Ansonsten....
Geradeausfahren / Linksabbiegen heißt mindestens einmal fast auf Null abbremsen, weil man auf dem Radweg scharf abbiegen muß. Da bremst einen dann das gleich folgende Vorfahrt-Achten natürlich auch nicht mehr aus.
Wenn man gegen die Kreiselrichtung fährt, hat man natürlich Einschränkungen, das stimmt. Die scharfen Kurven sind übrigens sogar mit dem VM halbwegs machbar, weil so ein Zweirichtungsradweg modernerer Bauart mindestens die breite zweier Landstraßenradwege in Deutschland hat
Das ist übrigens die Kreiselbauform wenn es eine Hauptverkehrsrichtung gibt, wo die meisten Leute lang wollen. Es gibt auch "normale" Kreisel, die man komplett umfahren kann. Da wird man allerdings auch erst einmal von der Autofahrbahn weggeführt und fährt einen größeren Kreis, damit man den Autoverkehr erst NACH dem Abbiegen aus dem Kreisel kreuzt, aber man hat dann als Radfahrer im Kreisel immer Vorfahrt und die Autos müssen warten.
Dass an der Kreuzung nichts weiter passiert ist, finde ich nicht so bemerkenswert. Wenig Verkehr, langsames Tempo.
Das Tempo hat auch Methode.. Innerorts sind gemischte Straßen nach Möglichkeit Fahrradstraßen, auf denen Autofahrer geduldet sind und es gilt Tempo 30, außerorts gibts bei Mischverkehr maximal Tempo 60. Wenn man die Verkehrsarten nicht trennen kann, läuft das hier alles quasi in Zeitlupe.
Ich finde das ganze etwas dogmatisch: Fahrrad- und sonstiger Verkehr hat getrennt zu verlaufen, nur das kommt in Frage, alles andere ist irgendwie von vornherein gar nicht denkbar. Ich teile diesen Standpunkt nicht (ich wäre einfach auf der Fahrbahn durch den Kreisverkehr gefahren...)
Hier ist eine ganze Menge denkbar, aber nicht unbedingt das, was man hier haben möchte
die Innenstadt in Utrecht ist ein ziemliches Gewusel von getrenntem, zu schmalem Radweg, Radspur auf dem Kopfsteinpflaster, Fahrradstraßen und Fahrradstreifen auf ordentlichem Asphalt. Teilweise macht das mit dem VM richtig Spaß, teilweise garnicht.
Vom Grundsatz der Verkehrsartentrennung kriegt man die Niederländer allerdings kaum mehr weg. Auf dem Radweg findet man hier ja oftmals auch noch Mofas und trotz blauem Nummernschild(=25km/h) hab ich manchmal Mühe, solche Leute mit dem VM zu überholen.
Da soll Omma Kalupke nicht unter die Räder kommen, deshalb sind Fuß- und Radweg grundsätzlich baulich getrennt. Ähnliches gilt dann halt auch für den Radverkehr.. Statt wie in Hamburg zu jammern, dass immer wieder Leute unter Lkw geraten, kreuzt man hier halt Straßen immer erst nach dem Abbiegen und hält oftmals für die Radfahrerampeln die gesamte Kreuzung an, damit die Radfahrer(und Fußgänger mit ihren eigenen Ampeln) sicher über die Straße kommen.
Dass das nicht überall sofort und zur Gänze umgesetzt ist, ist in den meisten Fällen entweder Platz- oder Geldbedingt, aber nicht weil man das so gut findet
Aus meiner viermonatigen Alltagserfährung kann ich bisher aber sagen, dass es erstaunlich gut funktioniert(auch mit dem VM als einzigem Rad), in Deutschland werden mir da DEUTLICH mehr Steine in den Weg gelegt und ich stehe in Hamburg oft mehr als dass ich rolle.
Man muss sich allerdings auch darauf einlassen und ein bisschen an die Verkehrsführung gewöhnen, sich an der Autofahrbahn orientieren ist oft wenig zielführend, weil das eben eine komplett andere Verkehrsführung ist. Wenn man allerdings die ersten paar hundert Kilometer hinter sich hat, fängt man an, Muster zu erkennen, die sich immer wieder wiederholen. Das einzige Muster außerorts, dass ich aus Deutschland kenne ist die 90Grad-Kurve, die an einer Bettelampel endet und mit dem VM wirklich, wirklich ätzend ist