähr gleich sein. Dass das nicht genau stimmt, sieht man an den blauen Säulen, die Delta-Welle betraf die alten und jungen Altersgruppen etwas stärker als die mittleren. Je später die Zeiträume liegen, um so weiter verschiebt sich das Ganze aber in Richtung der jüngeren Altersgruppen. Im letzten Zeitraum (grün) ist die relative Zunahme bei den Altersgruppen <20 etwa 10x so hoch wie bei denen ab 60. Außerdem betrifft es nicht nur Kinder, sondern recht deutlich auch noch die Altersgruppen bis 30.
Ob diese Verschiebung nur durch die neue Virusvariante bewirkt wird oder auch durch saisonale Effekte (Aufenthalt drinnen/draußen, Ferien, etc.) kann ich nicht einschätzen, in den erwähnten Heatmaps für Deutschland kann man auch eine Verschiebung um den Faktor 6 finden, wenn man z.B. für KW51 2020 und KW15 2021 die Altersgruppen 90+ und 5-9 herauspickt. Es untermauert auf jeden Fall den ersten anekdotischen Bericht von Angelique Coetzee aus ihrer Praxis, allerdings nicht nur in Bezug auf Infektionen und Erkrankungen, sondern auch in Bezug auf hospitalisierte Verläufe.
Diese Auswertung sagt noch nichts darüber, ob die Erkrankungen bei Jüngeren schwerer verlaufen oder bei Älteren leichter. Dazu wäre ein Vergleich mit den Neuinfektionen nötig, aber das braucht nicht nur nach Alter gruppierte Daten dazu, sondern in so einem steilen Anstieg auch Wissen darüber, wie der zeitlichen Zusammenhang zwischen Test und Hospitalisierung ist. Hab ich nicht. Man muss bei der Bewertung der Hospitalisierungsraten auf jeden Fall auf die Altersverteilung achten. Wenn man nur die Gesamtzahlen anschaut, kommen bei so starken Verschiebungen schnell Fehler rein.