Corona-Virus

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Man schafft doch gerade eine Ausnahmeregelung: körpernahe Dienstleistungen mit Ausnahme der Friseure sollen untersagt werden. Von letzteren geht allerdings statistisch betrachtet das größte Infektionsrisiko aus.
Rein in die Kartoffeln - Raus aus den Kartoffeln. Gerade wurden die Puffs wieder geöffnet, nun werden sie gleich wieder geschlossen?
Es gibt eine Krankschreibung per Telefon. Aber ich werde gezwungen in die Arztpraxis zu gehen, um meine Krankenkassenkarte vor zulegen....
 
Selbst hier merkt man : Wenn die Leute selber betroffen sind (von den Maßnahmen) ist das Geschrei sehr groß. Es wird aber noch größer, wenn eben jene z.B. ein Familienmitglied durch die Krankheit verlieren. Leider alles wieder vom Egoismus getrieben, unter dem Deckmantel "des Grundgesetzes und der Meinungsfreiheit!"...
 
... zumindest auf Facebook rollt eine entsprechende Kampagne bereits... leider find ich den Beitrag nicht mehr...
nicht nur die Gastronomie. Die Kosmetikerinnen fangen auch schon an. Wenn man ins nahe Ausland schaut, erkennt man ja die Wirksamkeit von Maßnahmen, wie sie jetzt geplant sind. Auch von noch drakonischeren.
Und mal realistisch: weil diese Maßnahmen wohl kaum den erwünschten Erfolg bringen werden, wird es eine Verlängerung geben. Vielleicht nicht gleich im Dezember - man will den Handelskonzernen ja nicht das Weihnachtsgeschäft vermiesen - dafür dann aber im Januar.

@Jack-Lee: Du bist also bereit, mir meinen Einkommensverlust zu ersetzen, weil meine Existenz davon abhängt? Das finde ich aber nett.

Ganz ehrlich, ich bin bereit, mein Geschäft einzuschränken. Dann erwarte ich aber einen Ausgleich - weil es immerhin um staatlich angeordnete Berufsverbote geht. Angestellte bekommen Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld, ich darf statt dessen versuchen, von den in der Luft umherschwimmenden Viren satt zu werden.

Ich habe die Selbständigkeit übrigens nicht aus freien Stücken gewählt, sondern weil ich vor 16 Jahren arbeitslos wurde und klar war, dass ich keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt mehr haben würde.
 
@beate, ich finde weder dauerhafte Haarentfernung noch Haareschneidenlassen essentiell wichtig. Aber ja, die Einnahmeverluste sollten ersetzt werden bzw. jedem genug Geld zur Verfügung stehen (inkl. Altersvorsorge), um sich keine Sorgen machen zu müssen. Das wäre irgendwie organisierbar und wenn man es über eine befristete Corona-Sondersteuer wieder ausgleicht (Geld ist genug da, man muss es nur richtig verteilen).
 
Man schafft doch gerade eine Ausnahmeregelung: körpernahe Dienstleistungen mit Ausnahme der Friseure sollen untersagt werden. Von letzteren geht allerdings statistisch betrachtet das größte Infektionsrisiko aus.

Soweit Zustimmung, die Ausnahme ausgerechnet für Friseure ist irgendwie ein bischen unsinnig. Und ja, deiner Beschreibung nach wärst du da viel eher ein Kandidat für eine Ausnahmeregelung - ich bin mir nur sehr unsicher wie man sowas im Detail wirklich noch vernünftig regeln könnte.
Daher fände ich es wichtiger eine vernünftige Regelung zur Existenzsicherung und zum Ausgleich des Einnahmenausfalls zu schaffen die besser funktioniert als das, was es bisher gibt/gab, statt sich in Detailregelungen zu verzetteln.

Ich finde es übrigens bezeichnend, dass die vielen Bürojobs nicht angetastet werden - die Planungen scheinen keinen Druck hin zum Home-Office vorzusehen, obwohl dies dank weiterhin geöffneter Kitas und Schulen leichter gehen sollte als im Mai.

Da wäre eine verpflichtendere Regelung statt Apelle sicherlich auch sinnvoll und wichtig - noch setzen das aus falsch verstandenem Kontrollbedürfnis längst nicht alle um die es könnten. Soweit also meine Zustimmung.

Das hier allerdings:
Das Problem ist, dass hier Branchen offenbar systematisch kaputt gemacht werden sollen (mit über 1 Million Beschäftigten), weil sie nicht ins Konzept der kapitalistischen Verwertungslogik passen.

ist meines Erachtens ziemlicher Blödsinn. Welche sollen das denn sein?

Systematisch vergessen weil zuwenig Lobby würde bei manchen Branchen sicher passen (z.B. Veranstaltungsbranche und tw. auch alle anderen Solo-Selbstständigen wie du), aber absichtlich kaputt machen (was deine Formulierung unterstellt)? Nein
 
Ganz ehrlich, ich bin bereit, mein Geschäft einzuschränken. Dann erwarte ich aber einen Ausgleich - weil es immerhin um staatlich angeordnete Berufsverbote geht. Angestellte bekommen Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld, ich darf statt dessen versuchen, von den in der Luft umherschwimmenden Viren satt zu werden.

Dazu volle Zustimmung, da fehlt es für manche Branchen leider immer noch komplett an einem sinnvollen Konzept während andere die lauter schreien dicke Stücke vom Kuchen kriegen.
 
So, Herr Streeck hat die Hose runtergelassen und ein Positionspapier veröffentlicht mit Kinder- und Juggendarztverband, Chirurgenverband und Einzelärzten.


Ziel: Kontaktverfolgung abschaffen, alle Verbote abschaffen, die Risikogruppen schützen und an die Bevölkerung appellieren, in Eigenverantwortung irgendwie die Pandemie zu stoppen.
Im Klartext: Aufgeben wie Trump oder Schweden.

Hier ist eine anschauliche Simulation bei Verschärfung der Verbote und dadurch Reduktion der Kontakte auf 25% ab verschiedenen Zeitpunkten. Wir haben blau und orange schon gerissen und werden vielleicht besser als die grüne Kurve. Streeck will die Maßnahmen aufheben, also erstmal über die grüne Kurve kommen.

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Gruß,

Tim
 
Was mich aufregt, ist die tranige Zeitplanung. Am 4. November? Wir warten eine komplette Verdoppelung der Infektionszahlen ab und verlängern damit den nötigen Zeitraum der Maßnahmen völlig unnötig.
Ja:
Wir haben heute mit 11447 Neuinfektionen etwas mehr als Frankreich am 6. Oktober mit 11447 und weniger als 17867 am 7.Oktober.
Das heißt in drei Wochen haben wir die Zahlen von Frankreich mit mehr als 80000 heute :mad:
 
[Ironie] Vielleicht hätte irgendwer mal darauf hinweisen sollen, dass in der Spanischen Grippe die 2. Welle auch heftiger als die 1. war .... [\Ironie]
 
@heisseiliger : Wäre es nicht so bitter, dass einem das Lachen im Halse stecken bleiben würde...
Der "Worst-Case" den ich seit Anfang des Jahres "heraufbeschworen" habe, tritt gerade ein. Aber ich bin ja nur ein Lemming und Spinner und Covid19 ist harmloser als ne Erkältung...
 
nun, Herr Streeck ist ja nun auch kein Dummkopf. Er hat ja durchaus einen Punkt, wenn er auf die zu erwartende Dauer der Pandemie hinweist, Maßnahmen zum Schutz von Risikogruppen sollten meiner Meinung durchaus Intensiver diskutiert werden, im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen. Die Idee der Ampel finde ich auch nicht schlecht, allerdings würde ich dagegen halten das

a) beim RKI und anderen durchaus viele Parameter berücksichtigt werden
b) eine Ampel, wie Berlin sie ja hatte, kein Ersatz für Verhaltensänderungen sind und Berlin trotz Ampel ja nicht gerade gut dasteht,

Seit dem Sommer bauen wir sehr auf individuelle freiwillige Maßnahmen und erlauben viel, nach den aktuellen Zahlen erscheint mir das derzeit leider wenig erfolgreich. Und leider fürchte ich wir haben nicht mehr viel Zeit, um auch hier die reale Gefahr der Überlastung der Gesundheitssysteme zu riskieren,

Und leider werden wir um einen eher pauschalen „Lockdown“ vermutlich nicht herumkommen, einfach weil bei einem diffusen Infektionsgeschehen es sehr schwer wird, die Verhältnismäßigkeit einzelner Maßnahmen juristisch sicher zu begründen, Und die Zeit läuft...

keep calm and carry on.
 
So, Herr Streeck hat die Hose runtergelassen und ein Positionspapier veröffentlicht mit Kinder- und Juggendarztverband, Chirurgenverband und Einzelärzten.
Lies die die Position mal in Ruhe durch. Nach dem durchatmen.

Da steht vor allem auch, dass wir uns darauf einrichten müssen, dass die Pandemie uns noch einige Jahre begleiten wird. Dann wird vorgeschlagen, endlich mal Kriterien aufzustellen, die die tatsächliche Infektiosität der Betroffenen besser ermittelt und auf dieser Basis Entscheidungen aufzubauen. Da steht weiter, dass man sich nicht auf die Verfügbarkeit eines Impfstoffs versteifen sollte --- sehr weise --- sondern Wege finden, das wir auch so einigermaßen ohne allzu starke Kollateralschäden über die Runden kommen. Und die dürften bei Lichte betrachtet bisher eher größer sein als die unmittelbaren Folgen von Covid. Sozial, aber auch gesundheitlich (Depressionen, Burnout, Angsterkrankungen scheinen massiv zuzunehmen). Dann steht da --- m.E. noch sehr unauasgegoren --- dass man die Risikogruppen besser schützen solle, und dabei sozial möglichst wenig einzuschränken. Und da gibt es ja immer noch erhebliche Defizite, z.B. bei der Personalausstattung in Pflegeeeinrichtungen und bei deren Schutzausstattung, bei Konzepten, sicherzustellen, dass diese Leute nicht total isoliert werden.

Und noch was: "Flatten the Curve" bedeutet auch, dass man sie zeitlich streckt. Es bedeutet aber keine einzige Infektion und auch keinen einzigen Todesfall weniger (sofern die Kliniken nicht überlastet werden). Es wird nur die zeitliche Verteilung beeinflusst. Auch das sollten wir uns immer klarmachen: die aktuellen Maßnahmen können allenfalls die Kurve abflachen, aber in der Summe die Infektionen reduzieren können sie nicht.


Und leider werden wir um einen eher pauschalen „Lockdown“ vermutlich nicht herumkommen,
das brauchen wir doch gar nicht zu diskutieren. Der wird gerade beschlossen, neuesten Nachrichten zufolge wohl bereits früher als ursprünglich geplant. Und das was da voraussichtlich beschlossen werden wird, unterscheidet sich nur noch marginal von dem, was wir hier in Hessen im Frühjahr hatten: Modegeschäfte, Möbelgeschäfte und so dürfen dann halt zusätzlich zu den Baumärkten offen bleiben.
 
Lies die die Position mal in Ruhe durch. Nach dem durchatmen.
Das habe ich.

sondern Wege finden, das wir auch so einigermaßen ohne allzu starke Kollateralschäden über die Runden kommen.
Genau. Und schreiben, man dürfe einzelne Personengruppen nicht isolieren und hängen dann dran, unter welchen unzureichenden Bedingungen Personen in Altersheimen besucht werden dürfen. Daß das nur ein kleiner Anteil der Risikogruppe ist, wird nicht angemerkt.

Was in den Medien verfälscht dargestellt wird: Die Kontaktverfolgung, die nicht aufegeben, sondern nach unklaren Kriterien priorisiert und vor allem auf privater Initiative durchgeführt werden soll. Weil das in Schweden auch so gut funktioniert hat - also gar nicht.
Das Positionspapier ist ein schön ausformuliertes Wunschkonzert. Die einzige Maßnahme, die statistisch signifikant wirkt, ist ein starker Rückgang der Kontakte jedes Einzelnen. Jetzt würde ich gerne von den Unterzeichnern wissen, wie sie das erreichen wollen, wenn die zaghaften, jetzt sehr spät beschlossenen Maßnahmen von ihnen als übertrieben kritisiert werden.
Wenn da drin stehen würde, jeder einzelne solle sich doch bitte stärker isolieren (auf Kontakte verzichten) als durch die Maßnahmen bedingt, wäre das zumindest ein Versuch, die Bevölkerung tatsächlich zu motivieren, sich und andere zu schützen.

Der Politik Versäumnisse vorzuwerfen ist gut und schön, das habe ich auch. Aber ich habe mich nicht vor einem Monat noch hingestellt und so getan, als sei alles in Ordnung, da der Verlauf völlig unkritisch sei.


Die erwähnte Eindämmung durch drastische Maßnahmen hat im Frühjahr (übrigens genauso in der Erkältungszeit) schon einmal sehr gut funktioniert. Ja, vor allem durch die Erkenntnis in der Bevölkerung, daß es ernst war. Die muß auch jetzt wieder kommen.

Gruß,

Tim
 
Zuletzt bearbeitet:
So, meine Kritik der zu späten Reaktion war wohl auch anderen so vorgekommen: Die Maßnahmen sollen wohl bereits Montag, 2.11. gelten:


Und Unternehmen und hoffentlich auch @beate sollen eine Entschädigung erhalten für ihren Ausfall:


Gruß,

Tim
 
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